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VR für Adventure: Acer Mixed Reality im Alltagstest
Vom: 28.11.2018

VR-Brillen fristen in privaten Haushalten auch mehrere Jahre nach dem Erscheinen von HTC Vive und Oculus Rift ein Nischendasein. Mit ein Grund sind die hohen Kosten. Neben einem leistungsstarken PC wird auch eine 400-800 Euro teure Brille samt Zubehör benötigt. Die zweite Generation der HTC Vive soll sogar noch höher einsteigen. Deswegen haben zahlreiche VR-Fans aufgehorcht, als die von Microsoft entwickelte Plattform Windows Mixed Reality die ersten deutlich günstigeren Brillen unterschiedlicher Hersteller hervorgebracht hat. Dank einer Software sind fast alle VR-Titel, die auf Steam verfügbar sind, auch auf den Mixed Reality-Brillen spielbar. Zum Teil wird die Technik sogar direkt von den Entwicklern unterstützt. Doch wie gut sind diese günstigeren Brillen wirklich? Nach drei Monaten im Einsatz haben wir unsere Erfahrungen mit der Acer Mixed Reality zusammengetragen.

Schnell eingerichtet

Für die Brille werden ein HDMI- und ein USB-3-Anschluss benötigt. Die Controller kommunizieren drahtlos über Bluetooth mit dem PC. Wenn der Rechner das nicht unterstützt, helfen Bluetooth-USB-Adapter weiter. Die Einrichtung der Brille geht denkbar einfach vonstatten: Anschließen, Controller anschalten, Betriebsmodus wählen (sitzend oder freie Bewegung im Raum). Das Zimmer wird bei der zweiten Option mit der Brille in der Hand für den Spielbereich vermessen. Die Controller werden mit Batterien betrieben, das Kabel der Brille ist lang genug, um auch in größeren Räumen ein ganzes Stück laufen zu können.



Vorteile der Acer Mixed Reality

Zwei Funktionen an der Brille selbst sind sehr gut gelungen: So können Kopfhörer direkt an ein 3,5-Klinke-Kabel an der Acer angeschlossen werden und das Display lässt sich hochklappen, um schnell in die Realität zurückkehren zu können. Brillenträger können ihre Sehhilfe problemlos aufbehalten. Auch an Freunde, denen man die virtuellen Welten zeigen möchte, haben die Entwickler gedacht: In der Packung finden sich leichte Zorromasken aus dünnem Stoff, die andere Nutzer überziehen können, bevor sie die Brille aufsetzen. Die Darstellung auf den beiden Displays ist zügig und ruckelfrei, auch bei schnelleren Bewegungen. Die grafische Auflösung reicht für eine gute Immersion aus. Die leichten Controller liegen gut in der Hand und sind denen der Vive recht ähnlich, was das Spielen von Titeln für dieses System ermöglicht.



Nachteile der Acer Mixed Reality

Besonders im Vergleich zur HTC Vive ist das Sichtfeld der Acer deutlich kleiner. Im ersten Moment kann sich das so anfühlen, als setze man eine Taucherbrille auf. Im Spiel stört die eingeschränkte Sicht an den Rändern dann jedoch überraschend wenig. Eher ein Problem ist die Tatsache, dass die Brille tendenziell in der Mitte scharf stellt, die äußeren Gebiete jedoch etwas abfallen. Mit der Einstellung des korrekten Augenabstandes im Windows-Einstellungsmenü wird dieser Effekt abgemildert. Das Tracking der Controller funktioniert überhaupt nicht mehr, sobald sie aus dem recht kleinen Sichtfeld der Außenkameras verschwinden. Schwebende Hände im Spiel an merkwürdigen Stellen sind die Folge. Je nach Spiel und Nutzerverhalten (wie tief werden die Arme gesenkt bei Inaktivität?) tritt das häufiger oder selten auf. Mit einem kurzen Anheben der Controller ist das Problem sofort behoben. Weil die beiden virtuellen Hände aus leichtem Plastik gemacht sind, wirken sie etwas billig.
Der Tragekomfort der Brille ist ein wenig schlechter als bei der Vive. Besonders bei stundenlangen Sessions kann das anstrengend werden. Die Grafik ist für eine gute Immersion zwar ausreichend, bei einigen Titeln aber etwas verwaschen.

Fazit

Gerade für Gelegenheitsspieler, die nicht viel für eine VR-Brille ausgeben wollen, kann die Acer Mixed Reality eine gute Wahl sein. Das Preis-Leistungsverhältnis ist recht gut, die Einrichtung angenehm einfach. Zudem sind keine zusätzlichen Aufbauten wie bei der Vive notwendig.

Auf der Acer getestete VR-Titel für Adventure-Spieler



Carpe Lucem - Seize the Light
Komplett entspannt lösen die Spieler hier Rätsel in meditativen Umgebungen. Der Titel ist zwar kein Adventure, aber ein Rätselspiel mit tollen VR-Effekten und definitiv eine Empfehlung, auch weil die Übelkeitswahrscheinlichkeit gegen null geht.

The Talos Principle VR
Das philosophisch angehauchte Rätsel- und Erkundungsspiel überzeugt in VR und wertet das Spielerlebnis deutlich auf. Kleinere Fehler, wie die Tatsache, dass die Kuben in den eigenen Körper ragen, wenn man sie trägt, lassen sich da verschmerzen. Die Steuerung wurde auch direkt für Mixed Reality angepasst. Damit die Fortbewegung übelkeitsfrei bleibt, wurde sie durch Teleport gelöst.

Obduction
Was auf dem Bildschirm schon fantastisch war, wird in VR atemberaubend. Für Mixed Reality Nutzer bleibt es aber bedauerlicherweise bei einer Demo, denn die Fortbewegung ist hier nicht möglich. Cyan hat auch bereits verlauten lassen, dass es keine Version für die Windows-Plattform geben wird. Es bleibt die Hoffnung, dass Fans oder die Mixed Reality Steamapp irgendwann für Abhilfe sorgen.

Keep Talking and Nobody Explodes
In Escaperoom-Manier entschärft der Spieler mit der VR-Brille eine Bombe. Dabei braucht er Hilfe von Freunden, die wichtige Infos auf dem klassischen Bildschirm des Rechners sehen.

Alice VR
Der Titel entführt in den Weltraum und auf fremde Planeten und orientiert sich dabei an Lewis Carrols Geschichte. Leider ist die grafische Auflösung gerade im Vergleich mit anderen Titeln eher schlecht. In der Acer wirken besonders weiter entfernte Objekte schnell unscharf und verwaschen. Dennoch ist das Mittendrin-Gefühl beachtlich. Da mit Autofahrten, Schrumpfen, Überkopfpassagen und drehenden Elementen gearbeitet wird und nur eine direkte Laufsteuerung möglich ist, empfiehlt sich der Titel für erfahrene Spieler mit größerer Übelkeitstoleranz. Damit der Titel mit der Acer läuft, muss zwingend im Vive-Modus gestartet werden. Ist kein Audio zu hören, reicht ein Klick auf das Fenster am Desktop, um das Spiel aktiv zu schalten.

Detached
Zu Beginn noch ein Übelkeitsgarant, haben die Entwickler viel an Detached geschraubt. Die schwebende Erkundung einer Raumstation macht so deutlich mehr Spaß - bleibt aber ein Vergnügen für unempfindliche VR-Profis.