Call of the Sea

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Kikimora
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Call of the Sea

Beitrag von Kikimora »

Call of the Sea wurde hier in verschiedenen anderen Threads bereits erwähnt und auch bewertet. Auch wenn es mich selbst insgesamt nicht überzeugen konnte, finde ich, es hat dennoch einen eigenen Thread verdient, in dem es diskutiert werden kann. Vielleicht gab es den bisher nicht, weil hier nicht alle bereit sind, ein Spiel zu spielen, welches keine deutsche Sprachausgabe hat. Vielleicht war es nicht erfolgreich genug, dass sich eine deutsche Vertonung gelohnt hätte.

Ich hatte das Spiel schon länger auf meiner To-Play-Liste, war aber unsicher, ob es interessant für mich ist. Die Screenshots empfand ich als nichtssagend. Nun wurde es kürzlich bei Epic verschenkt und ich habe mir die Zeit dafür genommen, es mir anzuschauen.

Was aus meiner Sicht für das Spiel spricht:
+ Weiblicher Protagonist
+ Grafik
+ Musik
+ Sprachausgabe (allerdings nur Englisch, es gibt deutsche Untertitel)
+ Setting (30er Jahre-Nostalgie + Insel-Abenteuer)
+ Ein paar hübsche Weltenbau-Ideen mit teils animierten Basaltsäulen-Umgebungen
+ Spiellänge insgesamt (nicht zu lang)
+ Inszenierung/Aufbereitung von Hintergrundinformationen über hübsche Loading Screens und Postkarten/Fotos/Aufnahmen

Was mich gestört hat:
- das Gelatsche (Walking Simulator)
Natürlich muss man in den meisten Spielen irgendwie von A nach B kommen, aber das hier hat Walking Simulator-Niveau. Ich habe nicht grundsätzlich was dagegen, beispielsweise hat mir What Remains of Edith Finch sehr gefallen. Aber das glich das Herumgelatsche mit kreativ und unerwartet variierendem Gameplay aus.
- teils repetitive Schalter-Rätsel
- die unglaubwürdige Story, die mich emotional überhaupt nicht mitgerissen hat (war so ein bisschen umgedrehtes "Damsel in Distress")
- keine Interaktion mit anderen Lebewesen. Fällt mir so im Nachhinein auf. Vielleicht ist sowas für Myst-Spiele typisch und vielleicht soll das (zusammen mit der überwiegenden Art der Rätsel) auch eine entsprechende Zielgruppe ansprechen, zu der ich einfach nicht gehöre.

Für ein von Lovecraft inspiriertes Adventure war das ganze ziemlich bunt.
Meine positiv-Liste ist zwar länger als die Liste der negativen Punkte, aber bei so einem Spiel finde ich die Geschichte wichtig, und die hat für mich hier einfach nicht funktioniert.


Edit: Ups, der Thread hätte wohl besser in Community-Tests gepasst? Gibt möglicherweise einige Themen hier oben, die dort gut aufgehoben wären. :)
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DavidMcNamara
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Re: Call of the Sea

Beitrag von DavidMcNamara »

Vielen Dank für Deine Eindrücke, Kiki! Mir ging's ähnlich - und i.d.Regel gefallen mir 3 von 4 Walking Simulatoren ausgezeichnet. Bei "Call of the Sea" fehlte mir die Lovecraft-Atmosphäre ein bisschen...

Die Rätsel waren gut und die Welt hübsch gebaut, aber bei der Geschichte haperte es.

Der umgekehrte damsel-in-distress Ansatz ist grundsätzlich spannend, aber da blieb viel Potenzial ungenutzt.

Das Spiel ist trotzdem recht erfolgreich gewesen, evtl. wird das nächste Spiel von "Out of the Blue Games" auch handlungstechnisch interessanter!
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Loma
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Re: Call of the Sea

Beitrag von Loma »

Da "Call of the Sea" endlich meine heutige Abendbeschäftigung war, kann ich mich hier nun auch beteiligen.

Ich fand das Spiel so grundsätzlich eigentlich nicht schlecht. Optisch durchaus hübsch anzusehen und auch die Sprechrollen haben die Erzählung als solche gut rübergebracht, sodass ich die Inszenierung insgesamt positiv beurteilen würde.

Die schon negativ angemerkte Herumlatscherei teile auch ich, weil sich die Dame leider auch im schnelleren Gang eher schleppend fortbewegt hat.
Die Rätsel hinterlassen bei mir auch einen eher gemischten Eindruck (habe teils geschummelt). Vielleicht müsste man aber einfach nur ausreichend Geduld mitbringen...

Ich fand eigentlich schon, dass trotz Buntheit Lovecraft-Atmosphäre aufkommt, vor allem beim Überschreiten dieser wachsenden Brücken und in diesen sehr großen unterirdischen Hallen.
Die Geschichte ist an sich eigentlich in Ordnung. Unglaubwürdig wird sie für mich erst mit der Auflösung am Ende. Man sollte meinen, wenn die Liebe so groß ist, wie sie geschildert wird, sollte man manche Dinge besprechen können...
Statt eine aufwendige Inszenierung mit reichlich Opfern zu betreiben.

Ich glaube, eine klassische Abenteuergeschichte hätte mir im Rahmen eines solchen Settings besser gefallen. Möglicherweise bin ich aber mittlerweile auch einfach etwas Lovecraft-gesättigt.
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DavidMcNamara
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Re: Call of the Sea

Beitrag von DavidMcNamara »

Vielleicht schau' ich auch nochmal rein! Bin allerdings derzeit auch etwas Lovecraft-gesättigt und freue mich immer über etwas optimistischere Settings :-"
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Loma
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Re: Call of the Sea

Beitrag von Loma »

Ja, ein Biedermeier-Spiel wäre aktuell wohl mal sehr angenehm. :)
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