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Vorschau

von  Hans Pieper
27.05.2015
Anna's Quest
Als kleines Indieprojekt eines australischen Entwicklers gestartet, wurde Anna's Quest von Publisher Daedalic entdeckt und soll noch in diesem Sommer erscheinen. Mithilfe einer Vorschauversion haben wir einen ersten Blick auf den Titel geworfen.

Es war einmal...

Bereits das Intro in Form eines Bilderbuches macht deutlich: Bei Anna's Quest handelt es sich um ein modernes Märchen. Während zunächst recht klassische Elemente wie das kleine, hilflose Mädchen, ihr Großvater und eine böse Hexe eingeführt werden, kommen in der Geschichte schon bald modernere Geräte wie ein elektrischer Magieverstärker oder ein Aufnahmegerät zum Einsatz. Denn Anna wird - wie sollte es auch anders sein - von der Hexe entführt und eingesperrt. Der Grund: Das kleine Mädchen beherrscht Telekinese und das will sich die böse Zauberin zu Nutze machen.
Eingesperrt im Kinderzimmer - <br>und das ohne Hausarrest

Klassisches Adventure

Wie in jedem klassischen Adventure müssen auch bei Anna's Quest Gegenstände gefunden und klug kombiniert werden. Hilfe gibt es dabei in Dialogen mit anderen Charakteren und durch eine Hotspot-Taste. Ein zusätzliches Element ist die Telekinese, mit der Objekte auch in größerer Entfernung manipuliert werden können. Im ersten Abschnitt des Spiels bleiben die Aufgaben überschaubar, auch wenn sich das Inventar schnell füllt. Bis auf eine Ausnahme, nämlich bei der eher ungewöhnlichen Herstellung eines Hartmilchproduktes, sind die Rätsel direkt eingängig. Mit der Logik nimmt es das Spiel bereits kurz nach Beginn eher märchenhaft ungenau, etwa wenn ein schwerer Briefbeschwerer von der schwachen Anna ohne Telekinese erfolgreich ziemlich weit geschleudert wird. Den insgesamt gut gemachten Rätseln tut das aber keinen Abbruch. Der Schwierigkeitsgrad in der ersten Stunde bewegt sich auf einem leichten bis mittleren Niveau.Füllt sich zügig: Das Inventar

Zielführende Grafik

Die Optik bei Anna's Quest ist sehr einfach gehalten. Die Schauplätze weisen relativ wenig Details auf und in den meisten der bislang gespielten Orte bewegt sich (zumindest in der Vorschauversion) wenig. Das reicht für den Transport der Geschichte aus, beeindruckt aber nicht sonderlich. Überraschend ist die Anzahl an Skeletten, Totenschädeln und Knochen, die auf Kinder durchaus verstörend oder erschreckend wirken könnte.Die Hexe hat durchaus Leichen im Keller

Anna spricht Englisch

In unserer Version war nur eine englische Sprachausgabe enthalten. Diese geht insgesamt in Ordnung, reißt aber auch nicht vom Hocker. Besonders Annas eher hohe Stimmlage und zögerliche Sprechweise könnte ohne Veränderungen über ein ganzes Spiel hinweg ein wenig anstrengend werden. Allerdings hat Daedalic auf unsere Anfrage erklärt "zwei bis drei Stimmen" seien in der Englischen Fassung noch nicht endgültig besetzt. Über die deutsche Version ist noch nichts bekannt. Da an diesem Punkt offenbar noch gearbeitet wird und wir ohnehin mit einer deutschen Sprachausgabe rechnen dürfen, fällt dieser Punkt nicht weiter ins Gewicht.
Die musikalische Untermalung ist unterdessen gelungen und auch die Geräusche passen zum Spiel.Schauplätze aus dem Märchenbuch

Aussichten

Es wird sich zeigen, inwieweit Anna's Quest überzeugen wird. Kindern könnte das Spiel Angst machen und auch der schnell steigende Schwierigkeitsgrad mit vielen Gegenständen im Inventar lässt eher auf eine ältere Zielgruppe schließen. Bereits angedeutet ist, dass sich die Hintergrundgeschichte wohl nicht mit einem einfachen Märchen zufrieden geben wird und vielleicht noch die eine oder andere Wendung bereit hält. Daedalic selbst verspricht ein Spiel mit viel "schwarzem Humor", der zumindest in unserem gespielten Ausschnitt noch keine allzu große Rolle gespielt hat. Was wir bislang gesehen haben, war ein klassisches Adventure mit einer interessanten Ergänzung durch die Telekinese-Fähigkeit und schön verschrobenen Charakteren (die zum Beispiel in Teddys verwandelt wurden). Auf jeden Fall sind wir gespannt auf das fertige Spiel, das am 2. Juli 2015 erscheinen soll.

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Sieht gut aus