ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

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macon
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von macon »

Onkel Donald hat geschrieben:
macon hat geschrieben:Überlege mir, Dragon Age für die XBox zu kaufen. Kann da jemand was berichten? Soll ja doch anders sein als die PC-Version. Das einzige RPG was mir bis jetzt auf der XBox richtig gut gefallen hat war Oblivion.
Ein Hauptunterschied dürfte die fehlende Vogelperspektive sein, die auf dem PC eine bessere taktische Übersicht ermöglicht. Außerdem ist die PC-Grafik deutlich detaillierter und unterstützt höhere Auflösungen.

Ein Video-Vergleich zwischen der PC- und X-Box-360-Version von Golem.de: http://video.golem.de/games/2574/dragon ... rsion.html

Die Gamestar geht (hier am Beispiel der PS3-Version) auch auf die Unterschiede in der Steuerung ein und bemängelt die deutlich einfacheren Kämpfe: http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=1589&pk=13071

Mit Oblivion hat Dragon Age außer dem verwandten Setting überhaupt nichts gemein - sonst wäre mein Exemplar wohl bereits wieder zu Ebay gewandert...
Danke für die Links.... Das mit der fehlenden Vogelperspektive wusste ich. Und es ist auch mein Hauptpunkt, der mich ins Grübeln bringt. Eine etwas schlechtere Grafik stört mich nicht so. Spiel halt gern auf der grösseren Anlage und mein Notebook wird wohl auch Probleme mit der PC-Version haben (bei der neuen Demo zur Drakensang-Am-Fluss-der-Zeit muss ich schon aller Details runterdrehen). Aber die fehlende Vogelperspektive... Deshalb wollt ich halt wissen, ob mir jemand berichten kann, wie es sich so spielt. Tests find ich nicht so aussagekräftig.

Hmm... irgendwie glaub ich, die Ente mag Oblivion nicht... :D
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Onkel Donald
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Onkel Donald »

macon hat geschrieben:Hmm... irgendwie glaub ich, die Ente mag Oblivion nicht...
Ich finde das Spiel nicht schlecht, nein, ich finde es irgendwie gar nicht. Mehrfach habe ich mich voll guten Willens daran gesetzt, habe mir sogar das teure offizielle Lösungsbuch mit vielen bunten Bildern gekauft, weil ich mir dachte, irgendwo in dieser unendlichen Leere der sterilen Spielwelt müsse sich doch auch ein dazugehöriges Spiel versteckt haben - Fehlanzeige! Ich hab's einfach nicht gefunden. Da liefen nur ein paar kunterbunte Aliens rum, die es irgendwie nicht mehr ins nächste Star-Trek-Spiel geschafft hatten und das war's. :?
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Nikioko
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Nikioko »

Onkel Donald hat geschrieben:
macon hat geschrieben:Hmm... irgendwie glaub ich, die Ente mag Oblivion nicht...
Ich finde das Spiel nicht schlecht, nein, ich finde es irgendwie gar nicht. Mehrfach habe ich mich voll guten Willens daran gesetzt, habe mir sogar das teure offizielle Lösungsbuch mit vielen bunten Bildern gekauft, weil ich mir dachte, irgendwo in dieser unendlichen Leere der sterilen Spielwelt müsse sich doch auch ein dazugehöriges Spiel versteckt haben - Fehlanzeige! Ich hab's einfach nicht gefunden. Da liefen nur ein paar kunterbunte Aliens rum, die es irgendwie nicht mehr ins nächste Star-Trek-Spiel geschafft hatten und das war's. :?
Äh, bist Du sicher, dass Du Oblivion gespielt hast? Die Welt ist vollgepackt mit benannten und namenlosen NSCs, die ihrem Tagwerk nachgehen, durch die Gegend wandern und mit einem interagieren. Auf der Landstraße kommt einem immer wieder eine Patrouille zu Pferd entgegen, und in der Landschaft gibt es jede Menge jagbares Wild, aber auch Vögel und Schmetterlinge. Die Pflanzenvielfalt bewegt sich zudem mit dem Wind, überhaupt sind die Tageszeitenübergänge und Wetterwechsel sehr gelungen, insbesondere dieser höllische blutrote Himmel, wenn man in der Nähe eines Oblivion-Tores steht. Questen gibt es noch und nöcher, die muss man nicht mal suchen, sondern zwingen sich einem schon auf. Wenn man einfach mal mit allen Personen redet, die einem begegnen und auf die Gerüchte etwas hört, dann sollte sich die eine oder andere Queste vor Ort schon finden lassen.
Also von wegen unendlich leere und sterile Spielwelt. Ich weiß zur Zeit gar nicht, welche Queste ich nun zuerst lösen soll.
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Onkel Donald
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Onkel Donald »

Nikioko hat geschrieben:Äh, bist Du sicher, dass Du Oblivion gespielt hast?
Sagen wir lieber, ich bin mir sicher, dass ich Oblivion gestartet hatte – zu spielen gab es da wirklich nicht viel. Es ist mir schleierhaft, wie dieser lieblose Langweiler teilweise derartige Begeisterungsstürme auslösen konnte.

Zugegeben: die Landschaft war hübsch, sah aber in meinen Augen nicht annähernd so gut aus wie die bei Two Worlds, einem anderen Sandbox-Spiel jüngeren Datums. Die verschiedenen Farbenspiele am Himmel waren allerdings wirklich sehr gelungen, da bietet derzeit wohl nur Risen Vergleichbares. Die Städte und Dungeons dagegen waren durchweg öde und glichen sich wie ein Ei dem anderen – im direkten Vergleich dazu waren die Welten von Dragon Age oder The Witcher um Längen abwechslungsreicher und detaillierter gestaltet.

Die Hauptstory kannst du getrost vergessen („Tor auf, Tor zu, dann hat der Spieler seine Ruh‘“), alles, was dir zu tun bleibt, ist das Abklappern diverser schablonenhafter NPCs und die Abarbeitung von deren Wunschzettel. Als wirkliche Interaktion würde ich das nicht bezeichnen wollen, eher als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. In Bioware-Spielen sind die Figuren viel besser ausgearbeitet und haben in der Regel alle eine Geschichte zu erzählen.

Risen hatte als vergleichbares Open-World-Spiel auch keine Story, geschweige denn eine brauchbare Inszenierung derselben und außerdem ziemlich flache Charaktere, aber wenigstens eine hübsch gestaltete Inselwelt und einen roten Faden. Die Vulkaninsel mit Banditenlager, Kriegerakademie und Hafenstadt hatte eine gewisse individuelle Prägung, die ich bei dem seelenlosen, zufallsgenerierten Bethesda-Spielset einfach vermissen musste. Bei Oblivion hatte ich nie das Gefühl einer lebendigen Spielwelt, sondern mehr den Eindruck, einer durchgestylten Modelllandschaft beim Abfahren ihrer Schienen zuzuschauen. Da gefällt mir der Schlaglicht-Rhythmus der verpönten Schlauchlevel-Spiele doch deutlich besser als die gepflegte, frei begehbare Langeweile.
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Stef »

Hehe, ich spiele gerade Oblivion, und ich bin auch etwas Donalds Meinung. Sicher gibt es viele Quests, aber interessant sind die meisten nicht. Ausserdem sieht man dem Spiel sein Alter natürlich an, v.a. die verschiedenen Rassen wie z.B. Argonier oder Khajiit sehen in meinen Augen nicht überzeugend aus. Und in den Städten hat es zwar jede Menge NPCs, aber meistens nur so 1-2 Quests gleichzeitig, die man erledigen kann. Interessante Persönlichkeiten gibt es schon mal gar nicht, und der Charakter, den man selbst spielt, spricht nicht mal. Mich stört auch, dass man nur so wenig Zeugs rumtragen kann. Ich muss ständig mein Inventar sortieren und Händler suchen, um mein Gewicht loszuwerden. Klar ist das realistischer als z.B. bei Gothic, wo man einfach alles mitschleppen kann, aber es erhöht nur die Spieldauer, nicht den Spielspass. Und wie gesagt, es gibt zwar unzählige Dungeons, die die Spielwelt riesig machen, aber da alle gleich aussehen und nur ein bisschen verschiedene Gegner haben, ist das nicht sooo interessant...

Dennoch habe ich jetzt schon etliche Stunden mit dem Spiel verbracht. Weshalb? Weil mir die Kämpfe und das Erkunden der Möglichkeiten und Quests doch irgendwie Spass machen. Zuerst hatte ich den Schwierigkeitsgrad zu leicht eingestellt, so dass ich mich gefragt habe, was das soll, wenn ich jeden mit 2 Schlägen umhaue. Jetzt mit einem höheren Schwierigkeitsgrad (aber immer noch nicht allzu hoch, etwa in der Mitte), dauern die Kämpfe zwar eine Weile, aber sterben tu ich meistens nicht. So gefällt es mir. :-)
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Brannon »

Dragon Age auf der X-Box 360 spielt sich mehr action-reicher und hat dadurch mehr von einem Actionrollenspiel. Die PC Version ist eher taktischer ausgelegt.


Zitat aus dem Internet, dass ich soweit bestätigen kann, da ich auch ein Interview unter dieser Prämisse gelesen habe, vor der Veröffentlichung:

-keine Distanzansicht
-Kampfsystem ist anders
- kein firendly fire
- im PC sind mehr Begleiter möglich
Zuletzt geändert von Brannon am 17.06.2012, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Nikioko »

Onkel Donald hat geschrieben:
Nikioko hat geschrieben:Äh, bist Du sicher, dass Du Oblivion gespielt hast?
Sagen wir lieber, ich bin mir sicher, dass ich Oblivion gestartet hatte – zu spielen gab es da wirklich nicht viel. Es ist mir schleierhaft, wie dieser lieblose Langweiler teilweise derartige Begeisterungsstürme auslösen konnte.
Ganz einfach, weil es keinliebloser Langeweiler ist. Es gibt kaum eine nicht auf einem P&P-RSP basierende Spielwelt, die so detailliert beschrieben ist wie Tamriel:

http://www.scharesoft.de/joomla/almanac ... Hauptseite

Da kommt in diesem Punkt nicht mal Gothic gegen an. Und Dragon Age erst recht nicht. Insgesamt ist die Elder-Scrolls-Reihe eine der detailverliebtesten Computerspielserien, die es gibt. Die Frage ist eher, ob man das Levelscaling bei den Gegnern mag.
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Onkel Donald »

Nikioko hat geschrieben:Ganz einfach, weil es kein liebloser Langeweiler ist.
Das ist eben Geschmackssache. ;) Wenn du dich ein bisschen umhörst, wirst du feststellen, dass in Bezug auf die Elder-Scrolls-Serie die Meinungen sehr stark auseinandergehen. Es ist wohl eine Frage der persönlichen Vorlieben. Im Prinzip ist es ja auch prima, dass es für alle Geschmäcker etwas Gutes gibt, aber pauschale Beurteilungen à la "Oblivion ist besser als DA" oder umgekehrt verbieten sich eigentlich von selbst, da hier völlig unterschiedliche Spielweisen bedient werden.

Was die Ausarbeitung der Welt angeht: Ich finde sie durchweg unstimmig und wenig ansprechend. Ich habe mich in Tamriel nie wohl gefühlt. Ob sie außerdem umfangreicher als Dungeons & Dragons ist, wage ich zu bezweifeln (ist mir allerdings auch wurscht. :mrgreen: ) Massiv gestört hat mich das Design der Nichtmenschen, die in meinen Augen eher in ein SF-Setting gepasst hätten - ich fühlte mich jedenfalls immer an die alten Star-Trek-Aliens erinnert.

Wenn ich spiele, will ich kein Völkerkundestudium betreiben, sondern mich gut unterhalten lassen. Insofern interessiert mich auch nur, was unmittelbar für das Spiel von Bedeutung ist. Weder Fantasie-Sprachen wie Elbisch oder Klingonisch noch irgendwelche fiktiven Stammtafeln tragen wesentlich zu meiner Unterhaltung bei (da lerne ich lieber eine Sprache, die ich auch wirklich sprechen kann und beschäftige mich mit einer tatsächlich existierenden Kultur, deren Kenntnis mich im Verständnis der Welt weiterbringt), sondern gut gezeichnete Figuren und eine spannende Dramaturgie. Beides haben Bethesda-Spiele nicht zu bieten, Bioware-Titel dafür schon.

Natürlich gehört eine gewisse "Unterfütterung" der Spielwelt mit kleinen und großen dazu, das ist ja keine Frage. Ich will auch nicht bestreiten, dass sich Bethesda zumindest in dieser Sache Mühe gegeben hat. Aber was nutzt die schönste Karosserie, wenn kein Motor darunter steckt?

Dein Link ist übrigens außerordentlich aussagekräftig - er bringt den Gehalt von Oblivion nämlich prima auf den Punkt: Das Ding ist - wie die gesamte Elder-Scrolls-Serie - ein interaktiver RPG-Almanach, nicht mehr. 8)
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Nikioko »

Onkel Donald hat geschrieben: Was die Ausarbeitung der Welt angeht: Ich finde sie durchweg unstimmig und wenig ansprechend. Ich habe mich in Tamriel nie wohl gefühlt. Ob sie außerdem umfangreicher als Dungeons & Dragons ist, wage ich zu bezweifeln (ist mir allerdings auch wurscht. :mrgreen: )
Habe ich auch nie behauptet...
Massiv gestört hat mich das Design der Nichtmenschen, die in meinen Augen eher in ein SF-Setting gepasst hätten - ich fühlte mich jedenfalls immer an die alten Star-Trek-Aliens erinnert.
Katzen- und Echsenwesen passen nur in ein SF-Setting? Du hast aber noch nicht viele Rollenspielsysteme kennengelernt, oder?
Wenn ich spiele, will ich kein Völkerkundestudium betreiben, sondern mich gut unterhalten lassen. Insofern interessiert mich auch nur, was unmittelbar für das Spiel von Bedeutung ist. Weder Fantasie-Sprachen wie Elbisch oder Klingonisch noch irgendwelche fiktiven Stammtafeln tragen wesentlich zu meiner Unterhaltung bei (da lerne ich lieber eine Sprache, die ich auch wirklich sprechen kann und beschäftige mich mit einer tatsächlich existierenden Kultur, deren Kenntnis mich im Verständnis der Welt weiterbringt), sondern gut gezeichnete Figuren und eine spannende Dramaturgie. Beides haben Bethesda-Spiele nicht zu bieten, Bioware-Titel dafür schon.
Es sind gerade die kleinen Dinge, die die Immersion ausmachen. Natürlich sind diese Dinge für die Handlung nicht wichtig, schwingen aber an jeder Ecke mit. Die Welt ist nun mal komplexer als die Handlung, die präsentiert wird. Und wenn Du eine fiktive Welt glaubhaft rüberbringen willst, dann musst Du Dir einiges mehr an Gedanken machen, als Dir bloß den Plot für die Story auszudenken. Wenn ich z. B. an die Romane von Tolkien denken, da dient die Story eigentlich nur als Vehikel, um seine Landschaftsbeschreibungen unterzubringen, welche wiederum auch nur die von ihm entwickelten Sprachen transportieren. Das fällt vor allem beim Silmarillion auf. Dadurch wird das Ganze aber auch ein unglaublich dichtes Gesamtwerk. Das ist natürlich nicht zu vergleichen mit Action-Fantasy Marke Conan, obwohl die Hintergrundwelt heirvon mittlerweile auch sehr detailliert beschrieben ist.
Natürlich gehört eine gewisse "Unterfütterung" der Spielwelt mit kleinen und großen dazu, das ist ja keine Frage. Ich will auch nicht bestreiten, dass sich Bethesda zumindest in dieser Sache Mühe gegeben hat. Aber was nutzt die schönste Karosserie, wenn kein Motor darunter steckt?
Der Motor ist ja drin. Die Hauptquest nimmt langsam an Fahrt auf. Natürlich ist sie nicht ganz so romanartig wie bei Return to Krondor, aber ich finde es spieltechnisch auch gut, dass sie kein Termingeschäft ist. Und der Stoff gibt noch genug Stoff für einige Spiele, insbesondere was die Mysterien wie das Verschwinden der Dwemer angeht.

[/quote]
Dein Link ist übrigens außerordentlich aussagekräftig - er bringt den Gehalt von Oblivion nämlich prima auf den Punkt: Das Ding ist - wie die gesamte Elder-Scrolls-Serie - ein interaktiver RPG-Almanach, nicht mehr. 8)[/quote]
Das ist die Quintessenz der gesamten Elder-Scrolls-Reihe, da stecken auch Sachen von Arena, Daggerfall und Morrowind drin. Und solche Sachen gibt es z. B. auch für Gothic. Leider verfügen die meisten Spiele über nicht soviel Tiefgang, als dass sich ein derartiger Almanach lohnen würde. Bei den Elder-Scrolls-Titeln ist das aber nicht der Fall. Wenn man die Bücher liest und mit den Menschen redet, bekommt man während des Spiels einiges an Hintergrundwissen mit auf den Weg.
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Onkel Donald »

Hach, Nikioko, ich liebe es, mit dir zu "streiten"! :mrgreen:
Nikioko hat geschrieben:Habe ich auch nie behauptet...
Stimmt. Ich wollte auch bloß darauf hinweisen, dass es noch andere umfangreiche Systeme gibt. Mir gefallen übrigens sowohl D&D als auch DSA von der Spielwelt (ich spreche nicht von den Regeln, die kenne ich gar nicht) besser als TES, aber das ist - natürlich - Geschmackssache.
Nikioko hat geschrieben:Katzen- und Echsenwesen passen nur in ein SF-Setting? Du hast aber noch nicht viele Rollenspielsysteme kennengelernt, oder?
Meine Kenntnisse beschränken sich auf Computerumsetzungen (P&P hat mich nie interessiert) und natürlich passen Katzen- und vor allem Echsenmenschen sehr gut in ein Fantasysetting. Aber bei TES war mir das zu durcheinandergewürfelt und die Farbgebung zu übertrieben. (Blaue Gesichter kenne ich sonst nur aus Schlumpfhausen...)
Nikioko hat geschrieben:Und wenn Du eine fiktive Welt glaubhaft rüberbringen willst, dann musst Du Dir einiges mehr an Gedanken machen, als Dir bloß den Plot für die Story auszudenken. Wenn ich z. B. an die Romane von Tolkien denken, da dient die Story eigentlich nur als Vehikel, um seine Landschaftsbeschreibungen unterzubringen, welche wiederum auch nur die von ihm entwickelten Sprachen transportieren. Das fällt vor allem beim Silmarillion auf. Dadurch wird das Ganze aber auch ein unglaublich dichtes Gesamtwerk. Das ist natürlich nicht zu vergleichen mit Action-Fantasy Marke Conan, obwohl die Hintergrundwelt heirvon mittlerweile auch sehr detailliert beschrieben ist.
"Der Herr der Ringe" ist dramaturgisch auch über weite Strecken ein Griff ins Klo (die stimmungsvolle Moria-Passage mal ausgenommen) und die endlosen Erläuterungen unwichtiger Details haben nicht nur mich, sondern inzwischen auch viele andere Leser gelangweilt. Ich mag Tolkien trotzdem gerne, aber das hat andere Gründe. Details sollten im Fluss der Geschichte vermittelt werden und nicht in Form lexikalischer Texte seitenlang die Handlung sprengen. Fantasy à la Conan ("Wer hat das dickste Schwert?") finde ich übrigens doof. ;)
nikioko hat geschrieben:Die Hauptquest nimmt langsam an Fahrt auf.
Du klapperst die Tore nach Oblivion ab und schließt sie zu - das ist in etwa so spannend wie eine Schicht als Nachtwächter im Museum. 8)
Nikioko hat geschrieben:Leider verfügen die meisten Spiele über nicht soviel Tiefgang...
Tiefgang erschließt sich für mich über Figuren und Handlung. Ein Beispiel aus der Literatur: Tolkiens HdR ist zehn Mal komplexer als Endes unendliche Geschichte, aber Letztere hat in meinen Augen deutlich mehr Tiefgang, weil alles Erzählte eine Deutungsebene besitzt. Natürlich - und da gebe ich dir völlig Recht - muss die benutzte Welt, ob real oder nicht, glaubhaft ausgearbeitet und ausreichend detailliert sein. Und natürlich schwingen bei jedem Text viele kleine Details mit, die dem Leser gegenüber nie erwähnt werden. Jeder gute Schriftsteller weiß das und verfügt in seinen Skizzen in aller Regel über ein Vielfaches an Informationen als dann tatsächlich im veröffentlichten Buch erscheinen.
Zuletzt geändert von Onkel Donald am 12.01.2010, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von wetterwachs »

Um mal wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen:

Dragon Age wollte ich mir eigentlich nicht kaufen. Die ganze kundenunfreundliche Download-Aktivierungs-Kopierschutz-Politik von EA nervt und sollte boykottiert werden.
Ich hab das Spiel dann zu Weihnachten gekriegt und bin froh darüber! Nach etwa 35 Stunden Spielzeit ist nie Langeweile oder Ratlosigkeit aufgekommen.
Die Geschichte ist weder neu, noch originell, aber das Drumherum macht sie spannend. Es gibt derart viele Nebenquests, dass ich gerade kaum weiß, welchen ich zuerst in Angriff nehmen soll. Da man immer irgendwas zu tun hat, werden nicht mal die Laufwege langweilig.
Die Charaktere sind so schön ausgearbeitet. Man kann sich in seine Leute bald richtig gut reinfühlen und will die Dunkle Brut schon allein ihretwegen vernichten.
Total begeistert bin ich vom Soundtrack. Sehr gelungen.
Gut, die Landschaft ist nicht nicht eben beeindruckend. Hübsch, aber ein bisschen langweilig.
Und richtig übel sind die Abstürze, aber bei DA muss man eh sehr oft speichern...

Ein richtig gelungenes Spiel! Einzig die Tatsache, dass EA die Hände dafür aufhält, beschert mir beim Spielen einen bitteren Beigeschmack.
Heute schon geloomt?
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Nikioko »

Onkel Donald hat geschrieben: Stimmt. Ich wollte auch bloß darauf hinweisen, dass es noch andere umfangreiche Systeme gibt. Mir gefallen übrigens sowohl D&D als auch DSA von der Spielwelt (ich spreche nicht von den Regeln, die kenne ich gar nicht) besser als TES, aber das ist - natürlich - Geschmackssache.
Dass Settings für P&P zwangsläufig sehr umfangreich sind, weil dort selbsterdachte Abentuer stattfinden sollen, ist klar. Deswegen hatte ich die auch ausgeklammert. Was DSA angeht, so war ich davon einst auch begeistert, aber nachdem ich mich rollenspielerisch weiter entwickelt habe, kann ich dieses System nur noch müde belächeln - von den Regeln sowieso, aber mittlerweile auch von der Welt her.
Meine Kenntnisse beschränken sich auf Computerumsetzungen (P&P hat mich nie interessiert) und natürlich passen Katzen- und vor allem Echsenmenschen sehr gut in ein Fantasysetting. Aber bei TES war mir das zu durcheinandergewürfelt und die Farbgebung zu übertrieben. (Blaue Gesichter kenne ich sonst nur aus Schlumpfhausen...)
Ach, hast Du Avatar nicht gesehen? ;-) Und bei Might & Magic waren die Elfen auch blau. Ansonsten, wer hat bei TES blaue Gesichter? Die Rothwardon sind dunkelhäutig, genau wie die Dunmer, die Kaiserlichen, Bretonen und die Nord sind hellhäutig, genau wie die Altmer und Bosmer, die Kajiit sind Katzenwesen und die Argonier ein Meeresvolk eine Mischung aus Reptilien und Amphibien, hauptsächlich in Brauntönen.
"Der Herr der Ringe" ist dramaturgisch auch über weite Strecken ein Griff ins Klo (die stimmungsvolle Moria-Passage mal ausgenommen) und die endlosen Erläuterungen unwichtiger Details haben nicht nur mich, sondern inzwischen auch viele andere Leser gelangweilt. Ich mag Tolkien trotzdem gerne, aber das hat andere Gründe. Details sollten im Fluss der Geschichte vermittelt werden und nicht in Form lexikalischer Texte seitenlang die Handlung sprengen.
Die beste Passage im Herrn der Ringe war die Reise der drei bzw. vier Hobbits von Hobbiton nach Rivendell. Diese unvermittelt auftauchenden schwartzen Reiter, die ihnen immer dicht auf den Fersen sind, vermitteln eine bedrohliche Situation, die sie ja auch ist. Höhepunkt ist Aragorn im Kaminzimmer, von dem man anfangs nicht weiß, auf welcher Seite er steht, weil er als zwielichtig beschrieben wird und von seinen Freunden, die sich für den Ring interessieren, erzählt. Da knistert es vor Spannung wie später nie wieder im Buch, von Moria mal abgesehen. Aber die gesamte Tragweite von Tolkiens Geschichte kann nur ermessen, wenn man vorher schon den Hobbit durchgeackert hat.
Fantasy à la Conan ("Wer hat das dickste Schwert?") finde ich übrigens doof. ;)
Wenn Du Dir nicht nur die Film mit Arnold, sondern auch die Bücher von Howard reinziehst, dann merkst Du, dass es mitnichten nur so ist. Ein wesentliches Element der Conan-Geschichten sind Intrigen und Verschwörungen. Gut, dieses Muster "zwielichtiger Auftragegeber gibt Conan einen Auftrag, der eigentlich den sicheren Tod bedeutet und verspricht große Belohnung, Conan gelingt unerwarteterweise die Queste, kehrt zurück, wird vo Auftraggeber hinters Licht geführt und muss auch den erledigen" wird auf die Dauer natürlich sehr vorhersagbar.
Du klapperst die Tore nach Oblivion ab und schließt sie zu - das ist in etwa so spannend wie eine Schicht als Nachtwächter im Museum. 8)
Das Schließen der Tore ist nicht Teil der Hauptqueste. Es gibt nur wenige Tore, die geschlossen werden müssen, um die Hauptqueste voranzutreiben. Die meisten dienen zum Sammeln von Erfahrung und seltener Gegenstände wie die Portalsteine.
Tiefgang erschließt sich für mich über Figuren und Handlung. Ein Beispiel aus der Literatur: Tolkiens HdR ist zehn Mal komplexer als Endes unendliche Geschichte, aber Letztere hat in meinen Augen deutlich mehr Tiefgang, weil alles Erzählte eine Deutungsebene besitzt. Natürlich - und da gebe ich dir völlig Recht - muss die benutzte Welt, ob real oder nicht, glaubhaft ausgearbeitet und ausreichend detailliert sein. Und natürlich schwingen bei jedem Text viele kleine Details mit, die dem Leser gegenüber nie erwähnt werden. Jeder gute Schriftsteller weiß das und verfügt in seinen Skizzen in aller Regel über ein Vielfaches an Informationen als dann tatsächlich im veröffentlichten Buch erscheinen.
Ansichtssache. Tolkien hat Lewis mal vorgeworfen, dass Narnia ja ganz nett, aber auch unglaublich oberflächlich ist. Und genau das trifft zu. Da hat jeder Harry-Potter-Roman mehr Hintergrund. Hintergrud ist das Stichwort. Atmosphäre entsteht doch nciht durch eine zwar gute, aber beliebig platzierbare Story, sondern durch die Einbindung der Geschichte in die Hintergrundwelt. Erst dadurch bekommt die Geschichte Fundament. Ansonsten könntest Du die Dialoge auch in einem Studio vor Bluescreen abspulen. Nimm Dir mal einen beliebigen neueren Scheibenweltroman und vergleich den mit den alten Schinken, und Du wirst feststellen: die neuen sind allein deswegen schon besser, weil sie stimmungstechnisch aus einem viel größeren Repetoire schöpfen können.
wetterwachs hat geschrieben: Ein richtig gelungenes Spiel! Einzig die Tatsache, dass EA die Hände dafür aufhält, beschert mir beim Spielen einen bitteren Beigeschmack.
EA, Google, Microsoft - die hängen doch alle zusammen und haben es auf uns abgesehen. ;-)
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Onkel Donald »

Nikioko hat geschrieben:Dass Settings für P&P zwangsläufig sehr umfangreich sind, weil dort selbsterdachte Abentuer stattfinden sollen, ist klar. Deswegen hatte ich die auch ausgeklammert. Was DSA angeht, so war ich davon einst auch begeistert, aber nachdem ich mich rollenspielerisch weiter entwickelt habe, kann ich dieses System nur noch müde belächeln - von den Regeln sowieso, aber mittlerweile auch von der Welt her.
Die Klammer hab ich wohl versehentlich wieder ausgeklammert. ;) Wenn ich von der "DSA-Welt" spreche, dann meine ich im Wesentlichen das Setting der (in meinen Augen) genialen Nordland-Trilogie. Ansonsten habe ich mich nur noch an dem gepriesenen Buch "Das zerbrochene Rad" vom Spieleschöpfer Kiesow versucht und bin darüber fast eingeschlafen. Unterirdisch langweilig und dazu noch leicht verschmuddelt. Seinen Schreibstil hat er sich außerdem von Karl May mehr schlecht als recht abgeschaut.
Nikioko hat geschrieben:Ach, hast Du Avatar nicht gesehen?
:lol:
Nikioko hat geschrieben:Und bei Might & Magic waren die Elfen auch blau. Ansonsten, wer hat bei TES blaue Gesichter? Die Rothwardon sind dunkelhäutig, genau wie die Dunmer, die Kaiserlichen, Bretonen und die Nord sind hellhäutig, genau wie die Altmer und Bosmer, die Kajiit sind Katzenwesen und die Argonier ein Meeresvolk eine Mischung aus Reptilien und Amphibien, hauptsächlich in Brauntönen.
Sie hörten Prof. Dr. Nikioko zum Thema Völkerkunde fantastischer Welten, Vortrag für ignorante Schnabeltiere maritimer Provenienz. :mrgreen: Fließt dir flüssig aus der Feder, hast du das Handbuch auswendig gelernt? Nebenbei: Von Might & Magic kenne ich die Teile 3 bis 7 und blaue Aliens sind mir nur im Xeen-Zweiteiler aufgefallen. Richtig gut fand ich sowieso keinen Teil der Reihe. Der Strategie-"Ableger" war aber klasse.
Nikioko hat geschrieben:Die beste Passage im Herrn der Ringe war die Reise der drei bzw. vier Hobbits von Hobbiton nach Rivendell. ... Da knistert es vor Spannung wie später nie wieder im Buch, von Moria mal abgesehen.
Ja, du hast Recht und ich korrigiere mich gerne: Bis auf ein paar Längen ist der erste Buchteil, also die Reise der Hobbits nach Rivendell und der Weg der Gemeinschaft durch Moria durchgängig spannend und sehr atmosphärisch zu lesen. Danach verkommt's aber zum bloßen Schlachtenreport und Selbstkasteiungstrip.
Nikioko hat geschrieben:Wenn Du Dir nicht nur die Film mit Arnold, sondern auch die Bücher von Howard reinziehst, dann merkst Du, dass es mitnichten nur so ist.
Ich habe nur wenige Bücher und Comics angelesen, aber mir schien es doch so, dass die Action im Vordergrund stand. Der erste Film war übrigens trotz Schwarzenegger gar nicht übel und konnte vor allem mit einem fantastischen Soundtrack aufwarten.
Nikioko hat geschrieben:Tolkien hat Lewis mal vorgeworfen, dass Narnia ja ganz nett, aber auch unglaublich oberflächlich ist.
Da hatte er auch Recht - Lewis hat sein Konzept einfach nicht genügend ausgearbeitet. Der Ansatz war nicht schlecht, aber es gibt zu viele Brüche in Geschichte und Welt.
Nikioko hat geschrieben:Atmosphäre entsteht doch nciht durch eine zwar gute, aber beliebig platzierbare Story, sondern durch die Einbindung der Geschichte in die Hintergrundwelt.
Richtig! Und für meinen Geschmack hat Oblivion eindeutig zu wenig Story eingebunden, da ist DA um Längen eindrucksvoller. 8)
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Shard of Truth »

Für mich steht und fällt die Geschichte eines RPGs ebenfalls mit der Unterbringung der Spielhandlung in der allumfassenden Rahmenhandlung.
Ist die Hintergrundgeschichte zu einfach und kurzweilig gestrickt, muss das Spiel an sich schon eine Menge Geschütze auffahren, im auf Dauer nicht zu eintönig zu werden.
Andererseits kann eine zu dichte Hintergrundgeschichte den Einstieg in das Spiel ungemein erschweren, dieses Problem habe ich z.B. persönlich mit der Elder Scrolls Reihe. Wer einen Großteil, oder vielleicht sogar alle Teile der Serie gespielt hat, wird sich in jedem neuen Spiel wie zu hause vorkommen, die Atmosphäre ist unheimlich dicht, wer (wie ich) erst mit Morrowind dazugekommen ist, wird praktisch erschlagen.

Dragon Age dagegen bietet im Vergleich praktisch keine Hintergrundgeschichte, alles ist sehr nebulös (und übrigens in fast allen Fällen auch nur als lexikalischer Eintrag einsehbar). Das ist besonders schade, weil auch der Wissenszuwachs durch das Spiel selbst gegen Null geht.
Aber zum Glück haben wir ja die ausgefeilten Charaktere, die vor allem auf die härteren Gesprächsoptionen unerwartet reagieren und mich diese Friede-Freude-Eierkuchen-Gespräche vergessenen lassen, die hinter dem Rücken des Spielers auf den immerselben Flecken der Karte geführt werden.
Trotzdem, auch hier gab es für mich unerwartete Handlungslöcher. Blutmagie wird überall im Land (und besonders von zwei prominenten Gruppenmitgliedern) verachtet, aber ist es völlig egal, ob ich sie anwende oder nicht. Ich kann sie sogar der Zauberin beibringen, die sich immer dagegen ausspricht, ohne einen Kommentar ihrerseits.
Das ist dagegen alles andere als ausgefeilt.

Auch hätte ich mir in der Rassenauswahl etwas Abwechslung erhofft. Ich habe nicht gegen blaue Gesichter (sogar Disney hat sie -> Gummibärenbande :wink: ), wenn sie stimmig in die Welt eingefügt sind.
Bis auf die Qunari hat Bioware hier keine eigene Arbeit geleistet, sondern sich überall bedient. Und Sten ist die erste Figur, die ich über die Klippe springen lasse. :D

Vielleicht ist es nur mein Eindruck, aber ich finde Vieles in Dragon Age wirkt aufgesetzt und schon mal erlebt, selbst manche Gespräche zwischen den Charaktern. Bei Mass Effect (ich weiß, nur bedingt ein RPG), ging mir das anders und da war auch das Ende gehaltvoller. Wahrscheinlich bin ich dem Spiel (und Bioware) aber einfach nur böse, meine Erwartungen nicht erfüllt zu haben. :)
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Onkel Donald
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Re: ein Blick über den Tellerrand wert: Dragon Age - Origins

Beitrag von Onkel Donald »

Shard of Truth hat geschrieben:Andererseits kann eine zu dichte Hintergrundgeschichte den Einstieg in das Spiel ungemein erschweren, dieses Problem habe ich z.B. persönlich mit der Elder Scrolls Reihe. Wer einen Großteil, oder vielleicht sogar alle Teile der Serie gespielt hat, wird sich in jedem neuen Spiel wie zu hause vorkommen, die Atmosphäre ist unheimlich dicht, wer (wie ich) erst mit Morrowind dazugekommen ist, wird praktisch erschlagen.
Die von mir (und anderen) an Oblivion geäußerte Kritik gibt es eigentlich schon seit den ersten Teilen, Arena und Daggerfall. Die selige PowerPlay bemängelte schon 1996 zum Erscheinen von The Elder Scrolls 2 die riesigen, zufallsgenerierten und darum immer gleich aussehenden Dungeons: http://www.kultboy.com/index.php?site=t&id=2107.
Shard of Truth hat geschrieben:Dragon Age dagegen bietet im Vergleich praktisch keine Hintergrundgeschichte, alles ist sehr nebulös (und übrigens in fast allen Fällen auch nur als lexikalischer Eintrag einsehbar). Das ist besonders schade, weil auch der Wissenszuwachs durch das Spiel selbst gegen Null geht.
Wenn du die richtigen Leute fragst, bekommst du zumindest über den Andraste-Mythos eine Menge unnützen Wissens mitgeteilt. Grundsätzlich fand ich das Setting jetzt auch nicht so überragend stimmig, da hatten Baldur's Gate 2 oder PlaneScape doch mehr zu bieten. So richtig heimisch wurde ich auch in Ferelden nie, aber die Inszenierung und die Interaktionsmöglichkeiten mit der Party haben das wettgemacht.
Shard of Truth hat geschrieben:Blutmagie wird überall im Land (und besonders von zwei prominenten Gruppenmitgliedern) verachtet, aber ist es völlig egal, ob ich sie anwende oder nicht.
Das ist mir auch aufgefallen, allerdings läuft dir zumindest Wynne (und ich glaube auch Leiliana) davon oder greift dich sogar an, wenn du dich zum Blutmagier ausbilden lässt.
Shard of Truth hat geschrieben:habe nicht gegen blaue Gesichter (sogar Disney hat sie -> Gummibärenbande ), wenn sie stimmig in die Welt eingefügt sind.
Yeah, die Gummibärenbande! :D Du hast den wunden Punkt angesprochen: Bei Oblivion hast du an verschiedene Häuser geklopft und in einem saß ein Blaumann, im nächsten eine Katzenfrau, im übernächsten ein Echsenkind. Das war mir zu beliebig. In Risen hatten die Echsen eine echte Origin, in Baldur's Gate beschränkten sich die nichtmenschlichen Charaktere (mit Ausnahme der obligatorischen Elfe und Zwerge) auf ihre eigenen, oft spannend zu erkundenden Gebiete. Da haben sie mich dann auch nicht gestört. Sten mochte ich lustigerweise auch nicht leiden, genausowenig wie Zevran.
Shard of Truth hat geschrieben:Vielleicht ist es nur mein Eindruck, aber ich finde Vieles in Dragon Age wirkt aufgesetzt und schon mal erlebt, selbst manche Gespräche zwischen den Charaktern. Bei Mass Effect (ich weiß, nur bedingt ein RPG), ging mir das anders und da war auch das Ende gehaltvoller. Wahrscheinlich bin ich dem Spiel (und Bioware) aber einfach nur böse, meine Erwartungen nicht erfüllt zu haben.
Mass Effect war - abgesehen von den mehr als kläglichen Nebenmissionen - eine rasante Achterbahnfahrt und ich hoffe, dass dieser Kurs im zweiten Teil beibehalten wird. Das Problem bei DA war wohl, wie du schon richtig sagtest, die total überzogene Erwartungshaltung, die die Propagandamaschinerie von EA im Vorfeld aufgebaut hat. Ich war teilweise auch ernüchtert, sehe ich mir aber an, was die Konkurrenz so zu bieten hat, dann ist DA immer noch ein Spitzentitel. Die beste Party hat aber immer noch SW:KotOR, abwechslungsreicher und besser habe ich noch keine Heldenaufstellung gefunden - die würde ich am liebsten alle mal im echten Leben kennenlernen. :D
Eine Ente wie du und ich
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