Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

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Ulrich
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Ulrich »

Im übrigen: Danke Basti!
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Ulrich
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Ulrich »

@ Uncoolman

Ja, das Ende von Edna hat mich auch vor den Kopf gestoßen.
Auf der anderen Seite ist "Edna bricht aus" eines von den gelungenen Beispielen, weil die Suche nach der Vergangenheit von vornherein integraler Bestandteil des Spiels ist. Da gibts ja erstaunliche Parallelen zu "Overclocked" (dem Edna meiner Ansicht nach weit überlegen ist - obwohl das Ende ähnlich wenig gelungen ist).
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Lea

Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Lea »

Adven hat geschrieben:Auch wenn's nicht darum gehen soll :wink: : die Jahrmarktsgeschichte wurde bereits im Ende von MI2 selber als nicht wahr aufgelöst.

Ansonsten ... kommt drauf an, es muss natürlich auch passen. Traurige Hintergründe sollen einer Figur wohl "Tiefe" verleihen, was meiner Meinung aber in die Hose geht, wenn die Figur auch ohne es zu erwähen nicht "tief" genug wirkt. Unnötig ist es teilweise auch, wenn es nur einmal erwähnt wird und ansonsten keinerlei Auswirkungen auf Charakter oder Handlung hat.

Bei The Longest Journey empfand ich diese "Enthüllung" am Ende auch ziemlich unnötig und aufgesetzt, so nach dem Motto, es "muss" jetzt aber noch was kommen. Im Spiel selber hatte sich ihre Vergangenheit aber gar nicht bemerkbar gemacht, wozu also? Zumal April auch so glaubwürdig genug wirkte.

Ein Grund für den vermehrten Einsatz solcher Vergangenheiten mag der Gedanke sein, dass "shiny happy people" heute als kitschig empfunden werden. Deshalb werden die Helden heute mit Makeln dargestellt oder gleich ganz als Antihelden erdacht. Oder halt mit tragischer Vergangenheit, dann hat man gleich noch 'ne küchenpsychologische Erklärung, warum der Held so geworden ist o.ä.

Dabei finde ich nicht, dass eine rundum glückliche Hauptfigur automatisch langweilig ist. Kommt halt immer drauf an. Allgemein wirkt natürlich ein schlimmes Erlebnis mehr als wenn die Figur sagt: "Im Sommer hatten wir immer viel Spaß am See" oder so, einfach weil man Mitgefühl hat.
So ähnlich sehe ich das auch, nur eins frage ich mich die ganze Zeit, was meinst du mit The Longest Journey? Ich kann mich da gar nicht groß an was erinnern. ^^
Aber denke auch, das traurige Geschichten irgendwie mehr mitziehen, mehr ins Spiel reinziehen, Mitleid erregen, Mitgefühl förderen, einen einfach ein intensiveres Spielerlebnis liefern sollen. Aber gegen fröhliche Hauptchars hätte ich auch nichts. :D Wäre mal ne Abwechslung und kann sicher genau so mitziehend sein. :)
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Adven
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Adven »

was meinst du mit The Longest Journey? Ich kann mich da gar nicht groß an was erinnern.
Siehste, genau das meine ich. Das wurde am Ende einfach so hingeklatscht, aber es hat gar nicht wirklich dazu gehört. Kein Wunder, dass man das nicht mehr weiß.
Am Ende wird angedeutet, das April von ihrem Vater missbraucht oder zumindest misshandelt wurde.
"Wo kam das jetzt her?" :shock:

:wink:
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Eulensang
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Eulensang »

Adven hat geschrieben:
Am Ende wird angedeutet, das April von ihrem Vater missbraucht oder zumindest misshandelt wurde.
Woah, das ist ja mal dickes Ding. Ich habe TLJ nicht lange gespielt (ca. bis 5.Kapitel + Demo, welche ja das neunte Kapitel umfasste), aber dass sich die Story dahin entwickelt, hätte ich jetzt absolut nicht erwartet, zumal das in meinen Augen auch nicht abzusehen war.
Lea

Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Lea »

Daran kann ich mich echt so gar nicht erinnern. oO Das war echt überflüssig hoch 10 sogar.
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Möwe
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Möwe »

Ich fand, das wurde schon am Anfang angedeutet.
Aber trotzdem hat es micht geschockt, bestätigt zu werden. Irgendwie hing das Thema dann nur schwer unverdaut in meinem Magen, weil es nicht eindeutig war, sondern so wage. Was war es denn nun?
Ungelöste drückende Fragen waren wohl schon immer Ragnars Markenzeichen. :wink:
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von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Nomadenseele »

Ich glaube ich bin hier ziemlich alleine, ich mag gebrochene Figuren wie McNamara aus Overclocked und düstere Adventures.
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neon
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von neon »

So allein bist Du da nicht. Zumindest haben die wesentlich mehr Persönlichkeit als zum Beispiel eine Nina oder eine Sunny.
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Nomadenseele

Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Nomadenseele »

neon hat geschrieben:So allein bist Du da nicht. Zumindest haben die wesentlich mehr Persönlichkeit als zum Beispiel eine Nina oder eine Sunny.

Ich lese hier eine deutliche Tendenz zu lustigen Charakteren hinaus. Wäre auch logisch, die meisten wollen nach der Arbeit einfach nur ein bißchen entspannen.
Lea

Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Lea »

Nomadenseele hat geschrieben:
neon hat geschrieben:So allein bist Du da nicht. Zumindest haben die wesentlich mehr Persönlichkeit als zum Beispiel eine Nina oder eine Sunny.

Ich lese hier eine deutliche Tendenz zu lustigen Charakteren hinaus. Wäre auch logisch, die meisten wollen nach der Arbeit einfach nur ein bißchen entspannen.
Naja, ich hab auch nichts gegen dramatische Figuren, so ist das ja nicht. :D
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Jehane
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Jehane »

Manche Figuren sind aber schon arg klischeehaft dramatisch - Jake aus Goin' Downtown zum Beispiel, der hat so ziemlich alle Klischees des erfolglosen Ermittlers in sich vereint, die man sich nur vorstellen kann. Aber auch Peter aus The Moment of Silence war anfangs ein wandelndes Klischee; ich hab eigentlich bei beiden nur drauf gewartet, dass die auch zu saufen beginnen :mrgreen:
Abgesehen davon find ich vielschichtige Persönlichkeiten prinzipiell spannender als glatte Charaktere - ich fand McNamara aus Overclocked großartig, auch wenn er kein besonders netter Mensch war. Aber das war eine der interessantesten Persönlichkeiten ever. Es hängt aber sicher auch vom Kontext des Spiels ab, wie viel Tiefe ein Charakter erhält und wie wichtig die Persönlichkeit des Charakters fürs Fortkommen ist - ich fand z.B. Nigel Danvers in The Lost Crown irgendwie blass (und das lag nicht an der S/W-Grafik :mrgreen: ), der hatte irgendwie wenig Profil. Trotzdem konnte ich das Spiel einfach nicht beiseite legen, weil die Story so gut war - ein blasser Hauptcharakter, der sich nicht mal vor Geistererscheinungen schreckt (ich wär spätestens nach der ersten Nacht schreiend aus Saxton geflüchtet), muss also nicht unbedingt verhindern, dass ein Spiel vorangetrieben wird, weil er irgendwie hinter der Story "verschwindet", er ist irgendwie nur noch Mittel zum Zweck, um die Story weiterzubringen, macht aber selbst keine wirkliche Entwicklung durch, wie das oft der Fall ist (na gut, gegen Ende zuckt er einmal kurz zusammen *g*).
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von JackVanian »

Ich fand MacNamara auch klasse. Ich habe die Passagen, in denen es um seine persönlichen Probleme ging, fast spannender als den Hauptplot (der mir auch gefallen hat) empfunden.
Auch wenn die beiden Punkte ja im direkten Bezug standen, wie man später herausfand.

Es gibt eigentlich so viele Möglichkeiten Adventure-Charakteren glaubwürdig Leben einzuhauchen,sie als real erscheinen zu lassen und ihnen Individualität zu verschaffen. WIrd leider zu selten gemacht aber MG hat das klasse hinbekommen. Es muss auch gar nicht mal mit einer traumatischen Vergangenheit zusammenhängen, wichtig finde ich es zb., wenn man überhaupt Dinge aus dem Leben der Figur mitbekommt und diese glaubhaft vermittelt werden. Fahrenheit hat das mit seinen Ausflügen ins Privatleben absolut hervorragend gemacht. Da empfinde ich direkt eine ganz andere Bindung zu einem SPiel und den Charakteren.
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Jehane
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Jehane »

House of Tales kriegen ihre Figuren und Geschichten überhaupt immer super hin, find ich. Bisher war noch jedes Spiel von denen gut, auch wenn ich die Endrätsel in Geheimnis der Druiden und Moment of Silence schrecklich fand - ich hab die einfach nicht kapiert :oops:
Shiny.
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Ulrich
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Re: Adventure-Figuren mit traumatischer Vergangenheit

Beitrag von Ulrich »

Aber genau diese Auflösung fand ich in "Overclocked" schrecklich und klischeehaft. Damit wurde auch der Hauptfigur jede Verantwortung für ihr Handeln genommen und das Klischeebild vom "bösen, manipulativen Staat" gezeichnet. Das hat mir das Spiel nachgerade verdorben, so reizvoll ich es auch von der Anlage her finde.
Meine Hoffnung ist, daß Martin Ganteföhr bei "15 Days" auf so was verzichtet. Leider deuten die Vorberichte auf nix gutes hin.
Wie ich aus der Diskussion noch mal differenzieren muß, gibt es zwei Möglichkeiten von Vergangenheit der Hauptfiguren.

1. Die ohne direkte Relevanz für die Handlung
Beispiel "Longest Journey" - das ich übrigens auch ziemlich gut finde, weil es im Ungefähren bleibt.
Diese dient dazu, den Helden zu charakterisieren

2. Die mit direkter Relevanz für die Handlung
Beispiele: "Dreamfall", "Jack Keane".

Beides kann sehr reizvoll sein. Zweiteres ist mir in letzter Zeit aber einfach zu oft begegnet; und wenn das jeder als nen Effekt benutzt, leiert sich das einfach aus.
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