The Supper: New Blood war eigentlich ein Titel, auf den ich mich überhaupt nicht gefreut hatte. Mir wäre die Ankündigung einer neuen
Midnight-Scenes-Episode erstmal wesentlich lieber gewesen. Das liegt auch daran, dass ich überhaupt keine Fortsetzung zu
The Supper gebraucht hätte, welches zwar ein gutes, aber doch eher... nennen wir es einmal so... unbedeutenderes Spiel von Octavi Navarro gewesen ist. Natürlich habe ich
The Supper: New Blood trotzdem gespielt, weil ich generell alle Adventures von Octavi Navarro spiele und mir nichts davon entgehen lassen würde.

Tatsächlich ist
The Supper: New Blood um Längen besser und inhaltlich wesentlich interessanter als sein Vorgänger. Der Trailer war aufgrund der doch recht explizit dargestellten Grausamkeiten zwar eher abstoßend, doch letztlich verbirgt sich dahinter eine sehr berührende und nachvollziehbare Geschichte. Und irgendwie bereitet es verdammt große Freude, sich in die Perspektive von Stewie Appleton zu versetzen... zumal wir einfach auf einige Arschlöcher stoßen, die in diesem reizenden Hotel schon irgendwie nach ihrem Karma suchen.

Mir gefällt auch die etwas größere, aber trotzdem übersichtliche Spielwelt sowie die intuitive Steuerung, welche mir das Rätseldesign per se schon sehr einfach zu gestalten wusste. Dies mag sicher auch ein Punkt sein, zu dem viele Adventure-Spieler*innen eine komplett gegensätzliche Meinung vertreten. Aber es war eben mein Ding, denn ich wollte mich lieber auf die Geschichte konzentrieren. Gestört hat mich hingegen, dass auch anthropomorphe Wildtiere (Hirsch und Eisbär) als Nebenfiguren eingebunden wurden, weil solche einfach nicht in diese Spielwelt passen. Ganz so comicartig hätte das Spiel echt nicht sein müssen, denn das nimmt ihm mitunter den Schrecken, der ja auch auf tragischen Hintergründen beruht. Insgesamt ist es jedenfalls ein sehr schönes Spiel, das sich eins auch zu Halloween servieren kann... aber bitte nicht anbrennen lassen!
