Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

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JohnLemon
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von JohnLemon »

Loma hat geschrieben: Wobei ich mich frage, ob TLJ aus feministischer Sicht betrachtet, wirklich gut wegkommen würde? :-k
Ebenfalls aus dem Off: Hier kann ich deine noch sehr moderates rhetorisches Frage mehr als bestätigen - meine alte Ausgabe von TLJ habe ich 1998 taufrisch aus der Hand einer Arbeitskollegin augenzwinkernd 'zugesteckt' bekommen mit etwa den Worten: "Hab' mich mit TLJ verkauft und biete es Dir für die Hälfte an; vielleicht kannst Du als Mann das Spiel ja ohne Schreikrämpfe durchstehen." Auf Nachfrage bezüglich des "Du als Mann" benannte sie (sicher nicht zu Unrecht) die "Frauenrollen stabilisierenden Elemente" als (mit meinen Worten) ärgerlich regressive Tendenz in einem ansonsten bildsprachlich gefälligen modernen Märchen.

Edit//
BENDET hat geschrieben: Vermutlich nicht, da April hierfür wohl viel zu naiv gezeichnet ist. Aber das ist ein anderes Thema, das ich gerne im Anschluss an das Spiel reflektieren würde.
Oops! Bitte ausschneiden und in die Schluss-Reflexion bei Gelegenheit einfügen... :wink:
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Temüjin
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Temüjin »

Da muss man aber schon eine richtige, so genannte "Emanze" sein, um TLJ frauenfeindlich zu finden. Ich finde April ist äußerst emanzipiert und selbstbewußt, schon allein wie sie mit Zak umgeht. "So Blonde" oder "Lula 3D", denen könnte man leichte Frauenfeindlichkeit oder Rollenklischees vorwerfen, aber nicht TLJ.
Frauen war übrigens noch bis Anfang des 20. Jh. jeder Zugang zum Kunstschaffen verwehrt, es gibt bis dahin keine weiblichen Künstler und April geht auch auf eine Kunstakademie. Ich finde weibliche Frauen haben sowieso mehr Recht auf Selbstverwirklichung, weil sie es erst seit 100 Jahren können und Männer schon seit 10.000 Jahren.
Wenn man das Dasein als eine Aufgabe betrachtet, dann vermag man es immer zu ertragen.

(Marie von Ebner-Eschenbach)
Salmonelli
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Salmonelli »

Ich kannte mal eine junge Dame, die das Wort „Selbstverwirklichung“ ausschließlich in Bezug auf ihre Klamotten benützte, die nicht dem Modegeschmack ihrer Eltern entsprachen. Das ist freilich eine sehr feminine Art der Interpretation dieses Begriffs.

Seit „Emma“ das Verhältnis der Geschlechter zueinander regelt, bezeichnet man für beide Geschlechter den Wunsch, die eigenen Lebensvorstellungen und Werte zu realisieren, als Selbstverwirklichung, ungeachtet der Konventionen, ökonomischen Notwendigkeiten und auch der geschlechtsspezifischen Zuordnungen.

Früher war das tatsächlich ein wenig anders: Die Frau des Dorfarztes galt als die „Frau Doktor“, obwohl sie nie selbst promoviert hatte, sie hatte sich nur mit Hilfe der üblichen „weiblichen Waffen“ einen Doktor geangelt, wurde zielgenau schwanger und hat ihre Beute schließlich vor den Traualtar gezerrt und zur Stecke gebracht...

Trauring aber wahr...

Wollte diese „Frau Doktor“ allerdings selbst einen richtigen Doktortitel erwerben, so sah es schlecht aus. Nicht nur, weil es damals Internet und Wikipedia noch nicht gab (gelle Gutti...), sondern auch, weil man Frauen damals ganz einfach nicht ernst nahm und sich nur ganz wenige in der männlich dominierten akademischen Welt durchsetzen konnten.

Aber auch heute, denke ich, sind die Wünsche zur Selbstverwirklichung bei Männern und Frauen im Großen und Ganzen doch etwas unterschiedlich: Zwar gibt es männliche Hebamel und weibliche Boxchampions, aber in den meisten Fällen unterscheiden sich die Träume für ein erfülltes Leben doch nach wie vor.

Der große Unterschied zu früheren Zeiten ist: Man hat heute eher eine reelle Chance zur Selbstverwirklichung, auch wenn sie nicht der herkömmlichen Geschlechtsrolle entspricht...

Herzlichst!
Salmonelli
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JohnLemon
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von JohnLemon »

Temüjin hat geschrieben: weibliche Frauen haben sowieso mehr Recht auf Selbstverwirklichung
=D> :wink: Hemmungslose Zustimmung! :D
Nur weil etwas Fakt ist, muss es ja nicht stimmen. (Christoph Sieber)
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fireorange
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von fireorange »

Was die Frauenrolle in TLJ angeht, empfehle ich euch mal die folgende Quelle :) :

http://www.birgitrichard.de/projekt/spilojo.html
(Achtung, Spoiler!)

Eigentlich habe ich nicht so die Zeit mich euren Diskussionen anzuschließen, aber das ist mir beim kurzen Blick in diesen Thread gerade so eingefallen, man möge mir also verzeihen, dass ich hier einfach ungefragt Texte in den Raum stelle. 8-[
Zuletzt geändert von fireorange am 28.11.2011, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
Erlebnisse einer Mondreisenden (Fortsetzungsroman): https://www.wattpad.com/story/388002291-erlebnisse-einer-mondreisenden

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Möwe
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Möwe »

*Beeeep*
FireOranges Quelle spoilert. Nicht lesen, wenn man das Spiel nicht kennt.
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von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“
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fireorange
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von fireorange »

Danke für den Hinweis. :oops: Ich hab im Posting einen Hinweis versteckt.
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BENDET
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von BENDET »

Die fünfte Etappe
Kapitel IV: Monster
------------------------
April findet sich plötzlich in Arcadia wieder und steht nur in Unterwäsche vor dem Wirtshaus The Journeyman Inn, wie passend. Sie betritt die Gaststätte, in welcher ein Fest in vollem Gange ist. Ein Gespräch mit der Besitzerin führt zu weiteren Erkenntnissen. Es wird das Fest des Gleichgewichts, als Dank an den Hüter und das Gleichgewicht, gefeiert. Außerdem fällt der Gastwirtin, Benrime, auf dass April stark im Schicksal, im Gleichgewicht und in der Magie ist. April ist sehr überrascht, da sie von all diesen Talenten bisher nicht sonderlich viel mitbekommen hat. Doch Benrime bekräftigt ihre Aussage und behauptet sogar, dass April ein starker Gestalter sei, das mächtigste aller magischen Wesen. Denn nur ein Gestalter könne die Magie beliebig Formen und so für seine Zwecke nutzen.
Außerdem erfährt April, dass das Gleichgewicht, nicht wie sie bisher annahm, das Gleichgewicht zwischen Technik und Magie, Logik und Intuition, Ordnung und Chaos ist sondern das Gleichgewicht zwischen allem. Der Hüter scheint alles auf beiden Welten im Gleichgewicht zu halten.
Und da die Neuerer das Vertrauen der Menschen in das Gleichgewicht zerstören, lösen sie damit Chaos aus, welches die Welten ins Ungleichgewicht stürzen wird.
Nach ihrer Unterredung mit Benrime begegnet April Abnaxus, dem Botschafter der Venar, welcher deutlich verworren spricht. Die Venar sind ein magisches Volk, welches nicht mit der Zeit lebt, sondern zu jedem Zeitpunkt existieren und so stets alles wissen, was passiert, passiert ist und passieren wird. Mehr noch, sie wissen es nicht nur, sie erleben alle diese Momente auch. Sofort, in einem Moment. Immer und immer wieder. So ist es für die Venar verständlicherweise äußerst schwer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit oder der Zukunft zu unterscheiden. Dies merkt man auch sofort an den Formulierungen die der Venar von sich gibt, da sie zeitlich alle keinen sonderlich großen Sinn ergeben.
Abnaxus jedenfalls erklärt April, dass sie sich morgen mit ihm treffen würde und er ihr alles zu erklären versuchen würde. Äußerst verwirrt lässt Abnaxus April zurück, welche es sich hundemüde auf dem Sessel bequem macht, um eine Runde zu schlafen.
Wir sehen ein Video von Cortez, in welchem er in einer Art Röhre gefangen gehalten wird und nicht bei Bewusstsein ist.
Am nächsten Tag weckt Benrime April auf, da sie nun langsam sauber machen muss und so begibt sich April schließlich zu Abnaxus, welcher versucht nach bestem Wissen und Gewissen alle Fragen von April zu beantworten. Dabei kommt Abnaxus immer wieder auf einen Schleier in der Zeit zu sprechen, welchen er nicht überschreiten könne, so als wäre sein restliches Leben durch diesem Schleier von ihm abgetrennt. Dieser Schleier sei erschaffen worden vom Chaos, um die Zukunft zu verbergen. Doch würden hinter diesem Schleier alle Fäden der Zukunft auf einen Punkt zu laufen.
Außerdem erzählt Abnaxus von Prophezeiungen, welche von einem Retter berichten, der wieder Ordnung in das Chaos bringen würde. Nur um anschließend diese Ordnung wieder vollständig zu zerstören.
Auf die Fragen von April nach den Draic Kin, der Scheibe, dem Zugang zum Reich des Hüters und wie das Chaos zu bekämpfen wäre kann Abnaxus nicht immer eine Antwort liefern. Er teilt ihr jedoch mit, dass die Draic Kin eine große Rolle hinsichtlich des Gleichgewichts spielen. Im Wesentlichen liefert er jedoch nur eine Kurzzusammenfassung dessen, was Vestrum Tobias bereits erwähnt hatte als April das erste Mal nach Arcadia gereist ist.
Dafür berichtet Abnaxus von einigen Geschichten, der Geschichte der Silberlanze von Gorimon oder dem Gott, der vom Himmel gefallen ist.
Das Chaos jedoch zu besiegen wäre nicht einfach, da dies nur dadurch erreicht werden könne, dass die Ordnung wieder hergestellt wird, welche vom Chaos betroffen ist. Dies sei eine sehr schwierige und gefährliche Aufgabe, welche nur durch diejenigen bewerkstelligt werden könnte, die vom Gleichgewicht ausgewählt wurden.
Schließlich beendet April das Gespräch und beschließt Vestrum Tobias aufzusuchen und diesem weitere Fragen zum Gleichgewicht, zur Scheibe und zum Reich des Hüters zu stellen. Doch auch Vestrum Tobias kann nicht allzu viel weiterhelfen, verweist jedoch auf die Schriften in der Minstrum-Enklave im Osten von Marcuria. Dort seien alle Werke jedes einzelnen Minstrums archiviert und noch viel mehr Werke zugänglich.
Vestrum Tobias konnte jedoch noch berichten, dass die Scheibe inzwischen in vier Teile zerlegt wurde und an vier magische Völker von Arcadia verteilt wurden. Auch der Eingang zum Reich des Hüters müsse wohl dort liegen, wo der Turm erbaut wurde, was heute, nach Trennung der Welten, nicht unbedingt auf festem Boden sein müsse. Vielmehr könne sich der Eingang irgendwo in der Luft unter dem Meer oder unter der Erde befinden. Jedoch könne zu all dem durch aufmerksame Studien der Schriften sicher mehr herausgefunden werden.
Also macht sich April auf den Weg zur Wächter-Enklave, befragt jedoch vorher noch den Seemann und Brian Westhouse zum Gott im Meer. Der eine berichtet von einem Volk das im Meer lebt, der andere von einem Volk, welches sich durch die Lüfte schwingt und Geschichten erzählt.
Mit diesen Ansatzpunkten sucht April nun die Enklave auf und schmökert in so einigen Büchern, um mehr über Arcadia, die Draic Kin, die Sagen und Legenden zu Marcuria und Arcadia zu erfahren und stößt schließlich auf einen Hinweis, welcher sie dazu bewegt, nach Alais zu reisen.
Also sucht sie Kapitän Nebevay auf, um mit ihm nach Alais zu segeln. Der kann jedoch nicht segeln, da Roper Klacks, ein Alchemist aus dem Nordlande, den Wind gefangen hält und so das Segeln unmöglich ist. Daher macht sich April nun in die Nordlande auf um von Roper Klacks den Wind zurück zu holen.
Auf ihrem Weg in die Nordlande schließt sich April die Krähe an, welche sie zuvor beim Hütchenspieler "befreit" hat, um über einen Handel mit dem alten Seemann auch sicher einen Platz auf Kapitäns Nebevays Schiff zu erhalten.
Unterwegs trifft sie auf Ben-Bandu, welcher verzweifelt seinen Bruder sucht. April verspricht, ihm bei der Suche zu helfen, trifft allerdings nur auf eine alte, gestürzte Frau, der sie schließlich aufhilft und sie nach Hause begleitet. Dort findet und befreit sie schließlich Ben-Bandus Bruder und muss feststellen, dass sie dem Gribbler, welcher sich als die alte Frau getarnt hat, in die Falle gegangen ist. Nach einem gleichermaßen kreativen wie auch erfolgreichem Kampf mit dem Gribbler kann April schließlich dessen Bau verlassen und wird direkt als Heldin von den Banda gefeiert. Sie darf in der Höhle der Geister schlafen, wo sie auch gleich eine Bak Baar, eine Vision, hat, in welcher sie mit ihren Ängsten und und ihrer Furcht konfrontiert wird. Außerdem sprechen die Geister der Banda zu ihr, verkörpert durch eine Manifestation von Charlie. Sie teilen April außerdem mit, dass sie fortan bei den Banda als April Banu emabata besungen werden soll.
Salmonelli
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Salmonelli »

Liebe Mitspieler!

Hier meine Eindrücke zum 4. Kapitel:

Es ist schon lange her, als Kind, da unterhielt ich mich einmal mit meinem älteren Bruder und fragte ihn, wie er sich denn die Menschen in der fernen Zukunft vorstellen würde. Sie hätten ganz große Zeigefinger, war die Antwort, und das käme vom Knöpfchendrücken. „In der Zukunft,“ erklärte er, „geht alles vollautomatisch, man braucht nur noch aufs Knöpfchen zu drücken...“

Dass ich nun in der technisch eher rückständigen Welt Arkadias solch einem Zeigefingermenschen begegne, ist schon kurios. Abnaxus, so sein Name, lebt in der Vergangenheit und der Zukunft gleichzeitig. Nur in der Gegenwart tut er sich schwer.

Seit Albert Einstein wissen wir, dass die Zeit relativ ist, denn nicht sie ist die feste Größe in unserer Welt, sondern die Lichtgeschwindigkeit. Wenn wir in den Sternenhimmel blicken, sehen wir die Vergangenheit. Wir sehen die Sterne, wie und wo sie vor Millionen von Jahren waren und gewesen sind. Wir wissen nicht, was inzwischen mit ihnen geschah und ob sie überhaupt noch existieren.

Es gibt tatsächlich Denker, die glauben, dass alles in der Welt gleichzeitig geschieht und die Abfolge der Zeit nur eine Illusion ist, die wir der Unvollkommenheit unserer Sinne verdanken. Ein anderer Philosoph, der sich über die Zeit Gedanken gemacht hat, war Friedrich Nietzsche.

Ein wichtiger Punkt in seiner Philosophie war die Vorstellung der „ewigen Wiederkehr“. Er war fest davon überzeugt, das sich alles was geschieht, immer und immer wiederholt, bis in alle Ewigkeit. Und da sein Leben nicht gerade sehr glücklich verlief, verzweifelte er an dem Gedanken, dass er diese Lebensqual für immer und ewig ertragen müsse. Als er eines Tages weinend einem misshandelten Pferd um den Hals fiel und in geistige Umnachtung trat, sagte man, es sei die Folge dieser Verzweiflung gewesen, aber es war wohl eher eine Folge der Syphilis, die er sich in einem Freudenhaus eingefangen hatte...

April hat tausend Fragen, aber dieser Abnaxus mit seinem merkwürdigen Verhältnis zur Zeit trägt wohl eher noch mehr zu ihrer Verwirrung bei. Gut, dass er ihr sagen kann, wo sie Antworten findet, nämlich in der Bibliothek. Ich muss gestehen, dieser schreckhafte Monstrum Bibliothekar ging mir ziemlich auf den Zeiger mit seiner wohlwollenden Art, aber informativ war dieser Besuch freilich allemal, auch wenn diese „Bücher“, die es da zu lesen gab, nicht so umfangreich waren wie etwa in der Welt von „Uru“, so schafften sie doch einige Erkenntnisse.
Auch gelangte ich zur Erkenntnis, dass in Adventures und vielerlei anderer sagenhafter Geschichten die vier Grundelemente sehr beliebt sind, aus welchen nach Ansicht der alten griechischen Naturphilosophen die Welt besteht: Wasser, Feuer, Erde und Luft. Sogar bei Donald Duck bin ich diesen Elementen begegnet, etwa, als die Hexe Gundula Gaukelei, um an den Glückszehner Onkel Dagoberts zu gelangen, ein Unwetter herbei zaubern wollte:

„Wasser, Feuer, Erde, Luft, hört die Herrin, die euch ruft!
Hagel, Sturm und Wolkenbruch, folget meinem Zauberspruch!
Geht mit Beben, Blitz und Brausen, nieder über Entenhausen!“

Einer Art Hexe, die sich später als menschenfressendes Ungeheuer entpuppt, begegnet auch April im Wald. Zum Glück ist da, wo unsere Heldin her kommt, auch in ferner Zukunft noch das Märchen von Hänsel und Gretel bekannt, und so rettet sie sich und einen maulwurfartigen Erdbewohner vor dem Gebratenwerden als Beilage zur „Supppppe“.

Zur Belohnung bekommt sie den ersten Teil der Scheibe von dem Obermaulwurf, nachdem sie eine Nacht mehr schlecht als recht in deren „Höhle der Geister“ verbracht hat. Der erste Geist, dem sie in der Höhle begegnet, ist sie selbst. Nachdem sie sich mit Selbstvorwürfen zugeschüttet hat, kommen die Geister ihrer Freunde und machen ihr wieder Mut. Fazit: „Man kann sich selbst nicht lieben ohne seine Fehler eingestanden zu haben...“

Das also war die „Erde“, nun weiter zur „Luft“, zum „fliegenden Volk“. Um dort hin zu gelangen, muss sie über das „Wasser“, zur „Insel Alais“. Durch ihren Job als Kartenbote kennt sie ja einen Kapitän, aber dieser Chauvi hält nichts von Frauen als Passagiere und außerdem hat er keinen Wind und keinen Navigator.

Mit List und Tücke gewinnt April das ungewinnbare Hütchenspiel und damit den sprechenden Vogel, den sie bei dessen ursprünglichen Besitzer eintauscht, der ihr dafür das erste Hindernis aus dem Weg räumt. Der Vogel hält nichts davon, das Gefängnis Käfig mit dem Gefängnis Kiste zu vertauschen und zurück. Er büxt aus und wird zu Aprils witzigem Begleiter.

Dieses Tier hat mir wirklich Spaß gemacht. Und Spaß wird mir sicherlich auch das nächste Kapitel machen.

Herzlichst!
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von z10 »

Ist es evtl möglich den Rhythmus des Spielens jetzt während der AT-Adventskalender läuft zu minimieren, meine Zeit die ich für rätsel habe fließt meist da rein und ich würde es begrüßen, wenn ihr euch nicht gar so weit entfernt kapitelmäßig, damit ich das an den weihnachtsfeiertagen aufholen kann. Ist nur eine Frage ^^.
“In my painful experience, the truth may be simple, but it is rarely easy.”
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von BENDET »

Von meiner Seite aus ist alles möglich. Langsamer als auch schneller. Bei langsamer sehe ich leider nur die Gefahr, dass dieser Faden größtenteils brach liegt, da sich hier die Diskussionen ja nach zwei Tagen bereits erledigt haben.
Bei einer schnelleren Spielart sehe ich die Gefahr, andere Mitspieler abzuhängen, z.B. auch mich als Moderator, da die Zusammenfassungen letzte Woche und diese Woche gerade so eine Punktlandung waren, was ich dann also nicht mehr garantieren könnte. Sprich, wir könnten auch schneller Spielen, würde dann aber meine Zusammenfassungen dafür opfern.

Der Wunsch war aber ja eigentlich ein langsameres Spiel!!!

Wie sehen das die anderen Mitspieler? Wer spielt überhaupt noch mit?
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Salmonelli »

Ihr Lieben!

Ich spiele noch mit und bin mit der Geschwindigkeit völlig zufrieden. Zum Glück habe ich den Weihnachtskonsumzirkus völlig aus meinem Leben ausgeschlossen. Die Weihnachtstage unterscheiden sich für mich von anderen Tagen nur dadurch, dass die Läden geschlossen haben und ich mich beizeiten mit Lebensmitteln eindecken muss. Von meiner 90jährigen Tante aus England kommt für gewöhnlich eine Weihnachtskarte mit einem Gemisch aus Englisch und Deutsch und ich schreibe ihr dann einen lieben Brief zurück, aber ansonsten geht mir dieses Ereignis wie alle anderen Feiertage am Allerwertesten gänzlich vorbei...

Freilich ist mir klar, dass die Mehrheit meiner Zeitgenossen in diesen Tagen unter einem unsäglichen Stress stehen, um den gesellschaftlichen Anforderungen ebenso wie dem Konsumterror gerecht zu werden. Ich wäre daher damit einverstanden, unser Spiel vorübergehend völlig auszusetzen, um es im kommenden Jahr wieder aufzunehmen und in der gewohnten Geschwindigkeit fortzusetzen.

Mir macht das gemeinsame Spiel nach wie vor viel Freude. Ich spiele das Spiel ja nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal schenke ich ihm die Aufmerksamkeit, die es verdient. Wenn einige von Euch Probleme haben, diese Aufmerksamkeit zur Zeit aufzubringen, dann bin ich mit einer Vertagung gerne einverstanden...

Herzlichst!
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Temüjin »

Jo, auch noch dabei. Darf aber nicht noch langsamer werden, eher schneller, aber auf die Zusammenfassung wollen wir doch nicht verzichten. Ich hab jetzt extra gewartet, mit dem Beginn des 5. Kapitels, damit wir wieder auf einer Höhe sind. Hab aber vieles vergessen, was im 4. Kapitel war.
Wenn man das Dasein als eine Aufgabe betrachtet, dann vermag man es immer zu ertragen.

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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von z10 »

na gut, wenn langsamer für manche bedeutet, dass sie aufhören, dann sollte die geschwindigkeit so belassen werden. ich kann dann hoffentlich zu neujahr mitdiskutieren, bin atm noch bei kapitel 2 ^^
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Joey »

BENDET hat geschrieben: Wie sehen das die anderen Mitspieler? Wer spielt überhaupt noch mit?
Hier ich! *meldet sich*

Von mir aus könnte es auch ruhig schneller gehen, ich finde es immer schwer, mich fast eine Woche, nachdem ich einen Abschnitt gespielt habe, noch so richtig in diesen hineinzudenken. Selbst wenn ich mir Notizen zu einigen Punkten mache, die mir beim Spielen spontan auffallen, bin ich mir oft nach einigen Tagen gar nicht mehr so sicher, warum ich die nun eigentlich so interessant fand, weil mir schon wieder Details aus dem Spielfluß fehlen.
Allerdings ist es wirklich eine Zeit, in der man jede Menge anderweitiger Ablenkungen hat (Geschenke kaufen, Feiertage vorbereiten, AT-AK etc. pp.), daher wäre das sicher nicht die richtige Zeit, um das Tempo zu beschleunigen. :wink:

Als erstes möchte ich zu diesem Abschnitt mal eine doofe Frage stellen.
Ging das eigentlich nur mir so, oder fanden auch andere diese Bücher in der Bibliothek extrem schwer zu lesen? Die Schrift war so seltsam, daß ich bei vielen Wörtern wirklich länger rätseln mußte, was es überhaupt heißt. Und ständig habe ich Buchstaben miteinander verwechselt. :roll:
Das fand ich wirklich suboptimal dargestellt.
Und dann waren die Seiten immer nur halb mit Text gefüllt. OK, ein Problem war das nicht, aber es sah schon irgendwie doof aus.

Auch aufgefallen ist mir, wie groß der Einfluß der Neuerer eigentlich schon ist in Arcadia.
Normalerweise wurde das Fest des Gleichgewichts drei Tage öffentlich in den Straßen gefeiert. Aus Angst vor den Neuerern dauert es jetzt nur noch einen Tag und findet hinter verschlossenen Türen statt. Die Anhänger des Gleichgewichts wirken schon fast selbst wie eine Untergrundorganisation, die versucht, die alten Werte gegen die Macht der Neuerer und das damit einhergehende Chaos zu schützen. Erinnert mich irgendwie fast schon an die Resistance während des zweiten Weltkriegs. :o
Behalte immer mehr Träume in deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. (indianische Weisheit)
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