Dreas hat geschrieben:Welchen Mehrwert hat für mich, als Deutscher, ein Spiel dass in Deutschland in deutsch von deutschen entwickelt wurde eine oder mehrere anderer Sprachen ausser deutsch? Keinen!
Videospielfiguren sind keine Schauspieler, können daher nicht selbst agieren und es gibt streng genommen gar keinen richtigen Original-Ton, sondern erstmal nur die stummen Figuren und diese werden anschließend
immer synchronisiert. Der große Teil einer Produktion ist im Prinzip international und wirklich "Deutsch" ist dann nur ein Bruchteil, z.B. bei Deponia der Ersatzpostkatzenkasten-Zungenbrecher.
Das ist aber ein Problem der Übersetzung, die Synchro an sich (Auswahl der Sprecher/Stimmen und deren Qualität) kann aber durchaus perfekt sein. Ein Mehrwert ergibt sich sobald die Synchro gut ist, denn realistisch betrachtet könnte ein englischer Sprecher von Rufus den Charakter zu 98% der Zeit gleichwertig gut sprechen und beim Rest durch ganz kleine Nuancen Charakterzüge eventuell sogar besser betonen als die erste Synchro auf deutsch. Außer man klammert sich eben an genau eine Interpretation oder das Ursprungsland, frei nach dem Motto "Rufus darf nur die eine Stimme haben!" oder "Deutsches Spiel, da muss die deutsche Sprachausgabe die beste sein! (weil halt!)".
Wer an dieser Stelle nun ewig auf der üblichen Fehlerquote bei der Übersetzung rumreiten will konsumiert hoffentlich ansonsten jegliche Medien ausschließlich in ihrer Original-Fassung und kann somit seinem Prinzip auch wirklich gerecht werden, denn "der Deutsche" ist aufgrund des hohen Anteils an Importen (bei Film/Fernsehen) schließlich Diskrepanzen durchaus gewöhnt, hat (im Rahmen der Übersetzung) schon so einiges verpasst und toleriert quasi alltäglich viele Mängel, ob man sich das nun eingestehen möchte oder nicht.
Kradath hat geschrieben:[..]Das ist bei ner Hand voll Spiele der Fall, Modern Warfare zb. Nur, wenn der Publisher das explizit so möchte, das ist aber nicht die Regel.[..]
Der Vollständigkeit halber sei für die Allgemeinheit erwähnt:
Es stand nie zur Debatte ob die Importversion von MW2 indiziert wird, sondern wann sie indiziert wird. Da Importversionen immer mehr bei der Masse an Käufern angekommen waren und zu der Zeit die Ursula auch lauthals nach Filtern/Sperren für das Internet geschrien hat wollte man (aufgrund der kritischen Stimmung in Deutschland) wohl einfach auf Nummer sicher gehen und eine klare Marktsituation schaffen, da man mit einer sehr schnelle Indizierung gerechnet hat.
Effektiv waren die großen Moralwächter dann aber so stark damit beschäftigt die deutsche Version zu zerreißen, wahrscheinlich auch mangels Technik-Wissen, dass man sich den sonst üblichen Blick zur unzensierten Fassung gespart hat. Der Antrag auf Indizierung kam dann "irgendwann mal", genauer gesagt wurde die Importversion von MW2 erst ganze 9 Monate nach der Veröffentlichung indiziert, da war das Spiel schon längst nicht mehr relevant.
Nachträgliche Sperrungen seitens Steam gibt es übrigens nicht, d.h. ein einmalig aktiviertes Spiel ist immer nutzbar. Egal ob das "nur" ein unzensiertes MW2 ist oder ein Black Ops, dass aufgrund der Hakenkreuze im Spiel gar nicht importiert werden darf.
stundenglas hat geschrieben:[..]Features vom Digital-Vertrieb: Sprachauswahl.
Die Frage ist doch nicht "warum bietet Steam das" sondern, warum reichen Publisher das nicht nach oder geben es generell kostenlos dazu?
Diese Art der Lokalisierung ist doch eher ein künstlicher Protektionismus mit Methode, damit niemand auf die Idee kommt Filme oder Spiele in Amerika oder Indien zu kaufen weil sie dort günstiger sind.[..]
In den meisten Fällen einer Einschränkung ist die Sprachauswahl doch vom Vertrieb abhängig, sodass z.B. die US-Version nur englische Sprache hat und die EU-Version dann eben Deutsch, Französisch, Englisch und so weiter, effektiv deckt jede Version sprachlich einen Kontinent ab und alles ist in Butter. Die Preisunterschiede zwischen z.B. Deutschland und UK sind auch gar nicht so wild (bzw. nicht das großartige Preis-Paradies), wenn man nicht alles sofort braucht bzw. auch mal 4-8 Wochen warten kann
und sich bei der Produktauswahl nicht nur auf (bestimmte) Videospiele beschränkt, sondern mal eine Vielzahl an Produkten betrachtet (sowie gewisse grenzwertige Importe bzgl. der Steuern nicht mit einem Ladenkauf in Deutschland vergleicht).
Wenn wir über Asien reden bewegen wir uns auch in ganz anderen Gefilden, denn in vielen Ländern sind Raubkopien ein sehr großes Problem und dort geht es oft erstmal darum überhaupt einen richtigen Markt zu etablieren. Für Russland wurde z.B. Starcraft2 extra aufgespalten, d.h. man hat im Laden ~20€ bezahlt und konnte dann die Kampagne spielen bzw. alle Offline-Inhalte, der Multiplayer wiederum musste für weitere 20€ freigeschaltet werden. Und z.B. in Thailand werden Spiele generell für einen (aus unserer Sicht) lächerlichen niedrigen Preis verschleudert, weil sie sonst kaum gekauft werden.
Bei z.B. Thai-Importen haben verschiedene Spiele, definitiv alle Valve-Titel, daher auch eine Sperre, die eine Nutzung in z.B. Deutschland immer wieder verhindert und das ist auch durchaus berechtigt. Die Spiele wurden vor Ort für
maximal 15€ eingekauft und dann mit einem Aufschlag von bis zu 15€ ins Ausland verkauft.