
Games Convention bald nur noch online
Von Christian Geinitz
Die Leipziger Spielemesse gibt es künftig nur noch in der virtuellen Welt
29. Januar 2009 Nach Gründung einer Gegenveranstaltung in Köln stellt Leipzig seine Computerspielemesse Games Convention (GC) in ihrer bisherigen Form überraschend ein. Dem Vernehmen nach will man stattdessen Ende Juli oder Anfang August Europas erste Messe für Online-Spiele abhalten. Der Name Games Convention soll beibehalten werden.
Um der Games Com des Konkurrenten Koelnmesse zuvorzukommen, will man die Messe um drei Wochen vorverlegen. Bisher waren GC und „Games Com“ parallel vom 19. bis zum 23. August 2009 geplant. Zu der neuen Art der Spielemesse, die Vorläufer allenfalls in Asien hat, werden 60 Aussteller und 50.000 Besucher erwartet. An der letzten traditionellen GC im August 2008 nahmen rund 550 Aussteller und 203.000 Besucher teil. Damit war die Leistungsshow neben der Tokyo Games Show die größte Video- und Computerspielemesse der Welt.
Millionen Internet-Gäste werden erwartet
Zusätzlich zu den physisch anwesenden Nutzern werden auf der neuen Online-GC Millionen Gäste im Internet erwartet. Sie sollen die neuesten Entwicklungen kennenlernen und testen und sich darüber in Foren austauschen können. Partnerland der neuen GC ist Süd-Korea, wo angeblich schon 18 Millionen Personen Spiele im Internet nutzen.
Zum Thema
Mit der Neusausrichtung geht ein jahrelanger Streit zu Ende. Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), bisher Träger der GC, hatte den Vertrag mit den Leipzigern nach sieben Messen 2008 nicht verlängert und stattdessen mit der Koelnmesse die Alternativveranstaltung Games Com gegründet. Als Gründe wurden ungenügende Hotelkapazitäten in Leipzig, die schlechte Verkehrsanbindung und ein zu geringes Einzugsgebiet genannt.
Markenname soll nicht nach Köln verkauft werden
Doch die Leipziger wollten weder ihren eingeführten Markennamen Games Convention nach Köln verkaufen noch kleinbeigeben. Deshalb kündigten sie nach der letzten und bisher erfolgreichsten GC an, die Messe auch ohne den BIU fortzusetzen. Dieses Vorhaben schätzten Beobachter von vorn herein als Totgeburt ein, da der BIU mit seinen 13 Mitgliedern einen Anteil von etwa 80 Prozent am deutschen Computer- und Videospielmarkt erreicht.
Zu den Mitgliedern gehören zum Beispiel Atari, Electronic Arts, Konami, Microsoft, Sega oder Sony. Diese Unternehmen werden auf der neuen GC nun nicht mehr vertreten sein, wohl aber die weniger bekannten Unternehmen aus der Online-Spielebranche.
Die GC heißt jetzt Games Convention Online - und die gamesCom schlägt zurück ...
GAMESCom 2009
Leipzig gegen Köln, Games Convention gegen gamesCom. Wer wird das Rennen um Deutschlands wichtigste Spielemesse machen? Bislang sieht es nach einem KO-Sieg für die Kölner gamesCom aus. Doch Leipzig schlägt zurück. Die Games Convention heißt ab sofort Games Convention Online und will mit Online- und Casual-Gaming gegen die Kölner Konkurrenz antreten.
Der Konter aus Köln erfolgt jedoch unverzüglich und mit voller Härte. Fast zeitgleich schickte die dortige Messeleitung nämlich eine Pressemitteilung auf den Weg, in der man bestätigte, dass auch Unternehmen aus dem Bereich Online- und Browsergames auf der gamesCom vorstellig sind.
Damit vereint die gamesCom nicht nur die Marktführer der Branche, versammelt im Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware, sondern präsentiert den Besuchern auch Neuheiten aus dem Online-Bereich. Ein herber Schlag für die Leipziger Messe, schließlich wollte man genau mit dieser Ausrichtung punkten. Nach einem kurzen Aufbäumen sieht also alles wieder nach einer Punktlandung für die gamesCom aus.
Heute findet in Leipzig übrigens die Pressekonferenz statt, in der die Messeleitung über die wichtigsten Neuigkeiten zur Games Convention 2009 informieren will. Anwesend seien neben dem Geschäftsführer und der Strategie-Direktorin auch angeblich marktführende Unternehmen. Wir hakten bei großen Publishern nach und stellten fest: Der BIU (darunter Ubisoft, Electronic Arts, Codemasters und mehr) geht gesammelt nach Köln.