Mein Corona

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Joey
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Re: Mein Corona

Beitrag von Joey »

westernstar hat geschrieben: 19.03.2021, 18:50 Zu den Schulen: Es fragt ja auch keiner, was die Kinder und Eltern wollen. Ich denke nicht, dass die das alle so sehen.

Ich habe das so sporadisch mal verfolgt auf Twitter in letzter Zeit. Die, die dort am lautesten nach erneuten Schulschließungen rufen bzw. zuvor gegen die Öffnungen waren, scheinen mir gerade Eltern zu sein. Die britische Mutation gefährdet viel mehr Kinder. Hätte ich solche, würde ich sie gerade auch nicht in die Schule schicken wollen. [-X

Oh, sehe gerade, da hat mir frecherweise jemand dazwischengepostet. :twisted:
Also spare ich mir den Rest. Besser als Fightmeyer hätte ich es wohl auch nicht formulieren können.
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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Mal ganz doof gefragt: gibt es überhaupt zur Zeit irgendeinen Unterricht an Schulen, der den Kindern auch was bringt und sinnvoll ist? Es kommt mir vor, als sei andauernd der letzte Tag vor den großen Ferien, an dem auch nichts Gescheites mehr gelernt wird...
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Hexenjohanna
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Re: Mein Corona

Beitrag von Hexenjohanna »

Joey hat geschrieben: 19.03.2021, 22:39 Die britische Mutation gefährdet viel mehr Kinder. Hätte ich solche, würde ich sie gerade auch nicht in die Schule schicken wollen. [-X
Ich kenne Dich jetzt zwar nicht so gut, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Du es im Realfall lieber wollen würdest. Die Untersuchungen zu der britischen Variante bezüglich von Spätfolgen steken nämlich immer noch fest in den Kinderschuhen.

Falls Du nicht eine ungeimpfte, alte Verwandtschaft im häufigen Umgang hättest. Oder falls Du wirklich kompetent im Homeschooling wärst. Oder wenn Du der Meinung wärst, Kinder brauchen keine anderen Kinder zu ihrer sozialen Entwicklung. Oder Du sehr stressresistent als Mutter/Elternteil bist. Oder Du das Glück hast, dass Deine Schule nicht völlig dilettantisch mit der "neuen" Herauforderung umgeht und Dein Kind (und Dich) weitgehend nur mit der Weiterleitung von Aufgaben und ohne Kontakt allein läßt. Oder Du bereit bist, hinzunehmen, dass Deine Kinder ständig nur von wechselnden Vertretungslehrern unterrichtet werden. Oder dass Du wegen ständigen Off- und Online-Wechsels, während dessen Du "nebenbei" berufstätig bist, all deinen Urlaub für das Hin- und Her opfern mußt. Falls Du es ermöglichen kannst, dass sie plötzlich zu gänzlich anderen Uhrzeiten, sogar spät nachmittags onlie gehen müssen, weil es dem Lehrer/der Schule dann paßt. Oder weil...

*seufzt*
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Joey
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Re: Mein Corona

Beitrag von Joey »

Ja, das alles sind Probleme, die dann auftauchen. Aber...
1. wäre mir die Gesundheit und das Leben meines Kindes wichtiger.
2. sollte jeder, der ein Kind in die Welt setzt, sich auch bewußt sein, daß das nicht immer leicht ist. Ehrlich gesagt mag ich Eltern nicht, die ihre Kinder im Alter von ein paar Monaten schon in Kitas abschieben.
Nun wird den Eltern wohl bewußt (hoffentlich), was es bedeutet, Eltern zu sein. Daß man sich auch mal selbst um seine Kinder kümmern muß. Und ja, auch notfalls den Lehrer ersetzen, wenn es gerade eine Pandemie gibt. Natürlich ist das nicht leicht, aber das hat auch nie jemand behauptet.
Hätte ich ein Kind, das nun zu Hause lernen müßte, würde ich notfalls liebend gerne jede Menge Wissen, das ich mal in der Schule gelernt habe, das ich aber schon lange vergessen habe, durch Bücher oder Internet mir wieder aneignen. Wissen schadet nie und der Nachwuchs sollte das doch allemal wert sein?
Zumindest bei jüngeren Kindern sollte sowas stets möglich sein, denn das Wissen ist da noch nicht so kompliziert. Bei einem Abiturienten kann man da vielleicht nicht mehr so hilfreich sein, aber wer es bis dahin geschafft hat, sollte eigentlich fähig sein, sich auch selbständig einiges Wissen anzueignen. Da muß Mami oder Papi dann nicht mehr so viel helfen. :wink:
Daß es Schulen gibt, bei denen Homescooling nur bedeutet, daß man Fragebögen rumreicht oder ähnliches, finde ich allerdings auch erschreckend. Früher durften Lehrerinnen nicht mal heiraten, weil sie ihre ganze Liebe und Kraft den Kindern schenken sollten. Was ist davon noch übriggeblieben? (Nicht, daß ich das gut finde, daß Lehrerinnen früher nicht heiraten durften. Liebe ist grenzenlos, die kann man allen schenken. Und männliche Lehrer durften ja heiraten.)
Aber Lehrer, die ihre Schüler nun einfach mit Fragebögen oder Texten alleine lassen und nicht als Ansprechpartner auch online zur Verfügung stehen, die haben meiner Meinung nach ihren Beruf verfehlt. Aber dann wäre das etwas, woran man arbeiten sollte, ebenso die Ausstattung sowohl von Schülern als auch Lehrern mit der nötigen Technik. Sollte das nicht schon vor knapp einen Jahr gewuppt werden?
Da hat wohl auch wer versagt. Aber das ändert nichts daran, daß es für alle gefährlich ist, wenn die Schulen zur Zeit offen sind. Für Schüler, für Lehrer und vor allem für die noch nicht geimpften Eltern/Großeltern, mit denen die Schüler dann ja auch Kontakt haben.
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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Das Problem ist ja, dass die Kinder quasi ein Jahr lang Heimschule hatten. Die paar Unterrichtswochen irgendwann 2020 waren doch ein Schnupperkurs. Dort haben sie sich ihre Aufgabenblätter für 2021 abgeholt...
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westernstar
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Re: Mein Corona

Beitrag von westernstar »

Uncoolman hat geschrieben: 20.03.2021, 03:14 Das Problem ist ja, dass die Kinder quasi ein Jahr lang Heimschule hatten. Die paar Unterrichtswochen irgendwann 2020 waren doch ein Schnupperkurs. Dort haben sie sich ihre Aufgabenblätter für 2021 abgeholt...
Das stimmt nicht, der erste Lockdown war sehr kurz. Ich hatte damals von Mitte März bis nach den Sommerferien nur 2x vor Ort Unterricht, aber das war die Entscheidung der Schule (wenig passende Räume). Die anderen Klassen waren nur 4 Wochen zu Hause. Dann war bis Mitte Dezember ganz normal Unterricht, bis zu den Herbstferien sogar ohne Maske und mit null Abstand innerhalb der Klasse. Wir wurden in einen winzigen Raum gesteckt. Richtiger Lockdown war nur die letzten drei Monate.

Gescheiten Unterricht haben wir, den könnte man aber auch über Teams machen. Außerdem sind die Lehrer bekloppt und wollen unbedingt gleichzeitig alle Klausuren nachholen. Also für uns extrem viel Stress, mit teilweise zwei Klausuren pro Tag.

Alles nur die Sicht in der Berufsschule...
Du kannst nicht alles kontrollieren was dir irgendwann einmal passiert, aber du kannst entscheiden, dich davon nicht herunter ziehen zu lassen.
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Simon
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Re: Mein Corona

Beitrag von Simon »

Joey hat geschrieben: 20.03.2021, 01:44 2. sollte jeder, der ein Kind in die Welt setzt, sich auch bewußt sein, daß das nicht immer leicht ist.
Ich kenne ja deine Einstellung zu Eltern. Aber gerade hier musst du mal die Kirche im Dorf lassen. Es wäre natürlich toll, wenn jeder zur Zeit (vor) der Kinderzeugung schon sämtliche Eventualitäten vorhersehen könnte und sich vollständig im Klaren darüber wäre, was das alles bedeuten könnte, aber es ist nunmal nicht so und ich glaube auch kaum, dass man das verlangen kann.
Eine Pandemie habe ich jedenfalls definitiv nicht vorhergesehen.

Es geht auch nicht darum, dass die armen Eltern jetzt mal ein paar Stunden mit ihren Kindern verbringen müssen. Woher kommt eigentlich dieses Trugbild? Habe neulich ein Editoral gelesen, das genau in diese Kerbe geschlagen hat.

Es geht darum, dass es Eltern gibt, die alleinerziehend sind, die evtl. momentan starke finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen oder die einfach nur alle "normalen" Einschränkungen der Pandemie hinnehmen müssen. Es gibt Migranten, die jetzt keine Möglichkeit haben, Sprachkurse zu besuchen und deren Kindern jetzt komplett die Möglichkeit fehlt, deutsch zu lernen. Zusätzlich zu vollen Arbeitsstellen müssen all diese jetzt noch in Vollzeit Kinder betreuen. Früher war die Gesellschaft darauf ausgerichtet, aber heute ist das eben nicht mehr der Fall.

Diese Eltern haben idR keine pädagogische Ausbildung. Oft sind die Kinder in verschiedenen Entwicklungsstufen, so dass eine komplett andere pädagogische Betreuung nötig ist. Die Schulen sind ebenfalls nicht auf die Situation eingestellt und haben sich auch in einem Jahr Pandemie nicht darauf einstellen können. Bei uns bestand Heimunterricht daraus, dass die Kinder einen Stapel Arbeitsblätter bekommen haben und 15 Minuten pro Woche mit ihrer Lehrerin eine Videobesprechung haben konnten -- den Rest mussten wir als Eltern erledigen.

Wir haben unsere Kinder im letzten Jahr insgesamt neun Monate vollständig zu Hause betreut. Das ist für uns extrem anstrengend. Ich habe in den letzten zwölf Monaten nur drei Nächte acht Stunden lang schlafen können. An den Kindern merkt man auch so langsam, dass die Zeit nicht ohne Defizite vorbei geht, denn selbst wenn wir die Pädagogen ersetzen könnten, können wir die gleichaltrigen Spielkameraden nicht ersetzen.

Dass "Homeschooling" aber nicht aus viel mehr als dem oben Beschriebenen besteht, sollte doch inzwischen niemanden mehr verwundern. Pädagogische Einrichtungen haben doch gar keine Möglichkeit, sich auf irgendwas einzustellen, weil sich die Regeln und Voraussetzungen täglich ändern. Digitalisierung wurde doch fast überall in Deutschland verschlafen. Mehr Kontakt mit den Lehrkräften kann man auch nicht erwarten, da die sich ja nebenbei auch um die Kinder in der "Notbetreuung" kümmern müssen.

Am meisten ärgert mich aber, dass es anscheinend ziemlich viele Menschen mit einer Mitnahmementalität gibt. Da gibt es Eltern, die ihre Kinder ohne Not jeden Tag zur Schule schicken. Da gibt es Unternehmer bzw. Betrüger, die Hilfen mitnehmen, die ihnen gar nicht zustehen. Da gibt es Politiker, die, anstatt die Situation endlich mal unter Kontrolle zu bringen sich darum kümmern, wie sie ihre Geschäftskontakte möglichst nutzen können, um Profit aus der Pandemie zu schlagen...
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Joey
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Re: Mein Corona

Beitrag von Joey »

Simon hat geschrieben: 20.03.2021, 12:11 Ich kenne ja deine Einstellung zu Eltern. Aber gerade hier musst du mal die Kirche im Dorf lassen. Es wäre natürlich toll, wenn jeder zur Zeit (vor) der Kinderzeugung schon sämtliche Eventualitäten vorhersehen könnte und sich vollständig im Klaren darüber wäre, was das alles bedeuten könnte, aber es ist nunmal nicht so und ich glaube auch kaum, dass man das verlangen kann.
Eine Pandemie habe ich jedenfalls definitiv nicht vorhergesehen.

Nein, jede Eventualität kann man natürlich nicht vorhersehen. Aber zumindest, daß es Eventualitäten geben könnte und daß man dann eben "etwas" mehr gefordert wird. :wink:
Und es gibt mit Sicherheit sehr viele tolle Eltern, die ihr Möglichstes gegeben haben, um ihren Kindern durch die Pandemie zu helfen.
Leider gibt es aber auch solche, die jegliche Verantwortung immer auf die Gesellschaft/die Schule etc. abzuwälzen versuchen. Und gegen die habe ich halt etwas. Das ist auch gegen niemanden persönlich gerichtet, mir scheint es nur so, als ob diese Geisteshaltung in der letzten Zeit immer häufiger vorkommt.
Es geht auch nicht darum, dass die armen Eltern jetzt mal ein paar Stunden mit ihren Kindern verbringen müssen. Woher kommt eigentlich dieses Trugbild? Habe neulich ein Editoral gelesen, das genau in diese Kerbe geschlagen hat.
Nein, so habe ich das jetzt nicht gemeint. Mir ist schon klar, wie schwer das sein kann, je nachdem halt, wie viele Kinder oder welchen Alters oder welchen Charakters. Homeschooling ist bei dem Bücherwurm sicher einfacher, als bei dem Zappelphillip.
Es geht darum, dass es Eltern gibt, die alleinerziehend sind, die evtl. momentan starke finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen oder die einfach nur alle "normalen" Einschränkungen der Pandemie hinnehmen müssen. Es gibt Migranten, die jetzt keine Möglichkeit haben, Sprachkurse zu besuchen und deren Kindern jetzt komplett die Möglichkeit fehlt, deutsch zu lernen. Zusätzlich zu vollen Arbeitsstellen müssen all diese jetzt noch in Vollzeit Kinder betreuen. Früher war die Gesellschaft darauf ausgerichtet, aber heute ist das eben nicht mehr der Fall.

Auch hier möchte ich anmerken, daß ich mich nicht auf solche "Extremfälle" beziehe, wie Migranten, die erst noch die Sprache lernen müssen oder auch z.B. eingeschränkte Kinder, die ganz besonderer Betreuung bedürfen. (Autismus, ADHS und was es da sonst noch so gibt.)
Ich beziehe mich eher auf "ganz normale" Kinder, also solche, die in eine "normale" Schule gehen.
Diese Eltern haben idR keine pädagogische Ausbildung. Oft sind die Kinder in verschiedenen Entwicklungsstufen, so dass eine komplett andere pädagogische Betreuung nötig ist.

Was genau meinst du jetzt mit "pädagogische Betreuung"?
Bei Grundschulkindern sollte doch eigentlich die Betreuung während des Lernens noch möglich sein, bzw. das Helfen, wenn die Kinder etwas nicht verstehen.
Bei älteren Kindern kann das schwerer werden. Aber je älter die Kinder, desto eher sollten sie doch fähig sein, auch mal eine Weile alleine an den Aufgaben zu sitzen bzw. etwas mal im Net oder gar in :shock: Büchern nachzuschlagen?
Und sind heutzutage nicht sowieso die meisten Kiddies miteinander vernetzt? Warum helfen sie sich in solch einer Situation denn dann nicht gegenseitig?
Die Schulen sind ebenfalls nicht auf die Situation eingestellt und haben sich auch in einem Jahr Pandemie nicht darauf einstellen können. Bei uns bestand Heimunterricht daraus, dass die Kinder einen Stapel Arbeitsblätter bekommen haben und 15 Minuten pro Woche mit ihrer Lehrerin eine Videobesprechung haben konnten -- den Rest mussten wir als Eltern erledigen.

Da ist meine Frage: Warum???
Das dürfte doch nun so ca. ein Jahr her sein, daß Homeschooling zum ersten Mal Thema wurde. Innerhalb von einem Jahr sollte es (theoretisch) doch möglich gewesen sein, die passende Infrastruktur dafür auch aufzubauen?
Klar, ich weiß, daß es nicht so ist. Aber trotzdem: Warum???
Meiner Meinung nach hat da irgendjemand, der verantwortlich war, wirklich komplett versagt! #-o
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich damals die Statistiken gelesen habe, wie viele Tablets schon ausgeliefert wurden. Und die Versicherung, daß der Rest bald da ankommt, wo er hin soll. Was zum Teufel ist daraus eigentlich geworden???
Sorry, aber daß man da während der Pandemie ein komplettes Jahr lang verpennt hat, die Grundlagen zu schaffen, das macht mich echt sauer! :evil:

Warum ist es jetzt, nach so langer Zeit, nicht möglich, daß z.B. die Lehrer ihren Unterricht per Livestream halten können, interkommunikativ, so daß wie bei "normalem" Unterricht auch jedes Kind Zwischenfragen stellen kann? ](*,)

Wir haben unsere Kinder im letzten Jahr insgesamt neun Monate vollständig zu Hause betreut. Das ist für uns extrem anstrengend. Ich habe in den letzten zwölf Monaten nur drei Nächte acht Stunden lang schlafen können. An den Kindern merkt man auch so langsam, dass die Zeit nicht ohne Defizite vorbei geht, denn selbst wenn wir die Pädagogen ersetzen könnten, können wir die gleichaltrigen Spielkameraden nicht ersetzen.

Ja, klar, daß das schlimm ist für die Kinder. Vor allem die fehlenden Spielkameraden. Wobei die Zeit, in der man sich so fast mit gar niemandem treffen durfte, ja nicht den Großteil der Pandemie ausmachte. Aber das ist es eben, eine Pandemie, eine Extremsituation. Und fast jeder leidet darunter, auf die eine oder andere Weise. (Außer der Pharmaindustrie und Amazon, denen dürfte es ganz gut gehen. :wink: )
Da sind nunmal auch die Kinder betroffen. Aber Kinder sind auch viel verständiger, als viele Erwachsene ihnen zutrauen. Zumindest ab einem jungen Alter könne sie schon verstehen, daß das jetzt nicht ist, weil sie böse waren oder bestraft werden sollen, sondern daß es eben allen so geht und jeder halt gerade da etwas Geduld aufbringen muß.
Dass "Homeschooling" aber nicht aus viel mehr als dem oben Beschriebenen besteht, sollte doch inzwischen niemanden mehr verwundern. Pädagogische Einrichtungen haben doch gar keine Möglichkeit, sich auf irgendwas einzustellen, weil sich die Regeln und Voraussetzungen täglich ändern. Digitalisierung wurde doch fast überall in Deutschland verschlafen. Mehr Kontakt mit den Lehrkräften kann man auch nicht erwarten, da die sich ja nebenbei auch um die Kinder in der "Notbetreuung" kümmern müssen.

Ich sag ja, da hat irgendein Verantwortlicher total gepennt! Bei der Digitalisierung meine ich. Unter solchen Notsituationen sollte das doch eigentlich innerhalb eines Jahres zu wuppen sein?
Und auch, daß die Lehrer, statt ihren Unterricht streamen zu können, die Notbetreuung abhalten müssen... Warum?
Es sollte doch genug arbeitslose Lehrer geben, welche man für derartige Zwecke temporär einstellen könnte? Der Bund hat dermaßen viel Geld aufgewendet, um die verschiedensten Branchen zu unterstützen, dagegen sollten ein paar zusätzliche Lehrkräfte doch praktisch Portokasse sein? Oder notfalls auch Lehramtsstudenten. Gerade für Studenten sind ja ein Großteil der Jobs weggefallen, da wären sicher viele dankbar, wenn sie sich so etwas dazuverdienen könnten.
Am meisten ärgert mich aber, dass es anscheinend ziemlich viele Menschen mit einer Mitnahmementalität gibt. Da gibt es Eltern, die ihre Kinder ohne Not jeden Tag zur Schule schicken. Da gibt es Unternehmer bzw. Betrüger, die Hilfen mitnehmen, die ihnen gar nicht zustehen. Da gibt es Politiker, die, anstatt die Situation endlich mal unter Kontrolle zu bringen sich darum kümmern, wie sie ihre Geschäftskontakte möglichst nutzen können, um Profit aus der Pandemie zu schlagen...

Ja, zumindest in dem Punkt stimmen wir überein. :lol:
Sowas finde ich auch schlimm.

Und ich sehe schon auch, wie schlimm alles für die Eltern und Kinder ist. Aber durch die Schulöffnungen verbreitet sich halt gerade besonders die britische Variante um so mehr. Und das ist halt schlimm, gefährlich für Gesundheit und Leben sowohl von Kindern, als auch ihren Eltern und allen anderen, die dadurch infiziert werden. Die britische Variante ist anscheinend zu 60% ansteckender und zu 60% tödlicher. Und befällt eben viel mehr Kinder, als es der, wie man ihn so nennt, "Wildtyp" getan hat. Die Schulöffnungen gefährden nicht nur die Schüler, sondern alle!

Eine super Lösung weiß ich auch nicht. Aber ich wäre dafür, alles für zwei bis drei Wochen komplett zu schließen. Sprich, alles zu bis auf natürlich Krankenhäuser etc. Selbst die Supermärkte und Apotheken. Und das ohne Vorwarnung, um vorherige Hamsterkäufe zu unterbinden.
Stattdessen sollte der Staat etwas Geld aufwenden, um Lieferdienste zu bezahlen. Man bestellt einfach im Supermarkt per Internet oder Telefon und kann dann seine Bestellung ohne viel Kontakt abholen, bzw. kostenlos liefern lassen.
Alles, was nicht vom Homeoffice aus möglich ist, wird geschlossen. (Bis auf eben diese Dinge, auf die man nicht verzichten kann, die aber nur noch liefern dürfen.)
Jegliche Verstöße gegen die Regeln werden streng bestraft. Und da wird auch genau kontrolliert, überall.
Sowas für zwei, drei, höchstens vier Wochen, und ich denke, die Ansteckungsraten wären dann so niedrig, daß man alles in den Griff bekommen würde. Und während der Zeit könnte ja auch heftig geimpft werden. Danach könnte man das meiste dann wieder öffnen, halt mit Tests, bzw. wäre es dann schon etwas wärmer, so daß z.B. Gastronomie auch draußen möglich wäre.
Ich weiß, klingt sehr krass. Aber ich denke, ohne krass eiern wir noch ewig zwischen Lockerungen und Lockdown rum. Und davon habe ich wirklich langsam genug. :evil:
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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Ich glaube, allen 83 Millionen Einwohnern Brot, Limo und Eier nach Hause zu liefern, wenn die Supermärkte geschlossen wären, ist eine Illusion. Die Supermärkte waren gut besucht, das stimmt, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es anders gewesen wäre als sonst - bis auf die Einschränkungen und dilettantische Einzellösungen. Und da ich mit Maske und der vorgeschriebenen Vorsicht seit über einem Jahr zu Corona-Zeiten im Markt einkaufe und kein Corona gekriegt habe, heißt das doch, dass Läden geöffnet sein dürfen und keine Gefahr besteht. Und das würde auch für Blumenläden, Buchhandlungen und Boutiquen gelten. Die Menschen, die sowieso alles missachten, gibt es so oder so - deren Ignoranz verhindern auch Schließungen nicht.

Da nun die Kinder aber ohne Maske in der Schule sind (bestimmte Jahrgänge), ist es genauso, als würde ich ohne Maske in den Supermarkt gehen und alle Kunden am besten noch umarmen, weil ich sie so lange nicht gesehen habe. Das ist was anderes.

Im Heimbüro können auch keine 40 Millionen Arbeitnehmer arbeiten, selbst wenn sie es wollten.

Da uns Marktwirtschaft ja so heilig ist, müssen wir nun sehen, wohin das führt. Als der Vorschlag kam, die Patente bzw. Rezepte für Impfstoff und Tests zu verschenken, damit JEDE Fabrik die herstellen kann (...wenn sie es kann), kam sofort der Einwand: die einschlägigen Entwickler arbeiten auch, um Geld zu verdienen. Sie hätten sonst nie einen Impfstoff entwickelt, wenn man damit kein Geld verdienen könnte... Das wäre in normalen Zeiten verständlich (ich verstehe es auch in normalen Zeiten nicht, aber das ist eine persönliche Sache...). Das gilt nicht für eine globale Katastrophe.

Im übrigen ist das der Grund, weshalb uns im nächsten Schritt die resistenten Bakterien überrollen werden. Antibiotika bringen kein Geld. Na dann, viel Glück in der Apokalypse...

Das heißt, dass Menschen sterben müssen, weil einige Geld verdienen wollen..?

Alles, was wir haben... ALLES, und um jeden Preis.... sollte jetzt in die Produktion gesteckt werden. So wie es aussieht, ist es 2022 noch nicht vorbei.
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Re: Mein Corona

Beitrag von Joey »

Uncoolman hat geschrieben: 21.03.2021, 00:52 Ich glaube, allen 83 Millionen Einwohnern Brot, Limo und Eier nach Hause zu liefern, wenn die Supermärkte geschlossen wären, ist eine Illusion.

Ist es das? Warum? Und.. wir haben Pandemie, da muß man sich auf das Wesentliche halt dann beschränken. Also... Grundnahrungsmittel z.B. Was man so zum Leben braucht, das aber nicht Luxus ist. Klar, dann könnte ich mir keinen Nagellack liefern lassen, weil ich doch so hübsch aussehen will. Aber der wäre jetzt auch nicht unbedingt notwendig, wenn ich keine Kontakte haben darf, die meine tollen Nägel bewundern. :shock:
Die Supermärkte waren gut besucht, das stimmt, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es anders gewesen wäre als sonst - bis auf die Einschränkungen und dilettantische Einzellösungen. Und da ich mit Maske und der vorgeschriebenen Vorsicht seit über einem Jahr zu Corona-Zeiten im Markt einkaufe und kein Corona gekriegt habe, heißt das doch, dass Läden geöffnet sein dürfen und keine Gefahr besteht.

Das sehe ich halt anders. Ich glaube, ich bin noch nicht einmal seit Anfang der Pandemie einkaufen gewesen, ohne Maskenverweigerer, Nasenpimmel oder Kuschler zu treffen.
Ich denke, das war bisher eher Glück, daß ich mich nicht infiziert habe. Zumindest nicht, daß ich es wüßte. Und das mit dem Einkaufswagen... ich habe nicht mal ne Ahnung, ob das noch gilt. Steht zwar vorne am Eingang, daß jeder einen dabeihaben muß, aber innen drinnen sehe ich immer viele, die keinen haben. Ich habe keine Ahnung, wie der Einkaufsladen meines *hust* "Vertrauens" die Regeln, wie viele reindürfen, durchsetzt. Aber immerhin hat der einen tollen Desinfektionsmittelspender, der den Inhalt ausspuckt, wenn man seine Hand nur drunterhält. :D
Wenn das nur mal alle raffen würden. Obwohl direkt über dem Spender eine Anleitung in Bildern und Text steht, hauen viele Kunden dennoch auf den ein, statt einfach das Pfötchen drunterzuhalten. #-o
Es ist halt wie Lottospielen. Ist einer unter den Kunden, der infiziert ist und keine gute Maske trägt, somit seine Aerosole verbreitet? Oder hat man Glück und alle, die kuscheln kommen sind gesund?
Bisher hat das halbwegs funktioniert, aber mit den neuen Mutationen wird es immer gefährlicher.
Und das würde auch für Blumenläden, Buchhandlungen und Boutiquen gelten. Die Menschen, die sowieso alles missachten, gibt es so oder so - deren Ignoranz verhindern auch Schließungen nicht.
Ich denke, Öffnungen sollte man nach der Gefahr machen. Z.B. ein Zoobesuch im Freien mit beschränkter Gästezahl, negativem Test zuvor und Kontrollen, daß Fremde nicht kuscheln, sollte nur eine geringe Gefahr darstellen.
Ein Pubbesuch eng beieinander in guter Stimmung und wegen Kälte geschlossener Fenster, dann vielleicht noch ohne Maske, da man ja was essen oder trinken will, scheint mir da schon gefährlicher.
Und leider auch Schulklassen, in denen viele Menschen in meist recht beschränkten Räumen, meist ohne geöffnete Fenster und ohne Tests, aber hoffentlich dennoch mit Maske beisammen sitzen.... Wie man es dreht und wendet, Schulklassen sind nunmal etwas, das gerade danach schreit, sich zu infizieren. :?
Da nun die Kinder aber ohne Maske in der Schule sind (bestimmte Jahrgänge), ist es genauso, als würde ich ohne Maske in den Supermarkt gehen und alle Kunden am besten noch umarmen, weil ich sie so lange nicht gesehen habe. Das ist was anderes.
Nein, genau so ist es. Nur in engerem Raum. :(
Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, Uncoolman. Aber habe letzte Nacht erst wieder entsprechende Threads gelesen auf Twitter, und da waren nach meinem Empfinden mindestens 80% der Eltern gegen Präsenzunterricht. Aber kommt vielleicht darauf an, welche Threads man liest. In denen jedenfalls waren die Präsenzpflichtbeführworter extrem in der Minderzahl. Ich meine unter denen, die explizit geschrieben haben, daß sie schulpflichtige Kinder haben.
Die meisten dort hatten einfach nur Angst, daß die Kinder sich infizieren und Langzeitschäden bekommen könnten. Oder Verwandte anstecken könnten, bei denen ein schwerer Verlauf sehr wahrscheinlich wäre.
Im Heimbüro können auch keine 40 Millionen Arbeitnehmer arbeiten, selbst wenn sie es wollten.

Nein, können sie nicht. Daher sagte ich ja... nur die, die dort arbeiten können, dürfen weiterarbeiten. Und dann gäbe es vielleicht auch mal ein paar Wochen kein Frischfleisch. Oh jeh! Jetzt habe ich was gesagt, das diese aggressiven Veganer sehr freuen würde. Bild
Aber mal echt, ich würde gerne für ein paar Wochen kein Fleisch mehr kaufen können, oder auch Frischgemüse, wenn dadurch endlich die Pandemie unter Kontrolle kommen würde. Dann liefern die halt Dosenfutter. Drei oder vier Wochen kann man damit überleben, auch wenn es bäh schmeckt.
*HIer einen lieben Gruß an alle Studenten, welche sich klischeemäßig ja nur von Dosenfutter ernähren* :lol:
Da uns Marktwirtschaft ja so heilig ist, müssen wir nun sehen, wohin das führt. Als der Vorschlag kam, die Patente bzw. Rezepte für Impfstoff und Tests zu verschenken, damit JEDE Fabrik die herstellen kann (...wenn sie es kann), kam sofort der Einwand: die einschlägigen Entwickler arbeiten auch, um Geld zu verdienen. Sie hätten sonst nie einen Impfstoff entwickelt, wenn man damit kein Geld verdienen könnte... Das wäre in normalen Zeiten verständlich (ich verstehe es auch in normalen Zeiten nicht, aber das ist eine persönliche Sache...). Das gilt nicht für eine globale Katastrophe.

Ich verstehe das. Wenn jetzt die Impfstoffe für alle freigegeben würden, dann gäbe es danach keinen Ansporn mehr, Impfstoffe zu entwickeln.
Und das ist bestimmt nicht die letzte Pandemie in der Geschichte der Menschheit. :(
Aber ich glaube auch, daß eher das "wenn sie es kann" das größere Problem wäre. Über Herstellung unter dem Patent kann man sich immer einigen. Und mit etwas Druck würde das sicher auch Ländern erlaubt, die keine hohen Preise für die Nutzung zahlen können. Für einige Zeit zumindest. Und danach können die Patenteinhaber dann immer noch absahnen. Bzw. würde die Nutzung für die ärmeren Ländern dann anderweitig bezahlt. Aber ich habe Zweifel, daß diese Länder die Möglichkeiten haben, derartige Impfstoffe herzustellen. Herrjeh, bei allen hier zugelassenen außer AZ wird ja schon bezweifelt, daß sie es überhaupt angemessen lagern und transportieren können. Die meisten ärmeren Länder liegen in sehr warmen Gebieten. Da ist das Tiefkühlen doppelt so schwer wie hier. Mal abgesehen davon, daß es in manchen Gegenden nicht mal eine richtige Stromverbindung gibt.
Selbst wenn diese Länder selbst Impfstoffe herstellen würden, würden diese wohl nur die Städter erreichen. Aber nicht die arme Landbevölkerung. Es sei denn, es wären Impfstoffe, die nicht so kühl gelagert werden müßten. Also sowas wie AZ. :roll:
Im übrigen ist das der Grund, weshalb uns im nächsten Schritt die resistenten Bakterien überrollen werden. Antibiotika bringen kein Geld. Na dann, viel Glück in der Apokalypse...
Ja, die resistenten Bakterien sind ein großes Problem, das aber nichts mit Corona zu tun hat.
Da sollte man erst mal aufhören, Tieren Antibiotika zu spritzen, um sie enger eingepfercht halten zu können.
Wenn Tiere artgerecht gehalten werden, brauchen sie Antibiotika nur in Ausnahmefällen, wenn sie wirklich krank sind.
Aber durch diese ganze Antibiotikaspritzerei bei Tieren werden die Bakterien ja erst resistent dagegen. Der Stärkere überlebt. Und das ist dann halt das Bakterium, das sich von unseren Antibiotika nicht beeindrucken läßt.
Das heißt, dass Menschen sterben müssen, weil einige Geld verdienen wollen..?

War das nicht schon immer so?
Und zur Zeit eben, weil bald Wahlen sind. Und die Politiker wollen sich keine Gruppe zum Feind machen.
Sperren sie alles zu, verlieren sie die Gunst der Ladenbesitzer und derer Angestellter.
Machen sie alles auf, verlieren sie die Gunst derer, die sich infizieren und vielleicht dann sterben.
Naja, die wählen dann eh keinen mehr.
Also ist es besser, alles zu öffnen! Mehr Wähler, mehr Fun!
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Hast du schon mal ausgerechnet, wie viel Lieferfahrten und wohin überall man bräuchte, um 82 Millionen Menschen „mit dem Nötigsten“ zu versorgen? Ich habe mich auf das Nötigste beschränkt (Nagellack war nicht dabei), aber es kamen ungefähr 20 kg in der Woche zusammen (für zwei Personen). und dass davon 70% oder mehr Verpackungsmüll ist, dafür kann ich ja nichts. das ist nun mal so und lässt sich bis morgen nicht ändern.

Das heißt, ein normales Mehrfamilienhaus mit - angenommen - 10 Bewohnern braucht 200 kg, und dabei sind gewisse Sachen nicht mal berücksichtigt, wie Arzneimittel oder Heizmaterial. Gut, jetzt mag man noch zwischen Sprinter 1,5 t und 7-Tonner wählen (und das Volumen der Ware spielt auch eine Rolle), also Fahrzeuge, die schnell überall hinkommen (mit einem Sattelzug kommt man nicht überall durch...) - wie würde also so eine ununterbrochene Dauerbelieferung wohl aussehen...? Ich weiß nicht, wie groß der Anteil der Bundesbürger ist, die zu Fuß einkaufen, und vielleicht kürzt sich das Aufkommen dadurch weg, wenn man mit eigenem Fahrzeug gleich für zwei Wochen einkauft (dann ist das Gemüse aber nicht frisch). ich jedenfalls kaufe ohne Auto ein, ich wäre also einer der Kandidaten, die plötzlich motorisch beliefert werden müssten...

Mein Taschenrechner zeigt „E“ an, er kann die hohen Zahlen also schon gar nicht mehr berechnen.

Das ist ein Verzweiflungsgedanke, weil wir verpennt haben, im letzten Jahr Vorbereitungen zu treffen. Dann hätte man auch jeden, der nur ein Steuer halten kann, zum Lieferboten umschulen müssen... ;)
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Joey
Riesiger Roboteraffe
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Re: Mein Corona

Beitrag von Joey »

Ojeh, was macht bei dir nur die Müllabfuhr, wenn sie alle paar Wochen kommt, um diese 70% abzuholen? Die müssen dann ja riesige Müllautos haben, oder sie müssen ständig hin und her fahren, für jedes Haus einzeln. :wink:

Die meisten, die ich kenne, gehen nicht zu Fuß einkaufen, sondern fahren mit dem Auto. Vor allem, wenn sie nur einmal die Woche einkaufen, denn dann muß man ja schon so einiges rumschleppen. Ich glaube nicht, daß es da so viel schlimmer wäre, für sagen wir drei Wochen einmal pro Woche die Leute mit dem Notwendigsten zu beliefern.
Und mal ehrlich... gehst du jede Woche Heizmaterial kaufen? Ich kenne keinen, der das tut. Bei Fernwärme muß man eh nichts kaufen gehen, das kommt automatisch. Und bei Ölheizung wird man bestenfalls einmal beliefert im Jahr. Und das muß nicht gerade im Frühling sein, das geschieht meist vor der kalten Jahreszeit. Ähnlich bei anderen Heizmethoden mit fossilem Brennmaterial.
Ich denke nicht, daß sich das Verkehrsaufkommen, da es ja auch nur für relativ kurze Zeit ist, derartig erhöhen würde.
Wäre natürlich besser, wenn jeder sich vorher einen Vorrat zulegen müßte. Aber dann gäbe es nur einen Run auf die Supermärkte, der den beabsichtigten Effekt zunichte machen würde. Und was wäre dann mit der alten Omi, die nicht die Kraft hat, innerhalb kurzer Zeit einen Vorrat für drei bis vier Wochen anzulegen?
Daher müßte es halt eine Möglichkeit geben, daß man mit dem Nötigsten versorgt wird, auch wenn alles dicht macht. Apotheken machen das zumindest hier sowieso schon während der Pandemie.

Und klar, es ist ein Verzweiflungsgedanke. Aber was sonst kann uns noch rausbringen aus dem "ewigen Lockdown" bzw. den immer wieder steigenden Infektionszahlen? Da muß es halt eine einmalige Verzweiflungstat geben, damit die Zahlen krass runtergehen und man danach wieder sinnvoll handeln bzw. öffnen kann.
Behalte immer mehr Träume in deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. (indianische Weisheit)
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westernstar
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Re: Mein Corona

Beitrag von westernstar »

Wo gibt es denn noch Schüler, die ohne Maske in die Schule dürfen? Also hier ist die Maske Pflicht ab der ersten Klasse und zwar durchgehend. In der Hinsicht sind dann eher die Kitas das Problem.

Das Homeschooling immer noch nur über Arbeitszettel läuft ist bitter. Da glaube ich allerdings, dass auch die einzelne Schule sowie die Einstellung der Lehrer verantwortlich ist. Wenn es hier mittlerweile sogar Lehrer schaffen, den Unterricht online über Teams zu halten, die Smartphones und Technik absolut ablehnen, dann sollte das machbar sein. Problematischer wirds dann eher für Familien, die mehrere Kinder haben, aber nur einen PC etc. Wobei auch die ausgestattet werden sollten. Geld wurde teilweise zur Verfügung gestellt z.B. auch für diese Luftfilter, aber der Großteil nicht abgerufen. Das verstehe ich dann auch wieder nicht.

Und zum Thema Supermarkt, einfach am Abend gehen. So um 20:30 Uhr kann man bei uns entspannt durch den Laden laufen. Ansonsten glaube ich auch, dass man durchaus die Läden für zwei Wochen schließen könnte. Seit Beginn der Pandemie wird gesagt, man soll Vorräte für zwei Wochen da haben. Weiß jetzt nicht, wo das Problem ist. Ich könnte mich locker versorgen. Es gibt sogar Obst und Gemüse, was sich zwei Wochen hält. Wir sind einfach viel zu verwöhnt.
Du kannst nicht alles kontrollieren was dir irgendwann einmal passiert, aber du kannst entscheiden, dich davon nicht herunter ziehen zu lassen.
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JoeX
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Re: Mein Corona

Beitrag von JoeX »

westernstar hat geschrieben: 21.03.2021, 08:26 Wir sind einfach viel zu verwöhnt.


Ich erweitere das auf verweichlicht.
Es gab Generationen die wirklich große Probleme hatten, verglichen mit dem was wir haben.
Video games ruined my life. Good thing i have two extra lives..........................
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Simon
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Re: Mein Corona

Beitrag von Simon »

Joey hat geschrieben: 21.03.2021, 00:06 Auch hier möchte ich anmerken, daß ich mich nicht auf solche "Extremfälle" beziehe, wie Migranten, die erst noch die Sprache lernen müssen oder auch z.B. eingeschränkte Kinder, die ganz besonderer Betreuung bedürfen. (Autismus, ADHS und was es da sonst noch so gibt.)
Ich beziehe mich eher auf "ganz normale" Kinder, also solche, die in eine "normale" Schule gehen.
Ich habe mich auch nicht nur auf solche Extremfälle bezogen. Migranten, Alleinerziehende oder Menschen, die wegen der Pandemie mit weniger auskommen müssen, würde ich auch nicht mehr als Extremfälle bezeichnen. Würde mich nicht wundern, wenn die mindestens ein Drittel der Familien ausmachen.

Aber na ja, hier reden wir wohl ein wenig aneinander vorbei. Ich habe deinen Text so gelesen, als würdest du pauschal alle Eltern anprangern.
Was genau meinst du jetzt mit "pädagogische Betreuung"?
Meine Erfahrung ist immer nur aus der Perspektive von Eltern mit einem Grundschul- und einem Kindergartenkind.

Du musst es irgendwie hinbekommen, diese Kinder gleichzeitig zu beschäftigen, ohne dass sie sich gegenseitig ablenken. Du müsstest im Prinzip wissen, welcher Stoff vermittelt werden soll. Du müsstest wissen, wie du diese Dinge den Kindern am besten beibringst. Du müsstest wissen, welche Fehler erlaubt sind, welche nicht. Du musst dir Wege einfallen lassen, den Kindern diesen Stoff zu vermitteln. Du musst dir irgendwas einfallen lassen, wie du deine Kinder motivierst, die gleichen Aufgabentypen auf fünf Arbeitsblättern hintereinander durchzuarbeiten.

Und dann musst du auch noch eine Rolle einnehmen, die du eigentlich gar nicht hast.

Wären meine Kinder jetzt in der zehnten Klasse oderso und ich sollte z.B. Differentialgleichungen oder organische Chemie vermitteln, wäre das noch mal eine ganz andere Aufgabe. Sicher wären die Kinder dann selbstständiger, aber ich glaube auch, dass Jugendliche in dem Alter noch mal eine Nummer schwieriger zu motivieren sind. Außerdem hätte ich keine Zeit, mir Abends den Stoff selbst anzueignen, weil ich ja auch irgendwann arbeiten muss.

Und dann wäre da auch der Punkt, dass ich sehe, dass die Kinder negativ beeinflusst werden, aber das will ich hier nicht weiter ausbreiten. Früher konnten sie sich auf jeden Fall deutlich einfacher selbst beschäftigen. Kan natürlich auch sein, dass ich hier einen Fehler gemacht habe. Siehe pädagogisch nicht geschult.

Na ja, ich will das gar nicht diskutieren, ich glaube nur, dass die Probleme einfach viel vielschichtiger sind, als sie erstmal scheinen. Ich glaube auch, dass die meisten Eltern gar nicht ausgiebig meckern, weil sie da gar keine Zeit zu haben. Ich habe nur gerade den Luxus, dass ich mit meinen Kindern bei meinen Eltern bin, so habe ich gerade Zeit, hier etwas zu schreiben. Ansonsten hätte ich es dabei belassen, meinen Unmut rauszuhauen.

Unterm Strich ist die Situation sehr belastend für mich, aber durchaus handhabbar. Es ärgert mich natürlich genauso, dass es Eltern gibt, die in der Situation sehr egoistisch vorgehen und auf die möglichen Folgen für alle schei***. Und gerade jetzt ist die Situation natürlich besonders schwierig. Eigentlich würde ich im Anbetracht der aktuellen Situation die Kinder am liebsten noch weiterhin komplett zu Hause behalten. Aber vermutlich werde ich die nächsten zwei Monate praktisch alleinerziehend sein und dadurch, dass es wieder eingeschränkten Regelbetrieb gibt, sind die Heimunterrichtsangebote minimiert (es gibt z.B. jetzt Null Betreuung durch Lehrkräfte). Außerdem glaube ich, dass ich für meine Kinder auch einfach nicht das leisten kann, was die Betreuung in Kindergarten und Schule (samt Umgang mit Gleichaltrigen) schafft. Mein Chef hätte vermutlich auch kein Verständnis, wenn ich mir jetzt meinen kompletten Urlaub nehmen würde (er hat mir schon im letzten Jahr Urlaub zur Kinderbetreuung verwehrt).

Deshalb gehen mir halt so pauschale Aussagen (nicht nur auf dich bezogen) wie: "Eltern sollen sich nicht so anstellen, weil sie sich mal um ihre Kinder kümmern müssen." oder "Es könnte ja alles noch viel schlimmer sein." gegen den Strich. Denn es könnte auch alles viel besser geregelt sein. Und jetzt kommen wir vermutlich wieder auf einen Nenner. :)

Probleme in der Schule:
Pädagogen sind durch Notbetreuung gebunden, so dass sie sich nicht ordentlich um den Rest kümmern können.
Die Vorgaben von politischer Seite sind so undurchsichtig, dass vermutlich die Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit damit verbracht wird, neue Bestimmungen zu wälzen, Konzepte zu entwickeln und Elternbriefe zu verfassen, die in einer Woche schon wieder kassiert werden (müssen).
Jetzt auch eine Pauschalisierung: Aber ich glaube, dass die Deutschen unter'm Strich einfach zu rückständig sind.

Meine Frau kommt z.B. aus einem anderen Land. Unsere Tochter hat daher immer Sonntags Unterricht in ihrer Muttersprache. Dieser Unterricht läuft bereits seit einem Jahr komplett digital.


Hier war man einfach konsequent und hat es einfach gemacht, wohingegen in Deutschland Politik und Behörden in allem drinhängen, so dass es eben zu dem aktuellen Chaos führt. Vieles hätte einfach vermieden werden können. Und ich glaube, dass so radikale Dinge wie alles zu machen und nur noch liefern gar nicht nötig wären. Ein Punkt war sicherlich, dass niemand wirklich einschätzen konnte, wie lange das ganze dauern wird. Z.B. hatte ich im Sommer auch Ideen, was man entwickeln könnte, habe dann aber nichts verfolgt, weil ich auch geglaubt hatte, dass das Gröbste durchstanden ist. So ging es sicherlich vielen.

Trotzdem könnte man natürlich schneller, mutiger und innovativer auf die Situation reagieren. War es unmöglich, z.B. Menschen in Kurzarbeit in die Kontaktverfolgung mit einzubinden? Oder Taxis in Lebensmittellieferungen einzubeziehen? Hätte man nicht vielleicht von Anfang an ein anderes System in Richtung Schulunterricht fahren können, so dass z.B. propagiert wird, dass besonders gute Freunde in festen Kleingruppen zusammen Heimunterricht machen, anstatt alle Kontakte komplett zu verbieten?

Generell scheint im Behördenwesen auch juristisch/politische Erfahrung (was auch immer das jetzt heißen mag) viel höher gewichtet zu sein, als Fachkenntnisse. Im Bereich der Digitalisierung habe ich das am eigenen Leib erfahren. Und wenn die Menschen mit Ahnung von der Digitalisierung dann wegen des Machtgehabe der Referats- und Amtsleitungen mundtot gemacht werden, ist klar, dass innerhalb eines Jahres keine ordentliche Konzepte für Online-Prüfungen vorgelegt werden konnten.

Ich denke, die Pandemie hat die existierenden Probleme in unseren (demokratischen) Strukturen relativ gut aufgezeigt. Allerdings befürchte ich, dass sich Abseits einiger geräumter Stühle von Hinterbänklern nichts Grundlegendes ändern wird.
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