Onkel Donald hat geschrieben:
Stimmt. Ich wollte auch bloß darauf hinweisen, dass es noch andere umfangreiche Systeme gibt. Mir gefallen übrigens sowohl D&D als auch DSA von der Spielwelt (ich spreche nicht von den Regeln, die kenne ich gar nicht) besser als TES, aber das ist - natürlich - Geschmackssache.
Dass Settings für P&P zwangsläufig sehr umfangreich sind, weil dort selbsterdachte Abentuer stattfinden sollen, ist klar. Deswegen hatte ich die auch ausgeklammert. Was DSA angeht, so war ich davon einst auch begeistert, aber nachdem ich mich rollenspielerisch weiter entwickelt habe, kann ich dieses System nur noch müde belächeln - von den Regeln sowieso, aber mittlerweile auch von der Welt her.
Meine Kenntnisse beschränken sich auf Computerumsetzungen (P&P hat mich nie interessiert) und natürlich passen Katzen- und vor allem Echsenmenschen sehr gut in ein Fantasysetting. Aber bei TES war mir das zu durcheinandergewürfelt und die Farbgebung zu übertrieben. (Blaue Gesichter kenne ich sonst nur aus Schlumpfhausen...)
Ach, hast Du Avatar nicht gesehen?

Und bei Might & Magic waren die Elfen auch blau. Ansonsten, wer hat bei TES blaue Gesichter? Die Rothwardon sind dunkelhäutig, genau wie die Dunmer, die Kaiserlichen, Bretonen und die Nord sind hellhäutig, genau wie die Altmer und Bosmer, die Kajiit sind Katzenwesen und die Argonier ein Meeresvolk eine Mischung aus Reptilien und Amphibien, hauptsächlich in Brauntönen.
"Der Herr der Ringe" ist dramaturgisch auch über weite Strecken ein Griff ins Klo (die stimmungsvolle Moria-Passage mal ausgenommen) und die endlosen Erläuterungen unwichtiger Details haben nicht nur mich, sondern inzwischen auch viele andere Leser gelangweilt. Ich mag Tolkien trotzdem gerne, aber das hat andere Gründe. Details sollten im Fluss der Geschichte vermittelt werden und nicht in Form lexikalischer Texte seitenlang die Handlung sprengen.
Die beste Passage im Herrn der Ringe war die Reise der drei bzw. vier Hobbits von Hobbiton nach Rivendell. Diese unvermittelt auftauchenden schwartzen Reiter, die ihnen immer dicht auf den Fersen sind, vermitteln eine bedrohliche Situation, die sie ja auch ist. Höhepunkt ist Aragorn im Kaminzimmer, von dem man anfangs nicht weiß, auf welcher Seite er steht, weil er als zwielichtig beschrieben wird und von seinen Freunden, die sich für den Ring interessieren, erzählt. Da knistert es vor Spannung wie später nie wieder im Buch, von Moria mal abgesehen. Aber die gesamte Tragweite von Tolkiens Geschichte kann nur ermessen, wenn man vorher schon den Hobbit durchgeackert hat.
Fantasy à la Conan ("Wer hat das dickste Schwert?") finde ich übrigens doof.

Wenn Du Dir nicht nur die Film mit Arnold, sondern auch die Bücher von Howard reinziehst, dann merkst Du, dass es mitnichten nur so ist. Ein wesentliches Element der Conan-Geschichten sind Intrigen und Verschwörungen. Gut, dieses Muster "zwielichtiger Auftragegeber gibt Conan einen Auftrag, der eigentlich den sicheren Tod bedeutet und verspricht große Belohnung, Conan gelingt unerwarteterweise die Queste, kehrt zurück, wird vo Auftraggeber hinters Licht geführt und muss auch den erledigen" wird auf die Dauer natürlich sehr vorhersagbar.
Du klapperst die Tore nach Oblivion ab und schließt sie zu - das ist in etwa so spannend wie eine Schicht als Nachtwächter im Museum.
Das Schließen der Tore ist nicht Teil der Hauptqueste. Es gibt nur wenige Tore, die geschlossen werden müssen, um die Hauptqueste voranzutreiben. Die meisten dienen zum Sammeln von Erfahrung und seltener Gegenstände wie die Portalsteine.
Tiefgang erschließt sich für mich über Figuren und Handlung. Ein Beispiel aus der Literatur: Tolkiens HdR ist zehn Mal komplexer als Endes unendliche Geschichte, aber Letztere hat in meinen Augen deutlich mehr Tiefgang, weil alles Erzählte eine Deutungsebene besitzt. Natürlich - und da gebe ich dir völlig Recht - muss die benutzte Welt, ob real oder nicht, glaubhaft ausgearbeitet und ausreichend detailliert sein. Und natürlich schwingen bei jedem Text viele kleine Details mit, die dem Leser gegenüber nie erwähnt werden. Jeder gute Schriftsteller weiß das und verfügt in seinen Skizzen in aller Regel über ein Vielfaches an Informationen als dann tatsächlich im veröffentlichten Buch erscheinen.
Ansichtssache. Tolkien hat Lewis mal vorgeworfen, dass Narnia ja ganz nett, aber auch unglaublich oberflächlich ist. Und genau das trifft zu. Da hat jeder Harry-Potter-Roman mehr Hintergrund. Hintergrud ist das Stichwort. Atmosphäre entsteht doch nciht durch eine zwar gute, aber beliebig platzierbare Story, sondern durch die Einbindung der Geschichte in die Hintergrundwelt. Erst dadurch bekommt die Geschichte Fundament. Ansonsten könntest Du die Dialoge auch in einem Studio vor Bluescreen abspulen. Nimm Dir mal einen beliebigen neueren Scheibenweltroman und vergleich den mit den alten Schinken, und Du wirst feststellen: die neuen sind allein deswegen schon besser, weil sie stimmungstechnisch aus einem viel größeren Repetoire schöpfen können.
wetterwachs hat geschrieben:
Ein richtig gelungenes Spiel! Einzig die Tatsache, dass EA die Hände dafür aufhält, beschert mir beim Spielen einen bitteren Beigeschmack.
EA, Google, Microsoft - die hängen doch alle zusammen und haben es auf uns abgesehen.
