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Videospiel-Ausstellung "Game Masters" in Hamburg
Vom: 09.04.2017

Mit Game Masters wird im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg derzeit eine Ausstellung rund um die Geschichte von Videospielen gezeigt. Doch statt sich nur auf die klassische Museumspräsentation zu verlassen, können die Besucher an vielen Stellen selbst eingreifen und Arcade-Klassiker ebenso wie moderne Indie-Titel selbst ausprobieren. Darunter sind auch einige Adventure-Titel.

Foto: Michaela Hille

Den Auftakt für die Ausstellung macht ein Arcade-Bereich. Hier finden sich nicht nur die großen Klassiker wie Space Invaders, Astroids, Pacman und Donkey Kong, sondern auch weitere erfolgreiche Vertreter des frühen Videospielzeitalters, die allesamt ausprobiert werden können. Neben den Automaten wurden Texttafeln angebracht, die Hintergrundinformationen zum Spiel, seiner Verbreitung und seinem Designer liefern. Diese sind kurz und bündig gehalten, geben aber einen guten, allgemeinen Überblick. 

 

 

In einem zweiten, größeren Raum stehen vor allem Entwickler und Videospielfiguren im Mittelpunkt, die das Genre geprägt haben ("Game Changer"). Neben Link aus der Zelda-Reihe werden beispielsweise natürlich auch Mario und Sonic porträtiert. An unterschiedlichen Anspielstationen lassen sich die Entwicklung dieser Charaktere anschaulich über die Jahre und Konsolen hinweg nachvollziehen. Bildschirme, die Interviews mit Entwicklern und Konzeptzeichnungen zeigen, runden die Präsentation ab. Sehenswert ist beispielsweise auch das Storyboard zu Deus Ex, das in einer Vitrine ausgelegt wurde. Auch prägende Titel wie World of Warcraft, Starcraft und Sim City haben hier ihren Platz. 

Foto: Michaela Hille

 Den ersten Hinweis auf Adventure-Spiele finden die Besucher beim Übergang in den dritten Raum. Hier ist ein Wandabschnitt Tim Schafer gewidmet. Neben einer Kurzbiografie und Konzeptzeichnungen aus Psychonauts werden auch seine Adventure-Titel erwähnt. Daneben sind Day of the Tentacle und The Secret of Monkey Island anspielbar. Beide Titel werden mit ScummVM emuliert. Direkt daneben wirkt Broken Age etwas aus der Zeit gefallen. Auf das Adventuregenre und seine Entwicklung vom Textparser bis zum 3D-Erlebnis wird jedoch nicht näher eingegangen. Auch fehlen wichtige, modernere Entwicklungen wie die Genre-prägende Veröffentlichung von Myst oder der Durchbruch der Exploration Adventure.

Foto: Michaela Hille

Im Bereich "Indies" wird aus Adventure-Sicht vor allem das tschechische Entwicklerstudio Amanita Design groß präsentiert. Mit Machinarium, Botanicula und Samorost 2 sind gleich drei Titel vor Ort anspielbar. Daneben wartet der exklusiv für Playstation 4 entwickelte Titel Journey auf Besucher. Blicke über den Tellerrand sind Another World, Heart of Darkness und Braid. Und natürlich darf im Indie-Bereich auch Minecraft nicht fehlen, das in der Ausstellung auf der XBox One präsentiert wird. Unabhängig von Adventures ist in dieser Abteilung vor allem die Beobachtung interessant, wie unabhängige Entwickler den Spagat zwischen freier, innovativer Entwicklung und dem harten finanziellen Druck versuchen.

 

Foto: Michaela Hille


Vor allem die Daedalic- und Pokifans unter den Adventurespielern kommen im letzten Raum auf ihre Kosten. Hier werden Spieleschmieden aus Hamburg näher beleuchtet. In einem ausführlichen Videointerview gibt Jan "Poki" Müller-Michaelis unter anderem Einblicke in die Entwicklung seiner bekanntesten Spiele Edna bricht aus und Deponia. Auch die Frage, wie ein gutes Adventure entsteht, wird beleuchtet. Daneben finden sich viele Konzeptzeichnungen zu Edna bricht aus.  Ebenfalls im Raum spielbar sind die Adventuretitel Lumino City und Orwell.

 

 

Insgesamt bietet die Ausstellung Game Masters einen interessanten Einblick in die Videospielgeschichte mit einem starken Fokus auf Design. Die Tatsache, dass über 100 Titel auch direkt angespielt werden können, ist ein schönes Element. Auch die allgemeine Entwicklung des Mediums lässt sich mit dieser groben Übersicht gut nachvollziehen. Adventures haben dabei ebenfalls ihren kleinen Platz, nur für dieses Genre in die Ausstellung zu gehen lohnt sich jedoch nicht. Das neueste Thema, Virtual Reality, spielt in der Ausstellung übrigens nur eine sehr kleine, untergeordnete Rolle. Lediglich ein Titel kann zwei Mal am Tag (12 und 16 Uhr) im letzten Raum angespielt werden. Dennoch ist Game Masters für Videospielinteressierte insgesamt einen Besuch wert.

Game Masters
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz 1 (direkt am Hauptbahnhof)
Ausstellung bis 23. April
Eintritt: 12€ / 8€, bis 17 Jahre frei
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr
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