Fragen zu Tales of Monkey Island

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Dreas
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Re: Fragen zu Tales of Monkey Island

Beitrag von Dreas »

Vainamoinen hat geschrieben:meine These derzeit wäre, dass ein ganzer Haufen Adventurespieler, der eigentlich genug Englisch könnte, dennoch eine komplett deutsche Variante vorzieht.
Halt ich gar nicht mal für so unwahrscheinlich. Aber das gilt doch nicht nur für Adventures. Wie viele schauen sich auf einer multilingualen DVD das Original an obwohl sie es könnten, wahrscheinlich ungefähr genauso viele wie die die in's Kino gehen um sich das Original oder OmU anzusehen.
Außer bei Musik sind wir es eben so gewohnt alles in Deutsch zu konsumieren.

Was die Qualität der der deutschen Synchros angeht fällt mir ein Sprichwort ein:"Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß".
Die schlechte Übersetzung und Vertonung fällt doch erst dann richtig negativ auf wenn ich sie mit dem Original vergleiche.
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Vainamoinen
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Re: Fragen zu Tales of Monkey Island

Beitrag von Vainamoinen »

Dreas hat geschrieben: Was die Qualität der der deutschen Synchros angeht fällt mir ein Sprichwort ein:"Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß".
Die schlechte Übersetzung und Vertonung fällt doch erst dann richtig negativ auf wenn ich sie mit dem Original vergleiche.
Das kann durchaus schleichend sein - also, dass man ein Spiel ganz einfach beschissen findet, die Story lahm, die Umgebungen farblos - ohne zu merken, dass es in Wirklichkeit die leblos-künstlichen deutschen Stimmen sind, die einem die Atmosphäre mies machen.

Aber ich habe The Dark Knight Rises auch noch nicht auf Englisch gesehen... und fand die Synchro von Wayne und Bane dennoch einfach unterirdisch. :(
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elfant
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Re: Fragen zu Tales of Monkey Island

Beitrag von elfant »

Dreas hat geschrieben:Was die Qualität der der deutschen Synchros angeht fällt mir ein Sprichwort ein:"Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß".
Die schlechte Übersetzung und Vertonung fällt doch erst dann richtig negativ auf wenn ich sie mit dem Original vergleiche.
Dem widerspreche ich. Eine schlechte Übersetzung und schlechte Sprecher benötigen keine Kenntnisse des Orginals. Dann regt man sich meistens über harmlose Abweichungen auf.
Die besten Übersetzung halten sich für mich auch nur an den Sinn und lassen das Diktat der Wörtlichkeit weit hinter sich. So hat man dann etwas von beiden Versionen.

Bei den Sprecher gebe ich auch Vainamoinen recht.

*Endlich den Artikel von Vainamoinens Verlinkung gelesen* Es gibt immernoch Menschen die meinen ein Übersetzer oder Sprecher kenne das ganze Werk? :shock:
Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - Joseph Rudyard Kipling (1865 - 1936)

Bitte nicht für geistig normal ansehen. Entweder versuche ich gerade humorvoll zu sein oder der Hammer hat wieder einmal den Dachstuhl beschädigt.
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Dreas
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Re: Fragen zu Tales of Monkey Island

Beitrag von Dreas »

elfant hat geschrieben:
Dreas hat geschrieben:Was die Qualität der der deutschen Synchros angeht fällt mir ein Sprichwort ein:"Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß".
Die schlechte Übersetzung und Vertonung fällt doch erst dann richtig negativ auf wenn ich sie mit dem Original vergleiche.
Dem widerspreche ich. Eine schlechte Übersetzung und schlechte Sprecher benötigen keine Kenntnisse des Orginals. Dann regt man sich meistens über harmlose Abweichungen auf.
Die besten Übersetzung halten sich für mich auch nur an den Sinn und lassen das Diktat der Wörtlichkeit weit hinter sich. So hat man dann etwas von beiden Versionen.
Wie willst Du beurteilen ob eine Übersetzung gut oder schlecht ist wenn Du das Original nicht kennst? Genauso wenig kannst Du beuteilen ob eine Übersetzng wortwörtlich vorgenommen wurde oder ob nur der Sinn wiedergegeben wurde ohne das Original zu kennen.
WAs die Sprecher angeht: Ja, da gibt es tatsächlich Härtefälle. Spontan fällt mir da Gilbert Goodmate ein, oder Captain Morgane. Da habe sogar ich auf die Originalsprache umgestellt. Aber meiner Erfahrung sind zu schlechte Sprecher die Ausnahme und sind nicht die Regel.
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elfant
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Re: Fragen zu Tales of Monkey Island

Beitrag von elfant »

Dreas hat geschrieben:Wie willst Du beurteilen ob eine Übersetzung gut oder schlecht ist wenn Du das Original nicht kennst?
Weil eine schlechte Übersetzung sinnlos ist, sprich geschichtsbrechend. Eine gute Übersetzung ist immer sinngebend, sprich geschichtsbildend.
Nehmen wir einmal ein Film wo es beides gibt und den fast jeder kennen dürfte: Die Hard / Stirb langsam
"Jippiyah Schweinebacke" finde ich bis heute besser als ein orginale Übersetzung von "Fuck you Motherfucker".
Letzter wäre zum damaligen Zeitpunkt völlig deplatziert und lächerlich gewesen. Erster wird aber wohl kaum in der Orginalsprache verwendet werden, weil der Us - amerikaner dann eher an Frühstücksschinken denkt.
Daß die Geiselnehmer ihre Pläne in der gleichen Sprache, wie die Geiseln sie sprechen, vor den Geisel erzählen, ist der deutschen Version eine schlechte Übersetzung.
Auch hier brauche ich das Orginal nicht kennen mit "Schieß dem Fenster".

Wenn der Text holbrig, zerfaster oder schlicht widersprüchlich ist, benötige ich auch keine Vorkenntnisse.
Dreas hat geschrieben:Genauso wenig kannst Du beuteilen ob eine Übersetzng wortwörtlich vorgenommen wurde oder ob nur der Sinn wiedergegeben wurde ohne das Original zu kennen.
Richitg das ist etwas was ich erst im Vergleich erfahren kann und spiegelt nur meinen Erfahrungswert wieder.
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Vainamoinen
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Re: Fragen zu Tales of Monkey Island

Beitrag von Vainamoinen »

Dreas hat geschrieben: Wie willst Du beurteilen ob eine Übersetzung gut oder schlecht ist wenn Du das Original nicht kennst? Genauso wenig kannst Du beuteilen ob eine Übersetzng wortwörtlich vorgenommen wurde oder ob nur der Sinn wiedergegeben wurde ohne das Original zu kennen.
Mein Real Life Job umfasst die tägliche professionelle Bewertung von Übersetzungen. Mit dieser Kompetenz muss ich an dieser Stelle sagen: SELBSTVERSTÄNDLICH kann die Qualität einer Übersetzung ohne den Quelltext beurteilt werden; und in einigen Fällen ist das vergleichende Lektorat für die Qualitätsbeurteilung sogar hinderlich.

Wenn ich da jetzt ins Detail gehen müsste, sterbe ich irgendwann in der nächsten Woche vor dem Bildschirm an Erschöpfung, deshalb wirklich nur kurz und knapp: Eine wörtliche Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche ergibt_keinen_Sinn, weshalb sie glücklicherweise nur in Ausnahmefällen von einem "Übersetzer" unternommen wird. Die Textqualität ist in einem solchen Fall sofort erkennbar und ausgesprochen peinlich.

Ich habe gerade keinen solchen Extremfall parat, aber sehen wir uns doch einmal ohne Vorlage des englischen Ausgangstextes an, was unsere Freunde von Microsoft kürzlich aus einem Werbetext für "The Walking Dead" radebrecht haben:
Folge eins der fünfteiligen Spielserie, angesiedelt im Universum von Robert Kirkmans preisgekrönter Serie. Spielen Sie Lee Everett, einen verurteilten Kriminellen, der eine zweite Chance in einer Welt bekommt, die von Untoten beherrscht wird. Stoßen Sie auf Ereignisse und lernen Sie Menschen und Orte kennen, die unmittelbare Auswirkungen auf die Geschichte von Deputy Sheriff Rick Grimes haben. Ein Spiel, ganz auf Sie zugeschnitten - Handlungen und Entscheidungen, die Sie treffen, wirken sich auf die gesamte Serie aus. Weitere Folgen gibt's zum Herunterladen.
Der Übersetzer war nicht fähig, sich mehr als zwei Schritte von der englischen Satzstruktur zu lösen. Er versucht es im zweiten Satz, macht aus einer Apposition einen Nebensatz und scheitert dabei kläglich, da man sich nach jedem Komma im Satz komplett neu orientieren muss. Der dritte Satz ist wörtlicher, und mit ihm bricht sich der Übersetzer das Genick. Ich "stoße" auf "Ereignisse"? "Orte" haben "unmittelbare Auswirkungen"? Da muss ich kein Englisch können, um sagen zu können: Das war nix. :|
Dreas hat geschrieben: WAs die Sprecher angeht: Ja, da gibt es tatsächlich Härtefälle. Spontan fällt mir da Gilbert Goodmate ein, oder Captain Morgane. Da habe sogar ich auf die Originalsprache umgestellt. Aber meiner Erfahrung sind zu schlechte Sprecher die Ausnahme und sind nicht die Regel.


Da bin ich nun wieder ganz auf deiner Seite. Sprecher werden im Normalfall in Deutschland hervorragend ausgebildet.
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Laserschwert
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Re: Fragen zu Tales of Monkey Island

Beitrag von Laserschwert »

Vainamoinen hat geschrieben:Da bin ich nun wieder ganz auf deiner Seite. Sprecher werden im Normalfall in Deutschland hervorragend ausgebildet.
"Tales of Monkey Island" leidet nun wirklich nicht unter schlechten Sprechern (und bei Elaine bin ich mit ihrer Tales-Stimme sogar weitaus glücklicher, als mit Frauke Poolmann in den vorherigen Spielen), und das rettet für mich dann meistens auch eine holprig übersetzte Lokalisation. Als Daedalic'sches Telltale-Gegenbeispiel sei dann aber noch "Wallace & Gromit" erwähnt: Während Wallace absolut grandios von seinem Stammsprecher Peter Kirchberger vertont wird, dümpeln alle andere Rollen irgendwo zwischen "gerade noch zumutbar" und "katastrophal" dahin. Also ja, es geht auch in Deutschland schlecht (obwohl wir zugegebenermaßen die wohl hochwertigste Synchronbranche vorzuweisen haben).
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