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Test

von  Hans Pieper
05.03.2012
Professor Layton und der Ruf des Phantoms
Getestet auf DS/DSi/Dsi XL, Sprache Deutsch

Das beliebteste Knobel-Spiel auf dem Nintendo-DS ist zurück: In Professor Layton und der Ruf des Phantoms macht ein riesiges Ungetüm die Häuser einer Stadt dem Erdboden gleich. Können Layton und sein junger Freund Luke dem finsteren Treiben Einhalt gebieten? Und macht es Spaß, den beiden bei diesem Versuch zu helfen? Wir haben es in unserem Test für euch herausgefunden.Jagd auf das PhantomBei Professor Layton und der Ruf des Phantoms handelt es sich um die Vorgeschichte zu den ersten drei Titeln der Serie. Das Spiel erschien bereits im Jahr 2009 in Japan, 2011 folgte die deutsche Lokalisation. Neben der Hauptgeschichte um ein riesiges schwarzes Wesen, das sich nachts mit zerstörerischer Kraft durch eine kleine Stadt schlägt, erfährt der Spieler auch, wie Professor Layton seinen kleinen Freund Luke kennenlernte. Und natürlich spielt der Junge bei der Auflösung des Rätsel eine entscheidende Rolle…

Anspruchsvolle Atmosphäre und Grafik

Eine der großen Stärken des neuesten Layton-Teils sind die gelungenen, zahlreichen Zwischensequenzen und die liebevoll gezeichneten Schauplätze. Lange und stimmungsvolle Videos geben dem Spiel bereits am Anfang eine tolle Atmosphäre. Das Dorf, in dem das schwarze Phantom umherstreift, ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet und lädt zu ausgiebigen Entdeckungsreisen ein. Auch die Charaktere und die Minispiele sind gut gestaltet und schön anzusehen. Besonders gelungen ist die Integration einiger Rätsel direkt in die Spielumgebung. So gilt es zum Beispiel, eine mit Seilen versperrte Brücke mit nur einem Schnitt begehbar zu machen oder vor Lukes Zimmertür ein geniales Rätsel zu lösen, das wundervoll mit der Umgebung spielt und eine hohe Kombinationsgabe fordert. Diese Rätsel machen besonders viel Spaß, lassen sich aber leider nicht wiederholen, um sie Freunden zu zeigen.

Knobeleien mit Schwächen

Leider ist das Design der übrigen Rätsel und Denkaufgaben nicht so gelungen wie im ersten oder dritten Teil der Reihe. Über das Spiel hinweg scheint es nur zwei Schwierigkeitsstufen zu geben: Extrem schwer oder gar unfair, oder so leicht, dass man sich die Lösung kaum einzugeben traut. Recht häufig führt die Aufgabenstellung in die Irre und sorgt so für Frust. Auch akzeptiert das Spiel keine alternativen Lösungen, die dem Spieler aber auch nach der Auflösung als absolut korrekt erscheinen. Besonders das Tränen-Rätsel fällt hier negativ auf. Hierbei müssen zwei Objekte auf eine bestimmte Art und Weise angeordnet werden. Theoretisch lässt sich das auf mehrere Arten lösen, das Spiel nimmt aber nur eine als richtig an. Eine recht hohe Anzahl der Rätsel hinterlässt so ein recht unbefriedigendes Gefühl, ähnlich wie im zweiten Teil der Serie. Zusätzlich zu den Rätseln gibt es auch wieder drei Minispiele. Diese sind fordernd, aber gut machbar und bieten einige nette Kopfnüsse: In einem Aquarium muss ein Fisch per Luftblasen sicher zum Ziel geleitet werden, für eine Eisenbahn muss der Spieler eine clevere Route austüfteln und in einem Theaterstück müssen die richtigen Wörter eingesetzt werden. Wie auch in den bisherigen Teilen der Serie werden neue Minispiele im Laufe der Geschichte freigeschaltet.

“Hier kommt ein neuer Absatz“ „Echt?“ „Ja, lass ihn uns lesen!“

Ein wirklich großer Kritikpunkt an dem Ruf des Phantoms ist, dass es den Spieler permanent mit Dialogen bombardiert. Die meiste Zeit sind Professor Layton, seine Assistentin Emmy Altava und der kleine Luke zu dritt unterwegs. Und das heißt leider auch, dass jeder, aber auch wirklich jeder Hotspot von drei Personen kommentiert wird, und wenn die Aussagen dabei noch so sinn- und belanglos sind. Dialoge nach dem folgenden Schema sind leider keine seltenen Ausnahmen:

Layton: „Diese Markise schützt das Obst des Markstandes“

Emmy: „Sehr ´schön, dann bleiben die Äpfel trocken“

Luke: „Ich mag ja lieber Orangen“

Je weiter man Spiel voranschreitet, desto mehr geht einem das –verzeiht die Deutlichkeit – unsägliche Gelaber auf den Senkel. Irgendwann verloren wir die Lust am Lesen und klickten Orts- und Objektbeschreibungen unbeachtet durch. Denn wer Hinweismünzen sammeln will, mit denen man sich Tipps in Rätseln kaufen kann, muss alle Texte auslösen, damit er die Umgebung anschließend absuchen kann. Ein Fehler, der im nächsten Teil hoffentlich nicht wiederholt wird, da über kurz oder lang auch die Atmosphäre unter dem Gerede leidet.

Gute Musik, gute Sprecher

Der Soundtrack und die Sprachausgabe sind auch in diesem Teil wieder gut gelungen. Besonders bei den Synchronsprechern ist eine deutliche Verbesserung zu hören. Luke klingt nun wesentlich glaubwürdiger und auch der Sprecher von Hershel Layton hat dazugelernt. Emmy ist ebenfalls gut ausgesucht worden, und so machen die Videos und gesprochenen Zwischensequenzen viel Spaß. Wie auch in den anderen Teilen ist der Soundtrack liebevoll und abwechslungsreich arrangiert und das dezente Rätselthema stört auch nach mehreren Stunden nicht. Auch die Qualität der Aufnahmen überzeugt.

Stift-Steuerung

Wie auch in allen anderen Teilen der Serie wird der Ruf des Phantoms komplett über den Stylus gespielt. Orte, Objekte und Personen werden angetippt, Lösungen für die Rätsel berührt, eingekreist oder aufgeschrieben. Besonders nett ist die neue Funktion, das Laufen-Symbol an eine beliebige Stelle des Bildschirms zu verschieben. Die Hotspots sind groß genug, sodass sie gut getroffen werden können. Wer gewissenhaft die Szenerie absucht, wird kaum etwas übersehen.

Fehlende Inhalte

Während die amerikanische und die japanische Version des Spiels mit einem zusätzlichen Rollenspiel-Modus (RPG-Modus) ausgestattet wurden, fehlt dieser in der deutschen Fassung. So entgehen den deutschen Spielern etwa 100 zusätzliche Spielstunden. Nintendo gab als Grund an, dass die Lokalisation mit dem RPG zu lange gedauert hätte, und der Titel dann erst ein Jahr später erschienen wäre. Das ist vor allem deshalb bedauerlich, da dieser Bonus-Modus noch einmal deutlich näher an einem klassischen Adventure angelehnt ist, als das Hauptspiel. Für jene, die den RPG-Modus unbedingt spielen möchten, bleibt die einzige Lösung, die US-Version zu kaufen. Da diese keinen Region-Code enthält, kann sie problemlos auch auf europäischen DS, DSi oder 3DS gespielt werden.

Fazit

Im Vergleich mit den früheren Teilen der Layton-Reihe überzeugt der Ruf des Phantoms durch nochmals bessere Grafik, schönere Zwischensequenzen und Hintergründe, sowie durch professionellere Synchronisation. Abgesehen von den nervigen Texten bietet der neueste Layton wieder stundenlangen Spielspaß und eine schöne, gut durchdachte Geschichte. Die Rätsel sind eher durchschnittlich und streckenweise schlicht unfair. Insgesamt hinterlässt der Titel jedoch vor allem durch die Atmosphäre und die Geschichte einen guten Eindruck, der von den nächsten beiden Titeln aber gerne noch übertroffen werden darf. Sehr bedauerlich ist auch, dass es der umfangreiche RPG-Modus nicht auf die deutschen Karten geschafft hat.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Layton ist zurück, mit schönen Videos und einer netten Geschichte, die den beiden Hauptcharakteren deutlich mehr Tiefe verleiht. Ein schönes Spiel für Zwischendurch, bei dem man sich aber am besten von Freunden vorwarnen lässt, bevor man an einem nicht ganz fairen Rätsel scheitert. Ansonsten bleibt nur der exzessive Gebrauch von Hinweismünzen oder die Aufgeben-Schaltfläche als Lösung. Dennoch hat auch der neueste Teil Spaß gemacht, selbst ohne die RPG-Elemente. Ich warte schon gespannt auf den ersten Layton für den 3DS.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Perfekt umgesetzte Steuerung
  • Schöner Soundtrack und gute Sprachausgabe
  • Gute, spannende Geschichte
  • Schöne Videosequenzen
  • Tolle Atmosphäre
  • Sehr textlastig, oftmals unnötige Kommentare
  • Rätsel teilweise unfair
  • RPG-Modus fehlt in der deutschen Version