Live-Adventure "Das Versprechen - Teil 2" (Start am 16.05.2016)

[Anke]

Ahh, Joey hat sich dazwischengedrängelt.

Dass sich die Vorgehensweise geändert hat, muss nicht zwangsläufig daran liegen, dass es die zweite Runde war (auch wenn das sicherlich eine große Rolle gespielt hat). Sie dürfte auch sehr von der mitspielende Gruppe bzw. der Gruppendynamik abhängen. Unterschiedliche Spieler haben unterschiedliche Interessen, dementsprechend kann auch schnell etwas anderes in den Mittelpunkt rücken. Leider habe ich nicht so im Kopf, wie sehr die zusammensetzung sich vom ersten Durchgang unterschied.


@enigma:

Auch unter den Textadventures gibt es solche und solche. Normalerweise ist es so, dass du einen groben Überblick über den Raum bekommst, einzelne Details werden auf Nachfrage bzw. Anschauen ausführlicher erläutert. Da sind sich beide Formate durchaus ähnlich.

"In der Ecke steht ein Schrank. blankes Metall, halben Meter breit, 1,80 hoch, zwischen Schrank und Decke halber Meter Luft. Der Schrank ist verschlossen, metallener Riegel auf halber Höhe, genietet, mit Zahlenschloss, vierstellig, älteres Baujahr. Weitere Auffälligkeiten ..."

Das könnte direkt aus einem Textadventure stammen. Im Live-Adventure wäre das für mich aber der Tod der Glaubwürdigkeit. Du chattest schließlich mit einer Person, die dir die Umgebung beschreibt. Wer (außer vielleicht einem Textadventure-Autor ) würde darauf so antworten? Sicher niemand, der gerade gegen seinen Willen festgehalten wird. Und da ist das Live-Adventure durchaus etwas besonderes: Den der Charakter fungiert als eine Art Mischung aus Avatar und eigenständiger Figur. Sobald deren Glaubwürdigkeit nicht mehr gegeben ist, funktioniert auch der Rest nicht mehr. Jedenfalls für mich nicht. Das ärgert mich im "normalen" Adventure immer schon sehr.


Falls der Blick durchs Schlüsselloch und der Tritt gegen den Schrank wirklich in erster Linie als Hilfestellung gedacht waren, haben sie sich meiner Meinung nach gut ins Gesamtbild eingefügt. Im Gegensatz zu Ingo, dem Hauptcharakter vom letzten Mal, ist Benni jemand, der schnell selbst die richtigen Schlüsse zieht und dementsprechend handelt bzw. eigene Ideen umsetzt. Eine Tatsache, die sehr angenehm ist. So musste man nicht schon wieder jemandem am Ochsenring durch die Manege ziehen.

[enigma]

Das könnte direkt aus einem Textadventure stammen. Im Live-Adventure wäre das für mich aber der Tod der Glaubwürdigkeit. Du chattest schließlich mit einer Person, die dir die Umgebung beschreibt. Wer (außer vielleicht einem Textadventure-Autor ) würde darauf so antworten?

Ich
(Ernsthaft -- ich mag klare, präzise Antworten, auf das Wesentliche -- Fakten -- reduziert. Und Smalltalk ist im übrigen Wortverschwendung. Aber zugegeben irritiert das die meisten Menschen in meiner Umgebung, ich bin also scheinbar eine Ausnahme.)

Aber es kann natürlich auch besser ausformuliert sein, es ging mir im Wesentlichen darum, zu vermitteln, welchen Detailgrad ich für mich als hilfreich empfände.

Sicher niemand, der gerade gegen seinen Willen festgehalten wird. Und da ist das Live-Adventure durchaus etwas besonderes: Den der Charakter fungiert als eine Art Mischung aus Avatar und eigenständiger Figur. Sobald deren Glaubwürdigkeit nicht mehr gegeben ist, funktioniert auch der Rest nicht mehr. Jedenfalls für mich nicht. Das ärgert mich im "normalen" Adventure immer schon sehr.

Ja, das war ja meine zweite Bemerkung, und auch genau, was @Joey gerade bemerkt hat. Avatar, nicht "Person die gegen ihren Willen festgehalten wird" -- jedenfalls im Moment und für mich. Insofern ist die Glaubwürdigkeit dann egal -- ich spiele eben via Benni als Proxy ein Live-Escape Game, und da brauche ich all die Informationen, die ich selber, wäre ich im Raum, automatisch sammeln würde. (Und in P&C-Adventures stört es mich erst recht nicht -- genauso gut könnte man fragen, wo das Inventar ist, Stichwort: Leiter in die Hosentasche. Das ist eben die Spielmechanik.)

[Anke]

Smalltalk kann schon hilfreich sein, wenn man keinen Bock hat, sich mit jemandem über wirklich belangvolle Dinge auszutauschen.

Wenn mich jemand nach dem Schrank gefragt hätte, wäre die Antwort eher so ausgefallen: "In der Ecke steht ein Schrank aus Metall, etwas größer als ich. Er ist mit einem vierstelligen Zahlenschloss verschlossen." Eine Reduzierung auf das Wesentliche ist mir durchaus recht. Aber deine Beschreibung fand ich eher zu ausführlich, zu ausformuliert. Wie der Text aus einem Drehbuch. Wenn Benni für dich einfach ein Avatar ist, dann hat diese Formulierung durchaus ihren Sinn. Weil sie alle relevanten Infos zusammenfasst, die du auch gesehen hättest. Aber hier geht es eben genau darum, dass man nicht vor Ort ist. Dass man nicht weiß, wer oder was diese Person eigentlich ist, ob sie wirklich sieht, was sie beschreibt, usw. Für mich gehört das zum Reiz des Formats. Denn das ist eine wesentliche Unterschied gegenüber den gewöhnlichen Escape-the-Room-Spielen (die ich durchaus sehr schätze). Es war für mich im ersten Teil anfangs auch eher schwierig, Ingo als eigenständige Figur anzusehen, weil das so ungewohnt war.


Die Glaubwürdigkeit bezog sich übrigens allein auf die Spielfigur und deren Verhalten. Ich möchte mir Leitern, Katzen und, wenn nötig, zweistöckige Häuser in die Tasche stecken. Aber wenn ich eine toughe CIA-Agentin spiele, die für den Fortgang der Story in Gefahr geraten muss und deshalb ihre Waffe wegwirft und wie ein kopfloses Huhn im Kreis herumläuft, dann stört mich das erheblich. Sowas ist der Tod jeder Immersion. Da kann ich auch gleich "The Walking Dead" gucken.

Wie immer ist das natürlich alles sehr subjektiv. Da setzt wohl jeder seine eigenen Schwerpunkte. Es wäre wirklich toll, wenn hier mehr Mitspieler Rückmeldung geben könnten. Die unterschiedlichen Sichtweisen/Erlebnisse sind bestimmt sehr spannend.

[Simon]

Allerdings hat Benni schon mehr über sich verraten, als im ersten Teil, finde ich. Z.B. wie er evtl. in diese Situation kam, im ersten Teil wurden solche Fragen eher abgeblockt.

[Einzelkämpfer]

Kann man irgendwo den Chat des ersten Teils nachlesen?

[Joey]

Also, ich muß beim Spielen schon irgendwie einen persönlichen Kontakt zu dem Protagonisten herstellen können. Egal, ob in einem Standard-Adventure, in einem LIve-Adventure, einem Rollenspiel oder einem Shooter.
Und das gerade funktioniert in einem LIve-Adventure sehr gut, weil der Protagonist einem ja selbst auf unerwartete Fragen gut antworten kann.
Interessant würde es, wenn der Protagonist ein notorischer Lügner wäre. Man geht ja in Adventures meist davon aus, daß das, was man erfährt, die Wahrheit ist. Wenn der Protagonist einen jetzt anlügen würde, nicht nur über sich selbst, sondern auch dahingehend, was er genau sieht, zur Verfügung hat und tut, wäre das ... etwas sehr Neues, Unerwartetes. Aber es wäre auch interessant, was dann passieren würde. Würde er die Gunst der Helfer verwirken oder wären die einfach zu neugierig, was passiert, um ihn einfach fallenzulassen?

@Einzelkämpfer:
Soweit ich gelesen habe, wurde der Chat nach dem ersten Live-Adventure gelöscht. Der Text des ersten Teils dieses zweiten Live-Adventures müßte noch innerhalb der Gruppe nachzulesen sein.

[Einzelkämpfer]

Soweit ich gelesen habe, wurde der Chat nach dem ersten Live-Adventure gelöscht. Der Text des ersten Teils dieses zweiten Live-Adventures müßte noch innerhalb der Gruppe nachzulesen sein.

Ich hatte gehofft, den hätte jemand gespeichert (Hans vermutlich). Den ersten Teil des zweiten Teils brauche ich nicht nachzulesen, denn da war ich ja dabei.

[Anke]

Allerdings hat Benni schon mehr über sich verraten, als im ersten Teil, finde ich. Z.B. wie er evtl. in diese Situation kam, im ersten Teil wurden solche Fragen eher abgeblockt.

Ha, das ist wahr. Könnte auch ein Grund sein, weshalb weniger Nachfragen zur Person kamen. Wenn man jemandem alles aus der Nase ziehen muss, neigt man eher zu Misstrauen und hakt nach. Wahrscheinlich hat Joey recht und wir sollten doch noch mal unseren Protagonisten näher beleuchten.

[Joey]

Oh, hoppla. Hießt du da auch Einzelkämpfer? Hab dich gar nicht gesehen.
Aber in den Spielregeln steht, daß der Chat nach dem Spiel gelöscht wird. Ich würde jetzt einfach mal tippen, daß er daher auch nirgendwo gepostet wird. Sonst hätte man ihn ja nicht löschen müssen. Aber ist nur eine Vermutung.

[Anke]

Der gute Mann hat die Gruppe unter seinem V... ah, unter anderem Namen infiltriert.


Dass man den Chat nicht nachlesen kann, ist für die beiden Nachfolger schon schade. Aber kann ja auch nicht schaden, dass der Blödsinn, den man verzapft hat, nicht für alle Ewigkeit aufbewahrt wird.

[enigma]

Anke, dann frag mich nie nach einer Beschreibung eines Schrankes. Du bekommst noch die Art des Scharniers, die Anzahl der Schrauben, und die Metallsorte obendrauf, wenn ich das irgendwie feststellen kann

Aber jo, mich würden auch weitere Eindrücke interessieren. Ist es mehr Avatar in einem Spiel, oder seit ihr richtig in der Situation "drin"?

Übrigens sage ich nicht, dass Benni als Avatar zu behandeln 'richtig' ist, nur falls das so rüberkam. Das war nur das Gefühl, dass ich für mich bisher hatte -- vielleicht muss ich mich einfach noch mehr auf das Spiel einlassen, es war ein wenig zwischen Tür und Angel bei mir, als ich den Chat angeschmissen habe. Morgen ist's entspannter.


Edit: Jaaaa ... sollte sich in einem Spiel mal herausstellen, dass falsche Informationen gegeben werden, wär's das wohl für mich. Da hätte ich keine Lust mehr, ich würde höchstens noch versuchen, die Person zum ableben zu bewegen

[Einzelkämpfer]

Der gute Mann hat die Gruppe unter seinem V... ah, unter anderem Namen infiltriert.

Nein, ich spiele da unter dem Namen "Benni".

(ne, nicht wirklich, aber ich habe da mittlerweile meinen Benutzernamen hinzugefügt)

[Anke]

Wo, sagtest du gleich, hast du den Schnorchel gefunden?

Anke, dann frag mich nie nach einer Beschreibung eines Schrankes. Du bekommst noch die Art des Scharniers, die Anzahl der Schrauben, und die Metallsorte obendrauf, wenn ich das irgendwie feststellen kann

Wahrscheinlich würdest du spätestens auf halber Strecke in ein recht spärlich möbliertes Gesicht schauen. Meine Aufmerksamkeitsspanne kann, je nach Interesse, schon mal sehr schwanken. Und Scharniere, tja also ... oh, sieh nur, ein Ecihhörnchen!

Übrigens sage ich nicht, dass Benni als Avatar zu behandeln 'richtig' ist, nur falls das so rüberkam. Das war nur das Gefühl, dass ich für mich bisher hatte -- vielleicht muss ich mich einfach noch mehr auf das Spiel einlassen, es war ein wenig zwischen Tür und Angel bei mir, als ich den Chat angeschmissen habe. Morgen ist's entspannter.

Nein, kam nicht so rüber. Außerdem ging es mir im ersten Spiel anfangs eben so. Ich halte es auch nicht für falsch, Benni als Avatar anzusehen, könnte mir aber vorstellen, dass es bei Fragen nach z.B. seiner Hintergrundgeschichte schnell langweilig wird. So wie du wollte ich nur beschreiben, wie ich mich darauf einlasse (oder es versuche).

Edit: Jaaaa ... sollte sich in einem Spiel mal herausstellen, dass falsche Informationen gegeben werden, wär's das wohl für mich. Da hätte ich keine Lust mehr, ich würde höchstens noch versuchen, die Person zum ableben zu bewegen

Auf Dauer wäre das sicher ermüdend. Vielleicht ließe sich das trotzdem ansprechend verpacken. Aber es ist sicher nicht einfach, seine Spieler damit nicht vor den Kopf zu stoßen.

[Esmeralda]

Für mich war es ja der erste Versuch, bei Teil eins war ich nicht dabei, deshalb kann ich nichts zur unterschiedlichen Herangehensweise oder Schwierigkeit beim Einstieg sagen.
Den Einstieg fand ich nicht schwierig, allerdings war ich so in Escape-the-Room-Modus, dass mir die Konversation am Anfang zu lange gedauert hat. Da hatte ich schon im Hinterkopf, dass wir nur eine Stunde Zeit haben. Aber natürlich muss ein wenig Austausch da sein, wenn die Figur glaubhaft sein soll.

Benni ist für mich - momentan - auch noch mehr ein Avatar, als eine "echte" Person. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir zu seinem Hintergrund noch nicht viel wissen. Ihr habt recht, da müssen wir noch nachhaken. Es wird schon einen Grund geben, warum er in der Situation ist. Und wer ist Torben?

Das Ins-Schlüsselloch-gucken und Gegen-den-Schrank-treten sind mir auch als Hilfestellungen aufgefallen, genauso wie der plötzlich erschienene Schnorchel (aber das könnte auch ein kleiner Lapsus gewesen sein), aber das war nicht störend.
Grundsätzlich ist es schon schwierig, wenn man keine visuelle Information bekommt. Da vergesse ich, bei den einfachsten Dingen mal nachzufragen, was dort ist und wie es aussieht. Und natürlich ist es glaubwürdiger, wenn man keine ausführliche Beschreibung jedes einzelnen Details bekommt, sondern nur das was der "Person" im Raum eben ins Auge springt (zumindest, wenn die Person nicht grade enigma ist). Bei einem Textadventure würde ich erwarten, dass ich beim ersten anschauen alle Informationen bekomme, die relevant sind. Das ist bei einem eingesperrten Menschen, der auch noch unter Nachwirkungen einer Sauftour leidet, natürlich nicht zu erwarten. Aber das mit einzubeziehen, war für mich echt schwierig. Da brauche ich noch Eingewöhnungszeit.

Edit: noch eine Frage: wenn es heute abend weitergeht, ist dann für Benni auch ein Tag vergangen, oder setzten wir quasi nahtlos dort an, wo wir aufgehört haben?

[Einzelkämpfer]

Den Einstieg fand ich nicht schwierig, allerdings war ich so in Escape-the-Room-Modus, dass mir die Konversation am Anfang zu lange gedauert hat. Da hatte ich schon im Hinterkopf, dass wir nur eine Stunde Zeit haben. Aber natürlich muss ein wenig Austausch da sein, wenn die Figur glaubhaft sein soll.

So ging es mir auch. Erst nach einer Viertelstunde hat der Protagonist den Ernst der Lage begriffen - da hatte sich der Spielleiter wohl eine Zeitmarke gesetzt, bis wann er uns mit Unverständnis nervt.

Nach einer halben Stunde wurde dann der Schlüssel entdeckt und nach 45 Minuten gegen den Schrank getreten. Das kann doch kein Zufall sein...!

Edit: noch eine Frage: wenn es heute abend weitergeht, ist dann für Benni auch ein Tag vergangen, oder setzten wir quasi nahtlos dort an, wo wir aufgehört haben?

Da es ein "Live"-Adventure ist, gehe ich davon aus, dass es in Echtzeit abläuft. Vielleicht wird Benni ja auch wieder für 23 Stunden ausgeknockt, so dass er wieder etwas vernebelt im Kopf ist, wenn es weitergeht. Vermutlich ist er dann aber einfach nur hungrig und muss mal aufs Klo. Ob er dafür evtl. die Flasche benutzt hat?