Interview mit Dreamfall-Macher
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Interview mit Dreamfall-Macher
Hier ein recht interessantes aktuelles Interview mit Ragnar Tornquist, einem der Macher von The Longest Journey und Dreamfall. Über beide Spiele wird zwar gesprochen aber leider kein Wort über Dreamfall Chapters..
http://www.gamesradar.com/f/interview-l ... 3037890008" target="_blank" target="_blank
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- Threepbrush
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Schönes Interview...zum Glück ein wenig abseits von Standard-Game-Devolopers-Interview-Fragen.
Mal so nebenbei: Ich hab die Seite von gamesradar schon vor einiger Zeit entdeckt...Wenn man sich dort anmeldet, kann man einige sehr gute Strategy-Guides im pdf-Format downloaden. Vielleicht nicht grad in offizieller Lösungsbuch-Qualität...aber nahe dran, wie ich finde.
Mal so nebenbei: Ich hab die Seite von gamesradar schon vor einiger Zeit entdeckt...Wenn man sich dort anmeldet, kann man einige sehr gute Strategy-Guides im pdf-Format downloaden. Vielleicht nicht grad in offizieller Lösungsbuch-Qualität...aber nahe dran, wie ich finde.
- fireorange
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Danke für den Link. Interessantes Interview, kommt beim nächsten Update in meine Linkliste.
Erlebnisse einer Mondreisenden (Fortsetzungsroman): https://www.wattpad.com/story/388002291-erlebnisse-einer-mondreisenden
Clara im Labyrinth des Grauens und weitere Twine-Stories sowie Mini-Adventures: https://fireorange.itch.io
Bäckerin von: Beyond the Edge of Owlsgard, A Twisted Tale, Beyond Shadowgate, Twilight Oracle, Cronela's Mansion.
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- ..eve.
- Logik-Lord
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Echt ein klasse Interview. Das lässt auf noch viele sehr gute Sachen aus der Richtung hoffen.
Besonders interessant fand ich Ragnars Begründung, warum so viele seiner Charaktere Frauen sind: weil sie eine leichtere Identifikationsfläche für Spiritualität, Vielschichtigkeit und Emotionalität abgeben und williger vom gerade anscheinend männlichen Spieler akzeptiert werden, als ein männlicher Charakter mit denselben Eigenschaften. Hört, hört. Es müssen also Frauenbilder her, damit die Männer diese Seite in sich zulassen können. Ein kluger Mann, dieser Tornquist
Bleibt zu hoffen - ich spreche hier für die Frauenwelt - dass sich das irgendwann vielleicht mal ändert: es wäre sooo toll, wenn es mehr solcher Männer gäbe *seufz* [-o<
Eine Frage bleibt jetzt noch offen: TLJ began mit dem Penis?????

Besonders interessant fand ich Ragnars Begründung, warum so viele seiner Charaktere Frauen sind: weil sie eine leichtere Identifikationsfläche für Spiritualität, Vielschichtigkeit und Emotionalität abgeben und williger vom gerade anscheinend männlichen Spieler akzeptiert werden, als ein männlicher Charakter mit denselben Eigenschaften. Hört, hört. Es müssen also Frauenbilder her, damit die Männer diese Seite in sich zulassen können. Ein kluger Mann, dieser Tornquist

Bleibt zu hoffen - ich spreche hier für die Frauenwelt - dass sich das irgendwann vielleicht mal ändert: es wäre sooo toll, wenn es mehr solcher Männer gäbe *seufz* [-o<
Eine Frage bleibt jetzt noch offen: TLJ began mit dem Penis?????




"Man muss sich viel anhören, bevor einem die Ohren abfallen." Pippi Langstrumpf
- Threepbrush
- Logik-Lord
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
@ eve
Du greifst hier aber ganz tief in die Klischee-Kiste...Glaub mir...Männer brauchen keine Frauenbilder, um ihre Emotionalität, Spiritualität oder Vielschichtigkeit zu entdecken...das schaffen wir oft auch ganz alleine!
Du musst also nicht seufzen, weil es von diesen Männern zu wenig gibt...vielleicht schaust du nur nicht genau genug hin...oder vielleicht ist dein Blick schon dermaßen vom Klischee-Schleier verhangen, dass du nur noch das siehst, was du erwartest, zu sehen...
Warum TLJ mit dem Penis beginnt weiß ich allerdings auch nicht
.
Du greifst hier aber ganz tief in die Klischee-Kiste...Glaub mir...Männer brauchen keine Frauenbilder, um ihre Emotionalität, Spiritualität oder Vielschichtigkeit zu entdecken...das schaffen wir oft auch ganz alleine!
Du musst also nicht seufzen, weil es von diesen Männern zu wenig gibt...vielleicht schaust du nur nicht genau genug hin...oder vielleicht ist dein Blick schon dermaßen vom Klischee-Schleier verhangen, dass du nur noch das siehst, was du erwartest, zu sehen...
Warum TLJ mit dem Penis beginnt weiß ich allerdings auch nicht

- LeChuck-VoodooPuppe
- Süßwasserpirat
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
TLJ beginnt mit der Sequenz im Turm des Hüters.
Der Hüter ist nackt zu sehen. Also beginnt das Spiel mit einem Penis.

Der Hüter ist nackt zu sehen. Also beginnt das Spiel mit einem Penis.



quote: "And speaking of backs, Kian has a superb pair of glutes." (MrGrav, RTG Artist, RTG Forum)
- ..eve.
- Logik-Lord
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Das sag doch nicht ich, das sagt Ragnar Tornquist in dem InterviewThreepbrush hat geschrieben:Du greifst hier aber ganz tief in die Klischee-Kiste...

Meine Güte, du fühlst dich ja auf den Schlips getreten. Kann ja sein, dass du ne Ausnahme bist, aber für das Gros der Männer trifft das sehr wohl zu, kann ja wohl keiner leugnen oder wer geht hier mit verschleiertem Blick durch die Welt?Ragnar hat geschrieben:I dunno - there are just more options when it comes to female characters. On an emotional, spiritual level. (...) Interviewer:This is embarrassing, but the closest we can get to ourselves in a game is to be a girl. Ragnar: You're absolutely right - nobody's done a layered, interesting male character that reflects the people playing the games. Because the people playing aren't these macho, gun-wielding guys. They're guys with... female aspects to them! (...) I find you can get away from the cliches. That down-to-earth, not macho male - I think that's more difficult to get into. I think people would have a harder time accepting that than playing a girl
Vom soziologischen Standpunkt aus betrachtet muß man einfach sehen, dass nach der ganzen Feministenwelle der letzten 30 Jahre sich in der Gesellschaft zwar ein starkes Frauenbild so langsam etabliert hat, das entsprechende Gegenstück männlicher Integrität dazu aber leider noch fehlt. Ich sehe auch und bekomme des öfteren Rückmeldung von Männern, dass diese es als sehr schwierig empfinden bzw. empfunden haben (ich kenne zum Glück auch ein paar Ausnahmen, aber mehr wären trotzdem nicht schlecht


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- AndyBundy
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Sorry, aber das wird jetzt hier mal ein bissel OT:
Das sind nicht einfach nur Klischees, das liegt einfach an der Erziehung. Meiner Meinung nach ist ein Mann erst dann ein Mann, wenn er seinen Gefühlen treu bleibt und diese offen zeigt. Diejenigen, die es unterdrücken und verbergen, sind Feiglinge. Jetzt mal ehrlich: Was ist daran männlich, nicht zu zeigen, was man fühlt? Ich hoffe auch, dass in einem immerwährenden Wandel des Denkens in gesellschaftlicher und pädagogischer Hinsicht auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau beeinflusst wird. Dennoch bin ich der Meinung, dass bestimmte Eigenschaften den Frauen und den Männern zugesprochen werden kann, weil es zum großen Teil auch genetische Veranlagung ist. Dies kann sich auch noch ändern, wird sich aber in den nächsten Jahrhunderten genetisch kaum bemerkbar zeigen.
Nun zum Topic: Also es ist ein wirklich interessantes Interview und es stimmt, dass es nicht wie jedes andere Interview nur das Spiel allgemein abhandelt oder die Technik, die dahinter steckt. Sowas finde ich persönlich ziemlich öde, denn eigentlich loben sich die Leute in solchen Interviews selbst wie verrückt, obwohl das Lob größtenteils nicht mehr gegönnt werden darf, weil die Ideen ausgelutscht sind und auch nicht so großartig im Spiel implementiert werden. Ich habe die Adventures noch nicht gespielt, vielleicht werde ich irgendwann mal dazu kommen.
Das sind nicht einfach nur Klischees, das liegt einfach an der Erziehung. Meiner Meinung nach ist ein Mann erst dann ein Mann, wenn er seinen Gefühlen treu bleibt und diese offen zeigt. Diejenigen, die es unterdrücken und verbergen, sind Feiglinge. Jetzt mal ehrlich: Was ist daran männlich, nicht zu zeigen, was man fühlt? Ich hoffe auch, dass in einem immerwährenden Wandel des Denkens in gesellschaftlicher und pädagogischer Hinsicht auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau beeinflusst wird. Dennoch bin ich der Meinung, dass bestimmte Eigenschaften den Frauen und den Männern zugesprochen werden kann, weil es zum großen Teil auch genetische Veranlagung ist. Dies kann sich auch noch ändern, wird sich aber in den nächsten Jahrhunderten genetisch kaum bemerkbar zeigen.
Nun zum Topic: Also es ist ein wirklich interessantes Interview und es stimmt, dass es nicht wie jedes andere Interview nur das Spiel allgemein abhandelt oder die Technik, die dahinter steckt. Sowas finde ich persönlich ziemlich öde, denn eigentlich loben sich die Leute in solchen Interviews selbst wie verrückt, obwohl das Lob größtenteils nicht mehr gegönnt werden darf, weil die Ideen ausgelutscht sind und auch nicht so großartig im Spiel implementiert werden. Ich habe die Adventures noch nicht gespielt, vielleicht werde ich irgendwann mal dazu kommen.
- basti007
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Eigentlich gibt es genetisch keine wirklich genderspezifischen Veranlagungen jenseits der reinen Biologie. Die "Fähigkeiten" bzw. "Eigenschaften" von Männern und Frauen sind beliebig austauschbar, sieht man von ein paar ganz wenigen Ausnahmen (z.B. Autismus) ab. Fast alle Eigenschaften entstehen demnach attribuierend (vgl. dazu auch ethnomethodologische Ansatzpunkte wie Doing Gender).AndyBundy hat geschrieben:Mann und Frau beeinflusst wird. Dennoch bin ich der Meinung, dass bestimmte Eigenschaften den Frauen und den Männern zugesprochen werden kann, weil es zum großen Teil auch genetische Veranlagung ist.
Was Ragnar anspricht ist meiner Meinung nach eben genau diese Attribuierung, die den Doing Gender Ansatz in Spielen antreibt. Hat aber eigentlich nichts mit "weibliche Seite zulassen" zu tun sondern schlicht mit attribuierten Verhaltensweisen. Gilt in umgekehrter Richtung übrigens genauso.
Ich würde nicht so weit gehen, zu behaupten, dass da ein geschlechtsspezifischer Lern- oder Findungsprozess stattfindet. Im Gegenteil: Der Prozess muss eigentlich schon soweit abgeschlossen sein, dass überhaupt empathische Identifizierung mit dem weiblichen Charakter stattfinden kann. Das lässt sich z.B. auch daran erkennen, dass Männer in Kulturen mit anderen femininen Attribuierungen weniger gut mit bestimmten weibliche Versinnbildlichungen klar kommen als z.B. bei uns, wo selbst Metrosexualität schon "normal" ist. Selbst die männliche Generation meiner Eltern scheint mir noch weniger gut mit dem Thema klar zu kommen als meine Generation. Hier fehlt dann schlicht der Zugang samt Identifizierung, dann klappt auch die ganze Story nicht mehr. Oder anders ausgedrückt: Spiele wie TLJ, Dreamfall, Syberia oder selbst Phantasmagoria klappen bei uns eigentlich nur deswegen, weil der weibliche Genderaspekt (in TLJ z.B. verkörpert durch Mythologie Freigeistigkeit bis hin zur Kunst, bei Phantasmagoria dagegen wäre es dann das sexuell aufgeladene Bild der "Opferrolle") weit genug im empathischen Verständnis und Verhalten der heutigen "Männerwelt" "präsent" und "angelernt" ist. Natürlich hat das auch Gegenkonsequenzen, würde jetzt hier aber zu weit führen.
Zumindest meine Meinung als (Teil-)Soziologe

Web: Weblog
- Adven
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- Registriert: 01.06.2006, 00:28
Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Das mit dieser Mann/Frau-Geschichte finde ich irgendwie widersprüchlich und schwachsinnig.
Seine Erklärung geht in etwa so:
Warum er so viele weibliche Charaktere hat? Weil die emotioneller, spiritueller blablabla. Damit können sich männliche Spieler besser identifizieren, als mit männlichen Spielecharakteren, die machohafte Wummenschwinger sind.
Warum können sich männliche Spieler damit besser identifizieren? Weil Männer keine machohaften Wummenschwinger sind, sondern auch emotional und spirituell.
Warum stellt er dann nicht einfach auch mal 'nen männlichen Spielecharakter emotional und spirituell dar? Öhm ... keine Ahnung?
Vor allem, woher will er das alles wissen, womit sich Männer identifizieren können? Ich persönlich finde die "machohaften Wummenschwinger" auch eher peinlich. Genauso peinlich sind übrigens deren weibliche Pendants.
Und dass niemand auch mal andere, realistischere männliche Charaktere darstellt, ist erstens nicht wahr und wäre zweitens ja wohl eher ein Grund, es erst recht zu machen. 
"I think people would have a harder time accepting that than playing a girl."
Meiner Meinung nach ist das seine persönliche Einstellung, die er auf andere überträgt, ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass er dazu 'ne Umfrage in Auftrag gegeben hat.
Und das ist, was er vielleicht auch hätte sagen sollen. ER erdenkt lieber weibliche Charaktere, ER mag das lieber oder kann das besser, ER kann sich damit besser identifizieren. Das ist sein gutes Recht und offenbar kommen ja ganz ordentliche Geschichten dabei raus. Nur sollte er nicht "die Schuld" auf das Publikum abwälzen. (Wobei ich das nicht als "Schuld" ansehe, ist halt (s)eine Meinung.)
Andererseits weiß ich nicht, ob Frauen nun wirklich immer so "emotional und spirituell" sind, vielleicht können sich manche Spielerinnen damit gar nicht identiizieren.
Von daher hat der Interviewer schon recht, wenn er eine Idealisierung anspricht.
Das ganze erinnert mich an die alberne Begründung von Christoph Gans, weshalb er den männlichen Hauptcharakter Harry in seiner Silent Hill Verfilmung durch eine Frau, Rose, ausgetauscht hat.
Sollen sie's doch zugeben, sie wollen einfach 'ne höhere Möpsequote!
(Spaß!)
Gegen Ende des Interviews fiel mir auf: "...then you are going to end up in what we call spiritual death. This can lead to actual death. Which is what happened to April."
Bedeutet das, dass April nun also doch tot ist? War ja bisher eher nicht klar. Allerdings fand ich nicht, dass es zu ihrem Tod (?) gekommen ist, weil sie den Glauben ans sich und die Welt verloren hatte und geistig tot war.
Geschah das nicht eher, als sie gerade wieder etwas "aktiver" wurde?
Seine Erklärung geht in etwa so:
Warum er so viele weibliche Charaktere hat? Weil die emotioneller, spiritueller blablabla. Damit können sich männliche Spieler besser identifizieren, als mit männlichen Spielecharakteren, die machohafte Wummenschwinger sind.
Warum können sich männliche Spieler damit besser identifizieren? Weil Männer keine machohaften Wummenschwinger sind, sondern auch emotional und spirituell.
Warum stellt er dann nicht einfach auch mal 'nen männlichen Spielecharakter emotional und spirituell dar? Öhm ... keine Ahnung?
Vor allem, woher will er das alles wissen, womit sich Männer identifizieren können? Ich persönlich finde die "machohaften Wummenschwinger" auch eher peinlich. Genauso peinlich sind übrigens deren weibliche Pendants.


"I think people would have a harder time accepting that than playing a girl."
Meiner Meinung nach ist das seine persönliche Einstellung, die er auf andere überträgt, ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass er dazu 'ne Umfrage in Auftrag gegeben hat.
Und das ist, was er vielleicht auch hätte sagen sollen. ER erdenkt lieber weibliche Charaktere, ER mag das lieber oder kann das besser, ER kann sich damit besser identifizieren. Das ist sein gutes Recht und offenbar kommen ja ganz ordentliche Geschichten dabei raus. Nur sollte er nicht "die Schuld" auf das Publikum abwälzen. (Wobei ich das nicht als "Schuld" ansehe, ist halt (s)eine Meinung.)
Andererseits weiß ich nicht, ob Frauen nun wirklich immer so "emotional und spirituell" sind, vielleicht können sich manche Spielerinnen damit gar nicht identiizieren.

Das ganze erinnert mich an die alberne Begründung von Christoph Gans, weshalb er den männlichen Hauptcharakter Harry in seiner Silent Hill Verfilmung durch eine Frau, Rose, ausgetauscht hat.
Sollen sie's doch zugeben, sie wollen einfach 'ne höhere Möpsequote!

Gegen Ende des Interviews fiel mir auf: "...then you are going to end up in what we call spiritual death. This can lead to actual death. Which is what happened to April."
Bedeutet das, dass April nun also doch tot ist? War ja bisher eher nicht klar. Allerdings fand ich nicht, dass es zu ihrem Tod (?) gekommen ist, weil sie den Glauben ans sich und die Welt verloren hatte und geistig tot war.

- Möwe
- Rabenseele
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- Registriert: 12.02.2006, 17:04
Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Zu den MöpsenAdven hat geschrieben: Sollen sie's doch zugeben, sie wollen einfach 'ne höhere Möpsequote!(Spaß!)
Gegen Ende des Interviews fiel mir auf: "...then you are going to end up in what we call spiritual death. This can lead to actual death. Which is what happened to April."
Bedeutet das, dass April nun also doch tot ist? War ja bisher eher nicht klar. Allerdings fand ich nicht, dass es zu ihrem Tod (?) gekommen ist, weil sie den Glauben ans sich und die Welt verloren hatte und geistig tot war.Geschah das nicht eher, als sie gerade wieder etwas "aktiver" wurde?

Zum Tode Aprils:
Wenn Sie nicht den Glauben an sich und die Welt verloren hätte, wäre sie nicht in die gegenwärtige (aussichtslose) Situation geraten - diese Situation ist also Ausdruck ihres Mangels. Aber eine Änderung zeichnet sich schon ab. Also mal kurz sterben, um neu und verändert aufzuerstehen.
Es wird nicht gesagt dass der Tod ein tatsächlicher Tod ist. Der Tod kann sekundenlang sein und in ein neues, weil anderes Leben münden, eine Wiedergeburt also.
Und dann hätten wir die alte April wieder *sich in Hoffnung wälzt*.

„Was auch immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“
Erich Kästner
von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“
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- King Mango
- Süßwasserpirat
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Bin zwar selbst kein großer Fan von Dreamfall, aber ich kann mich schon etwas mit Ragnars Meinung anfreunden. Wenn ich spontan an Videospielfiguren denke, die mich "gepackt" haben und mir wie realistische, vielschichtige Charaktere vorkamen, so komme ich in erster Linie auf drei Weibchen: Zoe (Dreamfall), Jade (Beyond Good & Evil) und Carla (Fahrenheit). Zwar geht bei den letzten beiden diese starke Charakterisierung gegen Ende des Spiels völlig flöten, aber zumindest in der erste Spielhälfte erscheinen sie sehr real - vermutlich auch aufgrund ihrer "Schwächen". So wird in Fahrenheit soweit ich mich erinnere auch auf Carlas Privatleben und ihre Schwierigkeiten/Frustration mit Beziehungen eingegangen und Jade kämpft etwa mit finanziellen Problemen und hat eine starke emotionale Bindung/Abhängigkeit zu Pey'j.
Zoe, der imho stimmigste dieser Charaktere, vergondelt ihr junges Leben als orientierungslose Studienabbrecherin, weiß nichts mit sich anzufangen, hat Stress mit dem Vater und sorgt sich um ihren Freund. Dreamfall geht dabei gar soweit, dass - wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht - Zoe trotz ihres Kampfkunsttrainings ständig was auf die Mütze bekommt, ohne sich wehren zu können. Das finde ich einen sehr interessanten Punkt, weil hier die Diskrepanz zwischen einem gewissermaßen "abstrakten" Training und der realen, vielleicht gar lebensgefährlichen Kampfsituation für einen durchschnittlichen Menschen gut zum Tragen kommt. Zoes Charakterisierung hat mir dabei so gut gefallen, dass ich blind einen Nachfolger zu Dreamfall kaufen werde, so sehr ist mir diese Figur ans Herz gewachsen.
Würde ich mir nun aber einen männlichen Charakter etwa in der Rolle von Zoe vorstellen, muss ich ehrlich zugeben, hätte ich damit rein instinktiv ein Problem. Zwar bin ich selbst alles andere als ein Obermacker (man stelle sich vor: Wenn in der Kneipe alle Bier und Cocktails kippen, nippe ich an meinem Maracujanektar
) aber der Gedanke an einen "weichen" Mann klänge dennoch komisch in meinen Gehörgängen. Trottelige Männer à la Guybrush sind grandios, Actionhelden mit Selbstironie wie Indy liebe ich heiß, ja selbst hirnlose Spacemarines mit fetten Zigarren und dicker Wumme können mit absichtlich dumpfen Sprüchen und pseudocoolen One-Linern einen stellenweise starken Unterhaltungswert mitbringen. Auch wenn ich etwa an Woody Allen denke oder Cary Grant und Jack Lemmon, die ab und an legendäre Weicheier in ihren Filmen gegeben haben, so haben/hatten diese Typen doch immer eine immanente "Coolness" auf ihre eigene Art. Aber ein orientierungsloser Studienabbrecher, der mit seinem Leben nichts anzufangen weiß, Stress mit dem Daddy hat und sich um seine Freundin sorgt? So ganz ohne Ironie? Ihgitt. 
Was die möglichen Gründe angeht, kann ich natürlich nur laienhaft rumspekulieren, wäre aber auf einer ähnlichen Linie wie Basti anzutreffen.
Zoe, der imho stimmigste dieser Charaktere, vergondelt ihr junges Leben als orientierungslose Studienabbrecherin, weiß nichts mit sich anzufangen, hat Stress mit dem Vater und sorgt sich um ihren Freund. Dreamfall geht dabei gar soweit, dass - wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht - Zoe trotz ihres Kampfkunsttrainings ständig was auf die Mütze bekommt, ohne sich wehren zu können. Das finde ich einen sehr interessanten Punkt, weil hier die Diskrepanz zwischen einem gewissermaßen "abstrakten" Training und der realen, vielleicht gar lebensgefährlichen Kampfsituation für einen durchschnittlichen Menschen gut zum Tragen kommt. Zoes Charakterisierung hat mir dabei so gut gefallen, dass ich blind einen Nachfolger zu Dreamfall kaufen werde, so sehr ist mir diese Figur ans Herz gewachsen.
Würde ich mir nun aber einen männlichen Charakter etwa in der Rolle von Zoe vorstellen, muss ich ehrlich zugeben, hätte ich damit rein instinktiv ein Problem. Zwar bin ich selbst alles andere als ein Obermacker (man stelle sich vor: Wenn in der Kneipe alle Bier und Cocktails kippen, nippe ich an meinem Maracujanektar


Was die möglichen Gründe angeht, kann ich natürlich nur laienhaft rumspekulieren, wäre aber auf einer ähnlichen Linie wie Basti anzutreffen.
- fireorange
- Adventure-Treff
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Warum sollten Männer net orientierungslos sein? 

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- King Mango
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Oh, sie können es natürlich sein. Bin ich selbst oft. 

- fireorange
- Adventure-Treff
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Re: Interview mit Dreamfall-Macher
Ich eigentlich auch. Deshalb wundere ich mich ja über die Aussage. 

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