TMOS: Statement (Spoiler!)

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Nomadenseele

Beitrag von Nomadenseele »

Vom inhaltlichen Anspruch war TMOS das Stärkste, was ich je gespielt habe. Meine Kritikpunkte waren der Hype (ich war so stinkig, dass ich das Spiel am liebsten abbestellt hätte) und das behauptet wurde, die Grafik wäre so unglaublich toll. Und dann kam ich in den Park und kein Blättchen bewegte sich :roll: , echt super Grafik. Ich hatte vorher Black Mirror gespielt, dass wirklich schöne Aussenszenen bot. Die Steuerung braucht man wohl nicht zu kommentieren. Ansonsten war es eine anspruchsvolle, unverbrauchte Geschichte.
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Grappa11
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Re: TMOS: Statement (Spoiler!)

Beitrag von Grappa11 »

seelenflug hat geschrieben:so, vor zwei tagen habe ich das spiel durchgedaddelt und war am ende doch arg enttäuscht. es ist etwas eingetreten, wovon ich in keinem testbericht gelesen habe - das einfache ende!
findet ihr nicht auch, dass man es sich viel zu einfach macht, einfach alles was passiert ist, mit einer künstlichen intelligenz zu rechtfertigen?
nein!
das spiel ist sauspannend, bis zum bekloppten ende.
die Spannung ist immer weg, wenn man die Auflösung kennt
man rechnet mit einer globalen verschwörung, in der gute freunde involviert sind. ich habe mich dabei erwischt, wie ich alle um mich herum verdächtigt habe, sogar mrs oswald - aber was ist? alles hat nur ein philosophierendes hal9000 plagiat getan! in einem raum in einer kuppel in einer schneelandschaft. total enttäuschend! meiner meinung nach zeugt das ende von purer ideenlosigkeit - und ist doch sowas von ausgelutscht!
könnte man so sehen, dann kannst Du aber fast kein Spiel mehr spielen, keinen Film mehr gucken, keine Bücher mehr lesen und keine Musik mehr hören, denn in dem Sinne "Geklautes" findest Du (fast) überall.
dann verstehe ich nicht, dass das spiel nicht mal ab 12 ist!
da werden menschen entführt, prostituierte wollen mich poppen, man redet offen über drogen und darf beiwohnen, wie jemand herrlich zerziebt wird, darf mit sadistischen wächtern liebäugeln und eine fliegenanziehende, halb verweste leiche begutachten!
Ich finde die Freigabe angemessen. Es ist alles sehr harmlos dargestellt und bedingt imho keinesfalls ein 16er-Siegel.
hm...da verstehe noch einer die usk!
Über sowas muss man einfach nicht diskutieren. Die USK hat sicherlich in der Vergangenheit immer mal wieder Freigaben erteilt, die nicht jeder nachvollziehen kann. Egal ob ein Spiel "Keine Jugenfreigabe" bekommen hat, obwohl es eigentlich recht harmlos war, oder ab 16 getestet wurde, obwohl einige der Bilder härter sind als in so manchem Horrorstreifen. Insgesamt würde ich sagen, dass die USK das richtig macht und sicherlich aufgrund der Erfahrung und der tagtäglichen Beschäftigung mit solchen Geschichten, da ein besseres Händchen für hat als unsereins. Zudem hat die Einstufung der USK ja keinen Einfluss auf die Qualität des Spiels, oder?
und nun noch zum inhalt...
-wieso wurde der handlungsstrang mit dem abgestürzten "ufo" nicht mehr aufgegriffen?
das wurde ja bereits beantwortet
-was ist mit dem alten mann passiert, obwohl das system gestürzt wurde?
ich nehme an Du meinst den mit der Taube, richtig? Ist das so wichtig? Finde ich nicht.
-wieso wurde die wache im flur nicht stutzig, dass klein tommy vor dem flurklo steht und flüstert?
solltest Du das nicht lieber die Wache fragen ;) Ich finde auch hier kann man es ohne weiteres akzeptieren, dass die Wache es einfach falsch eingeschätzt bzw. nicht mitbekommen hat. Auf die Weise kann man doch jede Geschichte kaputtreden, sie sei unlogisch oder ähnliches.
-wieso (und das ist die dümmste idee des gesamten spieles) hängt ein ast über die gebäudemauer eines hochsicherheitsgefängnisses?
ist auch bereits etwas zu geschrieben worden.

alter schwede, da habe ich wirklich nicht schlecht gelacht!
stimmt, wenn ich einen Baum sehe muss ich auch immer lachen ;)
(ist nicht böse gemeint!)
-ausserdem gab es ein paar passagen, wo ich mir gedacht habe, wieso kann ich mit meinem momentan wissensstand als spielfigur, nicht bestimmte leute auf bestimmte themen einfach ansprechen und nachfragen, sondern muss sie selber erforschen?
damit hast Du natürlich recht, doch in gewissem Maße muss da die Freiheit des Spielers einfach eingschränkt werden. Anders geht es nicht. Wenn Du jeden Charakter auf zig Themen ansprechen kannst würde das ja bedeuten, dass deren Informationsstand ebenfalls steigt. Die unterhalten sich ja auch mit anderen Leuten, könnten diese Infos an die falschen Leute weiter geben (wenn es nicht unlogisch werden soll) und zu Konsequenzen führen die den Storyverlauf ändern könnten. Unbegrenzt alle denkbaren Möglichkeiten ins Spiel einzubauen funktioniert nicht.
klar, adventurelogik - aber für das erzeugte spieluniversum total unsinnig
die Betonung muss auf Universum liegen. Wer sollte eine solch hochgradig komplexes Spiel entwickeln und in welcher Zeit?
-wieso habe ich nirgends irgendetwas negatives über das fast finale rätsel (satellitenschüsseln ausrichten) gelesen? das ist das schlimmste, das ich seit langem in einem adventure lösen musste...erstmal die bescheidene steuerung, dann dieses ewige gerenne, um das resultat zu sehen, dann soviele möglichkeiten - der pure horror! ich war so genervt, dass ich ne lösung hinzugezogen habe!
ich fand das (bis auf die Lauferei) total klasse. Das mit Abstand schönste Rätsel im Spiel.
wie kann man sich so etwas ausdenken???
ist doch eh nur geklaut ;)
so, versteht mich nicht falsch. trotz dieser kritikpunkte fand ich das spiel unterhaltsam, und es war neben "syberia" eine verdammt schöne zeit, in einer anderen welt.
dafür ist Deine Kritik eigentlich schon zu unsachlich formuliert, um dir das ernsthaft abzunehmen.
aber ich verstehe nicht, wie einige dinge den testern nicht auffallen?
zum einen ist nicht alles was Dich gestört hat auch etwas, das alle anderen bzw. die meisten anderen stört. Zum anderen ist es - neben der berühmten Frage des persönlichen Geschmacks - auch eine Frage dessen, worauf man das Hauptaugenmerk legt. Das Spiel hat zweifelsohne Schwächen (besonders bei Kameraführung und Steuerung), allerdings sind diese nicht so massiv, dass sie die positiven Eigenschaften des Spiels überlagern könnten.
oder wie entwickler eine sache so unfertig gedacht haben!
Ich hatte nicht den Eindruck von Unfertigkeit. Mir hat TMoS sehr gut gefallen, die kritikwürdigen Punkte werden meiner Meinung nach durch die Präsentation (ganz besonders die kinoreifen Zwischensequenzen und die Sprachausgabe) mehr als ausgeglichen. TMoS hat einen eher geringen Wiederspielwert, den ich allerdings auch nicht in der Wertung berücksichtigen würde. Ich gäbe dem Spiel schon so an die 90%. Mir ist eine gute Story mit ausgefeilten Charakteren, zusammen mit schönen Rätseln, das wichtigste bei einem Adventure. Auch rätseltechnisch hat TMoS Schwächen, das ist wahr, aber insgesamt eben keine die es zu einem schlechten Spiel machen würden. Ich würde das Spiel jedem empfehlen, der von einem Adventure nicht zwangsläufig Kalauer am laufenden Band erwartet.
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Beitrag von galador1 »

antwortest du immer so ausführlich auf über ein jahr alte posts? :D

eins interessiert mich aber doch. du findest die usk ab 0, also ohne, für angemessen?????????
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Grappa11
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Beitrag von Grappa11 »

aso, dachte er hätte von einer 12er-Freigabe gesprochen, sorry! Na gut, dann ist es natürlich ein wenig seltsam. Aber die werden sich da schon etwas bei gedacht haben.
Und auf's Datum hatte ich natürlich nicht geachtet. :oops: Gut, dass ich nicht - wie ursprünglich geplant - geschrieben habe, dass die Kritik ein bißchen spät kommt, für ein Spiel, das schon seit längerer Zeit auf dem Markt ist. ;)
Naja, ist ja wurst. Demnächst gucke ich erst auf's Datum :lol:
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Beitrag von MK666 »

Wie gesagt, gegen die Atmosphäre und die Story gibt es nichts einzuwenden (abgesehen vom Ende, bei dem man es sich eben doch ZU einfach gemacht hat, irgendwie halt deus ex machina...).
Aber mir macht es nunmal keinen Spaß, wenn ich minutenlang im Grunde nichts machen kann, weil ich erst warten muss, bis meine Figur am Zielort angelangt ist.
Außerdem bevorzuge ich "echte" Rätsel und nicht einfach "alles anschauen, jeden alles fragen, dann geht's weiter"...

Speziell erst genanntes hätte man doch wirklich recht einfach vermeiden können.

Im Grunde ist mir der genaue Prozentwert ja egal, aber bei den hohen Wertungen muss man sich dann doch wundern, dass das Spiel solche (vermeidbaren) Macken hat.

btw, weiß jemand noch die Antwort auf diese Frage:
Wie konnte Graham Oswald der Polizei entkommen und in die U-Bahn gelangen?
Irgendwie ist das im Spiel an mir vorbei gegangen...
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Beitrag von feuer »

Ich fand TMOS super, aber dass der "Böse" einfach nur ein Computer war, fand ich auch idiotisch...

Hatte ich zuerst gar nicht mitbekommen... erst mal "so, und watt nu?"... und erst dann... "achsoooo... blöd!" :) :)

Irgendwie muss man sicher meiner Meinung ja auch in die Rolle des Bösen hineinversetzen können, dann wird das viel interessanter... wie z.B. bei Baphomets Fluch 1...
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Beitrag von subbitus »

Nomadenseele hat geschrieben:Vom inhaltlichen Anspruch war TMOS das Stärkste, was ich je gespielt habe. Meine Kritikpunkte waren der Hype (ich war so stinkig, dass ich das Spiel am liebsten abbestellt hätte) und das behauptet wurde, die Grafik wäre so unglaublich toll. Und dann kam ich in den Park und kein Blättchen bewegte sich :roll: , echt super Grafik.
Dass der Publisher die Grafik seiner Spiele immer toll findet, dürfte ja wohl klar sein, wäre ja schön dumm, wenn nicht. ;)
Wobei ich die Grafik gar nicht mal so schlecht fand. Sie scheinen da aber auch in Zeitnot geraten zu sein, denn bei der SETI-Station waren die Pflanzen beispielsweise animiert.
Die Werbung (der Hype) war bei TMOS zwar enorm, doch entsteht Hype nicht nur durch den Publisher sondern auch durch die Spieler selbst, und verblenden sollte man sich davon sowieso nicht.
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Re: TMOS: Statement (Spoiler!)

Beitrag von linus »

Grappa11 hat geschrieben:
seelenflug hat geschrieben:findet ihr nicht auch, dass man es sich viel zu einfach macht, einfach alles was passiert ist, mit einer künstlichen intelligenz zu rechtfertigen?
nein!
Ich meine doch. Deus ex machina ist immer eine bescheuerte Art, eine Geschichte zu beenden. Außerdem beschädigt es meiner Meinung nach die gesamte politische Message ein bisschen. Menschen brauchen keine Supercomputer, um sich einen totalitären Überwachungsstaat oder allgemein ihre Hölle zu schaffen, das schaffen sie ganz alleine. Ich mochte das Ende einschließlich des letzten Rätsels nicht sonderlich.

Ansonsten hab ich das Spiel sehr genossen. Tolle Atmosphäre und wahnsinnig spannende Geschichte. Was die unrealistischen Aspekte angeht, die halten sich doch sehr in Grenzen und sind im Dienste des Gameplays zu rechtfertigen. An Orwells 1984 finde ich im Vergleich dazu wesentlich mehr, was ich als ziemlich unrealistisch betrachte.
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