Nikioko hat geschrieben:Protagonisten wie Guybrush Threepwood und George Stobbart sind in der Tat selten geworden. So selten, dass man sich den Namen Brian Basco nur merken kann, weil er bei Runaway auf der Packung steht. Noch schlimmer sieht es aber mit den Nebenfiguren aus: Wo hat man denn heute noch solche Leute wie Stan, Maaaad Marty, die Hendersons, Sergeant Moué oder Sophia Hapgood? Der einzige, der mir im Augenblick einfällt, ist Archibald aus Runaway 2. Der war absolut klasse. Aber ansonsten scheinen mir die Leute zu Statisten degradiert zu sein.
Volle Zustimmung. =D>
Interessant, dass du den häufig als so witzig und schlagfertig gelobten Brian Basco genauso blass und unspektakulär findest wie ich. (Der große Erfolg von Runaway ist m. E. ohnehin nur der vorangegangenen großen Durststrecke im Adventure-Sektor geschuldet - ohne dass ich das Spiel deshalb schlecht fände.) Die Figuren sind zusammen mit der Geschichte für mich das Wichtigste überhaupt an einem Spiel - fast noch wichtiger als die Rätsel. Wenn es mir keinen Spaß macht, Zeit mit diesen virtuellen Charakteren und ihrer Welt zu verbringen, dann rettet auch das durchdachteste Rätseldesign nichts (für sowas gibt es schließlich das Kreuzworträtsel auf der Sonntagsseite). Erinnert sich noch jemand an das öde Keepsake? Da war ja in jeder Einsiedelei mehr los...
Hier bringt übrigens ein Vergleich der alten Sherlock-Holmes-Spiele und der neuen Titel von Frogwares das ganze Dilemma der jüngeren Adventure-Geschichte schön zum Vorschein: Bei Mythos Software/EA hatte es Holmes mit wirklichen Charakteren zu tun, auf deren Eigenheiten er sich einzustellen hatte, um bei ihnen Informationen und Hilfe zu bekommen, die besaßen unterschiedliches Temperament, konnten von ihrem Background erzählen und ließen sich die unterschiedliche Herkunft und abweichenden Interessen auch anmerken. Bei den neueren Spielen steht da einfach nur ein polygongebauter Scherenschnitt ganz allein am Rand der menschenleeren Straße in der Millionenmetropole London und hat allein den Zweck, Holmes das nächste Stichwort zu liefern. Sogar die Hauptfiguren Holmes und Watson sind zu Klischees ihrer selbst erstarrt. Watson als Kasperle konnte ich sowieso noch nie leiden. (Süchtig und schwach wie ich nunmal bin, werde ich mir "Sherlock Holmes gegen Jack the Ripper" natürlich trotzdem kaufen...)
Nikioko hat geschrieben:Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, in wie weit das die Stimmung von Nibiru noch nach unten gezogen hat, oder besser, ich weiß nicht, ob das Spiel so signifikant viel besser gewesen wäre, wenn es drin gewesen wäre. Bei Indiana Jones definitiv.
Ja, da kannst du Recht haben. Bei "Operation Wintersonne" (wenngleich auch alles andere als ein Burner) hat es mich auch gestört, einfach deshalb, weil die Nazi-Thematik hier ja Mittelpunkt des Spiels ist. "Indiana Jones" ist andererseits so genial gut, dass nicht einmal die deutsche Zensurmanie daran ernsthaft etwas ändern konnte.
Eulensang hat geschrieben:Ihr wisst schon, dass die Darstellung verfassungsfeindlicher Symbole in Computerspielen hierzulande verboten sind?
Ich denke, es ist da wenig sinnvoll Future Games wegen stimmungskillender Symbolveränderung zu bashen. Was sollen die denn machen? Müsst ihr halt die Games im Ausland kaufen.
Ich kann nirgendwo lesen, dass dieser Mangel Future Games angelastet wird - das wäre ja auch völlig verfehlt. Es wurde nur einfach festgestellt, dass solche Veränderungen unter Umständen die Atmosphäre beeinträchtigen können. Future Games hatte da sicher überhaupt keine andere Wahl, aber mir persönlich will nicht einleuchten, warum z. B. in dem Film "Indiana Jones and the last Crusade" die Hakenkreuze gezeigt werden dürfen, im darauf basierenden Spiel aber nicht. Ich persönlich brauche sicher keine nationalsozialistischen Embleme um mich gut zu unterhalten, aber wenn ein Spiel in dieser Epoche angesiedelt ist, dann sollte die Umgebung eben auch entsprechend aussehen.
Eulensang hat geschrieben:Müsst ihr halt die Games im Ausland kaufen.
Im Ausland kaufen will ich zumindest "Black Mirror" und "NiBiRu" nicht, weil die da deutsche Sprachausgabe unschlagbar gut ist.