Grafik:
Die Hintergrundgrafik ist wirklich hervorragend. Die Überarbeitungen gegenüber den alten Versionen waren ein voller Erfolg.
Das Charakterdesign ist dagegen durchwachsen. Die Hauptfiguren Rufus, Goal und Toni finde ich gelungen, viele andere rutschen aber etwas zu sehr in die Edna Ecke ab. Lonzo zum Beispiel oder die Organons. Da finde ich diesen naiven Strich besonders unpassend. Störend ist es auch, wenn Figuren in der Animation zerfließen und den Stil verlassen, etwa wenn sich der Sprengmeister wegdreht.
Die Animationen insgesamt finde ich oft eher mittelmäßig und auf Amateurniveau. Das kann und will ich nicht anders sagen. Vom Ansatz her sind die gut und auch wie diesmal an die Zwischensequenzen rangegangen wurde war ganz ohne Zweifel eine richtige Entscheidung, aber die Ausführung ist meiner Meinung nach weit, weit von den Lobeshymnen entfernt, die überall angestimmt werden. (Unter anderem von Daedalic selber. Die sind ja immer vorne mit dabei, wenn es darum geht, die Qualitäten von Daedalic anzupreisen.
) Da haben wir im Teaser und Trailer noch das beste gesehen.
Richtig schlimm ist das nicht, außer bei gröberen Timingproblemen. (z.B. die Sequenz, wenn Rufus zum ersten Mal auf die Organons trifft und vor ihnen zu fliehen versucht. Man kann ekennen, wie es gemeint ist, aber gut ist das nicht wirklich.)
Teilweise scheinen auch kleinere Animationen im Spiel zu fehlen, wo man dann erstmal überhaupt nicht weiß, was da gerade abgehen soll.
Witzig ist auch, dass Kleinigkeiten, wie das echsenartige Tier hinter dem Papagei zwar sehr kurz, aber dafür überzeugend animiert sind. Das ist vom Strich her vielleicht etwas zu fein, aber eben gut animiert. Da hätte man die Energien vielleicht etwas geschickter verteilen können.
Fast immer gut fand ich dagegen die Gesichtsausdrücke, die minimale Framezahl war da für mein Gefühl völlig ausreichend.
Und auch sonst lassen sich viele schöne Animationen im Spiel finden, das will ich nicht bestreiten. Nach dem großen Erfolg von Deponia erwarte ich für Deponia 2 aber, dass deren Anteil deutlich steigt, um den vollmundigen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Technik:
Das Spiel lief bei mir bis auf ein paar Ruckler superrund. Danke! [-o<
Einen Absturz hatte ich gegen Ende, aber ich konnte dank automatischer Speicherung fast direkt weiterspielen.
Das Inventar bleibt manchmal im rechte Maustaste-Modus hängen. (Auch bei Linksklick wird die Aktion der rechten Maustaste ausgelöst.) Einmal zu- und wieder aufmachen löst das Problem aber.
Musik:
Ein bisschen "hit and miss" und "all over the place"
Das Stück, das zum ersten Mal im Willkommensscreen gespielt wird und danach immer wieder mal, ist an und für sich nicht schlecht. Aber ich finde es so dermaßen unpassend, dass es fast schon wieder witzig ist, auch wenn die Westernatmoshpäre sicher gewollt ist.
Das Schrottlied, das in Kuvaq spielt, das andere Extrem dazu, ist mehr gut gemeint als gut gemacht und nervt sehr schnell. Bei Szenenwechsel wird es soweit ich mich erinnere auch immer wieder neu gestartet. Vor allem wird es an komplett unpassenden Stellen im Spiel wieder aufgegriffen. (Und bei manchem Minispiel. Was habt ihr euch dabei nur gedacht ?
) Dagegen sind andere Stellen super unterlegt, z.B. wenn Rufus ins Gefängnis gesperrt wird. (Das Rätsel mit der Katze im Baum ist auch super!
)
Die gesungenen Zusammenfassungen von Poki sind auch sehr stimmungsvoll und passend.
Sprecher:
Die Charaktere sind überwiegend gut besetzt. Besonders Monti Arnold und die Sprecherin von Toni haben mir gefallen. (Und das, obwohl ich die Stimme für Rufus am Anfang unpassend fand.) Allerdings finde ich es seltsam, dass man z.B. Wenzel mit einem Sprecher besetzt, der so klingt wie Monti mit verstellter Stimme. (Und ein bisschen wie Piggeldy.
)
Besser wäre es doch, für solche Fälle direkt passende Stimmen zu finden. Im Tutorial dachte ich echt, da spricht einer mit sich selbst mit verstellten Stimmen.
Geschichte und Gameplay:
Das Ende war meiner Meinung nach mit Abstrichen in Ordnung. Die Spielzeit mit 11 Stunden, inklusive einiger böser Hänger im Grunde auch. Der Preis ist damit angemessen, aber sicher nicht besonders preiswert, wie manche behaupten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass zum Ende hin zunehmend humorige Sprüche der Marke "Ach was sind wir witzig und ausgelassen" den Weg ins Spiel gefunden haben, denen eine nochmalige Überarbeitung mit kühlerem Kopf gut getan hätte. Insgesamt fällt die Qualität im Laufe des Spiels deutlich ab, während der erste Teil in Kuvaq dagegen richtig poliert wirkt.
Die Geschichte ist zwar interessant, (wobei das Setting und die komplette Prämisse in der Tat zu nahe an Alita sind um noch Zufall sein zu können,) im Grunde aber recht platt und klischeehaft und die Charaktere sind es auch. (Die interessante Ausnahme ist Wenzel, wenn die augenscheinlichen Unstimmigkeiten hier Absicht sind und nicht nur oberflächliche Gaglieferanten oder durch das vielleicht später entstandene Tutorial verursacht. Das Verhältnis zwischen Rufus und Wenzel ist jedenfalls in Deponia I eher vernachlässigt worden. )
Rufus Abneigung gegen Haushaltsarbeiten ist am Anfang in Kuvaq glaubhaft, gegen Ende, wenn es wirklich um die Wurst geht, wirkt sie aber sehr aufgesetzt und unglaubhaft. Auf dem Papier und als Plan mag das gut aussehen, ihn dann trotzdem zu allen möglichen Putzaktionen zu zwingen, aber meiner Meinung nach ist das schnell ausgereizt. Was muss der Junge nicht alles putzen, oder weigert sich es zu tun. (Extra Wasser für den Eimer zu holen ist auch nicht gerade spannend, vor allem wenn man mit dem glühenden Wasser gar nichts weiter anfangen kann.)
Gefreut hatte ich mich auf die in Interviews angesprochenen Szenen, in denen Rufus unauffällig Wissen aus seinen Gegenübern herauskitzeln will und war dann sehr enttäuscht, wie unglaublich platt das umgesetzt war. Vor allem die Art und Weise wie die Tipps zu dem Dingsbumsumkehrer wirklich außerordentlich geschickt und glaubhaft ins Gespräch eingeflochten waren.
Das machte wirklich jedem Casualgame Konkurrenz. Überhaupt fand ich den Anteil der Mini- und Logikspielchen deutlich zu hoch. Das werden sicher nicht alle so sehen, aber ich hatte teilweise das Gefühl eine Minispielesammlung mit Standardkost wie Rösselsprung und Mosaik zu spielen, mit etwas Geschichte dazwischen. Wenigstens waren die Spielchen kosmetisch gut eingefügt und oft um einen interessanten Twist erweitert.
Die "Erlebnisrätsel" fand ich dagegen fast durchgehend sehr gut. (Hängengeblieben bin ich beim Betäuben von Toni, wahrscheinlich weil ich das Sedativum für ein Pulver gehalten hatte und auch weil der Trichter meiner Meinung nach nicht wirklich als Blasrohr funktioniert. )
Keinere Kritikpunkte wurden ja zum Teil schon angesprochen:
Der Kaugummi als Schleudergummi ist aufgrund des überschaubaren Tascheninhalts nicht schwer zu erraten und für einen Lacher gut, aber im Grunde schaden solche Unstimmigkeiten meiner Meinung nach mehr als dass sich der Lacher lohnt.
Der Erdmagnetfeldmanipulator klang vielversprechend und hat das Versprechen nicht eingelöst. Der Rätselkomplex war trotzdem gut.
Außerdem glaube ich nicht, dass ein Blauwal sich von Sardellen ernährt. Rufus weist mehrmals darauf hin, dass es im Rohr hell genug ist und die Sardelle lässt sich wirklich nur mit der einen Pfütze benutzen, während er sich bei den vielen anderen Phosphorquellen ohne weiteren Hinweis verweigert. Der aufgehängte Köder sieht dann auch komplett anders aus, so dass ich vermute, dass wir es da mit einer Notlösung zu tun haben. Das Rätsel ist überhaupt ziemlich überflüssig und trägt nichts zur Handlung bei, außer abgefahren zu sein. Das ist sicher aber auch Geschmackssache.
An dieser Stelle im Spiel finde ich es jedenfalls nicht gut.
Im Fall der Szene vor dem Turm wäre ich auch dafür, die Hotspots zumindest des Schrottautos für den Anfang auszublenden. Es nervt, wenn Rufus ständig behauptet, dass er da nirgends drankommt, wenn das räumlich zumindest ganz anders aussieht.
Die Antworten von Rufus auf Kombinationsversuche sind leider sehr zurechtgestutzt. Nicht nur im Vergleich zu TWW oder gar Edna sondern gefühlt sogar im Vergleich zum Durchschnittsadventure.
Nicht selten bekommt man so mehr oder weniger unsinnige Antworten, bei denen man kurz stutzt und die sich dann manchmal erst im Nachhinein aufklären, weil eine bestimmte Vorgehensweise nicht vom Programm vorgesehen ist.
Um zu Rufus zurückzukommen: Er ist faul und egoistisch, aber die Bösartigkeit habe ich ihm nie wirklich abgenommen, weshalb die Wendung gegen Ende (genau wie viele Gags
) auch nicht wirklich überraschend kam. (Wenzel wirkt da um einiges düsterer und gemeiner.) Rufus Frust kommt, vielleicht durch den allgegenwärtigen Humor, nur selten überzeugend rüber. Der Ausbruch gegen Ende ist von daher gut gemacht, aber während des Spiels bleibt er doch ein ziemlich eindimensionaler Dämlack. Gefallen hat mir, wie seine Hintergrundgeschichte nach und nach aufgedeckt wird. Gar nicht gefallen hat mir die platte und klischeehafte Konfrontation mit Cletus samt "Ich erklär dir mal eben kurz was wir vorhaben, denn du kannst ja eh nichts dagegen tun und für mehr haben wir leider kein Geld mehr, weil der erste Teil jetzt veröffentlicht werden muss" -Sequenz. Selbst ironisch lass ich mir das nicht ohne Protest gefallen.
Am Ende wird dann auch etwas chaotisch und unglaubhaft. Neben den schon angesprochenen Punkten: Warum sollten die Organons tatsächlich auf Rufussens Niedertracht vertrauen? Oder warum holen sie sich die Aufstiegscodes nicht nicht direkt wenn sie Goal in ihrer Gewalt haben und das Löschen von unliebsamen Erinnerungen so einfach ist, wie Cletus das sagt? Woher kennt Cletus den neuen Code für den Aufzug? Insgesamt wirkt das letzte Kapitel bis auf den Twist, der wohl als zentrales Element feststand, sehr undurchdacht und aus Klischeeversatzstücken zusammengezimmert. Ein echtes Gefühl von Bedrohung wollte sich da bei mir nicht einstellen.
Fast alle meiner Highlights liegen im ersten Kapitel. Das Rätsel um den Funker ist wunderschön komplex und witzig. Die Notfallstation mag ich auch sehr.
Der Humor trifft - gerade am Anfang - auch meinen Geschmack.
Mein Lieblingswitz: Unantastbar.
Kapitel in Kuvaq: 92%
Super schön. Tolle Rätsel. Es gewinnt natürlich auch durch die Interaktion mit den anderen Charakteren. Ich freue mich darauf, das irgendwann nochmal zu spielen.
Kapitel Eisenbahn: 84%
Nichts besonderes. Nicht wirklich schlecht, aber es interessiert mich auch nicht wirklich und ich muss es auch nicht nochmal gespielt haben. Im Grunde steht die Handlung hier still.
Kapitel Aufstiegsstation : 77%
Das Abschlusskapitel hat mir nicht gut gefallen. Die Organons wirken nicht bedrohlich. Geschichte und Rätsel lassen stark nach. Verschmerzlich, wenn die Qualität jetzt wieder anzieht.
Marketing: 95%
So angenervt ich auch davon bin.
Die Hintergrundgrafik ist wirklich hervorragend. Die Überarbeitungen gegenüber den alten Versionen waren ein voller Erfolg.
Das Charakterdesign ist dagegen durchwachsen. Die Hauptfiguren Rufus, Goal und Toni finde ich gelungen, viele andere rutschen aber etwas zu sehr in die Edna Ecke ab. Lonzo zum Beispiel oder die Organons. Da finde ich diesen naiven Strich besonders unpassend. Störend ist es auch, wenn Figuren in der Animation zerfließen und den Stil verlassen, etwa wenn sich der Sprengmeister wegdreht.
Die Animationen insgesamt finde ich oft eher mittelmäßig und auf Amateurniveau. Das kann und will ich nicht anders sagen. Vom Ansatz her sind die gut und auch wie diesmal an die Zwischensequenzen rangegangen wurde war ganz ohne Zweifel eine richtige Entscheidung, aber die Ausführung ist meiner Meinung nach weit, weit von den Lobeshymnen entfernt, die überall angestimmt werden. (Unter anderem von Daedalic selber. Die sind ja immer vorne mit dabei, wenn es darum geht, die Qualitäten von Daedalic anzupreisen.

Richtig schlimm ist das nicht, außer bei gröberen Timingproblemen. (z.B. die Sequenz, wenn Rufus zum ersten Mal auf die Organons trifft und vor ihnen zu fliehen versucht. Man kann ekennen, wie es gemeint ist, aber gut ist das nicht wirklich.)
Teilweise scheinen auch kleinere Animationen im Spiel zu fehlen, wo man dann erstmal überhaupt nicht weiß, was da gerade abgehen soll.
Witzig ist auch, dass Kleinigkeiten, wie das echsenartige Tier hinter dem Papagei zwar sehr kurz, aber dafür überzeugend animiert sind. Das ist vom Strich her vielleicht etwas zu fein, aber eben gut animiert. Da hätte man die Energien vielleicht etwas geschickter verteilen können.
Fast immer gut fand ich dagegen die Gesichtsausdrücke, die minimale Framezahl war da für mein Gefühl völlig ausreichend.
Und auch sonst lassen sich viele schöne Animationen im Spiel finden, das will ich nicht bestreiten. Nach dem großen Erfolg von Deponia erwarte ich für Deponia 2 aber, dass deren Anteil deutlich steigt, um den vollmundigen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Technik:
Das Spiel lief bei mir bis auf ein paar Ruckler superrund. Danke! [-o<
Einen Absturz hatte ich gegen Ende, aber ich konnte dank automatischer Speicherung fast direkt weiterspielen.
Das Inventar bleibt manchmal im rechte Maustaste-Modus hängen. (Auch bei Linksklick wird die Aktion der rechten Maustaste ausgelöst.) Einmal zu- und wieder aufmachen löst das Problem aber.
Musik:
Ein bisschen "hit and miss" und "all over the place"
Das Stück, das zum ersten Mal im Willkommensscreen gespielt wird und danach immer wieder mal, ist an und für sich nicht schlecht. Aber ich finde es so dermaßen unpassend, dass es fast schon wieder witzig ist, auch wenn die Westernatmoshpäre sicher gewollt ist.
Das Schrottlied, das in Kuvaq spielt, das andere Extrem dazu, ist mehr gut gemeint als gut gemacht und nervt sehr schnell. Bei Szenenwechsel wird es soweit ich mich erinnere auch immer wieder neu gestartet. Vor allem wird es an komplett unpassenden Stellen im Spiel wieder aufgegriffen. (Und bei manchem Minispiel. Was habt ihr euch dabei nur gedacht ?


Die gesungenen Zusammenfassungen von Poki sind auch sehr stimmungsvoll und passend.
Sprecher:
Die Charaktere sind überwiegend gut besetzt. Besonders Monti Arnold und die Sprecherin von Toni haben mir gefallen. (Und das, obwohl ich die Stimme für Rufus am Anfang unpassend fand.) Allerdings finde ich es seltsam, dass man z.B. Wenzel mit einem Sprecher besetzt, der so klingt wie Monti mit verstellter Stimme. (Und ein bisschen wie Piggeldy.

Besser wäre es doch, für solche Fälle direkt passende Stimmen zu finden. Im Tutorial dachte ich echt, da spricht einer mit sich selbst mit verstellten Stimmen.
Geschichte und Gameplay:
Das Ende war meiner Meinung nach mit Abstrichen in Ordnung. Die Spielzeit mit 11 Stunden, inklusive einiger böser Hänger im Grunde auch. Der Preis ist damit angemessen, aber sicher nicht besonders preiswert, wie manche behaupten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass zum Ende hin zunehmend humorige Sprüche der Marke "Ach was sind wir witzig und ausgelassen" den Weg ins Spiel gefunden haben, denen eine nochmalige Überarbeitung mit kühlerem Kopf gut getan hätte. Insgesamt fällt die Qualität im Laufe des Spiels deutlich ab, während der erste Teil in Kuvaq dagegen richtig poliert wirkt.
Die Geschichte ist zwar interessant, (wobei das Setting und die komplette Prämisse in der Tat zu nahe an Alita sind um noch Zufall sein zu können,) im Grunde aber recht platt und klischeehaft und die Charaktere sind es auch. (Die interessante Ausnahme ist Wenzel, wenn die augenscheinlichen Unstimmigkeiten hier Absicht sind und nicht nur oberflächliche Gaglieferanten oder durch das vielleicht später entstandene Tutorial verursacht. Das Verhältnis zwischen Rufus und Wenzel ist jedenfalls in Deponia I eher vernachlässigt worden. )
Rufus Abneigung gegen Haushaltsarbeiten ist am Anfang in Kuvaq glaubhaft, gegen Ende, wenn es wirklich um die Wurst geht, wirkt sie aber sehr aufgesetzt und unglaubhaft. Auf dem Papier und als Plan mag das gut aussehen, ihn dann trotzdem zu allen möglichen Putzaktionen zu zwingen, aber meiner Meinung nach ist das schnell ausgereizt. Was muss der Junge nicht alles putzen, oder weigert sich es zu tun. (Extra Wasser für den Eimer zu holen ist auch nicht gerade spannend, vor allem wenn man mit dem glühenden Wasser gar nichts weiter anfangen kann.)
Gefreut hatte ich mich auf die in Interviews angesprochenen Szenen, in denen Rufus unauffällig Wissen aus seinen Gegenübern herauskitzeln will und war dann sehr enttäuscht, wie unglaublich platt das umgesetzt war. Vor allem die Art und Weise wie die Tipps zu dem Dingsbumsumkehrer wirklich außerordentlich geschickt und glaubhaft ins Gespräch eingeflochten waren.

Das machte wirklich jedem Casualgame Konkurrenz. Überhaupt fand ich den Anteil der Mini- und Logikspielchen deutlich zu hoch. Das werden sicher nicht alle so sehen, aber ich hatte teilweise das Gefühl eine Minispielesammlung mit Standardkost wie Rösselsprung und Mosaik zu spielen, mit etwas Geschichte dazwischen. Wenigstens waren die Spielchen kosmetisch gut eingefügt und oft um einen interessanten Twist erweitert.
Die "Erlebnisrätsel" fand ich dagegen fast durchgehend sehr gut. (Hängengeblieben bin ich beim Betäuben von Toni, wahrscheinlich weil ich das Sedativum für ein Pulver gehalten hatte und auch weil der Trichter meiner Meinung nach nicht wirklich als Blasrohr funktioniert. )
Keinere Kritikpunkte wurden ja zum Teil schon angesprochen:
Der Kaugummi als Schleudergummi ist aufgrund des überschaubaren Tascheninhalts nicht schwer zu erraten und für einen Lacher gut, aber im Grunde schaden solche Unstimmigkeiten meiner Meinung nach mehr als dass sich der Lacher lohnt.
Der Erdmagnetfeldmanipulator klang vielversprechend und hat das Versprechen nicht eingelöst. Der Rätselkomplex war trotzdem gut.
Außerdem glaube ich nicht, dass ein Blauwal sich von Sardellen ernährt. Rufus weist mehrmals darauf hin, dass es im Rohr hell genug ist und die Sardelle lässt sich wirklich nur mit der einen Pfütze benutzen, während er sich bei den vielen anderen Phosphorquellen ohne weiteren Hinweis verweigert. Der aufgehängte Köder sieht dann auch komplett anders aus, so dass ich vermute, dass wir es da mit einer Notlösung zu tun haben. Das Rätsel ist überhaupt ziemlich überflüssig und trägt nichts zur Handlung bei, außer abgefahren zu sein. Das ist sicher aber auch Geschmackssache.
An dieser Stelle im Spiel finde ich es jedenfalls nicht gut.
Im Fall der Szene vor dem Turm wäre ich auch dafür, die Hotspots zumindest des Schrottautos für den Anfang auszublenden. Es nervt, wenn Rufus ständig behauptet, dass er da nirgends drankommt, wenn das räumlich zumindest ganz anders aussieht.
Die Antworten von Rufus auf Kombinationsversuche sind leider sehr zurechtgestutzt. Nicht nur im Vergleich zu TWW oder gar Edna sondern gefühlt sogar im Vergleich zum Durchschnittsadventure.
Nicht selten bekommt man so mehr oder weniger unsinnige Antworten, bei denen man kurz stutzt und die sich dann manchmal erst im Nachhinein aufklären, weil eine bestimmte Vorgehensweise nicht vom Programm vorgesehen ist.
Um zu Rufus zurückzukommen: Er ist faul und egoistisch, aber die Bösartigkeit habe ich ihm nie wirklich abgenommen, weshalb die Wendung gegen Ende (genau wie viele Gags

Am Ende wird dann auch etwas chaotisch und unglaubhaft. Neben den schon angesprochenen Punkten: Warum sollten die Organons tatsächlich auf Rufussens Niedertracht vertrauen? Oder warum holen sie sich die Aufstiegscodes nicht nicht direkt wenn sie Goal in ihrer Gewalt haben und das Löschen von unliebsamen Erinnerungen so einfach ist, wie Cletus das sagt? Woher kennt Cletus den neuen Code für den Aufzug? Insgesamt wirkt das letzte Kapitel bis auf den Twist, der wohl als zentrales Element feststand, sehr undurchdacht und aus Klischeeversatzstücken zusammengezimmert. Ein echtes Gefühl von Bedrohung wollte sich da bei mir nicht einstellen.
Fast alle meiner Highlights liegen im ersten Kapitel. Das Rätsel um den Funker ist wunderschön komplex und witzig. Die Notfallstation mag ich auch sehr.
Der Humor trifft - gerade am Anfang - auch meinen Geschmack.
Mein Lieblingswitz: Unantastbar.

Kapitel in Kuvaq: 92%
Super schön. Tolle Rätsel. Es gewinnt natürlich auch durch die Interaktion mit den anderen Charakteren. Ich freue mich darauf, das irgendwann nochmal zu spielen.
Kapitel Eisenbahn: 84%
Nichts besonderes. Nicht wirklich schlecht, aber es interessiert mich auch nicht wirklich und ich muss es auch nicht nochmal gespielt haben. Im Grunde steht die Handlung hier still.
Kapitel Aufstiegsstation : 77%
Das Abschlusskapitel hat mir nicht gut gefallen. Die Organons wirken nicht bedrohlich. Geschichte und Rätsel lassen stark nach. Verschmerzlich, wenn die Qualität jetzt wieder anzieht.
Marketing: 95%
So angenervt ich auch davon bin.
