Mythos LG \ LA?

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ags-thriller
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Beitrag von ags-thriller »

Faden find ich auch interessant - aber was solls - ob LA oder Sierra, auf alle Fälle verstehen beide Spielemacher Ihr Werk, wenn auch auf etwas andere Weise. Das mit de internationalen Ausgeglichenhei ist mir erst in den Sinn gekommen, da es doch (leider!) verdammt viele Sierraspiele nur in Englisch gibt! Insgesamt (der Musik, Atmösphäre) würde ich LA favotisieren, weil eigentllich jedes Spiel super war, was bei Sierra (wegen den vielen Folgen) nicht der Fall war. Und es gab zuviele nervenzerfetzte Todesszenen. Mein erstes Adventurespiel war Larry 3 und ich konnte nie ins Hotel kommen, weil die 3. Diskette gefehlz hatte *schnüff* ich konnte zwar kein Englisch, das Spiel war aber unterhaltsam! Die Nostalgie ist hier wohl eher nebenbei, denn es gibt kaum Spiele mit solcher Atmosphäre wie diese Adventures, vielleicht hat auch die Grafik dazu beigetragen (man konnte mehr im Detail vorstellen) - aber leider mögen nur Hardore-Gamer 320x240... Außerdem haben ja Oldtimer bis auf Aussehen überhaupt keine Vorteile gegenüber modernen Autos (wie es sicher bessere bunte Filme gibt als schwarz-weiße), während diese alten Spiele "nur" technisch veraltet waren, aber die Spieltiefe, Orchestermusik, Originalität immer noch kaum zu toppen ist. So in etwa wie ein gutes Buch zum immerwiederlesen. Freuen wir uns einfach, dass sich diese Adventureschmieden konkurrenziert haben und so uns mit vielen Spielperlen beglückt haben. Ich glaube der Hauptgrund (kommt eingentlich im anderen Thread, aber egal), dass wir den nachtrauern, ist einfach, dass Adventures damals technisch spitze waren, es keine 3D-Shooter gibt und der Geschmack der meisten jungen PC-Spiele-Käufer eher auf Action steht und Adventures von vonerein ablehnen. Ja, man braucht einen echten Knüller, der letzte echte war glaub ich Grim Fandango, die restlichen Spiele waren "nur" gut bis sehr gut (auch BP3 hats leider nicht voll überzeugt).
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Treibholz
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Beitrag von Treibholz »

Wintermute hat geschrieben: Allerdings, der Thread ist eigentlich nicht alt, die Diskussion ist vielleicht gerade mal eine Woche her.
Ach so ist das. Dann bin ich wohl gerade zum "Übergang" gekommen, denn der Thread war schon nicht mehr auf der ersten Seite (und ich hab mir die älteren Themen gar nicht mehr angeschaut).
Wintermute hat geschrieben:Gerade die Sierra-Figuren sind für mich wesentlich authentischer und haben um einiges mehr Charakter als die Figuren in LA-Spielen, die eigentlich nur Stereotypen für neue Gags sind...
Aber ist Larry Laffer nicht im Grunde auch ein einziges Stereotyp? ;) Ein kleiner sexbesessener Hugh Heffner Verschnitt, der im Prinzip in immer ähnliche Situationen kommt und man sich bereits denken kann, was in etwa passieren wird?
Wintermute hat geschrieben:Bei Sierra-Spielen sind die Teile aber unabhängig und haben größtenteils eine eigene Handlung (und nicht: "Wie besiege ich LeChuck auf zwanzig verschiedene Arten.") Als Figuren wiederholen sich eigentlich meistens nur die Hauptcharakter (und das auch nicht immer: Siehe Kings Quest).
Klar sind die Teile unabhängig aber wie gesagt empfinde ich bei Larry (viele andere Sierra Adventure Reihen kenne ich leider nicht, kann also nur dazu was sagen) es eben so, dass die Nebenfiguren in den einzelnen Teilen derart oberflächlich dargestellt sind, dass man sie gar nicht wiedersehen WILL, weil sie einem nicht unbedingt viel vermitteln. Bei Stan aus MI macht das stereotypische Handeln mit Dingen den Charakter schon sehr sympathisch, weil er eine Karikatur von tatsächlichen Gebrauchtwagenhändlern darstellt. Der Realismus ist in Monkey Island eben durch Ironie ersetzt worden - das macht die Geschichte zwar auf der einen Seite fantastisch, auf der anderen Seite aber auch unheimlich sarkastisch (der Barmann, der ins Glas spuckt, die übertrieben lächerlich dargestellten Piraten, der Kartenverkäufer mit der Parole, die Briefe der Kannibalen an die Geisterpiraten etc. etc., all die kleinen Details eben). Dass es dabei nicht immer um komplexe ganz neuartige Handlungsstränge geht, gibt dem Spieler immer einen roten Faden, an dem er sich orientieren kann. LeChuck ist eben ein charismatischer Charakter und die Spieler hätten ihn in Teil 2 vermisst, wenn auf einmal eine andere Bedrohung bekämpft werden sollte. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil.
Wintermute hat geschrieben:Davon abgesehen ist Larry 7 eines der witzigsten Comic-Adventures überhaupt, obwohl es schon der 6. (!) Teil einer langen Serie ist, die Serie hatte also nichts von ihrem Charme eingebüßt.
Öhm, eine kleine Frage: Wieso ist Larry 7 der 6. Teil? :? Hat man da einen übersprungen?
Vergleiche mal einige Spiele, die zur gleichen Zeit herausgekommen sind. Sierra hat weitaus mehr technische Innovationen (z.B. SuperVGA, FMV, Unterstützung von Windows ) wie LucasArts in seine Spiele eingebaut, während LucasArts immer etwas hinterhergehangen hat.
Ich meinte eigentlich auch nicht im Vergleich zu Sierra, sondern Lucas Arts hat von Spiel zu Spiel (in der MI Reihe) technische Innovationen eingebracht. Bei der Fließbandproduktion der Larry-Reihe war das doch nicht so stark oder? Und da Lucas Arts offenbar eine viel längere Entwicklungszeit für die Adventures brauchte, scheint es ja nicht so verwunderlich, dass sie immer etwas hinterherhinkten. Hat ihnen auch keiner übel genommen denk ich. Auch damals nicht.
Wintermute hat geschrieben:Und der wichtigste Punkt. Für Freunde von lustigen Comic-Adventures ist LucasArts natürlich ein Traum (allerdings hat Sierra solche Spiele auch), alle anderen aber, die auch etwas reifere Adventures mit komplexer realistischer Handlung spielen wollen, finden bei dieser Firma fast nichts (Ausnahmen: The Dig, Indy 4 und vielleicht noch eingeschränkt Loom und Vollgas).
Die Meinung kann ich nicht so ganz teilen. Bei Lucas Arts ist auch eine realistische Handlung vorhanden, nur ist diese verpackt in teilweise recht tiefsinnige fantastische Dialoge oder Aktionen. Ich will die Monkey Island Reihe nicht für intellektuell höchst anspruchsvoll erklären aber ich finde man kann teilweise schon mehr zwischen den Zeilen lesen als bei Larry und dergleichen. Die Ideen und Dialoge scheinen mir viel durchdachter. Und mal ehrlich: Wer will schon ein "realistisches" Adventure spielen? Nichts ist langweiliger als das Leben. Also muss man dafür sorgen, dass die Handlung nachvollziehbar bleibt, aber sie kann doch durchaus auf fantastischem Terrain spielen - warum nicht? Solange alles logisch bleibt. Ach und übrigens denke ich nicht, dass Larry in irgendeiner Weise ein "reifes" Adventure ist. :wink:
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Beitrag von Aquarius »

Also doch hier weiter diskutieren. Vieles wird sich bestimmt wiederholen. Na gut! :o
Treibholz hat geschrieben: ...
Der Realismus ist in Monkey Island eben durch Ironie ersetzt worden - das macht die Geschichte zwar auf der einen Seite fantastisch, auf der anderen Seite aber auch unheimlich sarkastisch (der Barmann, der ins Glas spuckt, die übertrieben lächerlich dargestellten Piraten, der Kartenverkäufer mit der Parole, die Briefe der Kannibalen an die Geisterpiraten etc. etc., all die kleinen Details eben).
...
Stimmt. Die MI-Serie Serie ist schon sehr witzig/ironisch, mit unzähligen feinen Details. Ein ganz spezieller Stil, der zurecht immens erfolgreich war.

Das Problem sehe ich nur darin, daß bei nicht wenigen Spielern eine Erwartungshaltung besteht, daß neue Adventures genauso auszusehen haben, genau in diesem Stil daherkommen müssen. Das macht es für andersartige, eigenständige Produktionen immer noch ziemlich schwer, einen eigenen Stil zu kreieren und damit erfolgreich zu sein. Darum rolle ich manchmal mit den Augen, wenn wieder und wieder gefragt wird, wann denn endlich mal wieder ein "richtig gutes" neues Adventure rauskommt. Gemeint ist meistens aber einfach nur: Ein lustiges Adventure im LA-Stil.

Um das nochmal klarzustellen: Mir gefallen die LA-Spiele auch, und auch die MI-Serie. Aber immer nur dasselbe ist doch auf die Dauer ermüdend. MI war doch zum Schluß nur noch eine Farce. Man kann doch auch nicht immer nur Nackte Kanone-Filme sehen wollen! "Adventure" bedeutet doch viel, viel mehr! Ich bin ehrlich gesagt froh, daß von den Adventures die für die nächsten 1,2 Jahre angekündigt sind, keines in diesem Stil sein wird (außer vielleicht Runaway2 ein wenig).

Und wie stark zumindest der LA-Mythos noch immer ausgeprägt ist, sieht man doch daran, wieviele Stimmen es für Monkey Island in der Abstimmung "Adventure mit Bester Story" gegeben hat. Das gehts dann in Richtung einer Glorifizierung, die für mich nun wirklich nicht mehr nachzuvollziehen ist.
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Beitrag von ags-thriller »

Aquarius hat geschrieben:Man kann doch auch nicht immer nur Nackte Kanone-Filme sehen wollen!
Doch, kann man - ich z.B. :D

Ok, sehn wir die Sache lockerer, aber es fehlt Runaway das gewissene Etwas, wahrscheinlich ist der von Treibholz beschriebene langweilige Realismus schuld
Treibholz hat geschrieben:Öhm, eine kleine Frage: Wieso ist Larry 7 der 6. Teil? :? Hat man da einen übersprungen?
Genau, du wirst feststellen, dass es keinen 4. Teil gibt! Die Begründung ist, dass Larry ihn verpfuscht haben soll oder so, naja, warum auch nicht (realistisch: Ein Spaß von Al Lowe)?!

Das mit der Technik gebe ich Sierra Recht, weil die tatsächlich viele neue unausgereifte technische Features eingeführt hatten und LA minimal voraus waren. Aber die beste Technik nützt bi einem schlechten Spiel nichts - aber Sierra-Spiele waren gut,z war nicht spitze, aber gut.
Treibholz hat geschrieben:Nichts ist langweiliger als das Leben.
Wirklich? Ich finde die weibliche Menschen und all die guten Adventures haben hier nichts von Ihren Charme verloren... Naja, wenn du Museumsanwärter bist, versteh ich dich :) [/quote]
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Hexenjohanna
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Beitrag von Hexenjohanna »

Ich mag Sierra Spiele auch sehr.
Es sollte LA aber nicht angekreidet werden, dass sie eine durchgängigeren Wiedererkennungswert bei ihren Spielen erzielt haben, denn ich finde, dass haben sie auf virtuose Weise im positiven Sinn geschafft. Deshalb sind sie ja auch so beliebt mit ihren Spielen. Ich fand zum Beispiel ein Spiel wie "Woodruff" genial, und hätte gern mehr davon gespielt. Ein Adventure lebt doch u.a. von dem Prinzip, dass man sich mit dem Spielehelden identifiziert, insofern hat man eigentlich die Erwartungshaltung, die man auch in abgeschwächterer Form von Büchern oder Filmen kennt, dass es hoffentlich im "Universum" der geliebten Figur irgendwie weitergeht. Sierra hat diese Erwartungshaltung viel schlechter begriffen als LA. Das hatte viel interessante Einzelspiele zur Folge, aber nicht dieses "gute Gefühl", das ich bei LA Spielen immer gehabt habe. :)
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Beitrag von Schimanski »

ags-thriller hat geschrieben:
Treibholz hat geschrieben:Öhm, eine kleine Frage: Wieso ist Larry 7 der 6. Teil? :? Hat man da einen übersprungen?
Genau, du wirst feststellen, dass es keinen 4. Teil gibt! Die Begründung ist, dass Larry ihn verpfuscht haben soll oder so, naja, warum auch nicht (realistisch: Ein Spaß von Al Lowe)?!
Der werte Herr hat nach Teil 3 versprochen, dass es keinen vierten Teil der Serie geben wird. Somit wurde das nächste Sequel gleich "Larry 5" getauft.
Hexenjohanna hat geschrieben:Ich fand zum Beispiel ein Spiel wie "Woodruff" genial, und hätte gern mehr davon gespielt.
Und warum hast Du nicht? Vier Teile sind doch nicht gerade mager.
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Beitrag von Hexenjohanna »

Schimanski hat geschrieben:
Hexenjohanna hat geschrieben:Ich fand zum Beispiel ein Spiel wie "Woodruff" genial, und hätte gern mehr davon gespielt.
Und warum hast Du nicht? Vier Teile sind doch nicht gerade mager.
Argh? Hab da wohl was entscheidendes verpaßt? Gabs die auch in Deutschland, oder warum kenn ich die nicht? Ich hab nur den Schnibble of Azimuth gespielt. Damals hatte ich allerdings weder Internet noch ein Spielezeitschriften-Abo*. :shock:

Ich glaub, ich muss mal kurz "Zigaretten" kaufen gehen... :wink:


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Schimanski

Beitrag von Schimanski »

Hexenjohanna hat geschrieben:
Schimanski hat geschrieben:
Hexenjohanna hat geschrieben:Ich fand zum Beispiel ein Spiel wie "Woodruff" genial, und hätte gern mehr davon gespielt.
Und warum hast Du nicht? Vier Teile sind doch nicht gerade mager.
Argh? Hab da wohl was entscheidendes verpaßt? Gabs die auch in Deutschland, oder warum kenn ich die nicht? Ich hab nur den Schnibble of Azimuth gespielt.
Nun, wahrscheinlich weil Woodruff and the Schnibble of Azimuth "nur" ein inoffizielles Sequel der 3-teiligen Gobliiins Reihe ist. Diese wurde von den gleichen Jungs serviert und ist Woodruff in vielen Bereichen mehr als nur ähnlich. Überzeuge Dich selbst:
http://www.thelegacy.de/Museum/4447/
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Beitrag von Hexenjohanna »

Schimanski hat geschrieben:
Hexenjohanna hat geschrieben:
Schimanski hat geschrieben: Und warum hast Du nicht? Vier Teile sind doch nicht gerade mager.
Argh? Hab da wohl was entscheidendes verpaßt? Gabs die auch in Deutschland, oder warum kenn ich die nicht? Ich hab nur den Schnibble of Azimuth gespielt.
Nun, wahrscheinlich weil Woodruff and the Schnibble of Azimuth "nur" ein inoffizielles Sequel der 3-teiligen Gobliiins Reihe ist. Diese wurde von den gleichen Jungs serviert und ist Woodruff in vielen Bereichen mehr als nur ähnlich. Überzeuge Dich selbst:
http://www.thelegacy.de/Museum/4447/
Ah, die hab ich gespielt...daher kannte ich wohl Woodruff überhaupt. Ist aber schon sehr lange her, dass ich die Spiele gespielt hab. Danke für Deine Antwort trotzdem! :D

Edit: Grad denke ich nochmal über den Thread nach, und da kann man ja schon an meinem bescheuerten Beispiel sehen, dass der "Wiedererkennungswert" bei Sierra wirklich nicht so irre hoch ist. Ich wußte zwar noch, dass Woodruff von denen ist, aber bei den Goblins wußte ich es nicht mehr. Ich finde, sowas ist für eine Spielefirma fatal. Schliesslich sollte ihr Name auch darüber zum Gütesiegel werden. Mit dieser Aussage möchte ich aber nicht die Spiele von Sierra abwerten, nur ihr Konzept bemängeln. :)
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Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

Treibholz hat geschrieben:Aber ist Larry Laffer nicht im Grunde auch ein einziges Stereotyp? ;) Ein kleiner sexbesessener Hugh Heffner Verschnitt, der im Prinzip in immer ähnliche Situationen kommt und man sich bereits denken kann, was in etwa passieren wird?
Richtig Larry Laffer ist ein Stereotyp, allerdings nicht wie Hugh Heffner, sondern eher das Gegenteil, da er der absolute Loser ist, der eigentlich zum Schluß eher aus Versehen eine Frau abbekommt.
Zwar ist die Serie voll mit Stereotypen (und das mit voller Absicht; dies ist der einzige Sinn des Spiels), allerdings bewegen sich all die Figuren und Situtation noch am Rande des Möglichen (wenn auch manchmal ein bißchen über die Grenze hinaus), während Monkey Island komplett abgedreht ist.

Vielleicht ist aber in Hinblick auf Stereotypen diese Serie noch am ehesten mit Monkey Island vergleichbar.
Klar sind die Teile unabhängig aber wie gesagt empfinde ich bei Larry ... es eben so, dass die Nebenfiguren in den einzelnen Teilen derart oberflächlich dargestellt sind, dass man sie gar nicht wiedersehen WILL, weil sie einem nicht unbedingt viel vermitteln.
Das ist wiederum deine Meinung. Ich finde, daß die Charaktere in den meisten Sierra-Spielen wesentlich mehr Tiefe bieten und sympatischer sind als die Stereotypen aus Monkey Island & Co.
LeChuck ist eben ein charismatischer Charakter und die Spieler hätten ihn in Teil 2 vermisst, wenn auf einmal eine andere Bedrohung bekämpft werden sollte. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil.
Er ist auch nicht charismatischer als "Sludge Volhaul" aus "Space Quest" und trotzdem hat Sierra ihn nur in einem weiteren Spiel (und nicht einmal die direkte nächste Fortsetzung) eingebaut - also auch hier mehr Abwechslung.

Und jetzt mal ehrlich: Monkey Island 3 ist z.B. rein objektiv gesehen nicht schlechter als Monkey Island 1, technisch sogar ein bißchen besser. Trotzdem empfinden es viele (mich eingeschlossen) als wesentlich schlechter als den ersten Teil. Warum? Weil es praktisch nur das gleiche Spiel ist ohne wirklich neue Ideen. Sie haben ein paar neue Gags eingebaut, aber das war es schon. Ansonsten (Beleidungsduelle, Schiff besorgen, auf den Inseln herumlaufen, Seefahrt) ist es nur ein Aufguß. Das sieht für mich viel mehr nach der Fließbandproduktion aus, die du Sierra vorwirfst.
Ich meinte eigentlich auch nicht im Vergleich zu Sierra, sondern Lucas Arts hat von Spiel zu Spiel (in der MI Reihe) technische Innovationen eingebracht. Bei der Fließbandproduktion der Larry-Reihe war das doch nicht so stark oder?
Bitte schreibe solche Sachen nur, wenn du es genau weißt.
Es gibt nur zwei Larry-Spiele (von sechs), die die gleiche Engine benutzen (Teil 2 & Teil 3) und selbst hier wurde grafisch und vom Ton (Musik) ein großer Fortschritt gemacht (zumindest ebenso groß wie von Monkey Island 1 nach 2).

Die drei Teile von Gabriel Knight z.B. besitzen alle ein komplett unterschiedliches System, sowohl von der Grafik wie auch der Steuerung:
- Teil 1: ein handgezeichnetes Point&-Click-Adventure
- Teil 2: ein FMV-Adventure mit realen Schauspielern
- Teil 3: ein Adventure in Komplett-3D mit der für ein 3D-Adventure bestmöglichen Steuerung (Ich kenne allerdings "The Westerner" nicht.)
Es gibt keine andere mir bekannte Adventure-Serie, die eine größere Vielfalt (auch von der technischen Seite her) besitzt wie Gabriel Knight.
Und da Lucas Arts offenbar eine viel längere Entwicklungszeit für die Adventures brauchte, scheint es ja nicht so verwunderlich, dass sie immer etwas hinterherhinkten. Hat ihnen auch keiner übel genommen denk ich. Auch damals nicht.
Doch haben sie (die Zeitschriften). Schon als "The Dig" (trotzdem mein Lieblings-Adventure von LA )und vor allem "Full Throttle" herausgekommen sind, war die VGA-Grafik stark veraltet. Die Begründung mit der längeren Entwicklungszeit ist nicht ausschlaggebend. Als z.B. Kings Quest 4 mit dem AGI-System entwickelt wurde, hatten gegen Ende der Produktion die Sierra-Programmierer bereits das neue SCI-Adventure-System fertiggestellt. Kurzerhand wurde das Spiel darauf portiert und sämtliche Grafiken neu gezeichnet.
Bei Lucas Arts ist auch eine realistische Handlung vorhanden, nur ist diese verpackt in teilweise recht tiefsinnige fantastische Dialoge oder Aktionen.
Nein, die Handlungen sind weit vom Realismus entfernt. Um ein Beispiel Monkey Island für zu nehmen: Eine Handlung in dieser Umgebung, die realistisch wäre und fantastische Elemente enthielte, wäre z.B. "Der Fluch der Karibik".
Monkey Island dagegen enthält vollkommen absurde Elemente und Figuren, die nur als Aufhänger für Gags und in einer realistischen Karibik-Umgebung nichts zu suchen haben (Z.B. Zirkus, Gebrauchthändler, auch Dialoge über Rentenpapiere usw.).
Ich will die Monkey Island Reihe nicht für intellektuell höchst anspruchsvoll erklären aber ich finde man kann teilweise schon mehr zwischen den Zeilen lesen als bei Larry und dergleichen. Die Ideen und Dialoge scheinen mir viel durchdachter.
Das ist ein Problem mit Fans. Wenn sie eine Sache sehr gut finden, muß sie auch automatisch anspruchsvoll sein.

Also: der Humor von Monkey Island ist sehr gut und sehr witzig (Ich habe oft sehr gelacht), aber in keinster Weise tiefsinnig. Der Vergleich mit "Nackter Kanone" von jemand anderem hier war schon sehr gut. Es gibt zwar einige Anspielungen auf andere Spiele, Filme und LA, aber zwischen den Zeilen wird man hier nichts finden.
Auch der Humor von Larry ist nicht anspruchsvoll, hat aber durch Doppeldeutigkeiten und einigen Spitzfindigkeiten in den Dialogen doch ein (ganz klein wenig) mehr Tiefe als der von Monkey Island (der direkt und simpel ist).
Wer will schon ein "realistisches" Adventure spielen? Nichts ist langweiliger als das Leben.
Sehr viele (ich z.B.). In Kinos sind Psychothriller, Geschichtsepen und andere Filme auch sehr beliebt, warum also nicht auch ein Adventure darüber. Muß ja nicht alles lustig sein, oder?
Ach und übrigens denke ich nicht, dass Larry in irgendeiner Weise ein "reifes" Adventure ist. :wink:
Larry habe ich damit auch nicht gemeint. Das fällt unter die Rubrik der lustigen Spiele (wie Space Quest, Freddy Pharkas, Torin's Quest u.a.), wie auch in meinem Post erwähnt habe:
Wintermute hat geschrieben:Für Freunde von lustigen Comic-Adventures ist LucasArts natürlich ein Traum (allerdings hat Sierra solche Spiele auch)
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viele andere Sierra Adventure Reihen kenne ich leider nicht, kann also nur dazu was sagen
Öhm, eine kleine Frage: Wieso ist Larry 7 der 6. Teil? :? Hat man da einen übersprungen?
Larry 4 ist nie erschienen, da Al Lowe keinen Teil 4 machen wollte (soviel zur Fließbandproduktion). Als Gag hat er Teil 4 einfach Teil 5 genannt.

Nichts für ungut, aber dieses kleine Detail über Larry 4 hat eigentlich jeder, der nur ein bißchen die Larry-Spiele gespielt hat, irgendwann mitbekommen. Da dies nach der eigenen Aussage eigentlich die Serie ist, die du noch am Besten kennst, muß ich davon ausgehen, daß du die Sierra-Spiele und deren Charaktere und Handlung, die du hier so oft verurteilst, eigentlich überhaupt nicht wirklich kennst. Den Eindruck hatte ich auch bei einigen anderen Dingen die du angesprochen hast.

Ich schlage daher vor, daß, bevor du weiterhin behauptest, die Sierra-Charaktere und der Inhalt der Spiele wären langweilig und flach gegenüber LucasArts-Spielen, vielleicht zunächst mal einige davon tatsächlich spielst. :wink: Du könntest eine Überraschung erleben. :D
Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

Hexenjohanna hat geschrieben:Ah, die hab ich gespielt...daher kannte ich wohl Woodruff überhaupt. Ist aber schon sehr lange her, dass ich die Spiele gespielt hab. Danke für Deine Antwort trotzdem! :D
....
Grad denke ich nochmal über den Thread nach, und da kann man ja schon an meinem bescheuerten Beispiel sehen, dass der "Wiedererkennungswert" bei Sierra wirklich nicht so irre hoch ist.
Woodruff ist eigentlich nicht wirklich der 4. Teil, er ist nur von den gleichen Leuten gemacht worden.
Und bei denen handelt es sich nicht um Sierra.
Die Goblin-Reihe und Woodruff wurde von Coctel (eine französische Firma) entwickelt, die nachher (zu Woodruff-Zeiten) von Sierra aufgekauft wurde.

Du hast aber in dem Punt recht, daß die Sierra-Spiele kein einheitliches "Feeling" wie bei den meisten LucasArts-Spielen haben. Ich finde dies allerdings nicht negativ, sondern wesentlich abwechslungsreicher. Selbst, wenn dir einige Spiele von Sierra nicht gefallen sollten (geht mir übrigens auch so), kannst du ja mal eine andere Reihe ausprobieren. Die Bandbreite der Sierra-Spiele ist eben sehr groß und dies ist mit einem gemeinsamen Wiedererkennungswert nicht vereinbar (ein Horrospiel muß halt eine komplett andere Atmosphäre bieten als ein lustiges Spiel wie Larry).
Schimanski

Beitrag von Schimanski »

Wintermute hat geschrieben:
Wer will schon ein "realistisches" Adventure spielen? Nichts ist langweiliger als das Leben.
Sehr viele (ich z.B.). In Kinos sind Psychothriller, Geschichtsepen und andere Filme auch sehr beliebt, warum also nicht auch ein Adventure darüber. Muß ja nicht alles lustig sein, oder?
Ich bevorzuge inzwischen im Gegensatz zu "früher" auch ganz klar die "ernsteren" Adventures. Wobei das nicht heißt, dass ich jemals etwas gegen diese "Trockenkost" gehabt hätte.
Norman
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Beitrag von Norman »

Wintermute hat geschrieben: Also: der Humor von Monkey Island ist sehr gut und sehr witzig (Ich habe oft sehr gelacht), aber in keinster Weise tiefsinnig. Der Vergleich mit "Nackter Kanone" von jemand anderem hier war schon sehr gut. Es gibt zwar einige Anspielungen auf andere Spiele, Filme und LA, aber zwischen den Zeilen wird man hier nichts finden.
Hm.... ist natürlich Ansichtssache, was man unter "tiefsinnigem" Humor versteht, aber meiner Meinung nach sind in den alten LA-Titeln haufenweise sarkastische Seitenhiebe auf alles Mögliche, was ich nicht unbedingt direkt offensichtlich als solches wahrgenommen wird beim oberflächlichen Spielen.

Gerade Sam & Max hat viele Anspielungen und augenzwickernde Selbstironie auf diverse Gepflogenheiten der us-amerikanischen Gesellschaft (das "weltgrößte" Woll-Dingsda als sinnlose, plakative Touristenatraktion etc.).
Gut, hierbei kann man dies natürlich in erster Linie Steve Purcell als Comic-Erfinder anrechnen, aber auch der bürokratische Memo-Verkehr in Monkey Island, oder andere zahlreiche - typisch neuzeitliche Gesellschaftsphänomene - die auf absurde Weise in die Piraten-Welt integriert werden... all das würde ich nicht unbedingt als flachen Humor einstufen... Natürlich trieft diese Art Humor nicht vor Tiefsinn und abstrakter Genialität, aber auf "Nackte Kanone"-Niveau würde ich ihn dennoch nicht setzen...
(wobei dies auch eine unterhaltsame Film-Reihe ist, das wollte ich damit nicht bestreiten... ;) )
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Beitrag von Madmax1603 »

Den Humor von LA finde ich auf jeden Fall tiefgründiger als den von Sierra.In den witzigen Adventures von Sierra wird der Humor meiner Meinung nach nur durch Albernheit oder schlüpfrigem Humor wie bei Larry(was nicht heißt,das ich das schlecht finde :wink: ).Naja,eigentlich ist eh alles Geschmackssache da ja jeder seinen eigenen Humor hat!!!
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Beitrag von Treibholz »

Wintermute hat geschrieben: Ich schlage daher vor, daß, bevor du weiterhin behauptest, die Sierra-Charaktere und der Inhalt der Spiele wären langweilig und flach gegenüber LucasArts-Spielen, vielleicht zunächst mal einige davon tatsächlich spielst. :wink: Du könntest eine Überraschung erleben. :D
sorry, dass ich vieles jetzt unkommentiert lasse aber ich habe das Gefühl den Faden sonst völlig zu verlieren. ;) Unsere lange Diskussion kann ja schnell ein Ende finden, wenn wir die Standpunkte so sehen:

Du findest die Sierra Spiele besser, ich die von Lucas Arts. Und das ist ja auch völlig ok. Du hast recht, wenn du mir empfiehlst ich solle erst mal ein paar von den alten Sierra Klassikern spielen - ich muss zugeben bisher nur zwei im Ganzen gespielt zu haben und das war beides Mal Larry. Von daher bin ich mit gewissen Vorurteilen behaftet was Sierra Adventures angeht. Interessieren würden mich ja z.B. die Space Quest Spiele, also mal schaun, ob ich es irgendwann noch einmal probiere.

Zu MI3 kann ich noch kurz sagen, dass mir die grafische Umstellung, die ja zwangsläufig eh irgendwann stattfinden musste, nicht so ganz gefallen hat - am Anfang! Später fand ich sie dann doch ganz nett und konnte mich ganz gut mit dem Spiel arrangieren. Steuerung war eben anders und alles neu außer vielen inhaltlichen Dingen, an denen man sich orientieren konnte.

Ja und zu meiner Aussage "Nichts ist langweiliger als das Leben" (@ags-thriller): Filme, Stücke, Bücher, Spiele und weiß der Geier was bieten eine konzentrierte Handlung mit größtenteils spannungsgeladenen Entwicklungen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wenn du deinen Alltag zusammenfasst, meinst du das würde so spannend werden, wenn du jede einzelne Sekunde nacherzählst? Im Leben bleibt vieles offen, pointenlos, teilweise sogar scheinbar sinnlos und nicht selten verläuft es auch planlos. Das Leben an sich ist also ein ziemlich unspannender Prozess. Warum sonst spielen wir Adventures, warum sonst schauen wir uns Filme an, warum lesen wir Bücher und warum gehen einige von uns ins Theater? Um uns für wenigstens ein paar Stunden davon abzulenken, dass das Leben im Grunde langweilig ist. Manchmal komisch, manchmal traurig aber doch langweilig.

Das Leben, das Leben... ist wie ein Film von Helge Schneider. :roll:
Nein, ok, jetzt ist die Luft raus.
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