Die Zeit der Adventures aus den 80ern war eine andere. Dort war es normal, dass man in Sackgassen geraten konnte, sterben konnte, manchmal tagelang an einem Rätsel fest hing. Mittlerweile hat sich das Spieldesign bei den Adventures geändert. Einer der Vorreiter der geänderten Designphilospie war LucasArts mit dem ersten
Monkey Island. Mit diesem Titel haben sie das Genre zugänglicher gemacht, massentauglicher gestaltet, so dass es nicht verwunderlich ist, warum viele Spieler der jüngeren Generation gerade diesen Titel als einen der besten nennen, da hier der Frustfaktor klein geschrieben war, der Spielfluss umso größer und sich das Erfolgserlebnis auch schneller eingestellt hat. Die meisten anderen Firmen sind seitdem dieser Philosophie gefolgt. Heutzutage will keiner mehr stundenlang über der Lösung eines Rätsels brüten oder gar das Spiel von neuem beginnen müssen, nur weil er es unterlassen hat, regelmäßig abzuspeichern (oder weil er zu nah an einen Abgrund getreten ist

)
Dieses Phänomen des weichgespülten Spieldesigns betrifft im Übrigen nicht nur die Adventures. Im Shooter-Genre haben mittlerweile so Kuriositäten wie Auto-Healing und Auto-Saving Einzug gehalten. Die ersten Vorreiter,
Call of Duty (ab Teil 2) und
Halo, haben damit auch dieses Genre massentauglicher und zugänglicher gemacht. Die Verkaufszahlen sprechen für sich.
Im Übrigen will ich hier keine Diskussionen über Monkey Island lostreten. Das Spiel hat sich seinen Platz auf den oberen Plätzen der Best-of Listen aufgrund seiner Qualitäten im Bereich Story-, Rätsel- und Charakterdesign redlich verdient.
Anmerkung:
(Das man auch in Monkey Island an einer Stelle sterben kann, ist dem Autor dieser Zeilen bewusst, allerdings ist dies eine Form des Easter-Eggs und wird von den Entwicklern auch so gesehen, hat also nichts mit der grundsätzlich geänderten Designphilosophie zu tun, dieser Hinweis nur für diejenigen, die vielleicht ein Gegenargument vorbringen wollten)
Anmerkung 2:
Zum Glück hat LA bei Ihrem zweiten Indiana Jones Adventure wieder eine Ausnahme gemacht und haben dieses wie auch den ersten Teil wieder mit der "Option auf den Tod" angereichert, was zum Indy-Setting schließlich dazugehört.