Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

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Simon
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Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Simon »

Ich spiele mit dem Gedanken, mal wieder ein Rollenspiel zu spielen. Was mich zuletzt von dem Thema weggebracht hat ist das monotone Laufen durch Gegenden, in denen man immer wieder die gleichen Kämpfe erlebt (es war Morrowind). Kennt ihr ein Rollenspiel (auch im weitesten Sinne), das man zumindest zum grössten Teil ohne Kämpfe durchspielen kann? Z.B. in einer diplomatischen Rolle oder in einer speziellen unterstützenden Rolle?
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Cohen
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Cohen »

Also ich wüsste kein Rollenspiel, das man überwiegend "pazifistisch" spielen kann. Wie kann das auch funktionieren? Mit einem NPC etwas ausdiskutieren, ein paar hundert Meter weiter den nächsten vollquatschen, usw.? Die Dialoge sollen natürlich auch nicht generisch wirken, sich nicht ständig wiederholen und der Ausgang des Gesprächs wird mit XP bewertet?

Man kann natürlich in ein x-beliebiges MMORPG einsteigen, eine Heilerklasse wählen (um den Kampfanteil möglichst gering zu halten, verteidigen muss man sich trotzdem ab und zu), sich einer Gilde mit netten Leuten anschließen und sich mit denen unterhalten, während man die Welt erkundet.

P.S.: Vielleicht hilft dir diese Diskussion weiter: https://www.reddit.com/r/rpg_gamers/com ... fist_rpgs/

Bei Planescape Torment wird viel geredet und es soll es relativ kampffrei gehen, vielleicht trifft es auch auf den inoffiziell Nachfolger "Torment: Tides of Numenera" zu.

Eventuell auch bei "Shroud of the Avatar"... Richard Garriot legte ja immer viel Wert auf freie Gestaltung des Charakters, eventuell gibt es da auch pazifistische Berufe... z.B. der Wirt einer Taverne, der sein sicheres Dorf nicht verlässt und sich mit seiner Kundschaft unterhält oder so.
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Simon
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Simon »

Ich will auf jeden Fall kein MMORPG. Es kann aber ein normales RPG sein, in dem man Kämpfen aus dem Weg gehen kann, z.B. dass man nicht immer mal automatisch angegriffen wird (z.B. auf Reisen, während Nachtlagern etc.). Es läge dann mehr Gewicht auf Story und Auskuntschaften der Welt. Es könnte mehr um Quests gehen, Menschen ausfindig machen, Rätsel lösen. Belagerungen und Wachen umschleichen. Andere beratschlagen und so z.B. andere für sich kämpfen lassen.

Meinetwegen könnte es auch auf Fallen legen, Hinterhälte, Meucheln etc. herauslaufen, ich habe halt vor allem keine Lust, mich alle drei Minuten durch einen neuen Kampf zu prügeln.

Laut der verlinkten Diskussion könnten Fallout, Deus Ex: Human Revolution oder Planescape: Torment was für mich sein...
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Cohen
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Cohen »

Bei Fallout 3 und New Vegas kann man die Kämpfe dank dem "VATS"-System auf jeden Fall schön strategisch halten und es besteht kein Zeitdruck.

Du kannst dir auch die erst wenige Stunden alte Präsentation von Fallout 4 anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=1t_YHgo_HN4
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Kikimora »

Du musst un-be-dingt Planescape:Torment spielen!

Einige Kämpfe im späteren Verlauf sind schon ziemlich schwierig, aber das Spiel ist rundenbasiert und das ist kein stupides Gekloppe. Der Vorteil ist, dass du das Spiel eben auch mitten im Kampf mal eben pausieren kannst (was ja hilfreich ist, wenn man eben mal vom PC weg muss oder so).

Wenn du deinen Charakter auf Klugheit skillst, ihn als Magier ausbildest, kannst du Kämpfe auch mithilfe zusätzlicher Dialogoptionen umgehen, die andere Charaktere nicht haben.
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von elfant »

Fallout 1 kann man ohne zu kämpfen lösen (Wegrennen/ Alternative Wege). Ansonsten sind die Kämpfe rundenbasiert, aber man kann seine Begleiter nicht steuern.

Planescape: Tourment ist durchaus kampflastig, aber es gehört für mich bis heute zu den besten Rollenspielen. Ich kenne kein annähernd philosophischeres Videospiel.

Deus Ex - Human Revolution ist weit gehend ein Schleichspiel. Das einzige Manko sind die Bosskämpfe in der alten Version. Der Direktors Cut soll besser sein, aber jeniges kenne ich nicht.

Ich würde noch Vampier - Bloodlines auf die Liste setzen. Man kann relativ viele Kämpfe umgehen, allerdings kommen Sie auch immer wieder vor.
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von LittleRose »

Ich empfehle ja ungern Spiele, die ich selbst noch nicht gespielt habe, aber vielleicht solltest du dir Unrest ansehen. Das könnte die Art von Spiel sein, die du suchst.
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Simon
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Simon »

Danke für den Tipp. Leider, auch wenn das eher selten vorkommt, mag mich die Grafik so gar nicht überzeugen.
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von 16Paws »

Ich wäre auch an gewaltlose(re)n Spielen interessiert und verfolge den Thread aufmerksam.

Hab lange Dragons Prophet gespielt. Da muss man zwar auch kämpfen, aber wenigstens "nur" gegen Monster. Und als Magier hat man wenigstens keine blutigen, ekeligen Skills, sondern Zauber mit annehmbarer Animation.
Toll finde ich an dem Spiel das Drachenzähmen und das tollste ist auf einem Flugdrachen zu fliegen (tolle Grafik!) und der Drache kämpft auch an deiner Seite. Den Drachen kann man mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausstatten.
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Kikimora »

Wenn du kein Blut sehen kannst, ist Planescape: Torment nichts für dich, 16Paws. :)
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von 16Paws »

Also im echten Leben habe ich kein Problem mit Blut, Eiter etc. Ich bin auch immer bei den OPs beim Tierarzt mit dabei und helfe auch mit, wenn man was halten muss etc, oder schaue zu, wenn ein Tier obduziert wird.
Ich hab auch kein Problem mich massiv körperlich zu verteidigen, wenn ich in eine entsprechende Situation komme.

Aber selbst wenn es sich um ein Spiel handelt, ist es mir wichtig, dass meine fiktiven Handlungen möglichst kongruent mit meinen Wertvorstellungen sind. Klar, das lässt sich nicht immer durchziehen und ich muss mir das dann in meiner Vorstellung irgendwie "zurecht biegen", damit ich meine Tat noch akzeptieren kann, oder ich spiele das Spiel ganz einfach nicht.
Klar, man könnte jetzt alles drauf runter brechen, dass es nur Verteidigung ist oder man einem Angriff zuvorkommen will.
Aber wie kommt es dann, dass manche Spieler um so mehr Vergnügen haben, je realistischer ein Spiel körperliche Verletzungen des Gegners darstellt?
Je mehr Blut spritzt, je genauer man sieht wie die Waffe in den Körper eindringt, je eindringlicher das Opfer schreit? Und dass die Gegner am liebsten wie Menschen aussehen, wie sie einem im täglichen Leben begegnen?

Kann das jemand nachvollziehen, warum jemand solche Spiele bevorzugt?
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Kikimora »

Ach nein, so ein Spiel ist PS:T dann doch nicht. Es kann eben mal vorkommen, dass
dein eigener Charakter sich die Gedärme rausreißen lässt und sie dann als Gegenstand im Inventar rumschleppt. Wobei abgesehen vom Itembildchen das meiste nur im Text beschrieben wird.
und ähnliches. Aber es geht nicht um Genuss an Gewalt gegen andere Lebewesen.

Warum Menschen solcherlei Splatter-Spiele gut finden, weiß ich auch nicht. Spontan denke ich gerade, es liegt am "Feedback" der Spielwelt und einer ... Selbstwirksamkeit in unappetitlicher Form, die man im Alltag so nicht erlebt? Frust abreagieren? Aber ich kenne persönlich niemanden, der in Spielen am liebsten Figuren abschlachtet, die möglichst so aussehen wie seine nächsten Mitmenschen.
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Oder wie wäre es mit "Watch Dogs"? Ich habe grade damit angefangen. Die meisten Missionen löse ich ohne zu töten. Selbst wenn viele Lets Plays eher die Rambomethode zeigen, ist es durchaus möglich daraus ein Schleich- und technische Überlegenheit Spiel zu machen. Nebenquests bestehen meist aus Autorennen oder dann eben doch kämpfen. Es gibt viel zu entdecken oder auch einige Minispiele, die mehr oder weniger lustig sind oder Geschick erfordern. Die Klassiker, das Hütchenspiel oder Poker oder aber auch "digitale Trips" ala Godzilla (nur als Spinne), Blumenhüpfen oder eine abwandlung von Paqour.

Selbst wenn große Teile des Spiels ohne Kämpfen auskommen KÖNNEN und vieles auch über ablenken, hacken oder schleichen lösbar ist, ab und zu muss man trotzdem zum Sturmgewehr, Splittergranate oder grade in den Nebenmissionen am häufigsten zu diesem (mir fällt der Name grade nicht ein) Teleskopschlagstock greifen und dem Gegner die eigene Dominanz zeigen.
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von elfant »

16Paws hat geschrieben: Aber wie kommt es dann, dass manche Spieler um so mehr Vergnügen haben, je realistischer ein Spiel körperliche Verletzungen des Gegners darstellt?
Je mehr Blut spritzt, je genauer man sieht wie die Waffe in den Körper eindringt, je eindringlicher das Opfer schreit? Und dass die Gegner am liebsten wie Menschen aussehen, wie sie einem im täglichen Leben begegnen?

Kann das jemand nachvollziehen, warum jemand solche Spiele bevorzugt?
Ich denke da liegt schon ein Denkfehler. Meiner Meinung nach möchte niemand realistische Gewalt sehen, sondern entweder ein akzeptables Trefferfeedback oder spektakuläre Gewalt sehen. Wer schon einmal die Schächtung eines Tieres gesehen hat, weiß das eine Blutfontäne bei Kopftreffern eher realitätsfern ist, aber so sehe ich auch, dass ich getroffen habe und mich auf den nächsten Polygonhaufen konzentrieren kann.
Wenn ich schon Polygonhaufen schreibe, ist der nächste Punkt die Abstraktion. Auch wenn man gerade graphisch gerne mit Realität prahlt, ist er spielerisch nicht erstrebenswert. Eine Kugel im Bein wäre dann nicht nur langsameres Laufen, sondern schlicht das Ende der Mission und man wartet die nächsten Wochen auf die Genesung. Selbst Simulationen wie Arma oder DayZ gehen nicht soweit, weil es spielerisch er Nachteile hat, während das rein optische Feedback eine Zielhilfe darstellt. Wenn man es allerdings als reines Spektakel betrachtet wird es eben so schnell langweilig, wie bei Fallout oder Elite Sniper, weil diese Gewaltdarstellungen schlicht keinen Mehrwert bringt und reiner Selbstzweck ist.

Wenn es um das reine Polygonmassenschlachten geht, sind wiedererkennbare Menschen auch nie die erste Wahl gewesen. Entweder nimmt man Roboter, Aliens/Dämonen, Tiere oder verlegt sich auf Zombies. Selbst der sonst durchaus häufige gesichtlos Soldat mit der Sturmhaube ist bei Hordespielen kaum vertreten.
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Re: Rollenspiel, das auch ohne Kämpfe funktioniert?

Beitrag von Matt80 »

Die Deus Ex Reihe kommt vielleicht noch am ehesten hin. Explorativ fand ich sie aber nicht so faszinierend.

Frontiers hätte ursprünglich genau das werden sollen (Rollenspiel ohne Kampf und mit viel Exploration), allerdings ist das während des Kickstarters ein bisschen zu sehr in die Survival Richtung gedrifted und optisch ist es (derzeit Early Access Steam) nicht wirklich nicht so toll geraten.

The Witcher 3 ist nur zu Beginn knackiger und dann wirds ziemlich gemütlich. Auf leicht ansich prima zu schaffen (leichter als Teil 2). Bietet auch durchaus genug Gelegenheit um herumzuchillen und es gibt viel zu erkunden.
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