gaso09 hat geschrieben:Als Fan klassicher Adventures, der mit ZakMcKracken, und Co. groß geworden bin könnte hier jetzt einen Roman hinschreiben - ich versuche mich kurz zu fassen:
1.) Zur Entwicklung im Genre:
IMHO stagniert die Qualität von Adventures seit Indiana Jones 4, das für mich vor allem spielerisch immer noch unterübertroffen ist: Geschickt eingeflochtene Geschicklichkeitspassagen (keine Fremdkörper!), tolle Rätsel, verschiedene Lösungswege, Abenteuergeist pur, super Story, top Atmo - IMHO stimmte da einfach alles.
Indy 4 war riesig, das stimmt. Man sollte aber grundsätzlich nicht hingehen und Spiele zu sehr miteinander vergleichen, geschweige denn alle an einem messen. Bloß weil die Qualität eines Spieles nicht bspw. an die eines Indy 4 ranreicht, handelt es sich ja nicht zwangsläufig um ein schlechtes Spiel.
Danach gab es noch ein paar gute bis sehr gute Spiele, die aber bereits spielerisch hinterherhingen. Stagnation setzte ein.
Spätestens als das Genre spielerisch revolutioniert werden sollte (Action, 3D-Grafik, etc.) kam es zum Rückschritt.
zwischendrin war es wirklich mies. Allerdings sind doch Adventures (spätestens) seit Runaway insgesamt wieder auf einem sehr, sehr guten Weg, oder findest Du nicht?
Mittlerweile gibt es zum Glück wieder mehr klassisches Vertreter, womit wir beim 2. Punkt wären:
Du ziehst Deine Argumentation irgendwie ein bißchen seltsam auf, finde ich.
2.) Adventures in letzter Zeit:
Was die Masse angeht, kann man sich ja nichtmal beschweren, aber fast jedes neue Spiel erreicht ordentliches bis gutes aber kein Topniveau mit Mielensteinqualität. Warum? Weil es immer irgendwo elementar mangelt:
Wenn man nur "Meilensteine" erwartet, ist klar, dass man mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit enttäuscht wird.
- Fahrenheit: revolutionär aber kurz und spielerisch mau
Fahrenheit ist nach der Meinung beinahe aller Adventure-Freaks gar kein Adventure in dem Sinne. Ich kann verstehen, dass das Spiel vielen nicht zugesagt hat. Ich kann für mich nur sagen, dass es imho da ausser Konkurrenz laufen sollte und mir darüber hinaus sehr viel Spaß gemacht hat. Hätte das Spiel ein besseres Ende und wäre ein klein bißchen länger gewesen, wäre es für mich das Spiel des Jahres gewesen.
- Dreamfall: tolle Atmo/Story: spielerisch äußerst mau (ich verstehe die guten Wertungen nicht im Ansatz!)
habe ich leider immer noch nicht gespielt.
- Nibiru: klassisch aber zu kurz, zu einfach, zu viele aufgesetzte Puzzle
stimme ich Dir absolut zu. Wenn man aber eben keinen "Meilenstein" erwartet war bzw. ist NiBiRu ein gutes Adventure.
- Tony Tough 1: klassisch und witzig aber teilweise zu abgehobene Rätsel, mäßige Optik und wenig verschiedene Schauplätze.
Ich fand die Rätsel (bis auf wenige Ausnahmen durchaus fair und an Hintergründen mangelt es eigentlich auch nicht. Bei einem Adventure geht es mir nicht so sehr um die Optik und ich habe mich oft vor Lachen beinahe bepieselt. Tony Tough war super.
- Moment of Silence: Tolle Präsentation, sehr gute story, Topschauplätze, aber fast schon unglaubliche Gameplaypatzer
naja, man muss ja immer was Negatives finden
- Ankh: liebevoll, witzig aber: Rätsel teilweise nur Durchschnitt, Latscherei eine Frechheit, geringer umfang
fand ich auch leicht überbewertet, trotzdem hat es Spaß gemacht.
- Baphomets Fluch 3: gute Story, gute Schauplätze, z. T. witig --> Gameplay mau, steuerung scheiße
auch BF3 hat mir gefallen. Natürlich kein Topspiel, aber ... naja, das hatte ich ja bereits gesagt.
- Runaway 1: Charaktere, Schaupätze, Rätsel und Geschichte gut, jedoch Pixelhunting und feise Linearität
Pixelhunting (auch wenn es manchmal zuviel war) gehört ein stückweit dazu, finde ich.
Das Spiel, dass noch am ehesten an die Klassiker rankommt, ist IMHO Black Mirror, dass zudem an 1-2 stellen andeutet, wie sich das Genre weiterentwickeln könnte (sich veränderndes Wetter steigert Atmo, Stimmungsauswahloptionen bei Gesprächen).
da stimme ich Dir wieder vollkommen zu. Black Mirror gehört für mich zu den besten Adventures überhaupt. Erstaunt mich nur, dass Du gerade hier über die kleineren Storyschwächen hinweg siehst. Sonst wäre das doch ein Punkt gewesen, der auch Black Mirror in den Kreis der oben genannten Spiele verbannt hätte
Fast alle diese Spiele sind äußerst linear, speielrisch nur Durchschnitt und einzig Story und Präsentation ragen heraus.
KEINEM (!) dieser Spiele würde ich mehr als 85% geben, den emsiten Wertungen im 70er Bereich. Es ist einfach dermaßen viel Luft nach oben...
Veränderungen gibt es in jedem Genre. Die Experimentiererei in "unserem" Genre ist im Großen und Ganzen vorbei. Und gerade deutsche und spanische Entwickler scheinen sich ganz in Deinem Sinne, doch wieder mehr von neuen Features und Ideen zu verabschieden und mehr an die Klassiker anzuknüpfen, als das zeitweise der Fall war.
Am liebsten würde ich den Herstellern von Adventurespielern mal eien Liste schicken, was in einem Adventure Standart sein sollte und was "No-Going" ist. Es ist einfach unfassbar, wenn da Fehler drin sind, die es vor 15 jahren nicht gab.
da kann ich Neon nur zustimmen. Schreib die Publisher und Entwickler an, dann wirst Du schon sehen, ob und wie sich dazu äußern Erreichen wirst Du aber alleine nichts. Entscheidend bleibt, ob man mit den Spielen Geld verdienen kann. Also wird auf einen alleine sicherlich keine Rücksicht genommen. Aber dafür sind wir hier ja in einem Forum. Um so einen Kram zu diskutieren. Wenn Deine Meinung mehrheitsfähig ist, kannst Du ja mal eine Petition starten. Aber besorg Dir die Unterschriften bitte nicht wie der Postal Dude
3.) Was ich gerne sehen würde:
- endlich mal wieder ein Spiel mit knackigen, intelligenten Rätseln, die nicht aufgezwungen wirken, fair sind und mich gesund fordern.
solche Rätsel gibt es auch heute zu Genüge in den aktuellen Adventures. Mag ja sein, dass früher die Dichte höher war und einem die meisten Rätsel gefallen haben, was heute vielleicht nicht mehr so häufig vorkommt. Dennoch stimme ich Dir zu. Gerade bei NiBiRu waren zu wenige Rätsel und die waren auch meist nicht gerade kompliziert.
- Bittebitte wieder etwas mehr Interaktion
was genau meinst Du damit (falls Du es schon irgendwo im Thread beantwortet haben solltest, sorry. Habe ihn noch nicht ganz gelesen)?
- statt 10 wieder 20h Umfang
diese Forderung finde ich doof. Natürlich hat man gerne möglichst viel vom Spiel. Aber die Qualität hängt ja nicht von der Spielzeit ab. Höchstens am Rande. Wenn ich zudem die Netto-Spielzeit nehme, haben heutige Adventures eher einen größeren Umfang, würde ich meinen. Black Mirror kriege ich nicht so schnell durch wie Sam & Max, Monkey Island oder so.
- Teamworkrätsel (z. B. bei Ankh)
habe ich prinzipiell nichts gegen. Aber genauso wie ich Adventures alleine vor dem PC sitzend spiele, ist es mir auch lieber, wenn ich nur eine Person steuere.
- mehr Abenteuergeist: ich will muffige Kanäle abgrasen, mich im Urwald verirren, in dunklen Wäldern "Schatzsuche" betreiben, heimlich in hochbewachte Gebäude eindringen, etc...
naja, scheint mir storyabhängig zu sein. Ich glaube was die Anzahl für Vielfältigkeit der Schauplätze betrifft, können wir uns bei den akutellen Adventures eigentlich nicht beschweren.
- weniger Linearität
kann ich auch nicht vollends unterstützen. Wenn Du damit solche Geschichten wie bei Indy 4 meinst, okay. Ansonsten wird man eine gewisse Linearität zum einen nicht vermeiden können und zum anderen finde ihc auch hier, dass das zum Adventure-Genre auch irgendwo dazu gehört, eine "fertige" Geschichte vom Anfang bis zum Ende zu erleben.
- Dialoge, die nicht alibihaft ablaufen sondern wo die Gesprächsführung wichtig wird
Volle Zustimmung! Das vermisse ich auch sehr.
Weiterentwicklungsmöglichkeiten:
+ Spielerpersönlichekeit stärker einbinden (ich will böse, nett, hilfsberiet, fies, etc. sein und sehen, wie sichd as auswirkt)
auch schon viel zu viel Rollenspiel. Ich habe nichts dagegen ein solches Spiel zu spielen. Aber ich finde halt, das hat in einem Adventures nur bedingt etwas zu suchen.
+ Geschicklichkeitspassagen wie bei Indi 4, die geschickt integriert sind und NICHT aufgesetzt wirken
die muss ich z.B. gar nicht haben.
+ einige Rollenspielelemente integrieren, aber bitte sachte
nee, bloß nicht.
Bevor jedoch irgendwas weiterentwickelt wird, muss die Basis erstmal wieder stimmen.
ich finde nicht, dass dort das Problem liegt.
4.) Hoffnungsträger
Gibt es für mich nur 2:
Runaway 2 und
Geheimakte Tunguska
mich interessieren da einige Spiele mehr. Ich wünsche mir natürlich auch 'nen Knaller, aber solange es ein gutes bis sehr gutes Spiel wird, nehme ich "zur Not" auch das
Hoffentlich werden sie meinen zugegeben hohen Erwartungen auch gerecht und hoffentlich kommen weitere hinzu.
Ich will endlich mal wieder ein Adventure zocken, bei dem ALLES stimmt!!! Was derzeit so auf dem Markt ist, ist größtenteils nicht schlecht aber eben auch nicht wirklich top. Meine Meinung.
Grüße
MK
auch bei den Klassikern hat nicht alles gestimmt. Du meinst das vielleicht (ich meine das auch bei vielen Adventures

), aber Du wirst zig andere Leute finden die das anders sehen. Ein Spiel mit 100% wird's nie geben, kann es auch gar nicht, und ein Spiel das 70, 80 oder 90% erreicht ist immer noch ein gutes Spiel. Ich finde wir sind auf einem sehr guten Weg und werde in den kommenden Monaten einige tolle Adventures bekommen. Und messen werde ich daran, ob sie mir Spaß machen bzw. gemacht haben und nicht, ob nicht einer der Klassiker vieles besser gemacht hat.