Zeitverzögerung bei Live Sendungen per Satellit

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Werner1612
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Zeitverzögerung bei Live Sendungen per Satellit

Beitrag von Werner1612 »

Hallo zusammen,
vielleicht mag die oben gestellte Frage komisch wirken, denn auch mir ist klar, dass die Komunikatiossatelliten in 36.000 km Höhe sitzen, nur mir war und ist heute noch nicht ganz klar, warum Fernsehschaltungen, die Live über Sat mit zwei Moderatoren gesendet werden, einen guten Delay von 2 Sekunden haben. Entspräche 600.000 km Distanz. Natürlich ist mir klar, dass die Signale in den Sendern noch weiterverarbeitet werden. Da das aber doch alles elektrisch umgesetzt wird, dürfte es doch auf diesen "kurzen" Distanzen so gut wie keine Verzögerung bei Ton und Bild geben? Oder übersehe ich da irgendwas? Mit Glasfaser über Seekabel wäre das wahrscheinlich nicht wahrnehmbar, aber über Sat sitzen die Relays doch auch nicht auf dem Mond.
LG, der Werner
1992: mein erster PC: 386dx40, DOS 5.0 und Win 3.1, gigantische 4MB Ram, 1MB GraKa, 3,5 und 5 1/4" Floppy, unendliche 105MB HD, und ein großer 14" Monitor plus Tastatur - für schlappe :wink: 2.500 DM.

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Re: Zeitverzögerung bei Live Sendungen per Satellit

Beitrag von Uncoolman »

Ich kann mir das nur erklären, in dem Bild und Ton verschiedene Wege und Verfahren durchlaufen:
Wikipedia hat geschrieben: Zeitverzögerung der ausgestrahlten Signale:

Da die Signale von Fernsehsender zum Satelliten und wieder zurück zum Zuschauer gesendet werden müssen, entsteht eine Verzögerung zwischen 239 ms (Äquator) und 270 ms (70. Breitengrad) gegenüber dem ausgesendeten Signal.

Diese Verzögerung, die es auch beim analogen Empfang gibt, erhöht sich beim digitalen Empfang durch folgende Maßnahmen weiter:

MPEG-2- bzw. MPEG-4-Kodierung: Es werden Bilder umsortiert, gegenüber anderen Bildern werden Differenzen gebildet.
Multiplexen von Sendern und Pufferung: Abfangen von Datenratenspitzen, Aufteilen der verfügbaren Datenrate zwischen mehreren Sendern eines Transponders.

Übliche Verzögerungszeiten bei digitalem Satellitenempfang sind daher eine bis fünf Sekunden.
Mir ist das sogar beim simplen Empfang von digitalen Fernsehausstrahlungen aufgefallen (DVBT). Der abgespeicherte Film auf Festplatte war beim Abspielen in VLC (oder KMP) nicht synchron und nicht mal in der Geschwindigkeit (!) gleich, d.h. entweder Ton oder Bild war schneller. Offenbar ist das ähnlich wie beim Demuxing: um DVDs überhaupt abspielen zu können, werden Ton und Bild zerstückelt und in Häppchen abwechselnd abgetastet, die erst im Endgerät wieder zu einem Gesamtfilm werden.

Vielleicht werden Bild und Ton über verschiedene Kanäle geschickt? Wenn dann ein Satellit weiter weg ist als der andere, könnte der Versatz schon spürbar werden.

Aber so richtig erklären kann man es wohl erst, wenn man tiefer in die Materie einsteigt.

Fakt am Rande: im zeilenbasierten Röhrenfernsehen gab es eine PAL-Verzögerungsleitung, damit die Zeilen, die ja nacheinander aufgebaut werden und nach dem "Zeilensprung" wieder von vorne anfangen und die andere Hälfte des Bildes aufbauen, dasselbe Bild zeigen. Ein Halbbild musste also warten, während das andere durchlief...

Es gab also durchaus auch gewollte Verzögerungen.
Mathilda: "Ich bin schon längst erwachsen. Ich werde nur noch älter."
Léon: "Bei mir ist es umgekehrt. Ich bin alt genug, doch ich muss noch erwachsen werden."

Léon - der Profi


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