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Vorschau

von  Michael Stein
28.08.2019
Chicken Police

Das gleich auf den ersten Blick bizarr wirkende Chicken Police vermischt Elemente klassischer Adventures mit Dialogen im Visual-Novel-Stil. Die Crime-Noir-Geschichte über zwei Hähne, die als anthropomorphe Detektive Fälle lösen, kommt schon optisch sehr eigen daher. Ganz in schwarz-weiß gehalten arbeitet das Spiel mit Tiefenunschärfe und seitlich schwenkbaren Hintergründen sowie cineastisch inszenierten Zwischensequenzen. Hinzu entsteht viel Humor durch Dialoge und ein eingängiger originaler Jazz-Soundtrack sorgt für dichte 50er-Jahre-Atmosphäre. Der von uns gespielte Teil enthielt vorwiegend Dialogrätsel, anspruchsvolle Adventure-Knobeleien sind in dem narrativ fokussierten Titel nicht zu erwarten, lediglich kleinere Rätsel und Minispiele will man einbauen.

Chicken Police beginnt damit, dass das Protagonisten-Duo mit einem neuen Fall beauftragt wird: Model und lokale Berühmtheit Natasha, die außerdem Freundin eines gefährlichen Gangster-Bosses ist, hat anonyme Morddrohungen erhalten, und möchte herausfinden, wer dahintersteckt. Damit beginnt ein komplexer Fall voller Lügen, Korruption, und Mord, der etwa 7-8 Stunden Spielzeit in Anspruch nimmt. Immer wieder gibt es optionalen Content, der über Dialoge erspielt oder in bereits besuchten Örtlichkeiten entdeckt werden und die Spielzeit nochmal um mehrere Stunden ergänzen kann.

Die Entwickler sind sich bewusst, dass mit Blacksad ein anderer Crime-Noir-Thriller mit anthropomorphen Tieren auf den Release-Listen steht, doch sind beide Titel spielerisch so weit voneinander entfernt, dass das wenig Sorgen bereitet. Im Gegenteil, man hat gleich ein ganzes Franchise im Kopf mit mehreren Sequels, Spin-offs, Merchandising, und einem Brettspiel. Auch visuell sind beide Titel sehr verschieden: Chicken Police wird aus Fotos, die die Entwickler von sich selber, den Locations und im Tierpark aufnehmen, erstellt..

Als Inspiration wurde auch Grim Fandango vorgebracht, wobei der LucasArts-Klassiker eher Klamauk als Noir war und Chicken Police, ganz bewusst, mehr Noir als Klamauk ist. Zwar bietet letzteres auch orwellsche Satire und zotige Tier-Wortspiele, die Handlung ist aber definitiv erwachsen und zuweilen brutal. Erscheinen soll das Spiel im März für PC und anschließend auf PS4, Xbox One, Switch und Apple TV.

Galerie
The Wild Gentlemen gehen mit Chicken Police einen ungewöhnlichen Weg. Die Vermischung von Noir-Elementen und anthropmorphen Charakteren kennen wir zwar schon aus Titeln wie Detective Gallo und dem bald erscheinenden Blacksad, dennoch findet der Titel seine eigene Lücke und einen guten Mittelweg zwischen Humor und Ernsthaftigkeit. Ein Titel, den man im Auge behalten sollte.
Sieht gut aus