Salut! Im Prinzip ist mir ja völlig schnurz, von wem die Adventures stammen: Hauptsache, sie machen Spaß! Dennoch ist es auffällig, wieviele deutsche Entwickler mittlerweile für dieses Genre überwiegend auf PC und Nintendo-Konsolen entwickeln - aus keinem anderen Land sind derzeit mehr Titel angekündigt.
Mich würde jetzt interessieren, wo Ihr die Gründe für dieses Phänomen seht. Einige Mutmaßungen wurden ja bereits an verschiedenen Stellen (in irgendwelchen Forenbeiträgen, News-Kommentaren) gemacht. Wäre schön, wenn sich auch der ein oder andere Entwickler selbst zu Wort meldet.
Ein paar Überlegungen...
Ich hab schon mal ein paar für mich plausible (?) Gründe zusammengetragen:
- Der größte Absatzmarkt für Adventures liegt nun mal seit eh und jeh in Deutschland, das spart für heimische Entwickler anfangs die Lokalisierungskosten, auch sind die Vertriebswege kürzer (bleibt die Frage: Warum erst jetzt in dem Umfang?).
- Adventurespieler sind keine typischen »Hardcore-Gamer« und legen deutlich mehr Wert auf Story, Charaktere und Rätsel, auch gehen wohl die meisten nicht gleich die neusten Hardwaretrends der Actionspieler mit und besitzen oft betagtere Systeme. Um also die mögliche Kundenbandbreite voll zu treffen, wird auf aufwändige Grafik/Partikeleffekte größtenteils verzichtet, was wiederum Produktionskosten spart.
- Wobei man schon beim nächsten Punkt wäre: Hiesige Studios sind im internationalen Vergleich normalerweise kleiner und besitzen selten große Budgets. Daher bietet es sich an ganz spezielle Nischen oder Genres für Kunden im sogenannten »Massenmarkt- oder Casula-Games-Segment« zu besetzen (Manager/WiSims, Adventures, Pferde- und Kinderspiele), was derzeit ja auch sehr erfolgreich geschieht.
- Der heimische Markt unterscheidet sich signifikant von anderen Märkten, der PC-Anteil lag und liegt hier deutlich höher als etwa in den USA, Japan oder Großbritannien. Dadurch gibt es eine weitverbreitete Entwicklungsplattform, für die keine teuren Lizenzgebüren an einen 1st-Party-Hersteller (Sony, Microsoft) fällig werden (eine Ausnahme bildet hier anscheindend Nintendo, deren Hardware nicht auf Grafikpower sondern Spieldesign setzt, sodass sich Entwicklungs- und Lizenzkosten zusammengenommen wieder einigermaßen in Grenzen halten). Ein weiterer Punkt sind möglicherweise die Eigenheiten deutscher Spieler, die offenbar überproportional viel narrative (Dichter und Denker


Soweit ein paar meiner Gedanken zum Thema. Abschließend noch eine Auflistung aller mir bekannten deutschen Studios, die sich zur Zeit mit der Entwicklung von Adventures beschäftigen (die Anzahl hat mich dann doch selbst überrascht):
Adventure-Entwickler aus DE und ihre laufenden Projekte:
10tacle Studios Mobile: »Geheimakte Tunguska« (NDS)
Ahead Entertainment Software (4Head Studios): »Die drei ???: Das Geheimnis der Geisterinsel« (Mobile), »Mata Hari« (PC)
Animation Arts/Fusionsphere Systems: »Geheimakte 2« (NDS/PC/Wii)
BrainGame Publishing: »Perry Rhodan« (PC)
Daedalic Entertainment: »A New Beginning« (NDS/PC/Wii), »The Whispered Wor(l)d« (PC)
Deck13 Interactive: »Ankh: Kampf der Götter« (PC), »Jack Keane 2« (PC)
Denaris Entertainment Software/Visual Imagination Software: »Ankh: Der Fluch des Skarabäenkönigs« (NDS)
House of Tales Entertainment: »Overclocked: Eine Geschichte über Gewalt« (PC)
Keen Games: »Geheimakte Tunguska« (Wii)
King Art: »Black Mirror 2« (PC)
Radon Labs: »Treasure Island« (PC)
Silver Style Entertainment: »Everlight: Elfen an die Macht!« (PC), »Tell« (PC)
TML-Studios: »Sunrise« (PC)
Weltenschmiede: »Cecille« (PC)
Ach ja, nicht zu vergessen: Die bedeutendsten Produzenten und Publisher für Adventures stammen ja ebenfalls aus D/AU: dtp/ANACONDA, Daedalic & bhv/XIDER, The Adventure Company (JoWooD), Deep Silver, Crimson Cow... und was Pferdesoftware angeht, natürlich auch

Noch irgendwelche Ideen? Woran liegts? Warum ist es mein größter Spieletraum, eines Tages ebenfalls eine eigene Idee als (Hobby-)Adventure umzusetzen? Wer ist dafür verantwortlich? Sagt es mir!
