Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

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Hans
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Hans »

Kikimora hat geschrieben: 02.07.2022, 19:25 Ich versuche es mal mit gaaaaanz viel Phantasie und unter der Annahme, dass diese Idioten Monkey Island nie gespielt haben und keine Piraten mögen:

- Männer mit Ohrringen
- Affenmännchen in Hochzeitskleid
- süßer Zombie mit rosa Koch-Kleidung
- Carla, die Schwertmeisterin
- Mutige Abenteurerin Elaine mit Säbel


Wenn es um sowas geht, hätten sie sich aber schon über Guybrush im rosa Kleid in MI2 und das pinkfarbene Schiff in Teil 4 aufregen können. :roll:
Genau, in diesem Kontext war meine Frage auch gemeint. Was soll an RtMI jetzt anders sein, als an den Vorgängern, was diesen Vorwurf jetzt aus Sicht dieser "Kritiker" rechtfertigt? (ich editiere das oben in meinen Beitrag noch mit ein, um es klarer zu machen.
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Adven
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Adven »

Ich hoffe, Guybrush sucht sich eine Drag-Mannschaf für sein Schiff zusammen und wird in der Mitte des Spiels von einem Schwarzen namens Dudecomb umgebracht, den man dann für den Rest der Geschichte steuert. Nur damit diese Arschgeigen keinerlei Freude am Spiel haben. Null.
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Vainamoinen
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Vainamoinen »

Hans hat geschrieben: 02.07.2022, 19:18Das halte ich für übertrieben. Ich sehe nicht, was daran inakzeptabel sein soll, eine persönliche Einschätzung ("Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit Bindung zur Serie den Grafikstil verteidigt") abzugeben.

Es ist ein No-true-Scotsman-Argument. Es funktioniert hin- und rückreichend. Verteidigst du den Grafikstil, kannst du keine Bindung zur Serie haben. Es wird versucht, aus der In-Gruppe über dieses Argument Leute auszuschließen. Selbst wenn Wurstenstein TSoMI 1990 erstmals auf seinem flimmernden Atari ST gezockt hätte, wäre das noch eine ziemlich ausgrenzende argumentative Struktur, die er sich aus meiner Sicht nicht erlauben kann.

Er ist hier unter vielen Leuten, die 16 Jahre registriert sind, die mit dem Grafikstil zurechtkommen. Deren Meinungen versucht er blockweise zu entwerten, indem er ihnen die nostalgische Erinnerung an Monkey Island abspricht. Wer das gut findet, gehört nicht "zu uns", so funktioniert das Ei.

Ich find's unverschämt. Ich habe vermutlich schon fünf bis zehn Jahre Monkey-Island-Fanart gezeichnet, als Wurstenstein noch keinen Stift halten konnte.
Hans hat geschrieben: 02.07.2022, 19:18Genau, in diesem Kontext war meine Frage auch gemeint. Was soll an RtMI jetzt anders sein, als an den Vorgängern, was diesen Vorwurf jetzt aus Sicht dieser "Kritiker" rechtfertigt?
Kikimora hat geschrieben: 02.07.2022, 19:25Wenn es um sowas geht, hätten sie sich aber schon über Guybrush im rosa Kleid in MI2 und das pinkfarbene Schiff in Teil 4 aufregen können. :roll:

Tatsächlich war LucasArts ja so "leftist multiculti gender bs" wie nur irgendwas, und Ron ohnehin. Der Schwertmeister ist eine dunkelhäutige Frau, das sind ja gleich zwei Minderheiten auf einmal, das geht ja gar nicht. Der Protagonist ist ein Beta Male, der sich Frauenkleider anzieht. Seine ganze Reise wird am Ende ironisiert-irrelevant, weil die weibliche Figur immer alle Fäden in der Hand hielt.

Ja aber selbstverständlich müssten sich Rechte darüber aufregen und sie dürften die ganze Serie nicht mit dem Monkey Wrench anfassen.

Aber der Witz an der ganzen rechten Blase ist ja, dass über die nostalgisch verklärte Vergangenheit locker hinübergesetzt wird. War bei Dreamfall Chapters nicht anders. Da wollte sich dann keiner von den rechten Socken mehr an die lesbischen Vermieter aus The Longest Journey erinnern, an die weibliche Protagonistin nicht, an den schwerbehinderten Mechaniker nicht. Nur das Neue ist dann plötzlich schlimm links.

Das ist die Perspektive, die sich Rechtspopulisten bietet – und zwar nur diesen, daher der Vorwurf. Und dann haben wir natürlich in dem reddit-Screenshot noch das Vokabular der amerikanischen Ultra-Rechten (hier wird Gilbert als "cuck" bezeichnet, also als Mann, den seine Frau am laufenden Band mit verschiedenen Männern betrügt).


Adven hat geschrieben: 02.07.2022, 21:27 Ich hoffe, Guybrush sucht sich eine Drag-Mannschaft für sein Schiff zusammen und wird in der Mitte des Spiels von einem Schwarzen namens Dudecomb umgebracht, den man dann für den Rest der Geschichte steuert. Nur damit diese ****geigen keinerlei Freude am Spiel haben. Null.

Ich verstehe dich voll und ganz, aber ein bisschen mehr Selbstbeherrschung tut jetzt vielleicht Not. ;)
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Adven
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Adven »

Ich finde nicht, dass ich in dieser Angelegenheit derjenige bin, dem es an Selbstbeherrschung mangelt. [-X
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Vainamoinen
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Vainamoinen »

Adven hat geschrieben: 02.07.2022, 21:51 Ich finde nicht, dass ich in dieser Angelegenheit derjenige bin, dem es an Selbstbeherrschung mangelt. [-X

Wieder hast du Recht, aber an dich werden andere Maßstäbe angelegt als an den rechten Mob. 8)
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von доктор Хоттабыч »

Bevor sich hier alle weiter die Köpfe über den vermeintlichen "Skandal" heißreden, weise ich mal dezent darauf hin, dass der sogenannte "Screenshot" weder ein Screenshot ist, noch ein realistisches Abbild des Kommentarbereichs liefert. Da wurde einfach der Bodensatz aus mehreren verschiedenen Kommentarsektionen aufgewischt und als "Screenshot" zusammenkopiert, um sich anschließend inbrünstig darüber aufregen zu können.

Wie jeder im Original selbst nachlesen kann, sind die extremen Kommentare vereinzelte Irrlichter, die von den anderen Fans auch Kontra kassieren. Ron Gilbert kriegt auch ganz ohne Petition überwiegend Zuspruch und Bauchpinselei.
Von einem herbeifantasierten rechtsradikalen Mob, der Ron Gilbert belagert, und gegen den wir jetzt mobil machen müssen, kann überhaupt keine Rede sein.

Bei dem manipulativen "Screenshot" wurde der letzte Kommentar interessanterweise auch noch drastisch gekürzt. Vollständig steht da:
So now you are stooping so low as to call us "retro fascists", just because some people who don't like the art are stating their opinion.

I was actually still thinking of buying this game, but that is now out of the question.

You are an abhorrent and miserable human being, Ron Gilbert. You should be ashamed of yourself. One can only hope that you retire from the industry and never return.
Ich habe aber nicht gefunden, wo Ron Gilbert diesen Ausdruck "retro fascist" tatsächlich gebraucht haben soll. Kann ich mir auch gar nicht vorstellen bei ihm. Das wäre hochgradig unprofessionell.

Jedenfalls kann ich eher k0SH beipflichten:
Kindergarten.
Und zwar alles!
Die unflätigen Tiraden, bei denen man sich fragt, welche Kinderstube die Verfasser genossen haben.
Die sich einschleimende "Wir sind mehr"-Petition, die sich beim vergötterten Idol für ein Spiel bedankt, das noch gar nicht raus ist.
Der Versuch, einen Nazimob herbeizuskandalisieren, weil in 2 von 313 Kommentaren steht, dass das Spiel frei von nicht näher spezifiziertem "leftist bs" bleiben soll.
Keiner außer derjenige selber (falls überhaupt) weiß, was das bedeuten soll.
Vielleicht, dass groggurgelnde Pirat*innen ihre Gegner*innen nicht mit Genderschwertkämpfen in den Wahnsinn treiben sollen. ;)
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Vainamoinen
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Vainamoinen »

доктор Хоттабыч hat geschrieben: 02.07.2022, 23:15So now you are stooping so low as to call us "retro fascists", just because some people who don't like the art are stating their opinion.

Aufgetrieben habe ich den Begriff in einem Twitter-Post von Dominic Armato (Stimme von Guybrush), jedoch in eindeutigem Kontext: Er denke NICHT, dass die schärfsten Kritiker "Retrofaschisten" seien. Meiner Recherche nach hat Gilbert diesen Ausdruck nicht gebraucht. Er wird ihm hier wohl fälschlich unterstellt, weshalb es sich nicht lohnt, ihn auch noch ins Rampenlicht zu stellen – oder eben im Konjunktiv schon einmal vorab vernichtende Urteile zu fällen, für den Fall, dass es doch wahr wäre.
доктор Хоттабыч hat geschrieben: 02.07.2022, 23:15Wie jeder im Original selbst nachlesen kann, sind die extremen Kommentare vereinzelte Irrlichter, die von den anderen Fans auch Kontra kassieren.

Dir ist offenbar nicht klar, dass dort die schlimmsten Kommentare gelöscht wurden. Und du machst dir nicht klar, dass das nicht irgendein Disney-Handlanger gemacht hat, sondern Ron Gilbert selbst, der durch diese Kommentare waten musste, jeden Einzelnen, und die Entscheidung treffen: Geht das zu weit, oder nicht? Ich meine, was soll denn das bitte? Können wir den Mann einfach seine Arbeit machen lassen, danke?

Dass er sich dabei allein gelassen fühlt, scheißegal, ob diese Kommentare jetzt 30% ausmachen, 10% oder 1%, das sollte völlig klar sein. Bei Kommentaren dieses Kalibers haben schon wesentlich dickhäutigere Kreativschaffende ihre eigenen Online-Präsenzen abgeklemmt. Ron Gilbert, Dave Grossman, Rex Crowle etc. gießen über zwei Jahre ihr Herzblut in dieses Projekt und müssen dann mitansehen, wie einige Miesmacher versuchen, jede Vorfreude mit einer infantilen Idee von "Kritik" im Keim zu ersticken. Denn das Internet ist so gestrickt, dass das funktioniert. Dass du einem Kreativen jede Freude an seiner Arbeit absaugen kannst, ganz egal, wieviel Zuspruch "auf der anderen Seite" vorhanden ist.

Auf Seiten der Community muss dir auch klar sein, dass dieses "Kontra geben" auf dem Blog nicht das gleiche ist wie eine separate, grundsätzlich positiv gerichtete Petition (oder Forum). Denn selbstverständlich ist es ein enormer Stressfaktor, Posts mit argumentativem Nullgehalt noch öffentlich anzusprechen, anzuprangern und zu "widerlegen". Und es schafft natürlich eine extrem aggressive Atmosphäre mit unbeweglichen "Seiten" in Schützengräben.

Von "toxischen", also vergiftenden, Kommentaren reden wir dabei deswegen, weil das oft beschworene Bild von einer Waage mit positiven und negativen Kommentaren in gleichem Maße die kommunikative Notsituation eben gerade nicht richtig wiedergibt.

Damit du eine Community buchstäblich beerdigen kannst, brauchst du nicht 50% Gift in der Blutzirkulation.

Es hat seinen Grund, warum etwa die Wissenschaftsseite popular mechanics ihren Kommentarbereich vor vielen Jahren bereits komplett geschlossen hat. Der konträre, der toxische Kommentar beherrscht IMMER die Diskussion, weil er nicht übergangen oder "ignoriert" werden KANN.

Das Problem ist und bleibt, dass die Fans, die sich einfach nur auf das neue Spiel freuen wollen, kaum Rückzugsorte haben. In der öffentlichen Diskussion haben sie keinen Platz, da ist das Thema "schlechte Grafik" dominant. Wenn dir alle Naselang jemand erzählt, dass du ein unverständiger Noob bist, der den woke corporate Flash-Stil von Return to Monkey Island nicht korrekt als Ausverkauf von Ron Gilberts Seele begreifen will, freust du dich nicht auf das Spiel, du regst dich einfach nur auf. Das stinkt. Das ist nicht Vorfreude. Dann kommt noch jemand daher und "meint", wenn du den Grafikstil "verteidigst", kannst du kein echter Fan sein. Was soll das?

Und was mir hier so richtig gegen den Strich geht, ist die Vorstellung, dass diese Vorfreude, ausgelebt und gefeiert, etwas "Kindisches" sei.

Klar, das sind wieder die "kindischen" Naivlinge, die nicht begriffen haben, dass die Grafik Scheiße ist, und dass sie sich bitteschön über nichts zu freuen haben.

Gestern bin ich über ein wirklich tolles Fan Art auf Twitter gestolpert. Da hatte sich jemand richtig reingekniet. Erster Kommentar: "Oh, der Stil von ReMI ist so beschissen, ich hätte lieber diesen viel detaillierteren Stil gehabt". Der Künstler ist natürlich an die Decke gegangen. Du machst dir einen Haufen Arbeit, um ein bisschen positive Energie zu erzeugen, und kriegst dieses vergiftete Kompliment zurück. So ist die Situation: Miesmacher versuchen gerade unter den Kreativen Kollaborateure zu rekrutieren und verderben ihnen damit mit aller Gewalt die Vorfreude auf Return.

Ich habe aktuell drei verschiedene Fan Arts im Werden auf meinem Skizzenblock.

Ich käme nicht mehr auf die Idee, mein Zeugs hier zu posten. Die Grundstimmung ist zu negativ, und die Leute, die sich genötigt sehen, die positive Energie anderer zu "kritisieren", haben nicht verstanden, warum man Fan Art überhaupt erstellt (Anwesende professionelle Künstlerinnen ausdrücklich ausgeschlossen, denn die haben es verstanden).

доктор Хоттабыч hat geschrieben: 02.07.2022, 23:15Von einem herbeifantasierten rechtsradikalen Mob, der Ron Gilbert belagert, und gegen den wir jetzt mobil machen müssen, kann überhaupt keine Rede sein.

Wer die Augen zukneift, riskiert gamergate II. Insofern sehe ich im Zweifel lieber mehr Mob, als da ist. Wenn du dir jedoch ansiehst, was politisch gerade in Rons Heimatland abgeht, würde ich mir nochmal überlegen, wie man so rein prozentual bereits den Rechtsextremismus in den Staaten gewichten muss.
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morgoth
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von morgoth »

Mal jetzt ganz ehrlich: Muss man denn heutzutage jedes beschissene Thema zupolitisieren? Manchen gefällt der neue Stil, manchen nicht. Punkt. Die Wortwahl reicht dabei eben von arschkriecherisch bis grenzwertig. Bei uns auf dem Bau würde so ein Dünnhäutiges-Gilbert-Verhalten für Lachtiraden sorgen. Kritik kann und MUSS weh tun. Das scheint aber in der heutigen hyper-sensiblen-pseudo-korrekten-ultra-alles-ist-erlaubt-Zeit schlimmer als Mord zu sein. Ich kann über solches Zeremon nur den Kopf schütteln. Bin ich jetzt ein Rechter Gamer?
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Kikimora
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Kikimora »

Nein, Kritik „muss“ überhaupt nicht weh tun. So ein Schwachsinn.

(Und ich habe das jetzt nur so undiplomatisch formuliert, weil ich nicht sicher war ob du Kritik an deiner unsinnigen, unwahren Behauptung verstehst, wenn ich sie nicht derb formuliere ;))
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Abel
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Abel »

Kritik muss wehtun? Also äh das sehe ich anders. Kritik muss konstruktiv sein und das ist mal das Gegenteil davon. Letztlich kann den Machern die Kritik aber auch egal sein, wenn sie ihre Vorstellung realisieren wollen. Dass man sich dann bei so einer Reaktion abkapselt, ist das gute Recht jedes einzelnen. Ich finde auch eher, dass es heute verohter zugeht als früher. Da hätte man gesagt "gefällt mir nicht" und hatte sich ein anderes Spiel gekauft, anstatt massenweise den Account eines Entwicklers zuzuspammen. Aber so ist das halt heute und das wird der Ron auch wissen. Er ignoriert es jetzt und dann ist doch alles top für alle.
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morgoth
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von morgoth »

Mit "MUSS weh tun" hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich meinte, dass Dünnhäutigkeit ein wenig fehl am Platz ist. Er wusste doch sicher ganz genau, dass der neue Stil Kontroversen auslöst. Und da sollte man auch harsche Worte (abseits persönlicher Beleidigungen!) ertragen und verarbeiten können.
@Kikimora: habe verstanden und kann damit umgehen ;-)
Edit: freue mich auf das Spiel.
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Paragon
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Paragon »

Die Jimquisition erklärte auch das er nichts mit dem neuen Look anfangen kann... aber das die böswillige und persönliche "Kritik" vollkommen daneben ist

https://www.youtube.com/watch?v=vpS2joaGxOU
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Nasentroll »

Nach soviel Shitstorm im Netz investiere ich lieber Zeit in "Return of the tentacle":

https://www.adventure-treff.de/forum/topic/25539
BrokenSword
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von BrokenSword »

morgoth hat geschrieben: 04.07.2022, 10:02 Mit "MUSS weh tun" hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich meinte, dass Dünnhäutigkeit ein wenig fehl am Platz ist. Er wusste doch sicher ganz genau, dass der neue Stil Kontroversen auslöst. Und da sollte man auch harsche Worte (abseits persönlicher Beleidigungen!) ertragen und verarbeiten können.
Es ging ihm, laut seiner letzten Aussage in seinem Block aber um Beleidigungen?

Und als ,,widerwertiges Subjekt" muss er sich nicht beleidigen lassen, nur weil ein Fanboy nicht über den neuen Stil hinweg kommt.

Erinnert alles irgendwie an Zelda Wind Waker und co., oder näher dran: Monkey Island 3. Designänderungen einer bestehenden Serie können immer kontrovers sein. Wobei der Stil hier sehr nah am ersten Teil ist (vergleicht man das Design von Vodoo Lady und co.)
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Vainamoinen
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Re: Ron Gilbert's "Return to Monkey Island"

Beitrag von Vainamoinen »

Paragon hat geschrieben: 04.07.2022, 14:55Die Jimquisition erklärte auch das er nichts mit dem neuen Look anfangen kann... aber das die böswillige und persönliche "Kritik" vollkommen daneben ist

Erste Jimquisition seit langem, die ich von Anfang bis Ende gesehen habe. Ironischerweise wird mir Sterlings Stil etwas zu aufgeregt. :mrgreen: Aber er hat so Recht. Warum darf eine höllisch transphobe Autorin ohne Shitstorm fett an einem Makro-Millionen-Multiplayer-Spiel verdienen, aber Ron Gilbert kriegt wegen so einer Lächerlichkeit wie Grafik die hässlichsten Kommentare des Internets um die Ohren gewatscht, für ein Indie-Spielchen?

Es ist ziemlich ego, für Ron entscheiden zu wollen, welche Kritik er zu erwarten oder zu ertragen habe. Ron ist hier soeben die Vorstellung entrissen worden, zu Fans zu sprechen, die ihn lieben und respektieren. Das soll ihn nicht bedrücken? Ich habe mir mal auf youtube die über 600 Kommentare zu Telltales erstem Tales-Trailer durchgelesen. Der Stil war ja nun mindestens so "anders" wie ReMI. Und oh Wunder, der Tenor ist völlig anders. Da entschuldigen sich Leute dafür, den neuen Stil nicht zu mögen. Da sagen Leute ganz höflich, sie hätten diesen oder jenen Stil vorgezogen. 2009 war's noch nicht en vogue, den Kreativen vor die Haustür zu kotzen, vielleicht war "das Internet" vor 13 Jahren noch nicht "das Internet"?

Vielleicht entspringt die Vorstellung, Ron solle das abkönnen, jedoch auch der Vorstellung, man selbst habe durch den Shitstorm ja keinen Nachteil.

Aber vielleicht ist das ja gar nicht so.

Reine Hypothese natürlich erstmal: Als Anfang April ReMI angekündigt wurde, aus heiterem Himmel als Lichtstrahl der Hoffnung in der dunkelsten der Zeiten, ging natürlich hierzulande sofort das Genöle los, es müsse eine deutsche Synchronfassung geben. Ron Gilbert hat das zunächst abmoderiert und dann, vielleicht auf Geheiß von Devolver, den Tweet wieder gelöscht. Der Publisher wird ihm gesagt haben: Sag mal noch nichts dazu, vielleicht ergibt sich doch noch ein Deal mit einem deutschen Publisher.

Mitte Juni hatte die GameStar dann einen völlig nichtssagenden Artikel dazu publiziert, dem zufolge "viele Fans nicht enttäuscht sein werden". Also, sagen wir, es hat sich ein deutscher Publisher bei Devolver gemeldet. Gibt nicht so viele Möglichkeiten. Daedalic, Koch Media. Okay, hat einer von beiden gesagt, wir machen die Synchro, wir nehmen die 50.000 Tacken in die Hand. Monkey Island ist hier ja immer noch eine populäre Marke, das Risiko können wir eingehen.

Dann kam letzte Woche der Shitstorm, durchaus mit deutschen "Fans" vorneweg, und der deutsche Publisher wird die Chancen und Risiken neu bewertet haben.

Wenn keine deutsche Sprachfassung kommt, haben wir das ggf. maßgeblich diesem völlig überzogenen Rumgehate zu verdanken.

Natürlich ist das Teesatzlesen, aber das Business funktioniert ja so. Wir hören nichts von Deals, die nicht zustande kommen. Wem's noch nicht reicht, ich setze gerne noch eins drauf. Denn wie hätte denn der deutsche Publisher seinen Schnitt für die Synchro gemacht? Ggf. wie vor 13 Jahren, mit einer exklusiv deutschen Version als haptische Big-Box-Fassung mit Extras.

Keine Big Box dank völlig überzogenem Rumgehate, auch das halte ich für absolut logisch.

Das Sahnehäubchen wäre natürlich, wenn sich Devolver die negative Energie auf gog.com ansieht und dort nicht einen weiteren Shitstorm provozieren möchte. gog.com bietet seinen Geschäftskunden leider weiterhin keinerlei Schutz gegen Review-Bombing. Da kannst du, ohne das Spiel zu besitzen, gleich mehrere ein-Sterne-Rezensionen hinterlassen und die positiven Rezensionen obendrauf noch mit Daumen runter versehen. Das würde ich mir anstelle Devolvers sehr gut überlegen. Das ist ja nicht mal ein „Risiko“, das ist eine Sicherheit, dass Return to Monkey Island dort hunderte extrem negative Rezensionen von Nicht-Käufern einfahren würde.

Keine DRM-freie Version auf gog.com dank völlig überzogenem Rumgehate, wäre eine leider kluge Entscheidung von Devolver.

Denkt mal drüber nach.
Zuletzt geändert von Vainamoinen am 06.07.2022, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
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