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Interviews

Dero
Gesprächspartner: Jan 'DasJan' Schneider
Sprache:
Vom: 23.10.2008

Über

Dero ist seit 1989 Sänger der Band Oomph!. Bei den Aufnahmen zu Memento Mori haben wir ihn über seine Rolle als André befragt. Mehr Eindrücke von den Sprachaufnahmen im Translocacell-Studio stehen in unserem Vorschaubericht.



Adventure-Treff.de: „Ihr seid ja nicht gerade bekannt dafür, dass ihr Texte für Computerspiele aufnehmt. Macht ihr das häufiger oder ist das eine Premiere?“

Dero: „Also für so ein komplettes Computergame war's das erste Mal. Ich habe schon mal auf Hörspielebene zehn Folgen der Bastei-Lübbe-Serie „Schattenreich“ eingesprochen und ganz kurze Passagen für unser eigenes Computerspiel auf www.oomph.de/labyrinth habe ich auch gesprochen. Aber jetzt so in dieser Fülle und in dieser Vielseitigkeit war's das erste Mal.“

A-T: „Wie ist es dazu gekommen?“

Dero: „Wir wurden angesprochen. Der Kontakt kam irgendwie zustande über die Plattenfirma und man fragte uns, ob wir uns das generell vorstellen könnten. Und wir waren eigentlich gleich Feuer und Flamme, als wir den Trailer gesehen haben vom Spiel, der ja auch sehr mysteriös, sehr dunkel ist, was unserer Musik relativ nahe kommt. Dieses Doppelbödige, diese Überraschungsmomente, die setzen wir eigentlich auch immer ganz gerne in unseren Texten ein. Damit können wir uns 100-prozentig identifizieren, absolut.“

A-T: „Also habt ihr dann nicht gedacht: 'Ach, wieder so eine Marketing-Kooperation'?“

Dero: „Überhaupt nicht, wir sind da total offen für solche Sachen. Dadurch, dass wir auch unser eigenes Studio haben, sind wir mit der Materie auch technisch natürlich sehr vertraut. Darüberhinaus finden wir es interessant, sich auch mal andere Türen zu eröffnen, nicht nur in seiner kleinen Welt zu bleiben. Man kommt ja vom Hölzchen auf's Stöckchen, ich meine, vielleicht eröffnet das einem mal die Möglichkeit, einen kompletten Soundtrack für ein Spiel musikalisch beizusteuern. Das wär ja auch eine totale Herausforderung. Wir haben ja auf diversen vorherigen Scheiben auch mal das ein oder andere Instrumentalstück gehabt, was auch so ein bisschen episch, soundtrackmäßig aufgebaut ist, von daher könnten wir uns das natürlich auch vorstellen. Da sind wir absolut offen für neue Horizonte, die auch uns in unserem künstlerischen Schaffen weiterbringen können.

Also: Ganz im Gegenteil, wir finden das sehr sehr interessant. Wir fänden es langweilig, immer nur in seiner kleinen Welt zu verharren.“

A-T: „Ist auch angedacht, dass von euch Musik in Memento Mori auftaucht?“

Dero: „In dieser Version jetzt nicht, aber ich habe gehört, wenn es gut anläuft, sollen auch noch Folgeteile kommen und da ist das nicht ausgeschlossen von unserer Seite aus, sag ich mal. Wir würden da gern auch mal was beisteuern, aber das muss natürlich auch passen. Das darf man nicht über's Knie brechen, das muss zur Story, zur ganzen Aufmachung passen. Ob das jetzt bei Memento Mori ist, weiß ich nicht, aber wir wären auf jeden Fall aufgeschlossen, das für ein komplett neues Spiel auch mal zu machen, wo sich das vielleicht auch von der Story anbietet, das mal eher härtere Musik im Hintergrund ist.“



Infokasten

Was sagt der Chef?

Neben Dero konnten haben wir auch Martin Ruiz Torreblanca befragt, den Chef von Translocacell. Hier sind seine Antworten:



A-T: „Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Profisprechern von der Arbeit mit Sprechern, die eigentlich aus einem anderen Bereich kommen. Die Jungs von Oomph! haben ja zum ersten Mal für ein Computerspiel gesprochen.“

Martin: „Nun, mir war schon klar, dass die Jungs zumindest im Studio nicht unerfahren sind. Jedoch war ich schon überrascht, wie professionell und diszipliniert sie den Job erledigt haben. Einem "normalen" Sprecher standen sie so in nichts nach. Im Gegenteil. Aufgrund der neuen Herausforderung wirkten sie frischer und höchst motiviert.“

A-T: „Wie gut haben sich Dero, Flux und Crap in ihre Rollen eingefunden?“

Martin: „Natürlich mussten wir sie schon stärker lenken um die Jungs in die richtige Richtung zu puschen, aber letztendlich fanden sie sich schnell in ihre Rollen ein und meisterten den Job sehr souverän. Unsere Regie hatte jedoch auch unser Studio für die Aufnahmen mit Oomph für den ganzen Tag reserviert, um sich viel Zeit für die Einarbeitung und Einführung in das Spiel Memento Mori zu lassen. So konnten wir Dero, Flux und Crap in Ruhe das Spiel zeigen, deren Charaktere erklären und sie auf Ihre Rollen vorbereiten. Im Großen und Ganzen hatten wir alle viel Spaß im Studio.“



A-T: „Für Memento Mori hast du jetzt den André gesprochen. Hast du da einfach ganz normal drauflosgeredet oder musstest du deine Stimme verstellen?“

Dero: „Ich musste meine Stimme leicht verstellen. Ich habe eher so die Bass-Bariton-Stimme und die Regie meinte, dass der Charakter eher so im höheren Timbre-Bereich angesetzt ist, deswegen musste ich ein klein bisschen höher sprechen, was aber auch kein Problem ist.“

A-T: „Also es war ganz locker und nicht anstrengend?“

Dero: „Na ja, irgendwann zum Schluss hin wurde es schon etwas anstrengender, weil natürlich die Stimme für 'ne andere Tonlage von Natur aus ausgelegt ist, aber das geht eigentlich. Wenn man ein paar Pausen dazwischen macht, ein bisschen trinkt dazwischen, dann geht das alles.“

A-T: „Wie lange warst du dann im Studio?“

Dero: „Ungefähr vier Stunden.“

A-T: „Habt ihr auch selbst Bezug zu Videospielen?“

Dero: „Absolut. Bei Touren im Tourbus ist man natürlich häufig mal in der Situation, wo man Langeweile hat. Wenn du 10 Stunden am Stück durch die Weltgeschichte fährst... Da haben wir unten bei uns im Tourbus so 'ne Wohnlandschaft mit mehreren Spielkonsolen. Fernseher, DVD und so weiter, wo man dann mit der Crew auch mal beisammen sitzt und ein bisschen zusammen daddelt. Da macht das auch extremst Spaß. Ich spiel sehr gerne in Gesellschaft und da kommt man natürlich häufig dazu, auch mal zu spielen. Ich persönlich bin eher so ein Sportspielefreak, muss ich sagen. Das kann ich ab.“

A-T: „Alles klar, vielen Dank für das Gespräch!“