Bevor ich jetzt noch länger auf winzigen Details rumpicke und ihr mich danach alle haut, lasse ich das so gelten.
Hätte es geregnet, wäre das wohl nicht passiert. Dann würde Theo noch leben.
Wie kann das sein?
Theo hatte sein ganzes Leben lang hart gearbeitet. Deshalb war er nun, in gereiftem Alter, auch der Inhaber eines sehr gut laufenden Unternehmens, welches ihn zum Millionär gemacht hatte. Sein Sohn Tobias dagegen machte es sich lieber auf der faulen Haut gemütlich. Etwas Luxus allerdings, der mußte schon dabei sein! Da er sich diesen nicht selbst finanzieren konnte und sein Vater nicht gewillt war, für Ferrari und Villa mit Pool aufzukommen, schmiedete er einen gar heimtückischen Plan, um sich des Vaters zu entledigen und so an dessen Vermögen zu kommen.
Dafür verwandelte er seinen Regenschirm in eine üble Konstruktion. Mittels Knopfdruck konnte er aus der Regenschirmspitze eine kleine Kugel schießen, welche sich mit der Zeit auflöst und die er mit einem langsam wirkenden Gift gefüllt hatte.
Alsbald bat er seinen Vater zu einem Spaziergang, um sich "einmal richtig mit ihm auszusprechen". Er wählte einen Tag mit recht trübem Wetter, so daß es nicht auffiel, daß er einen Regenschirm dabeihatte. Als sein Vater ihm wieder einmal das nötige Kleingold für die "Reparatur seines bescheidenen Gefährtes" verweigerte, täuschte er einen Wutanfall vor, während dessen er seinem Vater das Ende des Regenschirms feste gegen die Brust stieß und ihm deutlich sagte, daß er von nun an auf seine Almosen komplett verzichten würde. In der Aufregung des Geschehens merkte Theo nicht, daß ihm durch die Spitze des Regenschirmes eine winzige Kugel in die Haut injiziert wurde, und auch später fiel es ihm durch den blauen Fleck nicht auf. Das darin enthaltene Gift jedoch tat seine Wirkung, und als Theo einige Wochen später verschied, konnte niemand mehr nachvollziehen, wie es zu dieser Vergiftung kommen konnte. Da kein Testament existierte, erbte Tobias den Großteil des Vermögens. Niemand schöpfte Verdacht, da er bereits Wochen vorher den Kontakt komplett abgebrochen und allgemein herumerzählt hatte, daß er ganz gut alleine zurechtkomme und seinen Vater nie wieder um Geld bitten wolle.
Pech für Theo: Hätte es an diesem verhängnisvollen Tag geregnet, hätte Tobias, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten, den Schirm öffnen müssen, und dann wäre es ihm unmöglich gewesen oder zumindest viel, viel schwerer gefallen, seinen Vater mit der Spitze des Regenschirms zu penetrieren.
(Dieses Rätsel wurde, wie bereits von euch herausgefunden, inspiriert durch das sogenannte
Regenschirmattentat)
Was mir noch gefehlt hatte, war, daß Theo gar nicht bemerkt hatte, daß ihm etwas injiziert wurde. Und da Tobias ein sehr langsam wirkendes Gift verwendet hatte, wurde er später nicht mehr mit der Tat in Verbindung gebracht. Hätte man ihm die Tat nachweisen können, hätte er damit sein Recht auf die Erbschaft verspielt.
Anke und Bratwurstschnecke dürfen sich jetzt zoffen, wer weitermacht.

Behalte immer mehr Träume in deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. (indianische Weisheit)