Man fragt sich, warum Jones Sagorah für den passenden Ort für sein Vorhaben hielt, denn das Wetter dort ist schrecklich. Ein bräunlicher Sturm fegt über die Insel, als Norm sich per Helikopter nähert, bis schließlich der gewaltige Turm des Hotels durch die Wolken dringt. Die 2,5D-Ingame-Grafiken behalten den gleichen bedrohlichen Ton bei und sind umfangreich animiert, inklusive der ständig im Wind schwingenden Palmen. Das Innere des Turms ist ähnlich dunkel - zwar kunstvoll dekoriert, aber genau so bedrückend wie der Rest der Insel - und definiert die düstere Stimmung des Spiels. Als wäre dies nicht deprimierend genug, lernt man früh, dass die Insel schon bald ein vergessenes Paradies sein wird, ein wiederkehrendes Motiv in Sokals Spielen, da sie unter dem Gewicht des absurden Turms nachgibt und langsam im Meer versinkt.
Im PPA müssen außerdem die zwölf “Mandate” erfüllt werden, die den Fortschritt im Spiel bestimmen. Für Nummer 1 muss man beispielsweise die Frage beantworten, ob Walter Jones' Tod ein Unfall war. Die Antwort muss man mit den richtigen Indizien untermauern, die man zuvor im Spiel gefunden hat. In diesem Fall verlangt das Spiel zwei Indizien, eine Aussage und ein Foto. Wählt man die richtigen aus, ist das Mandat erfüllt und das nächste erscheint. Während das erste Mandat noch sehr einfach erscheint, steigt die Schwierigkeit mit der Zahl der benötigten Hinweise. Spätere Fragen erfordern bis zu zwölf Informationen, sodass man besser sein Hirn nicht ausschaltet, wenn man den Fall lösen möchte - für den White Birds verspricht, dass er laybrinthisch ist und sowohl überraschende Wendungen als auch rote Heringe hervorbringt.
Sinking Island kennt zwei Spielmodi: “Adventure” und den deutlich schwereren Modus “Gegen die Zeit”. Letzterer fügt dem Spiel einen Zeitdruck hinzu. Die Uhr läuft in simulierter Echtzeit und Ereignisse passieren unabhängig davon, ob man gerade anwesend ist oder nicht. So sind Charaktere zeitweise nicht an ihrem Ort und Hinweise, die nicht schnell genug gefunden werden, versinken mit der Insel im Meer. Außerdem ruft regelmäßig der Chef an, der sich nach dem Fortschritt erkundigt und den Spieler von dem Fall abzieht, wenn es nichts Neues zu berichten gibt. Wenn das passiert, springt das Spiel automatisch an einen früheren Zeitpunkt, von dem aus noch die Chance besteht, den Fall zu lösen.
Ich habe noch nicht genug von Sinking Island gespielt, um mir eine abschließende Meinung zu bilden. Trotzdem bin ich seit dem Besuch bei White Birds sehr erpicht darauf, das fertige Spiel zu spielen. Als Fan von Whodunnits finde ich den Mix aus traditionellem Schnüffeln und einem wissenschaftlicheren Ansatz, der durch den PPA eingebracht wird, genau wie das Lösen der Mandate sehr vielversprechend. Ich hoffe, diese Spielelemente bleiben langfristig so intelligent und spaßig wie sie auf den ersten Blick wirken. Dank starker Atmosphäre und (hoffentlich) einem ebenso guten Plot könnte das Spiel ein echter Gewinner werden.![]()
![]()
Adventure-Treff-Verein
IBAN: DE38 8306 5408 0004 7212 25
BIC: GENODEF1SLR

