Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

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Werner1612
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Werner1612 »

Uncoolman hat geschrieben: 11.05.2021, 16:06 Naja, bei "Deponia" kann man Puzzles durchaus überspringen. Es sind aber sozusagen eingebettete Minispiele. Für den Hauptstrang gibt es eine abgestufte Hilfe, die am Ende die Lösung sehr einfach macht. Aber es ist richtig: das ist nicht die Regel. In "Gray Matter" kann man einige Rätsel überspringen (z.B. die Sucherei im Wald) und in "Memoria" gibt es ähnliche Hilfen. Vielleicht ist das ein Merkmal neuerer Spiele?
Durchaus möglich. Der heutige Spieler scheint sich anscheinend nicht mehr die Zeit nehmen zu wollen, per Handarbeit jedes einzelne Puzzle zu lösen. Hier scheint es eher in die Richtung eines schnellen Konsumierens zu gehen. Man will den Spieler bei der Stange halten, damit er in dem Spiel vorwärtskommt, kein Frust aufkommt, ein Erfolg sich schneller einstellt. Vielleicht auch mit dem Hintergedanken, dass der Spieler möglichst auch ein folgendes Spiel des Hersteller kaufen solle.
Deponia ist/war nicht mein Fall, Memoria da eher, habe es aber nur angespielt, es bleibt also noch viel zu tun. :wink:
LG Werner
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Uncoolman
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Uncoolman »

In meiner Negativliste stehen ja nun sechs Spiele, bei denen ich nicht weiterkomme. Es gibt nach 100 Fehlversuchen eigentlich nur noch die Lösung im Internet. Da wäre es für die Spielemacher sinnvoll, eigene Unterstützung einzubauen, dann bräuchte ich das Spiel nicht verlassen. Ich mag ansonsten keine Lösungswege, weil die keine Eigenleistung sind.

Bei einem Wimmelspiel würde ich kleinere Hilfen begrüßen, da sie vom Gelegenheitsrätseln leben. Da meist nur nach bestimmten Gegenständen gesucht werden soll, die vorher allgemein klar sind, ist das wie das Verraten einer Zahl beim Sudoku, wenn man gerade hängt. Der Ansporn, ohne Raten und mit Logik diese Zahl zu finden, ist aber dennoch vorhanden. Nur der Motivationsdruck ist bei einem x-beliebigen Zeitungsrätsel geringer. Es nicht zu schaffen, ist nicht schlimm. Allerdings wäre dann ein Wimmelspiel zuende, sollte es keine Möglichkeit zum Überspringen geben. Dafür sind mir 10 Euro doch zu teuer. Also ist Hilfestellung dort sinnvoll.
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Hexenjohanna »

Wimmelbildspiele wenden sich einfach maximal ans Belohnungsprinzip.

Das spielerische Resultat befriedigt also den Spieler und das wirtschaftliche den Entwickler.

Nix gegen die Spiele an sich, das ist ja eine Win-Win-Situation. :wink:
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von mudge »

Die Mystery Case Files Spiele haben oft Multi-Rätsel in einem Bildschirm,
das fand ich sehr adventurig und kann das nur empfehlen.
Werner1612
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Werner1612 »

Cohen hat geschrieben: 10.05.2021, 02:45
Werner1612 hat geschrieben: 10.05.2021, 02:01 Vom Prinzip mag ich die Darstellung und die Atmo, die diese Spiele mitbringen, aber leider denke ich sooft, dass der Aufbau der Handlung völlig bekloppt ist, denn meistens sucht man irgendwelche Gegenstände in vermüllten Bildern, löst irgendwelche Schieberätsel, nur um eine uralte Schublade aufzubekommen, um dort als Beispiel einen Türgriff zu finden, den ich in einem anderen Bild benötige. Völlig entfernt jeder Realität, wenn die einzelnen Puzzles mitunter auch nett sein mögen, passt das doch nicht richtig zu einer Realität wie wir sie kennen.

Bei Point&Click-Adventures ist der Aufbau der Handlung auch oft völlig bekloppt ist, denn oft reist man an einen anderen Ort / in andere Stadt zurück (bei Zak-McKracken-, Baphomets-Fluch- oder Indiana-Jones-Adventures auch mal zu einem anderen Kontinent), nur um einen Alltagsgegenstand wie eine Schere, Taschenlampe, Batterien einzusammeln, anstatt diese vor Ort zu kaufen. Völlig entfernt jeder Realität, wenn die einzelnen Puzzles mitunter auch nett sein mögen, passt das doch nicht richtig zu einer Realität wie wir sie kennen. :wink:

Oder die Protagonisten begeben sich ohne jegliche Vorbereitungen und ohne jegliches Bargeld in ein Abenteuer so dass sie wilde Konstrukte kombinieren müssen, statt sich im nächsten Geschäft einen geeigneteren Alltagsgegenstand zu kaufen.

Oder sie wissen genau, welche Gegenstände sie ab einem bestimmten Ort nicht mehr brauchen werden und entsorgen diese grundlos.
Ja, das stimmt leider auch bei vielen Adventures und RPGs. Bei BF1 wird in keiner Weise erwähnt, dass George französisch spricht, aber kaum hat er die Visitenkarte des Kommisars, geht er bei einem Nachbar des Cafes als französischer Komisar durch. Auch dass der Bauarbeiter, der nur ca. 50m vom Cafee entfernt buddelt, nichts mitbekommen hat, ist unlogisch. Bei G1 und G2 kann der Held unendlich viel aufnehmen; aber bei einem RPG sieht man da doch leichter drüber hinweg. Die Liste könnte sicher quer Beet durch alle möglichen Adventures und RPGs gehen. Aber irgendwie schlucken wir das leichter, als das teils Hahnebüchene bei Wimmlern.
LG Werner
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Werner1612 »

Ancalagon hat geschrieben: 10.05.2021, 18:42 [......]
Als sehr positives Beispiel ist mir ein anderes Titanic-Spiel im Gedächtnis geblieben:
"Hidden Mysteries: Titanic - Das Geheimnis einer verhängnisvollen Reise"
Das ist ein Wimmel-Adventure-Hybrid, der richtig gut funktioniert, der realistisch ist und der eine ausgereifte Handlung hat.
Ich nehme Dich beim Wort. :) Klingt interessant.
Habe es mir vor einer halben Stunde bestellt. Danach ist aber mit den Wimmlern auch erst mal wieder Schluss, obwohl mir die Grafiken eigentlich gefallen. Ebenso wie die ganzen echten Render-Adventures, bei denen man sich immer ein Stück weit drehte oder weiterbewegte.
LG Werner
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Minerva »

Uncoolman hat geschrieben: 11.05.2021, 15:02Übrigens finden sich womöglich die Adventurespieler in diesem (oder einem ähnlichen) Forum ein, so dass man behaupten könnte, außerhalb des Forums spielt niemand Adventures, so dass es auch nienanden gibt, der ein Spiel mehrmals spielt und nicht im Adventure-Forum ist. ;) ;) Adventures sind nun mal sehr speziell und die Suche nach Lösungen und Installationsprobleme lässt die Verzweifelten dann zu einem Forum greifen, wo einem geholfen wird. ;)
Ich sprach neulich schon von den Leuten in meinem Umfeld, die entweder früher Adventures gespielt haben oder dies heut noch tun. Um nicht nur einfach meine Eindrücke wiederzugeben, hab ich sogar nach unserem Austausch eine kleine Fragerunde gestartet. Alle Beteiligten sehen in Adventures ein einmaliges Erlebnis, das nach dem Durchspielen und Erleben der Geschichte dann beendet ist, teilen daher interessanterweise meine Einstellung. Das war schon spannend.

Dass sich hier viele ganz unterschiedliche Typen tummeln und entsprechend auch Adventures ganz anders angegangen sowie nicht selten auch wiederholt mit Freuden erneut gespielt werden, sind alles Dinge, die das Forum hier so interessant machen. Und andere Sichtweisen sind in meinen Augen eine spannende Bereicherung :)
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Uncoolman »

Das Durchspielen eines Adventures - und danach nie mehr - ist eigentlich vergleichbar mit gewissen Filmsehgewohnheiten. Auch dort gibt es zwei Extrempositionen: die einen schauen bestimmte Filme wieder und wieder, andere haken den Film danach ab und geben ihn zurück in die Videothek. Natürlich überschneidet sich das. In einer älteren Doku über das Asperger-Syndrom verriet ein Betroffener, dass er ausschließlich Disney-Filme schaue und zwar wieder und wieder, bis er sie quasi auswendig kannte. Andere Filme schaute er nicht.

Aber die besagten „einmaligen“ Adventurespieler geben das Genre „Adventure“ ja nicht ab, sondern sie spielen ein anderes Spiel, ungefähr so als schauten sie einen weiteren Film. In beiden Fällen wissen sie ungefähr, auf was sie sich einlassen. Den Filmfans und den Adventurefans ist demnach das Genre durchaus wichtig und die Beschäftigung ist das Hobby. Wohl die allermeisten Vielspieler haben auch nur einige wenige Lieblings-Favouriten, während doch der Großteil des Angebotes so „durchgeschleust“ wird und danach zu den Akten kommt.
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Re: Kann man ein Wimmelbildspiel auch vernünftiger machen?

Beitrag von Minerva »

Kann Dir nur vollumfänglich zustimmen, Du sprichst mir aus der Seele!

Parallelen zu Filmen kann ich in meinem Fall auch bestätigen. Die sehe ich ebenfalls üblicherweise einmal, ggf., wie in letzter Zeit, besonders gute nach zwanzig, dreißig Jahren in englischer Sprache erneut, was für mich ein anderes Erlebnis darstellt.
Uncoolman hat geschrieben: 28.05.2021, 00:32Den Filmfans und den Adventurefans ist demnach das Genre durchaus wichtig und die Beschäftigung ist das Hobby.
Trifft den Nagel auf den Kopf =D>
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