Ein Grund dafür, dass ich diese Diskussion gestartet habe war, dass ich persönlich mir noch gar keine richtige Meinung zu diesem Thema gemacht hatte. Mittlerweile wurden hier ja einige Argumente und auch scheinbare Argumente genannt, so dass ich doch ein wenig schlauer geworden bin. Hoch lebe das Forum!
Kopierschutzsysteme, die einen gewissermaßen entmündigen, weil sie einen vorschreiben, welche Software man installiert haben darf und welche nicht, halte ich nach wie vor für sehr fragwürdig. Wenn sie eine immer größere Verbreitung finden, dann werden sie in nicht allzu langer Zeit immer mehr den Unmut der Käufer auf sich ziehen, so wie es jetzt einige Schutzmechanismen bei Audio-CDs bereits machen.
Trotzdem halte ich es für legitim, wenn ein Entwickler oder der Publisher alle Mittel ausnutzt um sein geistiges Eigentum zu schützen. Das, was DasJan gesagt hat macht meiner Meinung nach auch durchaus Sinn. Viele potentielle Raubkopierer werden durch einen funktionierenden Kopierschutz mit Sicherheit zu legalen Käufern. Und zwar die, die sich auf das Spiel freuen und nicht die, die mit einer Jäger-und-Sammler-Mentalität erstmal alles haben wollen um sich anschließend mit einer Erektion vor ihren vollen CD-Regalen zu stellen. Dabei geht es auch nicht darum, dass alle damit als Verbrecher abgestempelt werden, auch wenn man zuweilen den Eindruck haben könnte. Witzig ist nämlich, dass wie bei anderen Schutzmechanismen derartige Argumente nicht preisgeben. Unser Geld ist kopiergeschützt, DVDs sind kopiergeschützt, unsere Ausweise kann man nicht ohne weiteres kopieren und trotzdem habe ich nicht das Gefühl dadurch als potentieller Verbrecher abgestempelt zu werden.
Als ich mir seinerzeit Black Mirror gekauft habe, wusste ich nichts darüber welcher Kopierschutz verwendet wurde und selbst wenn, wäre es mir wie dem größten Teil aller Käufer egal gewesen. Ich mach den Kauf eines Spiels doch nicht davon abhängig, ob mir der jeweilige Kopierschutz zusagt oder nicht. Einzig allein das Spiel und seine Rezensionen sind für mich entscheidend. Wäre dem nicht so, hätte ich schon längst Windows endgültig von meiner Platte geschmissen und hätte ausschließlich Linux * drauf.
Ich habe diesbezüglich mal ein wenig recherchiert. Es scheint schon einige Zeit gedauert zu haben, bis es eine illegale Version von BM zum Download gab. Bei vielen Spielen dauert das gerade mal ein paar Tage, aber hier hat es sich offenbar um Wochen gehandelt. Nichtsdestotrotz habe ich auch herausgefunden, dass es ziemlich einfach ist, StarForce zu umgehen. Das heißt aber nicht, dass der durchschnittliche Käufer ebenfalls in der Lage ist. Die meisten Raubkopierer besuchen heutzutage doch nur eDonkey-Listen und wenn es was nicht gibt, dann wollen sie es auch nicht oder kaufen es sich am Ende doch noch. Und diese Verkäufe zählen eben.
Das ständige Nennen von irgendwelchen Statistiken halte ich für nicht aussagekräftig. Um genaue Zahlen nennen zu können müsste man ein Paralleluniversum finden, in dem das ein und dasselbe Spiel ohne Kopierschutz erschienen ist. Erst dann hätte man Vergleichszahlen, die aussagekräftig sind. Vergleiche zwischen zwei verschiedenen Spielen und seien sie sich noch so ähnlich beweisen gar nichts.
Bestes Beispiel ist Sims 2. Das Spiel hat den besten Verkaufsstart in den ersten drei Tagen in Deutschland hingelegt. Ein paar Tage nach dem Release gab es schon eine Version zum Download. Gäbe es ohne Kopierschutz weniger oder mehr Käufer? Hätte die illegale Version länger auf sich warten lassen, wie sähen dann die Verkaufszahlen aus? Egal, was man darauf antwortet, es sind und bleiben Mutmaßungen.
Kopierschutzsysteme sind zugegeben oft ärgerlich, wenn sie sich z.B. wie bei StarForce zu sehr in den Vordergrund stellen. Rein gefühlsmäßig mag ich es nicht, wenn sich als erstes der Kopierschutz meldet und mir das Gefühl gibt, als würde es "Na du, wollen wir mal schauen, ob du ein ehrlicher Käufer bist" sagen. Das ist so, als ob die Polizei einen anhalten würde. Es mag zwar eine Routinekontrolle sein, aber man hat trotzdem ein ungutes Gefühl. Schlimmer ist noch, wenn wie bereits anfangs erwähnt, das Spiel seinen Dienst verweigert, sobald andere Programme installiert sind. Mir selber ist das zum Glück noch nicht passiert, aber einem Freund von mir ist dieses bereits mal widerfahren. Erst nachdem er Nero deinstalliert hat, konnte er spielen. Das finde ich mehr als fragwürdig.
Auf derartige Systeme sollte man als Publisher lieber verzichten, da sie auf kurz oder lang den Unmut der Käufer auf sich ziehen werden. Wie das aussehen kann, sieht man ja derzeit in der Musikbranche.
Ein Wort noch zu Chris von dtp: Du tust mir ja irgendwie leid. Manchmal glaube ich, dass du denken musst, dass die Adventurespieler ein undankbares Volk sind. Aber sei versichert, sie sind es nicht. Ich und die meisten anderen sind mit eurer Arbeit sehr zufrieden und glücklich, dass es einen Publisher gibt, der unsere Vorliebe für dieses Genre befriedigt. Es mag zwar nicht immer den Anschein haben, aber es ist so. **
* Das Wörterbuch von Word kennt den Begriff Linux nicht. Ob da wohl Verdrängung im Spiel ist?

** Bevor jetzt jemand sagt, ich würde mich einschleimen: Erst denken, dann schreiben!
