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Test

von  Axel Kothe
08.05.2012
Metal Dead
Getestet auf Windows, Sprache Englisch

Zombies, harte Gitarren-Musik und klassisches Adventure - hatten wir da nicht erst vor kurzem so ein Spiel? Aber ja, The Rockin' Dead natürlich, das deutsche 2,5D-Adventure, das bitcomposer Games Anfang letzten Jahres auf den Markt gebracht hat. Doch das ist nicht das einzige klassische Adventure, welches einem zu diesen Stichworten in den Sinn kommen könnte. Das unabhängige Entwicklerteam Walk Thru Walls Studios konterte nämlich im Januar dieses Jahres mit ihrer eigenen Interpretation des Themas ""Zombies im Adventure"": Metal Dead!

Mit Death Metal im Ohr ziehen wir in die Schlacht

Es ist nun fast einen Monat her, dass die Toten auferstanden sind und die Metalheads Malcolm und Ronnie sich in ihrer Wohnung verbunkert und die Zeit damit verbracht haben, Metal zu hören und Dosenbohnen zu essen - doch nun werden die Vorräte knapp (dank der Bohnen riecht es inzwischen auch sehr streng) und die beiden sind gezwungen, die Wohnung zu verlassen. Doch statt, wie Malcolm zunächst denkt, die Flucht anzutreten, steuert Ronnie das Auto an genau den Ort, den auch alle Zombies zum Ziel haben - das MediGeniTech-Gebäude. Die Fahrt endet abrupt mit einem Crash genau vor dem Haupteingang des Hauses, den Ronnie leider nicht überlebt. Umzingelt von Zombies bleibt Malcolm nichts anderes übrig, als auch selbst im MediGeniTech-Hochhaus Unterschlupf zu suchen ...

Dort trifft Malcolm nicht nur vereinzelt auf Zombies, sondern auch auf einige Überlebende. Während die verbliebenen Security-Kräfte unter Anleitung eines Cops mit allen Kräften versuchen, die Zombieherde abzuwehren, zaubert der 'französische' Koch Antoine aus verwesenden Essensresten fragwürdige Gerichte und der Kioskbesitzer nutzt die Gunst der Stunde und erhöht die Preise. Schon bald bekommt auch Malcolm eine Aufgabe: Erkunde das Gebäude, finde Aufzugskarten, die dir Zugang zu weiteren Stockwerken (Cafeteria, Pflanzenlabor, Konferenzräume, Penthouse usw.) gewähren und finde einen Weg, allen Überlebenden mit Hilfe des Helikopters auf dem Dach zur Flucht zu verhelfen.

Klassisches Gameplay ist noch lange nicht tot!

Dabei bedient sich das Spiel ganz klassischer Third-Person-Adventure-Mechaniken. Die Bedienung orientiert sich an den VGA-Adventures aus dem Hause Sierra: Per rechtem Mausklick schaltet man durch Hand- (Nehmen/Benutzen), Mund- (Reden), Fuß- (Laufen/Treten) und Augensymbol (Anschauen). Alternativ kann man die Symbole auch direkt im automatisch eingeblendeten Menü am oberen Bildschirmrand auswählen. Dort findet man auch einen Rucksack, der als Inventar herhalten muss, sowie die Spielstandverwaltung und die Optionen. Die Rätsel sind in der Regel itembasiert, wobei Gegenstände teilweise auch erst im Inventar miteinander kombiniert werden müssen. Die Rätsel sind im Rahmen der Spielwelt als logisch einzustufen und gut gestaltet. Diese können, bis auf eine Ausnahme ganz am Schluss, trotz der drohenden Zombiemeute, völlig ohne Zeitdruck gelöst werden. Gespräche laufen in Multiple-Choice-Form ab, wobei man aber keine falschen Antworten geben kann - diese dienen eher zur Belustigung. Der Schwierigkeitsgrad liegt dabei insgesamt im unteren bis mittleren Bereich, wobei Profis vermutlich etwas unterfordert sind.

Frische Features

Ein wenig Moderne findet man allerdings auch in diesem Spiel, denn es gibt ein eingebautes Hilfesystem - und zwar in Form von Ronnies Kopf! Ohne jetzt zu verraten wie es dazu kommt, aber Malcolm schleppt den zombiefizierten Kopf seines besten Freundes mit sich herum und kann ihn, ähnlich wie in anderen Spielen mit den Spieler begleitenden Charakteren (z.B. Telltales Sam & Max Serie), nach Tipps fragen, wenn er mal wieder nicht weiter weiß. Wobei es sich fast schon alleine aufgrund der Dialoge lohnen dürfte, diese Funktion immer mal wieder zu nutzen, auch wenn der nächste Schritt klar ist. Allerdings sollte man dieses Feature wegen akuter Spoilergefahr doch lieber erst bei einem zweiten Spieldurchgang nutzen, denn die Tipps sind oft sehr direkt. Als zweites modernes Element hat das Spiel ein Achievement-System eingebaut, wobei manche der insgesamt dreizehn Achievements im normalen Spielverlauf freigeschaltet werden, andere durch optionale Aktionen des Spielers, welche für die Lösung des Spiels nicht notwendig sind.

Die Technik riecht schon etwas streng ...

Das Spiel basiert wie die Spiele von Wadjet Eye Games auf der AGS-Engine von Chris Jones. Die Auflösung liegt bei 800x600 Bildpunkten und die Grafik ist an sich recht einfach gehalten. Trotzdem erkennt man eine Menge an liebevoll gestalteten Details und die Grafik ist rundum stimmig. Dazu bietet das Spiel einige nette Animationen und viel, viel Blut. Eine Sprachausgabe haben sich die Entwickler gespart, hier muss noch selbst gelesen werden. Die Musik erinnert ebenfalls an früher, so in Richtung Adlib-Midi-Sound aus dem Jahre 1990. Das mag sich heutzutage ungewohnt anhören, aber dank der guten Kompositionen untermalt sie das Spiel gut und passt tatsächlich hervorragend zur Grafik und der restlichen Präsentation des Spiels. Diese wirkt wie aus einem Guss und ist in diesem Rahmen absolut toll gelungen.

Fazit

Metal Dead ist kein langes und umfangreiches Spiel: In vier bis fünf Stunden hat man alle zugänglichen Stockwerke und Räumlichkeiten der MediGeniTech erkundet und den Abspann gesehen. Dafür sind diese paar Stunden vollgepackt mit Popkultur-Referenzen, spaßigen Zombiebegegnungen, hervorragenden Dialogen, einer interessanten Story, vielen Details und einfach ganz großartigem Humor. Besonders hervorzuheben sind die vielen witzigen und tollen Charaktere, sei es ein deutscher Dr.-Frankenstein-Verschnitt, ein 'französischer' Koch oder ein Kriegsveteran-jetzt-Cop oder der körperlose Zombie-Ronnie.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Grandiose englische Dialoge und tolle Charaktere lassen einen schnell vergessen, dass die Grafik doch sehr einfach ist, das Spiel keine Sprachausgabe hat und der Umfang eher gering ausfällt. Allerdings habe ich aber auch nur 5 Dollar bezahlt und dafür ein kleines Adventure-Highlight erhalten. Ich hoffe, dass wir noch viel, viel mehr Adventures von diesem Entwickler spielen dürfen. Einfach großartig!

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • hervorragende Dialoge
  • viele Interessante Charaktere
  • viele witzige Anspielungen, toller Humor
  • günstiger Preis
  • nur in englischer Sprache erhältlich
  • einfache Grafik und Sounds
  • keine Sprachausgabe
  • geringer Umfang