magoria hat geschrieben:Für mich keine Sache von Vorurteilen, es sind eben Casual-Titel, die zurzeit wie am Fließband erscheinen. Wenn du das Repertoire von bigfishgames durchstöberst wirst du auf eine Vielzahl ähnlicher Titel stoßen. Es gibt sehr wenige Ausnahmen wie z.Bsp. die "Drawn" Reihe. [...]. Wenn man jetzt aber anfängt jeden Titel, der eine abfolgende Reihe von Hintergründen darstellt in denen ein paar Knobeleien versteckt sind, als Adventure zu bezeichnen, lege ich ein klares Veto ein.
[...]
Solche Produkte haben einfach keine Seele, es gibt keine Charaktere mit denen ich leiden oder auch mich freuen kann. [... ...]
Aber das mein ich ja gerade mit Vorurteilen. Sicher hast du recht damit, dass viele dieser Spiele erscheinen, die aber alle über einen Kamm zu scheren ist ein Fehler meiner Meinung nach.
Auf viele Adventures, die ich in der letzten Zeit gespielt habe, trifft genau deine Beschreibung in dem oberen Absatz zu: "eine abfolgende Reihe von Hintergründen in denen ein paar Knobeleien versteckt sind". Wenn ich da nur an Fenton Wie-hiess-er-nochmal und seine total nervige asiatische Begleiterin denke

Oder Black Mirror 2, mit seiner an den Haaren herbeigezogenen dünnen Story und seinem unerträglichen Protagonisten. Die meisten Adventures heutzutage kann man doch fast in die Tonne kloppen, sie sind langweilig, erzählen mir keine Geschichte, noch dazu überaus langatmig, man latscht stundenlang durch die Gegend auf der Suche nach dem nächsten Triggerpoint, man klickt sich durch Dialogbäume, die keine sind, weil man eh jede Gesprächsoption durchgeht - wie oft hab ich mich schon gefragt, warum die Dinger nicht selbstablaufend sind; um mir den Eindruck von Interaktivität zu vermitteln oder damit ich nicht einschlafe unterwegs? - ich hab sie ziemlich über.
Casual Titel haben ein ganz anderes Erzähltempo. Man ist schnell drin und man hat ständig was zu tun. Klar ist man schnell durch, ein, zwei oder sogar drei Abende, aber man kriegt sie für kleines Geld, kann sie Probespielen - dabei merkt man recht schnell, ob einen die Story nervt oder ob man weitermachen will. Und es gibt erstaunlich viele Perlen in diesem so leidenschaftlich abgelehnten Genre.
Man nehme nur mal ein
Dying for Daylight (
Homepage): der Hauptcharakter Dahlia hat mehr Attitüde und Persönlichkeit als irgendein Adventurecharakter der letzten paar Jahre, die Story ist innovativ, spannend und interessant, das Spiel hat Witz, es hat Tempo, man ist gefordert, die Dramaturgie passt, der Soundtrack auch (Jane Jensen hat mitgewirkt und die Scarlett Furies haben ein Lied beigesteuert) - und man kriegts für 2,99 $ bei Bigfish.
Oder
Hidden Expedition: Devil's Triangle, über das ich
hier schon ganz viel geschrieben habe. Ein total originelles Spiel, hab ich vor kurzem sogar nochmal gespielt, das mach ich mit den wenigsten Adventures, und es war genauso unterhaltsam wie beim ersten Mal.
Oder
A Gypsy's Tale: The Tower of Secrets, ein nettes kleines Spiel, das einen einfach in seinen Bann zieht und mitnimmt, ganz unverhofft.
... und und und....
Klar erfinden die alle das Rad nicht neu. Aber sie unterhalten und das auf Adventure-typische Weise: sie erzählen eine Geschichte, man sammelt Gegenstände ein und benutzt sie anderswo und man löst Rätsel. Wo ist das Problem?