
Endlich bin ich mal die erste, die ein Spiel gespielt hat!! Sonst hinke ich immer den anderen hinterher. Dann versuche ich mich mal direkt in einem Spielbericht.
Nachdem mir die (italienische) Demo gefallen hat, habe ich mir das Spiel (für 20 Euro) aus Italien mitbringen lassen.
Besonders gut ist mein Italienisch nicht, deshalb werde ich kein abschließendes Urteil abgeben.
Man spielt Jonathan Danter, einen amerikanischen Journalisten. Zu Beginn des Spiels (und in der Demo) ist er auf dem Weg nach Miami, um dort einen wichtigen Kardinal und Papstvertrauten zu interviewen. Dann kommt ein Anruf von New Scottland Yard und Jo wird davon überzeugt, mehr oder minder freiwillig nach London zu kommen.
Hier erfährt er, dass sein lange tot geglaubter Onkel Frank in den Geheimdiensten (!) des Vatikans stand und er brutal ermordet wurde, so wie vor ihm einige andere vatikanische Geheimagenten; ein Maulwurf wird vermutet.
Verrat begeht nicht nur der Maulwurf, auch von Judas, dem Verräter per se, wird erzählt (Italienische Untertitel des Spiels: im Blute des Judas). Weiter treten auf: ein geheimer Gegenstand, der absolute Weisheit oder unendlich langes Leben verheißt, eine geheime Gemeinschaft, deren Mitglieder über Rätsel miteinander kommunizieren (die wir natürlich lösen müssen), ein geheime Sekte, die gerne über Leichen geht, eine junge Dame, die unserem Helden beisteht und natürlich Tempelritter. Kommt jemanden bekannt vor? Die Mischung ist aber trotzdem gut gemacht und sicherlich kein Abklatsch von Mr. Knight oder Mr. Brown.
Jonathan Danter hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, liebt die Damenwelt und ist sympatisch dargestellt (diese Stimme, seufz! – aber das wird in der deutschen Ausgabe wohl nicht so rüberkommen). Die Story hat einen guten Rhythmus und baut sich zu einem fulminanten Finale auf.
Neben Jo spielt man auch die junge Dame und einen weiteren Charakter.
Man point-und-klickt sich durch London, Chartes, Rom, Venedig und andere Orte, alle sehr schön und mit Liebe zum Detail umgesetzt - besonders bei den italienischen Schauplätzen meine ich den Nationalstolz der Entwickler wahrzunehmen.
Insgesamt ist die Grafik super.
Weiterhin positiv: der Schluss - endlich mal ein Ende, dass sich so nennen darf! Die Story ist zu Ende erzählt, man versteht, was passiert ist und ein Aha-Erlebnis hatte ich auch, denn es ist doch alles anders als eigentlich gedacht - der letzte Clou ist mir während des Spiels dank mangelnder Sprachkenntnisse versagt geblieben, deswegen kann ich nicht sagen, ob für andere Spieler das Ende auch so überraschend war.
Gewöhnungsbedürftig: Jo muss sich öfters Gegenstände mehrmals anschauen, bevor er etwas Interessantes an ihnen entdeckt oder sie nehmen will. Hat mich am Anfang fast in den nervlichen Ruin getrieben („Aber ich habe doch schon mal da draufgeklickt, und da klappte das nicht (heul – am eigenen Verstand zweifel!“). Man kann sich allerdings daran gewöhnen.
Nervig: das Spiel ich-suche-den-EINEN-Pixel. Kam dreimal oder so vor.
Zur Rätselschwere kann ich mich nicht äußern, da ich öfters mal sprachtechnisch nix kapiert habe und in einer Lösung nachschauen musste. Ebenso kann ich zur Länge des Spiels nichts Fundiertes sagen.
Insgesamter Eindruck: sehr gut. Unbedingt empfehlenswert.