Old Skies (Wadjet Eye Games)

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Brian Wilson
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von Brian Wilson »

Ich bin von "Old Skies" sehr begeistert. Nach längerer Adventure-Abstinenz konnte ich diesem Titel nicht widerstehen. Wie von Wadjet Eye Games gewohnt, liegt der Fokus auch hier weniger auf dem Lösen knackiger Rätsel als auf der Psychologie der zentralen Figuren und der fortgeführten Genesis einer Welt, die der unseren nur um ein paar Parameter entrückt zu sein scheint. Die Zeitreisethematik wird glaubhaft fundiert und in den einzelnen Kapiteln nachvollziehbar ausgebaut. Besonders reizvoll fand ich die Möglichkeit, Dave Gilberts Version von New York zu verschiedenen Zeitpunkten erleben dürfen. Auf diese Weise wurde mir erst bewusst, wie stark diese ewig im Wandel begriffene Stadt in seinen Werken zum eigentlichen Akteur wird. Die zahlreichen lässig eingestreuten "Blackwell"-Referenzen bestärkten mich nur in diesem Gedanken.

Weiter geht's mit "Rosewater".
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Vainamoinen
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von Vainamoinen »

Brian Wilson hat geschrieben: 08.05.2025, 00:07Besonders reizvoll fand ich die Möglichkeit, Dave Gilberts Version von New York zu verschiedenen Zeitpunkten erleben dürfen. Auf diese Weise wurde mir erst bewusst, wie stark diese ewig im Wandel begriffene Stadt in seinen Werken zum eigentlichen Akteur wird.

Da finden wir zum Beispiel das seit 2020 geschlossene Gefängnis "The Tombs" in Manhattan, mit seinem charakteristischen "Brückchen" ... immer und immer wieder.

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Brian Wilson
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von Brian Wilson »

Vainamoinen hat geschrieben: 08.05.2025, 10:38 Da finden wir zum Beispiel das seit 2020 geschlossene Gefängnis "The Tombs" in Manhattan, mit seinem charakteristischen "Brückchen" ... immer und immer wieder.
Hochinteressant! Danke fürs Teilen. Dass "The Tombs" in "Unavowed" ebenfalls vorkommt, war mir gar nicht mehr bewusst.
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Esmeralda
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von Esmeralda »

Ich bin jetzt auch durch und sehr begeistert.
Ähnlich wie bei Rosewater sind hier die Charaktere das Prunkstück, aber psychologisch und emotional noch mal auf einer anderen Ebene. Richtig gepackt hat mich das Spiel so auf halber Strecke, als die übergreifende Geschichte deutlich wurde. Seit ein paar Jahren werden meine Spielzeiten immer kürzer, so eine halbe Stunde hier, maximal eine Stunde da, aber das Spiel hat mich endlich mal wieder den kompletten Abend an den PC gefesselt und ich musste mich ernsthaft losreißen, um noch ein wenig Schlaf vor dem nächsten Arbeitstag zu bekommen. ;-)
Ja, die Rätsel sind - wenn vorhanden - eher auf der einfachen Seite. Die waren aber auch noch nie die Stärke von Gilbert. Die Geschichte, Charaktere und die Atmosphäre machen das für mich vollkommen wett. Während ich bei Unavowed die Rätsel noch vermisst und das China-Town-Kapitel für die vergleichsweise hohe Rätseldichte gefeiert habe, hat es mich hier überhaupt nicht gestört, dass es locker-flockig ohne großes Nachdenken von der Hand ging.
Jetzt muss ich erstmal sacken lassen und irgendwann dann noch einen Durchgang mit Kommentar spielen. :mrgreen:
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Loma
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von Loma »

Ich bin nun auch ein paar Abende hintereinander bis ans Ende durch die Zeit gesprungen und werde morgen wohl wieder entsprechend gähnen müssen.

Das Spiel ist schon wieder sehr gut und die Charaktere sind wahrlich DIE Stärke von Dave Gilbert, aber so vollständig mag ich in die Lobeshymnen irgendwie nicht einstimmen.

Die Zurückspulerei ist etwas, das mich spielerisch irgendwie genervt hat. Einerseits kommt es dadurch zu Wiederholungen, andererseits hat es mich irgendwie gestresst...

Inhaltlich muss ich noch etwas drüber nachdenken.
Die Verwobenheit ist natürlich sehr schön und reizvoll, aber als furchtbar rationaler Mensch, fühle ich mich von der Botschaft (die das Spiel vielleicht vermitteln mag) nicht so ganz ergriffen.
Ich weiß jetzt nicht, ob das Ende durch frühere Entwicklungen geändert werden kann. Hätte man mir da die Wahl gelassen, hätte ich vermutlich anders entschieden.

Zur Frage bezüglich Ende weiter oben:
Ich würde davon ausgehen, dass Fia Duffy nicht erschossen hat, da sie ja im Grunde seinem Beispiel folgt.


(Und im Vergleich zu "Rosewater", würde ich das Spiel tatsächlich wieder eine Spur nachreihen.)
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von Midi »

Loma hat geschrieben: 20.05.2025, 23:45 Das Spiel ist schon wieder sehr gut und die Charaktere sind wahrlich DIE Stärke von Dave Gilbert, aber so vollständig mag ich in die Lobeshymnen irgendwie nicht einstimmen.

Die Zurückspulerei ist etwas, das mich spielerisch irgendwie genervt hat. Einerseits kommt es dadurch zu Wiederholungen, andererseits hat es mich irgendwie gestresst...

...

(Und im Vergleich zu "Rosewater", würde ich das Spiel tatsächlich wieder eine Spur nachreihen.)
Oha, da freue ich mich ja wirklich, dass jemand meiner Meinung ist - ich dachte schon es liegt nur an mir, dass ich mit Old Skies durchaus so meine Probleme hatte. Wirklich toll umgesetzt und trotz der Makel sehr fesselnd, ich muss aber der Kritik hier schon zustimmen. Das Zeit-Zurückspulen wurde für mich sehr schnell langweilig und wie ein etwas anstrengender Gag, der einfach ein bisschen zu oft gebracht wurde und nicht wirklich immer Spaß und einen wirklichen Mehrwert gebracht hat. Ich finde außerdem (Achtung Spoiler),
dass zu Gunsten dieser Mechaniken schon oft sehr extreme Situationen beschworen wurden, die auch so ein bisschen meine Kritik an der Story von Old Skies wiederspiegeln. An einem bestimmten Punkt hab ich mich schon wundern müssen, dass gefühlt viele Figuren immer mal wieder das Potential haben, mich plötzlich umzubringen und dann plötzlich sich selbst und dann wieder nicht. Da werden vermeintliche comedic-relief Figuren mal kurz zu Mördern und sind im nächsten Moment wieder kauzige Typen - hier prallen ein paar Sachen zusammen, über die ich immer wieder stolpern musste. Ich verstehe und mag den Ansatz von Old Skies, so ein bisschen diese Parallelwelten zu öffnen und zu zeigen was aus einer Figur werden könnte, wenn sie an bestimmen Punkten ihres Lebens andere Wege einschlägt. Dennoch finde ich, dass diese Story-Momente und Figurenzeichnungen nicht immer das Ziel treffen. Um aber noch ein wirklich positives Beispiel und mein absolutes Lieblingskapitel zu nennen: Kapitel 4 geht mir da viel innovativer mit der ganzen Zeit-Paradox Geschichte um als die stumpfen Zurückspul-Momente. Hier sind wir plötzlich immer wieder zur selben Zeit, am selben Ort und die ganze Passage fügt sich mit jedem Part mehr zu einem Gesamtbild zusammen - hier hab ich mich wirklich wunderbar unterhalten gefühlt.
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Vainamoinen
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von Vainamoinen »

Die Sache mit dem Zeitzurückspulen kam auch mir auf Dauer nervig vor, zumindest dann, wenn man das Gefühl bekam, der Lösung keinen Schritt näher zu kommen.

Man muss aber sagen, dass diese Murmeltiertagmechanik in Old Skies nicht im Ansatz so nervtötend umgesetzt ist, wie das in "Deponia Doomsday" der Fall war. Da fand ich es einfach nur unerträglich.
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z10
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von z10 »

So, ich habe es jetzt auch durchgespielt. Meine Gedanken zum Spiel im Spoiler...
Mich hat das Spiel gut unterhalten. Am Anfang war es durch seine episodische Natur für mich okay, aber eher durchschnittlich. Später wo dann Verpflechtungen hinzu kamen wurde es interessanter. Chronozen als Institution versucht eine unzubändigende Bestie (Manipulation der Zeitlinie) zu zähmen, indem sie in ein enges Regularium gezwängt wird. Funktioniert das? Wie wir an den Chronoshifts sehen - nein. Da scheinbar Zeitreise zu einfach möglich ist und somit in zu vielen verschiedenen Händen liegt, gibt es hier glaube ich keine gute Lösung aus dem Dilemma. Etwas verwundert mich, dass man doch recht viel Spielraum bei den Clienten gelassen hat - z.B. die Führung einer großen Firma zu ändern - da sind unvorhersehbare Änderungen eigentlich vorprogrammiert. Insofern schien mir der Überprüfungsprozess der Klienten doch zu nachgibig zu sein. Aber bereits kleine Änderungen können eine große Wirkung haben - insofern kann man dieses Geschäft nie sicher praktizieren.

Die Rätsel waren sehr überschaubar. Es war etwas schade, wenn es so viele Standorte gibt, an denen man vergleichsweise wenig tun kann. Ging es noch jemandem so? Hängen geblieben war ich an einer Stelle, an der ich warum auch immer nicht daran gedacht habe mit dem Multitool in eine Wohnung einzubrechen.

Künstlerisch haben mir die Hintergründe gut gefallen - nichts Überragendes aber insgesamt stimmungsvoll und die entsprechenden unterschiedlichen Zeiten wurden gut eingefangen. Ein netter Touch war die sich stets ändernden Beschilderungen um Chronozen.
Kein gutes Haar kann ich an den 2D-gerenderten 3D-Charaktermodellen lassen. Ich glaube das sind die hässlichsten Charaktere, die ich bisher in einem Wadjet-Eye-Games-Titel gesehen habe. Dadurch, dass ein 3D-Modell zu Grunde zu liegen scheint, fällt es mir auch negativ auf, wenn die Animation der Charaktere nicht flüssig ist.
Ich hätte mir gewünscht, dass das Spiel auch höhere Bildwiederholraten unterstützt - ohne es zu messen nehme ich an, dass das Rendering auf 60 fps limitiert war.

Beim Sound habe ich nichts zu bemängeln außer am nicht ganz so perfekten Loop im Chronozen-Büro. Die Musikuntermalung war passend.

Über den Blackwell-Pressepass vom Village Eye musste ich schmunzeln. Sowas mag ich :).

Ich hätte längere Zeit keine Adventures mehr gespielt, aber Wadjet Eye Games hat mich wieder einmal mit einer guten Story und sympatischen Charakteren motivieren können. Das Studio ist für mich eine der größten Bereicherungen des Genres.

PS: warum waren im Hotel beide Lampen intakt, wenn Otis' Schädel doch mit einer Lampe Bekanntschaft gemacht hatte?
“In my painful experience, the truth may be simple, but it is rarely easy.”
― Brandon Sanderson
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DavidMcNamara
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Re: Old Skies (Wadjet Eye Games)

Beitrag von DavidMcNamara »

Bin jetzt auch durch 8)
Ich fand das Spiel insgesamt sehr gelungen, empfand aber die Episoden in den ersten zwei Dritteln etwas unzusammenhängend und konnte mich nur wenig mit den Figuren identifizieren. Daher gab es bei mir auch immer wieder lange Pausen beim Spielen. Im letzten Drittel überschlagen sich dann die Ereignisse und existenzielle Themen rücken in den Vordergrund. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es das beste Spiel von Wadjet Eye war, aber es wird mir sicherlich (vor allem das letzte Drittel) lange im Gedächtnis bleiben - und das ist schon sehr viel wert =D>
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