Um auf deine Frage zu antworten: Ja eben, das ist ja der Knackpunkt! Im Kapitalismus ist so ein Leben nicht möglich, da hier das Einkommen notwendigerweise an Arbeit geknüpft ist. Und wer aus der Erwerbsarbeit herausfällt, darf bestenfalls darauf hoffen, dass der Sozialstaat bei ihm oder ihr greift und vor der Armut abfängt, da man sonst auf der Strasse landet. Um ein Leben zu führen wie ich es umschrieben habe, ist also ein Systemwechsel notwendig. Oder man steigt aus, siedelt sich irgendwo auf einer Insel oder in einer Landkommune an und lebt dort in Selbstversorgung. Allerdings ist letzteres nicht wirklich mein Ding.
Das liegt aber nicht daran, dass sich die Menschen das so ausgesucht haben, sondern daran, dass das System immer ungerechter wird.
Richtig, ich habe aber auch gar nichts anderes behauptet! Ich mache ja die meiner Meinung falschen gesellschaftlichen Verhältnisse verantwortlich für die Misere und nicht die subjektiven Entscheidungen der Menschen.
...führt das dazu, dass noch mehr Menschen nicht mehr arbeiten. Folge: Diejenigen, die noch arbeiten, haben eine noch größere Last zu tragen.
Wie gesagt, das muss nicht so sein, wenn man das System verändert. Ich kann mir auch eine Gesellschaft vorstellen, in der die notwendige Arbeit fair verteilt und durch Einsatz von Maschinen für alle auf ein möglichstes Minimum begrenzt wird, dann bleibt für alle weniger zu tun und mehr frei verfügbare Zeit. Das hiesse aber, dass die Gesellschaft sich an den menschlichen Bedürfnissen orientiert, ergo: es kann nur ohne Kapitalismus funktionieren.
Und das Menschenrecht auf Bildung wird heutzutage weitgehend mißachtet und die wenigsten bekommen wirklich die Chance, sich selbstbestimmt zu bilden. Das ist ein Privileg jener Menschen, die hier in Europa (und USA) leben und auch hier gilt es nicht für die Mehrheit. Bildung sollte dazu dienen, sich als Mensch weiterzuentwickeln und sollte nicht wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden, die nicht die Interessen der Menschen sind. Studieren, um später dem System in Form von Steuern "etwas zurückzugeben", kann wohl nicht der Sinn der Übung sein. Es sollte eher so sein, dass Bildung jedem Menschen dabei hilft, zu wachsen und so zu leben wie man leben möchte. Diesen Zweck erfüllt Bildung aber in unserem System überhaupt nicht, jedenfalls wenn, dann nur für wenige, und somit sind wir wieder bei der Frage des Systemwechsels.