Ich wollte auch schon die ganze Zeit was zu Dragon Age schreiben, konnte mich aber bis jetzt nicht überwinden, dieser Thread gibt mir endlich Gelegenheit dazu.
Im Prinzip bin ich deiner Meinung, bis auf diesen Punkt (den ich bei einem RPG aber ungemein wichtig finde):
monk hat geschrieben:
Was soll ich sagen, die Story ist eines JRR Tolkien würdig, nicht nur das BioWare es geschafft hat eine absolut glaubwürdige Geschichte zu erzählen auch das Universum bzw. die Welt in der Dragon Age spielt ist sehr gut durchdacht und wird dem Spieler im Verlaufe des Spiels immer näher gebracht. Ein absoluter Suchtfaktor wie ich finde.
Glaubwürdig vielleicht, aber nichts desto trotz habe ich schon lange kein RPG mehr gespielt, das so vorhersehbar und so langweilig endete wie Dragon Age.
Die Charaktere mögen ausgefeilt sein und die meisten Nebenquests recht interessant, aber die Hauptstory ist erstens absolut klischeehaft präsentiert (was vermutlich wirklich Absicht ist) und bietet zweitens nach Ostagar keine interessante Wendung oder gar wirklich neue Hintergrundinformation mehr.
Viele Mythen in Dragon Age hat man irgendwo schon einmal gesehen oder gelesen, aber hier werden sie meistens einseitig präsentiert und obwohl sie fragwürdig sind, einfach so hingenommen.
Wenn ich ein RPG spiele, möchte ich in die Welt eintauchen, d.h. mit ihr bekannter werden, Informationen sammeln etc.
Die bietet Dragon Age zwar, aber im Spiel wird darauf überhaupt nicht eingegangen.
Das zweite große Problem waren die sogenannten Entscheidungen, Dragon Age ist in dieser Hinsicht einfach ein Blender.
Im Prinzip ist es egal, welche Entscheidung man trifft. Bioware-typisch gibt es folgende Auswahlmöglichkeiten: Die Gute, die Böse und die Sinnlose. Außer bei dem Hauptquests ist die gute Entscheidung die einzige, die die Aufgabe fortführt, bei den anderen Entscheidungen ist einfach Sense.
Zudem sind die Entscheidung viel zu unmittelbar und in nur geringer Weise verwoben, d.h. es ist völlig egal wen ich zum König der Zwerge mache, am Spiel ändert das nichts mehr (bis auf den absolut lächerlichen Abspann vielleicht).
Zwar ist es nicht völlig egal, welche Origin man am Anfang wählt, der Einfluss auf das Spiel ist aber so verschwindend gering, dass ich von einem zweiten Spieldurchlauf erst einmal Abstand nehme.
Mein Fazit:
Dragon Age ist immer noch ein gutes RPG, keine Frage: Die Spielzeit ist ziemlich hoch (ich war noch 60 Stunden mit dem ersten Durchlauf und allen Quests fertig, die restlichen 5 Origins habe ich dann in 5 Stunden durchgespielt), die Charaktere sind gut geschrieben und abwechslungsreich, die Vertonung ist bis auf den immerstummen Hauptcharakter gelungen, die musikalische Untermalung ist streckenweise ziemlich gut und das Kampfsystem macht eine Menge Spaß.
Aber vieles was versprochen wurde (Nachfolger von Baldur's Gate etc.) kann nicht im geringsten gehalten werden.
Da hapert es einfach an allen Ecken und Enden:
Das fängt beim überholten Leveldesign an (Schlauchlevel; so gut wie kein Wasser; keine wirklich zusammenhängenden Gebiete, worunter vor allem die Hauptstadt leidet), geht über die langweilige Story und endet bei vielen Bugs und Pannen, die immer noch nicht alle ausgebügelt sind (für ein Spiel, dessen PC-Version angeblich schon ein 3/4 Jahr fertig war, ist das absolut unverständlich).
Auch das übertrieben angepriesene Dark Fantasy heißt hier bloß, dass es eine Menge (abschaltbares) Blut gibt. Wirklich Dark ist hier nichts, außer man vergleicht es mit
Aragon's Quest (oder so).
Um es in einem Satz zusammenzufassen: The Witcher ist besser.
