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Test

von  Axel Kothe
08.12.2012
Puzzle Agent 2
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Exakt ein Jahr nach der Veröffentlichung des ersten Teils im Sommer 2010 erschien mit Puzzle Agent 2 die bislang letzte Folge der Telltale-Serie um FBI Puzzle Agent Nelson Tethers, basierend auf den „Grickle“-Comics von Graham Annable. Obwohl Teil Eins letztendlich nur ein Professor-Layton-Klon mit weniger Umfang war, konnte er dank der skurillen Charaktere und der grandiosen Atmosphäre Spieler und Kritiker überzeugen. Wir prüfen, ob das der Nachfolger noch einmal schafft.

Einen Monat später

Puzzle Agent 2 beginnt einen Monat nach den Ereignissen des ersten Teils, in dem Nelson Tethers dafür gesorgt hat, dass die Radiergummi-Fabrik in Scoggins, Minnesota wieder Radiergummis für das Weiße Haus produziert. Für das FBI ist der Fall damit abgeschlossen, doch Nelson will sich damit nicht zufrieden geben, für ihn sind zu viele Fragen einfach noch nicht geklärt. So nimmt er sich Urlaub und kehrt dorthin zurück.

Umheimliche Geschehnisse in der Nacht

Wo sind sie hin verschwunden?

Dort wird er alles andere als freundlich empfangen und die Stadtbewohner wollen auch nichts vom verschwundenen Fabrikvorstand Davner wissen, zumindest nicht offiziell. Doch Davner ist nicht der einzige Vermisstenfall von Scoggins, in den letzten Jahren gab es unverhältnismäßig viele dieser Fälle. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Jedenfalls macht sich Agent Tethers daran, das Geheimnis von Scoggins ein für alle Mal zu lüften.

Kopie der Kopie

Das Gameplay von Puzzle Agent 2 folgt exakt dem gleichen Muster wie der Erste Teil, für den sich Telltale wiederum sehr deutlich von Professort Layton (Nintendo DS) hat inspirieren lassen. Die einzelnen Schauplätze erreicht man über eine Übersichtskarte und werden dann in klassischer Third-Person-Ansicht dargestellt. Hier kann man sich mit Personen unterhalten, Gegenstände untersuchen, Kaugummis einsammeln und zahlreiche klassische Rätselheft-Puzzles lösen. Diese bilden dann auch schließlich den eigentlichen Spielinhalt, alles andere dient letztlich nur dem Vorantreiben der Story. Leider ist der Begriff „zahlreich“ dann doch nicht ganz passend, denn für den zweiten Teil haben die Telltale-Designer nur 33 neue Rätsel aus dem Hut gezaubert, weniger als für den Vorgänger. Dass sich diese Rätsel, mit leichten Abwandlungen, auch noch teils mehrfach wiederholen, ist bitter. Denn so reduziert sich die tatsächliche Zahl unterschiedlicher Rätselarten nochmals deutlich. Der Ablauf ist wie gehabt: Zunächst wird die Aufgabe erklärt, anschließend folgt der eigentliche Rätselbildschirm. Wer trotz des allgemein leichten Schwierigkeitsgrades noch Hilfe braucht, kann für jeweils einen Kaugummi bis zu drei Tipps pro Rätsel anfordern. Anschließend wir die Lösung abgeschickt und ausgewertet.

Eine der wiederkehrenden Rätselarten

Gewohnt ungewohnter Look

Wenn sich Story und Gameplay so stark am Vorgänger orientieren, sollte es nicht verwundern, dass dies auch auf die gesamte optische und akustische Umsetzung zutrifft. Was in diesem Fall ganz klar positiv gewertet werden kann, schließlich konnte Puzzle Agent genau in diesem Bereich mit stilsicherer Umsetzung der Grickle-Comics überzeugen. Die Sprachausgabe ist ebenfalls wieder gewohnt gut. Eine deutsche Version gibt es nicht, auch auf eine Veröffentlichung auf DVD hat man in Deutschland verzichtet.

Fazit

Mit Puzzle Agent 2 wagt Telltale keinerlei Experimente. Das Spiel setzt genau dort an, wo Teil Eins aufgehört hat und bietet dem Spieler exakt das, was er von dort gewohnt ist – mit leicht verschobenem Fokus weg von den Puzzles hin zu mehr Story. Das bedeutet leider auch, dass es noch weniger Puzzles zu lösen gibt und der Abspann wieder einmal in weniger als 3 Stunden über den Bildschirm flimmert, mit dem auch so gut wie alle ungeklärten Fragen des Vorgängers geklärt werden. Wer diesen mochte und mehr will, kann zugreifen.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Puzzle Agent war kein perfektes Spiel, gerade beim Design der Rätsel gab es einiges zu kritisieren. Dennoch hatte ich sehr viel Freude am Spiel, was vor allem an der fantastischen Atmosphäre und der Story lag und mich über die Fehler hinwegsehen ließ. Puzzle Agent 2 merzt manche Kritikpunkte aus (die Rätselbeschreibungen sind nun eindeutig), dafür wird die eh schon geringe Anzahl an Puzzles noch geringer. Die Story ist nicht mehr ganz so mysteriös und für meinen Geschmack wird auch zu viel aufgeklärt, da hat mir Teil eins etwas mehr zugesagt. Dennoch bewegt diese sich weiterhin auf hohem Niveau, sodass ich immer an den Bildschirm gefesselt war und weiterspielen wollte. Alles in allem kann Puzzle Agent 2 in meinen Augen nicht ganz zum Original aufschließen, stellt aber eine schöne Ergänzung für diejenigen dar, denen dieses nicht ausreicht.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • stilsicher
  • tolle Musik und Sprachausgabe
  • dichte Atmosphäre
  • verbesserte Rätselaufgaben
  • wenige unterschiedliche Rätseltypen
  • nur 33 Rätsel