Certain hat geschrieben:max_power hat geschrieben:Der Typ unter uns nervt so dermaßen, dass ich schon ernsthaft mit dem Gedanken gespielt habe, ins Wohnheim zu ziehen.
Dreht der die Musik so laut, oder was stellt er an?
Das ist eine längere Geschichte…
Es fing damit an, dass Mitte Dezember ein neuer Mieter die Wohnung unter uns bezog. Kurz vor Weihnachten schickte uns die Hausverwaltung einen Brief, in dem stand, dass sich der Mieter unter uns über ruhestörenden Lärm von fallenden Gegenständen bis in die späten Nachtstunden beschwere.
Anfang Januar hat mein Mitbewohner mit dem Mieter gesprochen, es schien ein relativ vernünftiges Gespräch gewesen zu sein, dessen Fazit war, dass wir die Sache beobachten und uns dann später wieder melden würden.
Dies taten wir dann Ende Januar. Diesmal besuchten ihn mein anderer Mitbewohner und ich. Das Gespräch lief alles andere als vernünftig. Wir ließen uns sofort in die Defensive drängen und beteuerten, dass wir keine unnormalen Geräusche erzeugen würden. Dies stieß jedoch auf taube Ohren. Angeblich würden wir ein Spiel spielen, das er nicht lustig fände. Vielleicht dächten wir, dass wir wegen seines komischen Akzents mal schauen, wie weit wir gehen und ob wir ihn aus der Wohnung vertreiben könnten. Vielleicht wäre es in Deutschland so, dass man dann mit dem Besen unter die Decke schlagen würde, aber bei ihm in Frankreich sei man toleranter. Wenn wir mit dem Spiel jedoch nicht aufhören würden, würde er es eben mitspielen…
Es kamen noch einige andere Vorwürfe, unsere Argumente und Beteuerungen schien er jedoch nicht wahrzunehmen. Und schließlich spielte er unser angebliches Spiel mit und begann die Türen zu knallen.
Nach einigen Tagen reichte es uns und wir verfassten einen Brief an ihn und die Hausverwaltung. Bevor wir ihn abgeschickt haben, hörte sein Türenknallen allerdings auf, weshalb wir abwarten wollten. Ein paar Tage später wurde klar, warum er aufgehört hatte: Er hatte sich erneut bei der Hausverwaltung beschwert. Daraufhin versuchten wir wieder, uns mit ihm in Verbindung zu setzen, allerdings öffnete er uns nie die Tür. Außerdem fing er wieder an, die Türen zu knallen und laut Musik zu hören, da aber die Semesterferien kamen, ließen wir die Gelegenheit vorerst ruhen.
Letzte Woche ging es dann wieder los. Er ließ mehrmals hintereinander die Waschmaschine schleudern, knallte die Türen und stieß, meist wenn wir uns in der Küche aufhielten, mit dem Besen unter die Decke. Da wir alle relativ entspannt aus dem Urlaub zurückkamen, kümmerte uns das vorerst relativ wenig, es war eher ein Anlass, uns über ihn lustig zu machen.
Dann fing er Sonntag allerdings an, mit einem schweren Gegenstand unter die Decke zu schlagen. Es Klang wie ein größerer Metallkörper. So wie eine größere Gasflasche oder ein Feuerlöscher. Vielleicht war es ein massives Rohr. Den ganzen Montag über ging es so weiter, sein stoßen war im ganzen Haus zu hören – es war fast schon Psychoterror.
Daher überlegten wir, was wir machen könnten, doch es gab nicht so viele Möglichkeiten. Wir verfassten schließlich einen Brief, in dem wir ihn aufforderten, die Belästigung sofort einzustellen. Zeitgleich riefen wir die Hausverwaltung an, die – wie wir schon vermutet hatten – nichts machen konnte, außer einen Brief zu schreiben. Als mein Mitbewohner den Brief beim Nachbarn einwerfen wollte, kam er zufällig aus seiner Wohnung. Um es kurz zu machen: In der anschließenden Diskussion erzählte der Herr den gleichen Kram wie vorher, außerdem drohte er meinem Mitbewohner, in zu schlagen (seine Selbstschutzversicherung würde ihm dann ein schönes, neues Gesicht bezahlen). Er erzählte echt viel Mist und außerdem erwähnte er, dass er auch schon die letzten Wochen über Geräusche gehört habe, obwohl wir komplett nicht zu Hause waren. Trotzdem schien er nicht zu verstehen, dass wir dann keine Geräusche machen können…
Na ja, es ist eine beschissene Situation. Mit dem Menschen lässt sich einfach nicht reden und die Hausverwaltung kümmert sich nicht wirklich. Keiner von uns hat eine Rechtsschutzversicherung und die anderen Bewohner des Hauses bekommen vom Ganzen zu wenig mit, als dass sie sich einmischen würden.
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)