Wer Leser ist, erinnert sich sicher noch an seine Lieblingsbücher aus seiner Teenie-Zeit. Da gab es dtv pocket und die Hautnah-Reihe von Bertelsmann und diese Liebesromane die auf bemüht freche Teenager-Seifenopern getrimmt waren und überhaupt die ganzen Problembücher und... ähm, äh, ja, das war schon so ziemlich alles.
Jawohl, das hier ist eigentlich Gemecker. Keine so süße Erinnerung.
Heute gibt es Fantasy-Romane und Dystopien und Science-Fiction und sogar Thriller für Jugendliche. Wenn ich sowas früher mal in die Finger bekommen habe, hat mein Herz einen Hüpfer gemacht, weil ich mal was anderes gefunden hatte als den üblichen Kram. Wer Fantasy oder Science-Fiction wollte, musste meist entweder bei den Büchern ab 12 oder in der Erwachsenenabteilung suchen. Hätte sich nicht manchmal ein Klassiker wie "Das Haus der Treppen" oder "Gefangen in New York" zwischen die dtv pocket Bücher verirrt hätte, wären wir in meiner Generation fast völlig leer ausgegangen. Natürlich nicht in den USA.
Warum konnten damals nicht schon so paradiesische Zustände der Vielfalt in der Jugendliteratur herrschen? Warum musste da erst so ein Mist wie Glitzervampire daherkommen, damit der deutsche Markt mal etwas Auswahl zustande bringt? Da wird man echt regelmäßig neidisch auf die Leseratten unter den heutigen Teenagern. Die bekommen sogar Horrorromane mit jugendlichen Helden. Wir mussten für sowas ins Kino gehen. Weil man das ja hierzulande mit dem Mikroskop suchen durfte.
So, genug Luft gemacht. Viel Spaß noch beim Lesen, egal ob Jugend- oder Erwachsenenbuch.

"She's doing the baby equivalent of adventurers using everything in your inventory." (Aus dem Textadventure Child's Play von Stephen Granade)
"A book is a device to ignite imagination" (Aus der Satire "The Uncommon Reader" von Alan Bennett)