Ich hab zwar niergends etwas von einem uncoolen Nerdimage gehört oder gelesen, aber egal. Was gemacht wird ist auch kein über den Tellerrand schauen, sondern eine Abkehr vom Teller, hin zu einer Schüßel klebriger gesichtloser Pampe. Ich habe kein Problem damit, dass sie diese Events veranstallten. Mir ist es auch egal ob die Messe in Leipzig, Köln, Berlin oder Brüssel stattfindet. Was mich aber peinlich berührt ist die offensichtliche Ignoranz die dem Kulturgut Computerspiel entgegengebracht wird. Natürlich spricht ein Computerspielkonzert vornehmlich Spieler an, aber heißt das, man muß es rauswerfen? Diese Konzerte wären genauso ausgebucht und würden Gewinn abwerfen wie die geplanten, grade wenn sie zusätzlich zu den Mainstream veranstalltet werden würden. Du sprichst von neuen Ufern, diese kann man aber nur dann erfolgreich besiedeln wenn man sich nicht vollständig vom Kernland abgrenzt. Zumindest zu beginn.
realchris hat geschrieben:Die Messe soll so eine Art Vergnügungspark werden. Etwas wo normale Familien hingehen können, ohne peinlich berührt zu sein.
Ganz ehrlich, in vielen Vergnügungsparks warst Du noch nicht oder? Was da veranstalltet wird ist teilweise echt peinlich
„Schritte, die man getan hat, und Tode, die man gestorben ist, soll man nicht bereuen."
Hermann Hesse, Heimat
"Ich weiß, dass ich mal dinge gewusst habe, die mir, bevor ich sie vergessen habe, überhaupt nichts genützt haben. Und doch vermisse ich sie."
Horst Evers, Wäre ich du, würde ich mich lieben
realchris hat geschrieben:[...]Das klassische Klischee ist der gute alte Bernhard aus Dott oder in der aggressiven Form ein Hoagie. Davon will man weg bzw. etwas mehr in Richtung Mainstream. Ich rede von den Spielern mit riesigem Plasmafernseher an der Wand und 200 m² Wohnung die mitten im Leben stehen und ihre Wochenenden nicht auf Lanpartys verbringen. Die Ipodproll-Generation deren Spiele zu ihren Klamotten und der Einrichtung passen müssen. Da liegt das große Geld.[...]
Vielleicht bist du schon ein wenig zu alt, aber mittlerweile gibt's nicht mehr nur "Casuals" auf der einen Seite und "Nerds" auf der anderen Seite. Das war vielleicht zu deiner Jugendzeit so. Es gibt aber durchaus nicht wenige Leute, die sowohl mal ein Wochenende oder fünf Tage auf einer LAN verbringen als auch zu "Normalo"-Konzerten gehen. Die nicht nur Casual-Wii-Spiele, sondern auch gerne mal GTA IV, CS und Warcraft zocken und am Wochenende gerne mal was trinken gehen. Oder sogar Sport treiben!
Zumindest in meinem weder großstädtischem noch dörflichem Umfeld ist dieses Mittelding weit häufiger vertreten als die von dir genannten Extreme, auf die du dich beziehst.
realchris hat geschrieben:[...]Das klassische Klischee ist der gute alte Bernhard aus Dott oder in der aggressiven Form ein Hoagie. Davon will man weg bzw. etwas mehr in Richtung Mainstream. Ich rede von den Spielern mit riesigem Plasmafernseher an der Wand und 200 m² Wohnung die mitten im Leben stehen und ihre Wochenenden nicht auf Lanpartys verbringen. Die Ipodproll-Generation deren Spiele zu ihren Klamotten und der Einrichtung passen müssen. Da liegt das große Geld.[...]
Vielleicht bist du schon ein wenig zu alt, aber mittlerweile gibt's nicht mehr nur "Casuals" auf der einen Seite und "Nerds" auf der anderen Seite. Das war vielleicht zu deiner Jugendzeit so. Es gibt aber durchaus nicht wenige Leute, die sowohl mal ein Wochenende oder fünf Tage auf einer LAN verbringen als auch zu "Normalo"-Konzerten gehen. Die nicht nur Casual-Wii-Spiele, sondern auch gerne mal GTA IV, CS und Warcraft zocken und am Wochenende gerne mal was trinken gehen. Oder sogar Sport treiben!
Zumindest in meinem weder großstädtischem noch dörflichem Umfeld ist dieses Mittelding weit häufiger vertreten als die von dir genannten Extreme, auf die du dich beziehst.
Das sehe ich genauso. Gerade das von dir soviel zitiere WoW ist genauso Mainstream wie Sims 3 realchris.
Außerdem verstehe ich nicht, warum du immer mit dem armen geknebelten BUI kommst.
Die wären nie geknebelt, denn wären sie es gewesen, wäre die Messe immer noch in Leipzig.
Ich bin mittlerweile ziemlich froh, das die Kölnmesse den Namen GC nicht auch noch bekommen hat, denn mit Spielen hat die GamesCom ja nur noch notgedrungen was zu tun, alles andere wäre auch zu peinlich.
Ich hab mich zwar schon gefragt was der Tentakel soll, aber auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, klasse
Iä, Iä, Cthulhu fhtagn
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realchris hat geschrieben:Ich habe doch geschrieben "Das klassische Klischee". Ich weiß auch, dass es diese Mitteldinger gibt. Ich rede ganz bewusst von Klischees. Da geht es nicht um Wirklichkeit, sondern um Image. Das Vorurteil herrscht in der Bevölkerung. Natürlich nicht bei den betroffenen. Aber wie in der Politik wird am Markt mit Extremen gearbeitet. So eine Computerspielemesse ist für sehr viele Menschen total unsexy. Man nehme mal diese Computerspielekonzerte. Wer, außer ein totaler Nerd (siehe Film Fanboys) geht dahin? Das ist so wie Briefmarken zu sammeln. Natürlich ist die Welt differenzierter. Menschen denken aber in Schubladen. Die Politik arbeitet damit genauso wie die Werbung oder das Marketing.
Wobei diese Klischees wohl eher bei der älteren Bevölkerung zu finden sind. Und selbst Casualgames haben als Zielgruppe nicht die Generation 40+.
Und etwas zwanghaft auf modern, jung und ein wenig yuppie zu trimmen kann oft auch einfach peinlich wirken.
Ich verstehe deine Argumentation und finde sie auch nachvollziehbar.
Trotzdem stellt sich mir die Frage warum man dann nicht gleich eine Lifestyle-Messe für Casualgames-Interessierte und Ipodprolls macht, die in zwei Wochen höchstens eine Stunde zocken, statt einer GamesCom, bei der wenigstens vom Namen her die Spiele im Mittelpunkt stehen sollten.
Wenn das Konzept sowieso das erfolgreichere zu sein scheint, hätte man die Messe nicht nach Köln holen müssen, sondern gleich so ein Konzept verfolgen können.
Wenn Spiele das Aufmerksamkeitsfeld der 22+ Mädels nur am Rande streift, warum sollten sie sich dann für Ankündigungen, Trailer und Demos neuer Spiele interessieren? Denen kann man doch das Zeug von heute vor die Nase setzen, da merken die auch keinen Unterschied bzw. kennen ihn auch nicht.
realchris hat geschrieben:Leute die ihre Freizeit mit Computerspielen füllen sind auch heute noch extrem uncool.
Willkommen in einem Computerspieleforum
Das mit dem Rentner als Casualgamer ist ein schlechtes Beispiel, denn der interessiert sich auch nicht für die Toten Hosen oder einen DJ Hell. Wenn ich mir die Rentner in meiner Nachbarschaft so anschaue, würden die noch am ehsten mit einem symphonischen Orchester warm.
Bei den Frauen habe ich andere Erfahrungen gemacht. Frauen über 30 sind, wenn sie Computerpielerinnen sind, sagen wir mal, extrem. Die unter 30 sind, entweder grundsätzlich nicht an Computern, geschweige denn Computerspielen, interessiert, oder sie stehen dem ganzen sehr offen gegenüber. Entsprechend finden die einen Gamer als unsexy, die anderen nicht. Über das aussehen sagt das Ganze im Übrigen nichts aus. In beiden Lagern sind solche, welche man als hübsch bezeichnen würde.
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Da muss ich ja zugeben, dass ich gerne mal für Konzerte nach Köln fahre würde, weil da Acts spielen, für die ich sonst sehr weit fahren muss. Gnarls Barkley im Gloria letztes Jahr war eines der besten Konzerte, die ich je gesehen habe. Schade, dass es mit dem Auto immer so kompliziert ist. Deshalb verstehe ich auch das angebliche Argument der besseren Anbindung gegenüber Leipzig nicht. Da konnte ich einfach hinfahren, parken, Messe besuchen und danach wieder heim fahren. Stelle ich mir in Köln als Besucher nicht so einfach vor.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"