Retail ist tot, es lebe Retail!

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Uncoolman
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von Uncoolman »

Ich leiste mir nicht mal die PS4 - das Nachfolgemodell der PS3 -, obwohl sie inzwischen erschwinglich geworden ist. Dadurch entgehen mir viele tolle Spiele, die ich gerne mal angetestet hätte (ab und zu darf ich mal bei Freunden ran... aber ein ganzes Spiel auf der PS4 komplett durch hatte ich noch nie).

Da neue Spiele nicht mehr für Vorgängermodelle kompatibel entwickelt werden (aufgrund der Anforderungen auch gar nicht mehr möglich), ist die Frage eher: wenn du dich für eine Konsolenmarke entschieden hast - kaufst du dir die zwangsläufigen Nachfolgemodelle, weil neuere Spiele nur noch darauf laufen? Man wird ununterbrochen dazu angehalten, neue Geräte zu kaufen, wenn man im Trend bleiben will.

Der Vorteil von Konsolen ist, ohne Frage, dass die Spiele, die dafür entwickelt werden, in der Regel reibungslos laufen. Installieren, loslegen. Bei der Playstation hatte ich praktisch nie (oder sehr, sehr selten) Bugs. Beim PC kann das schon mal knifflig sein, auch heute noch. Trotzdem würde ich den PC wählen, weil er noch andere Sachen kann außer Spiele.

Allerdings ist ein guter gamefähiger PC üblicherweise teurer als eine entsprechende Konsole. Für Ballerspiele und Online-Rollenspiele muss man schon ein schnelles und aufgerüstetes System haben. Unter 1000 Euro wird es schwer. Sogar Daedalic-Spiele verlangen inzwischen eine Menge von der Hardware; dabei sind das meist nur Standbilder.

Eine Konsole ist für das Spielen optimiert. Schnelle Jump-and-Runs und Egoshooter laufen dort wesentlich flüssiger als auf „normalen“ PCs. Da muss dann schon eine heftige Grafikkarte rein, damit derselbe Anspruch erreicht werden kann.

Will man bloß spielen, wäre eine Konsole deshalb durchaus empfehlenswerter, denn die schlägt mit 200-400 Euro zu Buche (wenn sie neu ist) - aber kriegt man dann auch alle Lieblingsspiele für genau diese Konsole?

Dafür kosten neue Konsolenspiele um die 60 Euro, bis sie dann irgendwann mal auf dem Grabbeltisch für 30 Euro landen („The Last of Us“ für PS3 ist Second Hand runtergerutscht auf 20 Euro, aber nur, weil die verbesserte PS4-Version für schlappe 70 Euro den Markt erobert hat). Man muss manchmal lange auf Vergünstigungen warten, da geht nur Gebrauchtkauf. PC-Spiele sind normalerweise billiger. Unterm Strich ist der PC vielseitiger. Dafür gibt's Steambindung... ;)
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JoeX
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von JoeX »

Joey hat geschrieben: 20.04.2019, 02:33 Ihr scheint alle sehr reich zu sein, wenn ihr euch so viele Konsolen und dazu noch die Spiele leisten könnt.
Frage:
Stellt euch mal vor, ihr wärt nicht so reich und könntet euch nur eine Plattform leisten (wenn ihr ja auch noch Geld für die Spiele überhaben wollt). Welche würdet ihr euch kaufen?
Eine X-Box? Eine PSX? Eine sonstige Konsole, wie die auch immer heißen. Oder einen PC?
Wie gesagt, wenn ihr noch genug Geld für die Spiele haben möchtet, ist nur eine Plattform drinnen. Die anderen hättet ihr dann überhaupt nicht.
Welche wäre es?
Heute nur noch PC. Ich kann mir Shooter an ner Konsole gar nicht mehr vorstellen. Nicht nur deswegen, aber eine Konsole würde ich nicht mehr kaufen. Meine letzte war ne PS2.
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regit
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von regit »

Es ist ja nicht nur das Geld, es ist ja auch der Platz. Ich hätte den Platz gar nicht, die Konsolen noch irgendwo unterzubrigen. Habe leider kein 7-Zimmer-Haus.
Ich muss mit meiner PC-Ecke, die ich mir im hintersten Winkel im Wohnzimmer eingerichtet habe, zufrieden.sein, :wink:
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Cohen
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von Cohen »

Uncoolman hat geschrieben: 20.04.2019, 02:46 Dafür kosten neue Konsolenspiele um die 60 Euro, bis sie dann irgendwann mal auf dem Grabbeltisch für 30 Euro landen („The Last of Us“ für PS3 ist Second Hand runtergerutscht auf 20 Euro, aber nur, weil die verbesserte PS4-Version für schlappe 70 Euro den Markt erobert hat). Man muss manchmal lange auf Vergünstigungen warten, da geht nur Gebrauchtkauf.
Die PS4-Version von "The Last of Us" (die auch die damals frisch erschienene mehrstündige 15€-Erweiterung "Left Behind" enthielt) hat zu keinem Zeitpunkt "schlappe 70 Euro" gekostet:

https://psprices.com/region-de/game/365 ... remastered

Offizieller Verkaufspreis war damals 44,99 € für die PS4-Version, die PS3-Version + die Erweiterung zusammen waren zu dem Zeitpunkt kaum günstiger. Bereits wenige Monate später konnte man die PS4-Version (inklusive Erweiterung) im Advents-Sale für 24,99 € bekommen. Ab dann gab es alle paar Monate wieder günstige Angebote, falls man das Adventsschnäppchen verpasst hatte, im Handel ist der Preis natürlich auch kontinuierlich gesunken.

Bild

Dank günstigem Dollarkurs hatte ich direkt am Veröffentlichungstag der PS4-Version (also ohne "langes warten") im US-PS-Store ca. 37 Euro gezahlt.

Derzeit bekommt man die PS4-Version (inklusive Erweiterung) für 14,99 € als Download-Version im PSN, für unter 20 € inklusive Versand als neue Retailversion und für ca. 18 € auf dem Gebrauchtmarkt:

https://store.playstation.com/de-de/pro ... TOFUS00000
https://www.idealo.de/preisvergleich/Of ... d-ps4.html
https://www.amazon.de/gp/offer-listing/ ... dition=new
https://www.amazon.de/gp/offer-listing/ ... ition=used
https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R4 ... c&LH_BIN=1
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MalBlock
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von MalBlock »

Hätte nicht gedacht das dieses Thema noch so viele beschäftigt... :o

Was das Thema DRM anbelangt, so bin ich ganz bei Werner und Uncoolman, vermutlich gehört Ihr beiden zu den reiferen Jahrgängen. :D

Was das Thema Retail anbelangt, so gibt es tatsächlich viele gute Argumente dagegen. Platzbedarf, Umweltschutz (lieber Pappe als Plastik), Arbeitsaufwände (Staubwedel *dumm-diee-dumm*), usw. Ich sammle zwar gerne, aber nur das, was mir sehr gut gefällt. Nicht alle Spiele haben ein haptisches Erlebnis nötig. Die Masse der Spiele reicht mir auch DRM-frei aus dem Digitalvertrieb. Es gibt ja auch genug Klassiker in der Box.

Einen großen Applaus gibt es von mir für den Beitrag von Möwe (Max-Planck-Zitat) =D> =D> =D>, wenn ich raten sollte, würde ich sagen das hinter diesem Account eine weibliche Person steckt. So viel Toleranz und Weitsicht erlebe ich überwiegend von Frauen. Das ist sehr schön! =D> O:) =D>

EDIT:
Zu der Konsolenfrage noch eine Bermerkung: Für einen sehr leistungsfähigen PC der auch in 2-3 Jahren noch problemlos mit macht zahlt man zwischen 1500-2000 €, dafür bekommt man einen ganzen Haufen Konsolen. Eine XBOX One gab es ja schon für schlappe 169 € (plus einen Haufen Spiele dazu). Fortnite oder Battlefield 5 auf einem PC in ebensolcher Qualität zu spielen ist um ein vielfaches teurer. Ich denke das ist auch einer der zahlreichen Gründe warum der PC-Markt so zusammenschrumpft.
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von MalBlock »

Uncoolman hat geschrieben: 20.04.2019, 01:46
Werner1612 hat geschrieben: 20.04.2019, 00:39

Du wirst doch hoffentlich nicht zu Windoof 10 wechseln wollen?? Nach allem, was Du hier von diesem System denkst. Ich werde diesen Schritt auf keinen Fall machen, auch wenn hier gewisse Redakteure hier fleißig die Stange dazu hochhalten. LG Werner1612
Tja, hast du eine andere Windows-Alternative...??? :mrgreen: :roll:

Anfangs wird mir ein gutes Antivirus-Programm helfen müssen, mit Windows 7 weiterhin ins Netz zu gehen. Ich habe versucht, Linux und Windows per Intranet zu verbinden; das klappte aber nur unvollkommen. Dann wäre die Alternative nämlich ein Linux-System fürs Netz und ein Windows zum Arbeiten...
Kauf Dir doch ein Raspi oder ähnlichen Kleinstrechner und nutze den mit Linux zum Surfen und Mails usw., das ist kostengünstig (auch was den Strom anbelangt) und Du kannst weiterhin problemlos mit Windows 7 arbeiten und spielen. :D
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von Uncoolman »

Da ich mit Windows7 dann weiterhin im LAN bin, muss die Firewall die Netzeingänge von Linux gut überwachen können.

Zu TLoU: das Spiel kostete anfangs den Vollpreis von ca. 69 Euro (was für neue "Hauptstrom"-PS-Spiele die Regel war und ist). Mag sein, dass man es online oder in anderen Shops billiger bekam. Ich spreche vom Preis im Elektronikmarktregal.

Zu Möwes Zitat: wir sprechen hier nicht von Wissenschaft, sondern von einer Gewohnheit. Digitale Normalität mag Fortschritt sein, aber sie ist keinesfalls wissenschaftlich zwangsläufig begründbar. Höchstens ökonomisch, wenn man Marktwirtschaft als mathematisch berechenbar annimmt. Das ist aber keinesfalls so, was irrationale Börsenverkäufe und psychologische Firmenentscheidungen verdeutlichen.
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von MalBlock »

Uncoolman hat geschrieben: 20.04.2019, 14:47 Zu Möwes Zitat: wir sprechen hier nicht von Wissenschaft, sondern von einer Gewohnheit.
Das Zitat in Bezug zu der darauf folgenden Einschätzung von Möwe macht absolut Sinn. Man darf es halt nur nicht für sich alleine betrachten. :wink:
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von Uncoolman »

Ja, es ging darum, dass die Alten wegsterben und die "Digital Natives" es von Geburt an nicht anders kennen. Dadurch wird es aber nicht "richtiger"... :)
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neon
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von neon »

Uncoolman hat geschrieben: 19.04.2019, 22:52 Man könnte sich vielleicht mal überlegen, ob nicht gerade das „Billig“-Angebot von Dampf und co genau erst zum Niedergang der Adventure-Spiele geführt hat? Aber dieses Thema wurde hier im Forum schon an mehreren Ecken ermüdend diskutiert.
Naja, das Überangebot allgemein war ein Grund, da war Steam nur ein Katalysator. Hätte Steam die ganzen Indie-Spiele nicht ungefiltert ins Sortiment gehoben, dann hätten die Indies ihre Spiele auf desura, itch, GOG & Co. gebracht und die Schwemme wäre die gleiche gewesen. Vielleicht wären sie dann nicht so bekannt geworden, weil Steam einen so großen Marktanteil hat.

Grund für die Schwemme ist aber eher, dass seit einigen Jahren fast alle Tools wie Grafikprogramme, Engines, 3D-Modelling-Software, Soundtools etc. kostenlos oder zumindest sehr günstig erhältlich sind und damit jeder ohne großes Budget in seiner Freizeit Spiele machen kann. Dazu kam noch Crowdfunding, wodurch Spiele finanziert wurden, die sonst vielleicht nie das Tageslicht gesehen hätten.

Es gibt also viele Faktoren, aber Steam allein die Schuld zu geben, ist dann doch etwas weit hergeholt.
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von Uncoolman »

Ok, ja, ich meine natürlich all diese Plattformen insgesamt, die für 2,99 ein Spiel anbieten können. Nicht nur Steam.
Heute ist keiner mehr bereit, einen fairen und angemessenen Preis zu zahlen, der für mich ungefähr bei 30 Euro liegt. Gut, einige Spiele sind eben wegen der leichteren Verfügbarkeit schnell zusammengeschustert und keine 30 Euro "wert". Ein durchdachtes und "gutes" Spiel benötigt jedoch immer mindestens ein Jahr Arbeit und Gehirnschmalz, je nachdem, wieviele daran arbeiten. Eher sogar zwei Jahre. Das muss man irgendwie ja auch wieder reinkriegen. Das tut sich kaum einer an, und deshalb ist der Markt mit Hauruck-Spielen überschwemmt.
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von neon »

Das ist lobenswert, dass du bereit bist, 30 Euro für ein Spiel auszugeben. Auch 20 Euro ist noch ein guter Preis, wenn man bedenkt, dass die Entwickler heute durch die Online-Verkäufe eine größere Gewinnspanne haben, als noch zu Zeiten, zu denen ein Großteil des Verkaufspreises in Publisher, Logistik, Großhandel und Einzelhandel sowie die Produktion von Verpackungen und Datenträgern geflossen ist.

Leider regiert auf dem Spielemarkt, so wie sonst überall, eine gewisse Geiz-ist-Geil-Mentalität. Die Leuten warten auf Sales und kaufen nicht mehr unbedingt zum Vollpreis. Aber auch das ist nicht die Entscheidung der Online-Plattformen, sondern der Entwickler.
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von Uncoolman »

30 Euro gebe ich erst nach längerer Überlegung aus. Das Spiel muss für mich diesen Wert haben. Ich würde deshalb weniger Produkte kaufen, einfach, weil es auch für mich Überwindung und viel Geld kostet. Das ist eine andere Kaufmentalität, weil ich auch anderswo auf Qualität und Langlebigkeit setze. Da gehöre ich tatsächlich zur "alten Schule", und die ist heute nicht mehr gefragt, dank Verbrauchssinnlosigkeit. Unterm Strich würde ich für 10 Spiele im Jahr eben dasselbe ausgeben wie für 30 preiswerte Online-Spiele...

Heute werden auch Spiele für die Masse produziert, und natürlich haben viele für mich nicht mehr die Qualität, sie auch zu kaufen. Wenn sie für 5,99 zu haben sind, macht mich das misstrauisch und stutzig. Etwas Billiges kann nicht gut sein (magisches Dreieck: Kosten-Zeit-Qualität). Steam und co führen das Prinzip deshalb ad absurdum. Mehr produzierte Spiele erfordern die gleiche "Man Power", verteilt auf mehr Produkte. Jedes einzelne muss deshalb "schlechter" sein.

Die Abkehr vom allzu schnellen Konsum bemerkt man inzwischen in der Mittelschicht (Hartz-IV-Empfänger haben da nicht die große Wahl...), das heißt, Nachhaltigkeit und Verträglichkeit, sowie Fairness kommen mehr nach vorne. Das ist aber nur ein geringer Bruchteil, der sich das leisten kann. Spiele "für die breite Masse" lassen sich so natürlich nicht finanzieren. Im Grunde ist es wie beim Fleischkonsum...
Zuletzt geändert von Uncoolman am 20.04.2019, 15:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von neon »

Ja, richtig. Dazu kommt auch noch, dass du auf den mobilen Plattformen, zumindest Android und iOS, nur schwer ein Spiel für mehr als 10 Euro anbieten kannst, weil die Kunden dort von vornherein niedrigere Preise gewohnt sind. Da die Entwickler ihre Spiele für mehrere Plattformen entwickeln, fragen sich einige Kunden natürlich, warum sie auf dem PC für das gleiche Spiel das doppelte zahlen sollen wie auf dem iPad.
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Re: Retail ist tot, es lebe Retail!

Beitrag von Uncoolman »

Technisch ist das gleiche Preisniveau absurd, denn verschiedene Betriebssysteme erfordern unterschiedliche Anpassungen. Aber das kann man dem Konsumenten schwer verständlich machen.

Eigentlich ist es gerade der Vorteil von Konsolen, dass Spiele optimal auf die Hardware zugeschnitten sein können. Früher waren im PC-Bereich maschinenschriftgeschriebene Anwendungen eben deshalb schneller, weil sie direkten Speicherzugriff hatten. Windows hat das zunehmend unterbunden (gewiss sinnvoll), aber das führte dazu, dass schnelle Spiele erst wieder mit schneller Hardware möglich wurden, weil sie immer in Metasprachen geschrieben sein mussten. Das Konzept eines modularen Interface für Mehrplattform-Spiele ist zwar zukunftsweisend, doch im Gegensatz zu einer Einzelplattformlösung immer ein Kompromiss... Die schnelle Hardware verdeckt das aber.
Zuletzt geändert von Uncoolman am 20.04.2019, 16:19, insgesamt 4-mal geändert.
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