Versuch einer Definition von Adventure.

Hier geht es einfach nur um Adventures!
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realchris
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Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von realchris »

Versuch einer Definition von Adventure- und Puzzlegame.

Vorab:

1. Die Steuerung:

Die Steuerung ist für die Definition als distinktives Merkmal unrelevant, da dieselben Steuermechanismen in nahezu jedem Genre aufzufinden sind. Also für eine allgemeine Definition die Adventures von anderen Genres abgrenzt unbrauchbar.

2. Die Perspektive:

Die Perspektive 1., 2., oder 3. Person ist irrelevant, da es auch nicht Genretypisch ist.

3. Die Story:

Auch die Story ist kein distinktives Merkmal zu anderen Genres. Allerdings unverzichtbar für ein Adventure.

Erster Teil der Definition: Ein Adventure ist ein Computer oder Konsolen-Spiel, bei dem das Spielgeschehen unmittelbar mit der Story verknüpft ist. (In diesem Punkt ist es mit Rollenspielen, interaktiven Filmen und Action Adventures verwandt.) Bei einem Puzzlespiel wie z.B. Gobliiins hingegen sind die Logikrätsel nur mittelbar in eine Rahmenhandlung eingebettet bzw. ist für ein Puzzlespiel die Story nicht vonnöten.

4. Rätsel:

Das Spielgeschehen, welches unmittelbar mit der Story verknüpft ist, ist hier die Lösung unterschiedlicher Rätsel. (diesen Punkt schau ich mir später noch mal genauer an) Denn die Rätsel in einem Puzzlespiel und einem Adventure sind von unterschiedlicher Natur.

5. Exploration:

Bei einem Adventure sowie bei einem Rollenspiel ist das Erforschen der Umwelt im Bezug zu einem Puzzlespiel distinktiv. Bei Gobliiins sind bis auf sehr kleine Ausnahmen alle Gegenstände des zu lösenden Puzzles sofort zu sehen. Die Rätsel sind logischer Natur und die Gegenstände stehen in einem mechanischen Zusammenhang. Das haben wir ein vereinzelten Stellen in Adventures auch, jedoch sind diese Adventures dann keine reinen Genrevertreter.
Indiana Jones 3 ist so ein Genremix. Es hat Puzzleelemente und Actioneinlagen. Myst ist auch weniger Adventure als Puzzespiel. Die Möglichkeit der Exploration rettet das Game mit einem bein ins Genre.

Des Weiteren ist eine „untersuchen-Funktion“ z.B. in Gobliiins nicht enthalten. Wieso auch? Die Elemente sind sofort erkennbar. Hier fällt also die Exploration weg.

6. Figuren:

Hat im Prinzip jedes Spiel. Also nicht distinktiv. Selbst in der 1. Person ist man eine Spielfigur, nur ohne Avatar.

7. Dialoge:
Lass ich noch offen
8. Ort
Adventures sind nicht an einen Bildschirm gebunden. Die Rätselelemente bzw. Artefakte sind in der Regel dezentral verteilt um die Exploration zu begünstigen. Bei Gobliins oder Lemmings ist die Umgebung für das jeweilige Rätsel sofort sichtbar. Man kann also sofort losknobeln.

9. Elemente aus dem Actiongenre:
sind ein wichtiges Element in Puzzlespielen, gehören aber nicht zu der Definition eines Adventures. Bei einem Puzzlespiel gibt es aber schwindende Lebensenergie (ich meine damit nicht einfach nur sterben, sondern das graduelle Ableben), Arkadeelemente oder auch Level und Highscores. Wie gesagt Indy 3+4 sind Genremixe. Lebensenergie und Arcadeelemte haben wir auch in Gobliiins.

10. Inventar:
Das Inventar ist sicherlich typisch für viele Adventures. Ist aber auch in anderen Genres vertreten. Das angesprochne Inventar von Gobliiins ist streng genommen kein richtiges, weil man immer nur einen Gegenstand aufnehmen bzw dafür einen anderen ablegen muss. Es handelt sich dabei schon um einen Teil des Logikrätsels und eine Fähigkeit eines Goblins. Etwa wie ein Lemming der entweder Treppen baut oder ein Loch buddelt.

Also als Zwischenergebnis würde ich sagen:

Ein Adventure ist ein überwiegend storygebundenes Spiel, bei dem das Spielgeschehen interaktiv unmittelbar mit der Handlung verknüpft ist. Dieses Spielgeschehen ist geprägt von logischen als auch unlogischen Rätseln und Aktionen unterschiedlicher Natur (muss noch spezifiziert werden). Die Handlung ist im Unterschied zum Puzzlespiel nicht zwingend an einen Ort gebunden. Des Weiteren steht hier wie bei Rollenspielen die Exploration im Vordergrund. Außerdem gibt es keine Elemente aus Actionspielen. Keine Level, keine schwindende Lebensenergie, keine Highscores etc.. Einzige Ausnahme ist der durch eine bestimmte Handlung ausgelöste Tod.

Ein Puzzlespiel:

Ein Puzzlespiel ist ein Spiel bei dem das Spielgeschehen überwiegend von ortsgebundenen (keine Exploration) Logikrätseln geprägt ist. Im Unterschied zu dem Adventure, das ebenfalls Rätselanteile enthält, ist hier eine Story nicht vonnöten. Die Story ist dann nur Beiwerk bzw. nicht unmittelbar mit der Handlung verknüpft. Darüber hinaus wird der Spieler durch Elemente aus Actionspielen (Lebensenergie, Level, Arcade usw) unter Druck gesetzt.
Zuletzt geändert von realchris am 13.02.2009, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
Spawn
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von Spawn »

Da fühle ich mich doch gleich viel gebildeter :wink: :^o
flob
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von flob »

Den Ansatz finde ich schlecht. Ich würde mir eher überlegen, wodurch ein Spiel zum Adventure wird, und nicht, wodurch es von anderen Spielen abgegrenzt werden kann.
realchris
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von realchris »

Eine Definition grenzt aber ab!

Eine Definition (lateinisch Definitio = Abgrenzung aus de = ab/weg und finis = Grenze)

Wenn Du eine Birne von einem Apfel unterscheiden möchtest, brauchst Du die Definition von Birne bzw. Apfel.
flob
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von flob »

Es geht aber nicht darum, die genauen Grenzen zwischen verschiedenen Genres zu ziehen, denn die gibt es nicht. Es wäre viel besser, eine Menge von Eigenschaften zu finden, die jedes Adventure hat, ohne dabei Bezug auf andere Genres zu nehmen. Vergleiche von Genres kann man dann hinterher anhand der Definitionen machen.
realchris
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von realchris »

Dann ist es keine Definition!

Eine Definition ist immer eine solche Abgenzung. Natürlich gibt es in der Praxis fliessende Grenzen. Es gibt Spiele, die dem Ideal mehr entsprechen und andere weniger. Wenn also ein Teil überwiegt, ist es das was überwiegt oder bestenfalls ein Mix.
Zuletzt geändert von realchris am 13.02.2009, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von Mork vom Ork »

@ realchris

Nicht böse gemeint, aber das hättest du Dir schenken könne.

Netter Versuch, aber eine genaue Definiton zu entwickeln was nun ein ein Adventure ausmacht, gibt es nicht. Dann müsste man dich in einem Atemzug mit Sir Isaac Newton, oder Benjamin Franklin nennen :wink: . Ich weis, der realchris ist ein sturer Hund, aber selbst mit dieser Definition wird er nicht weit kommen.
flob
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von flob »

realchris hat geschrieben:Dann ist es keine Definition!
Doch. :roll: Eine Definition eines Spielegenres muss unabhängig davon gelten, welche Genres sonst existieren oder in Zukunft noch entstehen. Du ziehst die Grenze UM das Genre, nicht ZWISCHEN Genres. Und dadurch kann es eben zu großen Schnittmengen kommen, die es ja eindeutig gibt.
realchris
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von realchris »

Die Schnittmengen gehören aber nicht zu der Definition! Man definiert richtig nur über das trennende. Übrigens habe ich sogar Schnittmengen angegeben!!! Du hast nur nicht bist unten gelsen!

"Ein Begriff wird durch seine nächste Gattung und den Artunterschied definiert (Praecisio definitionis).
Der Artunterschied muss ein Merkmal oder eine Gruppe von Merkmalen sein, die nur dem vorliegenden Begriff zukommen und bei anderen Begriffen fehlen, die zur selben Gattung gehören.
Eine Definition muss angemessen sein, d.h. weder zu weit noch zu eng gefasst sein.
Eine Definition darf keinen Zirkelschluss enthalten.
Eine Definition darf keine logischen Widersprüche enthalten.
Eine Definition darf nicht nur negativ bestimmt sein.
Eine Definition darf keine Mehrdeutigkeiten enthalten. "

Quelle: Ottfried Höfe, Aristotheles
Zuletzt geändert von realchris am 13.02.2009, 19:53, insgesamt 3-mal geändert.
flob
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von flob »

Um die Schnittmengen geht es aber gerade nicht. Du hast anscheinend nicht einmal meine zwei Zeilen richtig gelesen. Die Definition muss unabhängig davon gelten, ob und welche anderen Genres existieren.

EDIT: Wikipedia ist keine zitierfähige Quelle, das müsstest gerade du doch eigentlich wissen! ;-)
realchris
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von realchris »

Deine Definition ist die falsche Definition von Definition!!! :-)
Edit: Ich hätte Dir das auch aus meinen Uniunterlagen zitieren können!
flob
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von flob »

Ich frage mich gerade, ob es in diesem Forum jemanden gibt, den du mit deiner rechthaberischen Art noch nicht zur Weißglut gebracht hast... Viel Spaß jedenfalls beim Finden der Definition. Ich denke nicht, dass du hier noch Unterstützer finden wirst, denn der einzige Zweck, den dieser Thread wohl haben soll, ist zu beweisen, dass du - und nur du - im Gobliiins-Thread Recht hattest.
realchris
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von realchris »

Dich! :-) Ich habe nicht gesagt, dass meine Definition richtig ist! EDIT: Sie kann sogar völlig falsch sein und damit wäre auch meine These bezüglich Gobliiins falsch!

Wo man Recht hat, hat man Recht. Wenn Du mir ein stichaltiges Argument lieferst, lasse ich meine These sofort fallen.
Zuletzt geändert von realchris am 13.02.2009, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.
flob
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von flob »

Keine Lust. :-"
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Re: Versuch einer Definition von Adventure.

Beitrag von Problem »

realchris hat geschrieben: Eine Definition muss angemessen sein, d.h. weder zu weit noch zu eng gefasst sein.
Eine Definition darf keinen Zirkelschluss enthalten.
Eine Definition darf keine logischen Widersprüche enthalten.
Eine Definition darf nicht nur negativ bestimmt sein.
Eine Definition darf keine Mehrdeutigkeiten enthalten. "
Schnittmengen zu anderen Definitionen werden in diesem Text überhaupt nicht ausgeschlossen. Außerdem gehören Schnittmengen auf jeden Fall auch zu der Definition, denn sonst wären es ja keine Schnittmengen. :wink:
Außerdem ist es auch in der Wissenschaft durchaus üblich, dass sich Definitionen überschneiden - sie dürfen nur nicht in sich widersprüchlich sein.
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