Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussion.

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elfant
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von elfant »

Steam sieht das wahrscheinlich so, aber in AGB rudern sie da ja schon zurück.
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Bitte nicht für geistig normal ansehen. Entweder versuche ich gerade humorvoll zu sein oder der Hammer hat wieder einmal den Dachstuhl beschädigt.
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Robbit
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Robbit »

Dreas hat geschrieben:Die Frage ist nur wie weit Steam, ein amerikanisches Unternehmen, an Das Urteil des EuGH gebunden ist? Ich denke überhaupt nicht da für Steam das amerikanische Recht gilt.
Anders sieht es bei einer in Europa gekauften Box aus, dafür gilt das europäische Recht. Im Endeffekt müsste also der Publisher auf verlangen einen neuen Steamkey rausrücken.
@ Robbit:
Da EuGH ist aber die höhere Instanz und hebt alles was Bundesgerichtshof entschieden hat auf.
So einfach ist das an dieser Stelle nicht, da das EuGH nicht in der selben Sache geurteilt hat. Die EuGH Entscheidung betrift den Erschöpfungsgrundsatz für den Weiterverkauf von einmal erteilten Softwarelizenzen. Das BGH hat in seinem Urteil entschieden das dieses Recht durch die Accountbindungspraxis nicht beeinträchtigt wird.
Das dies in der Praxis dann natürlich nicht funktionieren kann ist ein anderes Thema und wurde bisher von keinem Gericht behandelt. Bisher gibt es da nur den Standpunkt von Valve und wir werden wohl erst in ein paar Jahren wissen wie die Rechtslage dazu wirklich aussieht. Ich gehe davon aus, dass der Bundesverband der Verbraucherzentralen, nach der EuGH Entscheidung, auf die praktische Ausübung des Rechts klagen wird. Erst dann wird sich das Thema klären lassen.
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Dreas
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Dreas »

EuGH und BGH wiedersprechen sich doch nicht. Es lässt sich auch beides unter einen Hut bringen.
Wäre techisch auch relativ einfach umzusetzen: Ich bekommen einfach mehre Steamkeys die bei Eingabe alle vorher genutzen Keys ungültig machen. Oder Steam generiert bei Eingabe eines Keys einen Weiterverkaufskey, der wiedreum den vorigen bei Verwendung ungültig macht., damit das Spiel vom Verkäufer nicht weiter genutzt werden kann.
Damit wäre ein Spiel acountgebunden und trotzdem wiedeverkaufbar.
Yoshi 256
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Yoshi 256 »

Valve sitzt in den USA, aber wenn ein deutscher Publisher Spiele verkauft, die nicht gebraucht weiterverkauft werden können (es müsste die Möglichkeit geben die Lizenz wieder vom Account zu entfernen), können sie verklagt werden. Man kann ja nicht vom Kunden verlangen für jede Softwarelizenz einen neuen Account anzulegen.

Aber das sollen die Gerichte entscheiden, wenn genug Menschen klagen wird das für die Publisher bestimmt nicht billig. :)

Die Musikindustrie hat ja mittlerweile auch gelernt, dass es nichts bringt Musik-CDs mit nervigem Kopierschutz zu verkaufen und verzichtet deswegen auf jeglichen Kopierschutz. Seitdem hab ich viel mehr CDs gekauft.
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Simon
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Simon »

Yoshi 256 hat geschrieben:Die Musikindustrie hat ja mittlerweile auch gelernt, dass es nichts bringt Musik-CDs mit nervigem Kopierschutz zu verkaufen und verzichtet deswegen auf jeglichen Kopierschutz. Seitdem hab ich viel mehr CDs gekauft.
Zu spät. Mich haben sie damit endgültig verprellt, ich nutze nur noch Internetradio oder Streamingdienste.

Eigentlich kaufe ich physische Medien nur noch in Form von Spielen für die XBox oder hin und wieder eine Serie auf DVD. Letztere nur, weil es keine günstige, legale Alternative in Form von Streaming gibt.

Hier muss ich Nomadenseele Recht geben, dass Medien eigentlich nur stören. So schön es ist, eine CD-Sammlung zu durchstöbern, so nervig ist es auch beim Umziehen, sauber machen oder wenn der Regalplatz mal wieder zu klein wird.
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Simon
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Simon »

Ich bin gerade über weitere Details zum Urteil gestolpert.
Nomadenseele hat geschrieben:Genau das was ich immer gesagt habe: Es gibt ein Recht auf die Weitergabe von Datenträgern, sei es Software oder Bücher. Und was die Entscheidung, Spiele ausschließlich an Steam zu binden, endgültig fragwürdig macht.
Aus Kundensicht ist die Entscheidung ja schon immer fragwürdig, aber rechtlich auch nach dem Urteil anscheinend kein Problem.
Oder um einen Kommentar bei Spon hervorzuheben:

Endlich mal ein deutliches Zeichen gegen die in der Softwarebranche mittlerweile völlig normale Abzockmasche genannt Accountbindung ("Gebrauchtkäufer sind Verbrecher").
Und auch wenn man es als Zeichen sehen will, kann es den Herstellern dennoch total egal sein:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/EuGH-Klares-Ja-zum-Weiterverkauf-gebrauchter-Software-1631306.html hat geschrieben:der EuGH hat zwar entschieden, dass die Weiterveräußerung online gekaufter und gebrauchter Software nicht die Urheberrechte des Softwareherstellers verletzt. Aber damit hat das Gericht den Herstellern keinesfalls ein Gebot ins Stammbuch geschrieben, nunmehr den Kunden die Weiterveräußerung auch zu ermöglichen. Im Fall von Apples Appstore etwa scheitert der Weiterverkauf der Software schon an der fehlenden Möglichkeit, installierte Apps überhaupt an ein anderes Gerät weitergeben zu können. Das heutige Urteil verpflichtet die Softwarehersteller auch nicht, das möglich zu machen.

Gleiches gilt für Steam, Origin und ähnliche Vertriebsmethoden, die in Form einer Produktaktivierung Software logisch fest auf die jeweiligen Hardware individualisieren.
Fazit also: Auch wenn der Weiterverkauf egal ist, muss der Hersteller nicht dafür sorgen, dass der neue Eigentümer die Software dann auch problemlos benutzen kann. Also kann das Urteil am Ende dazu führen, dass noch mehr Hersteller ihre Produkte noch stärker an ein Gerät binden.
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Nomadenseele »

Simon hat geschrieben: Fazit also: Auch wenn der Weiterverkauf egal ist, muss der Hersteller nicht dafür sorgen, dass der neue Eigentümer die Software dann auch problemlos benutzen kann. Also kann das Urteil am Ende dazu führen, dass noch mehr Hersteller ihre Produkte noch stärker an ein Gerät binden.
Wenn sie auf Gelegenheitsspieler wie mich verzichten können und nur noch den Hardcore-Markt bedienen wollen - nur zu. Bei meinem Spielekonsum werde ich immer Spiele für ein paar Euro finden, um nicht von Vollpreistiteln und der Erpressung / Arroganz der Industrie abhängig zu sein.

Edit:

Wobei *Erpressung* insofern das falsche Wort ist, als das es eine gewisse Abhängigkeit impliziert; andere Beschäftigungen haben auch schöne Töchter. Die Industrie ist abhängiger von den Verbrauchern, als umgekehrt.
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Kradath
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Kradath »

Was das ganze sagt ist, dass du die bereits gedownloadeten Spiele usw. verkaufen darfst. Kannst ja mal schauen wie viele dir sowas abkaufen. :P
stundenglas
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von stundenglas »

Nun ich denke das diese Urteile Steam immer noch nicht berühren. Hier geht es in erster Linie um Filme oder Mp3s, vermute ich mal.

Ohne den Account lassen sich Steam-Spiele ja immer noch nicht verkaufen. Und Dinge bei denen man sich "erneut einloggen um eine weitere Kopie zu erstellen" kann, sind davon bestimmt ausgenommen. Denn dann handelt es sich ja um eine illegale Vervielfältigung.
realchris
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von realchris »

Bei einer Klage kommt es immer darauf an, wogegen geklagt wurde. So kommt es auf die Gestalt bzw. das Design der Klage an. Formulierst Du einen Satz so oder so. Setzt Du Wort X ein, bekommst Du Recht oder Unrecht. Ich denke, dass Steam, alleine schon durch die EU, große Probleme mit ihrem Markt in Europa bekommen wird.

Eine neue Klage könnte sich darauf berufen, dass der Verkauf von Downloads ja legal ist. Der Käufer hat nur das Problem mit dem Account. Jetzt ist eine Account-Bindung ja legal. Scheinbar ein Dilemma. Ich kann es kaufen, aber nicht nutzen, oder wie?

Tja, dafür müsste es eine dritte Klage geben. Account-Bindung als Technik ist ja legal, doch auch der Verkauf von Downloads. Also müsste die Dritte Klage dafür sorgen wollen, dass Steam die Lizenz dem Käufer in seinem oder einem neuen Account überträgt! Sagen wir Steam verliert, so könnte es jetzt versuchen dafür Bearbeitungsgebühren zu nehmen. Auch hier könnte man wieder bei zu hohen Gebühren eine Klage anstrengen.

Ich glaube, dass das mit Steam und ähnlichen Diensten in Zukunft passieren wird. Dafür liebe ich die EU!
enigma
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von enigma »

Ja, ich seh das ähnlich wie Chris. Allerdings: Das Urteil hebt ab auf den Wiederverkauf unbefristeter Lizenzen. Wenn jetzt irgendein superschlauer Software-Stratege daraus die Konsequenz zieht, Lizenzen nur noch befristet zu verkaufen oder zu vermieten, bin ich raus. Das wäre wirklich das Ende. Das wird wohl hoffentlich keiner versuchen, auch aus Angst vor Kundenreaktionen ("dein Spiel funktioniert ein Monat, danach startet es nicht mehr") -- selbst wenn es für Dinge wie Betriebssysteme oder Officepakete (wo der Hersteller ja am liebsten alle paar Jahre dem Kunden eine neue Version aufschwatzen würde) schrecklicherweise sogar einen Sinn ergibt (für den Hersteller).
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Dreas
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Dreas »

enigma hat geschrieben:Wenn jetzt irgendein superschlauer Software-Stratege daraus die Konsequenz zieht, Lizenzen nur noch befristet zu verkaufen oder zu vermieten, bin ich raus. Das wäre wirklich das Ende. Das wird wohl hoffentlich keiner versuchen, auch aus Angst vor Kundenreaktionen ("dein Spiel funktioniert ein Monat, danach startet es nicht mehr")
Wenn der Preis stimmt, warum nicht? Bei einem Adventure reicht ein Monat Nutzumgsrecht doch dicke aus. Wenn nach Jahren einem nochmal die Lust auf das Spiel packt "leiht" man es sich eben ein weiteres mal, zum noch güstigeren Preis, erneut aus, oder kauft sich eine Budgetversion.
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von c1039324@rtrtr.com »

Zu frueh' gefreut, der Gabe ist nicht dumm. Alles was ihr von Steam kauft, ist nur gemietet, und nicht gekauft. Gesetz "does not apply" :-)
enigma
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von enigma »

Dreas: Nee, nichts für mich. Und "wenn der Preis stimmt" ist auch ne Sache -- bei Adventures zahl' ich 20 - 30 Euro, typischerweise, für wie wenig sollten die das denn als Monatslizenz herausbringen, damit es attraktiv für den Kunden ist? 2,50? Wäre so ungefähr das, was es mir wert wäre. Das lohnt nicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand das versucht (jedenfalls nicht bei Adventures).

Ansonsten: Schön, das Gabe das klarstellt. Was Du bei Steam kaufst, ist nicht Deins. Das jetzt bitte schön an die große Glocke gehängt, vielleicht hat es dann ja doch Auswirkungen.
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Leonaru
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Re: Daedalic, DSA und Steam - Die Pro- und Contra-Diskussio

Beitrag von Leonaru »

c1039324@rtrtr.com hat geschrieben:Zu frueh' gefreut, der Gabe ist nicht dumm. Alles was ihr von Steam kauft, ist nur gemietet, und nicht gekauft. Gesetz "does not apply" :-)
Steht das in deren EULA? EULAs haben in der Regel keine rechtliche Gültigkeit.
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