Habe es mir jetzt im Hersteller-Shop gekauft. Um Welten besser als dieses Darkness Within. Die Screenshots vermitteln auch irgendwie einen völlig falschen Eindruck. Ich rechnete da ähnlich wie in Dark Fall mit einem Diashow-Stil, wenig Animationen, maximaler Minimalismus. Minimalistisch ist das auch, aber wenn man mal von den Moonwalker-Animationen der Charaktere absieht, auch ein ganz gutes Beispiel, wie man mit relativ wenig Aufwand ein Spiel trotzdem gut aussehen lassen kann. Boakes arbeitet hier sehr viel mit Fotos, Filtern, und legt da 3D-animierte Objekte drüber, etwa fallende Blätter, Nebel, oder Farne, die im Vordergrund einen Tiefeneffekt vortäuschen. Besonders gefiel mir eine Szene draußen auf einer Klippe nahe des Leuchtturms. In der Ferne bildet der Ort Saxon so eine Art Panoramafenster, und über die Aussicht fliegen die Samen von Löwenzahnblumen durch die Luft. Und das Schwarz-Weiß in Kombination mit den eher vereinzelt eingefärbten Bildelementen macht auch was her.
Ich mag irgendwie, dass der Grusel eher subtil ist, bis auf die Geister, auf die man schon sehr früh im Spiel stößt. Gleich zu Beginn findet man zum Beispiel einen Zeitungsbericht, der von Fluten erzählt, der den örtlichen Friedhof überschwemmt hat. Ein paar Minuten später schwimmt im Wasser etwas im Nebel - genau erkennen kann man es allerdings nicht. Leiche? Oder doch Holz? Relativ zu Beginn mietet man auch eine Hütte, und nach einem Nickerchen stehen dort Dinge, die da vorher gar nicht da waren. So was halt.
Der Aufbau allgemein erinnert mich sehr an Gabriel Knight mit vielen Triggern, die einen durch einen simulierten Tag bringen. Und Boakes versucht ähnlich wie Jane Jensen, eine Ortschaft samt ihrer Geschichte zum Leben zu erwecken, alleine im Museum von Saxton kann man eine ganze Weile schmökern. Allerdings hat das Spiel auch Macken. Dialoge sind nicht abbrechbar, eine Reisefunktion via Karte wäre bei diesem riesigen Spielareal nicht schlecht gewesen, die Sprachausgabe ist ganz gut bis amateurhaft und die Rätsel bisher kaum der Rede wert. Eines fand ich bisher sogar richtig doof, man musste mehrere Bildschirme milimetergenau nach versteckten Hotspots absuchen, weil man in einer Friedhofslandschaft nach kleinen Objekten fahndet. Ansonsten unterstützenswert, find ich. Der Typ macht das alles weitestgehend alleine, ja? Gegen Dark Fall ist das hier ja ein Opus.

Würde mich mal interessieren, was der da investiert hat. Solange ein Mann (+Hilfskräfte) solche Spiele produzieren kann, mache ich mir um dieses Genre keine Sorgen irgendwie. Zumal das Spiel die Ecken und Kanten hat, die diesen ganzen Mainstream-Mysteryadventures oft komplett abgeht.
Gar nicht schlecht. Bisher.
