Hallo King Art,
danke für diesen Post. Es freut mich immer, wenn Entwickler auch bei den Anwendern nachfragen, ob denn ihre Vorstellungen auch ankommen und sie offen für Verbesserungsvorschläge sind. =D>
Viel Feedback hat es ja schon gegeben, trotzdem will ich noch das ein oder andere anmerken:
1. Die Punkte sind alle mehr oder weniger sicherlich richtig. Aber bitte betrachtet sie nicht als dogmatisches Regelwerk, das ihr euch ausdruckt und vor jedem Arbeitstag einmal herunterbetet. Fangt nicht an, auf Grundlage dieser Regeln ein Spiel zu erstellen, und gestaltet dann quasi darum herum das Spiel. Es besteht dann die Gefahr, dass es zu schematisch wird. Gerade bei BOUT ist mir das später besonders aufgefallen. 'Ah, gut wieder alle Aufgaben eines Abschnittes erledigt... nächstes Kapitel, und prompt fängt das gleiche wieder in grün an: Hier ein Charakter, der dieses Problem hat, dort ein Gegenstand, der repariert werden muss und nebenan muss noch irgendwie Mr. X dazu gebracht werden, Y zu tun.' Natürlich kann man alles parallel erledigen, hier noch ein Witz, da eine Anspielung auf Z. Alle Regeln brav abgearbeitet.
Schön fand ich, dass ihr euch an der Stelle selbst auf den Arm genommen habt als der Spieler plötzlich die Worte des Gegenüber vorweggenommen hat: 'Jaja ich weiss schon, und dann muss ich...' (ist zu lange her dass ich es gespielt habe, aber ihr wisst was ich meine?).
Das macht das Spiel nicht unbedingt schlecht. Besser wäre es aber umgekehrt und hier möchte ich meinen zweiten Punkt anbringen:
2. Setzt eure Regel 10 ganz an den Anfang! Macht das, was ihr selbst lustig, spannend, emotional, schockierend, mysteriös, traurig, etc. findet und unbedingt eure Kunden/Spieler teilhaben lassen wollt. Fangt mit einer (oder mehrerer) dieser Ideen an, baut darum herum eine tolle Geschichte auf, erfindet interessante Charaktere die ihr schon immer mal treffen wollt, konstruiert Rätsel mit Aktionen, die ihr schon immer mal machen wollt und baut das alles zusammen so wie ihr es selbst cool findet.
DANN könnt ihr zwischendurch immer mal wieder die anderen Regeln beachten und gegenprüfen, ob ihr euch nicht zu sehr in irgendeiner Idee verrennt. Und habt dann bitte auch keine Angst davor, gelegentlich mal die ein oder andere Regel nicht ganz einzuhalten. Wenn es an der Stelle im Spiel einem bestimmten Zweck dient, kann das gerade dann auch mal gut sein!
3. Ein anderer klassischer Problempunkt ist IMHO auch immer wieder der fatale Irrglaube vieler Produzenten, die irgendetwas in ein Spiel (oder auch Film, Buch...) einbauen, weil sie glauben dass es die Kunden erwarten und sie es genau da haben wollen. Solltet ihr jemals an eine Stelle gelangen, wo ihr meint im Spiel müsste jetzt eigentlich etwas so oder so sein, findet es aber selbst unpassend, dann VERGESST ES! Meiner Meinung nach sind schon zu viele Geschichten verdorben worden, weil irgendwer meinte, jetzt müsse aber noch eine tolle Frau her und der Held in eine romantische Seiten- (oder Haupt-)rolle verwickelt werden, weil das ja angeblich alle erwarten. Wenn es wirklich-wirklich dazugehört, dann ja, ansonsten BITTE NICHT!
Meiner Meinung nach heben sich gerade die exzellenten von den sehr guten Spielen davon ab, dass sie sich trauen auch etwas andere/neue Wege zu gehen (sofern sie denn gut sind

). Ich kann es natürlich nachvollziehen, wenn man sich insgesamt vor allem auf die Interessen der Massen konzentriert. Aber hier muss es ja auch nicht nur schwarz und weiss geben.
Ansonsten fällt mir jetzt erstmal nichts ein. Weiter so!
Viele Grüße.