Penny Arcade Report: adventure games in Germany
- Cohen
- Adventure-Treff
- Beiträge: 6499
- Registriert: 24.12.2007, 13:34
Penny Arcade Report: adventure games in Germany
Multi-Gamer: PC + PCVR, PS5 + PSVR2, Xbox Series X, Switch 2, Steam Deck OLED, Switch OLED, iPad Pro M2, WiiU, 3DS, PSVita, ..., N64, PS1, SNES, Amiga, C128, Atari
- z10
- Riesiger Roboteraffe
- Beiträge: 5063
- Registriert: 26.12.2009, 12:10
Re: Penny Arcade Report: adventure games in Germany
Vieles wären auch so meine Punkte gewesen:
- PC gaming (ich kann immer noch nicht glauben, wie rückschrittlich da die USA aber vor allem auch Japan sind)
- generell thematisch breiter Medienkonsum in Deutschland, da wir auch lange schon ein breites Angebot haben und eben viele Nischen Zeit hatten ihren Platz zu finden
- Denkervolk, auch wenn das immer mehr verwässert, wenn man sich den typischen Fernsehzuschauer anschaut
extra: vllt mehr ältere Spieler, die Adventures aus Nostalgie spielen und durch ihr Alter auch finanziell gut unterstützen können. Vielleicht fehlen solche Leute in anderen Länder - obwohl es ja Maniac Mansion und co. ja eigentlich auch in den USA gab - aber vllt sind Leute, die sowas damals gespielt haben abhängig vom Land eher vom Hobby abgekommen als Deutsche.
- PC gaming (ich kann immer noch nicht glauben, wie rückschrittlich da die USA aber vor allem auch Japan sind)
- generell thematisch breiter Medienkonsum in Deutschland, da wir auch lange schon ein breites Angebot haben und eben viele Nischen Zeit hatten ihren Platz zu finden
- Denkervolk, auch wenn das immer mehr verwässert, wenn man sich den typischen Fernsehzuschauer anschaut
extra: vllt mehr ältere Spieler, die Adventures aus Nostalgie spielen und durch ihr Alter auch finanziell gut unterstützen können. Vielleicht fehlen solche Leute in anderen Länder - obwohl es ja Maniac Mansion und co. ja eigentlich auch in den USA gab - aber vllt sind Leute, die sowas damals gespielt haben abhängig vom Land eher vom Hobby abgekommen als Deutsche.
“In my painful experience, the truth may be simple, but it is rarely easy.”
― Brandon Sanderson
― Brandon Sanderson
- Simon
- Adventure-Treff
- Beiträge: 5938
- Registriert: 19.05.2008, 17:26
Re: Penny Arcade Report: adventure games in Germany
Netter Artikel.
Ehrlich gesagt konnte ich die von z10 genannten Punkte aber nicht herauslesen. Im Prinzip beschreibt der Artikel Deutschland doch eher als rückständig: Wir kaufen Spiele immer noch wie vor zehn Jahren im Geschäft, anstatt online. Ob der Punkt, dass Deutsche stärker auf den PC als auf Konsolen fixiert sind, nun rück- oder fortschrittlich ist, darüber kann man sich streiten, ich sehe das ausgeglichen.
Das mit dem Denkervolk, na ja, man könnte es zwischen den Zeilen herauslesen. Das Beispiel "Deutsche reparieren am Wochenende gerne ihr Auto oder modden ihren PC" ist aber lustig. Ich mache weder das eine noch das andere, aber in Adventure-Spielen geht es ja schon ums Tüfteln, was ja in etwa dieselbe Richtung ist. Ich frage mich nur: Was machen andere Nationen? Briten kümmern sich um ihren "Garten", Schweden um ihre Familie und Amis fahren in die Wüste und ballern auf Blechdosen?
Ehrlich gesagt konnte ich die von z10 genannten Punkte aber nicht herauslesen. Im Prinzip beschreibt der Artikel Deutschland doch eher als rückständig: Wir kaufen Spiele immer noch wie vor zehn Jahren im Geschäft, anstatt online. Ob der Punkt, dass Deutsche stärker auf den PC als auf Konsolen fixiert sind, nun rück- oder fortschrittlich ist, darüber kann man sich streiten, ich sehe das ausgeglichen.
Das mit dem Denkervolk, na ja, man könnte es zwischen den Zeilen herauslesen. Das Beispiel "Deutsche reparieren am Wochenende gerne ihr Auto oder modden ihren PC" ist aber lustig. Ich mache weder das eine noch das andere, aber in Adventure-Spielen geht es ja schon ums Tüfteln, was ja in etwa dieselbe Richtung ist. Ich frage mich nur: Was machen andere Nationen? Briten kümmern sich um ihren "Garten", Schweden um ihre Familie und Amis fahren in die Wüste und ballern auf Blechdosen?

- Vainamoinen
- Adventure-Gott
- Beiträge: 3114
- Registriert: 30.04.2006, 13:26
Re: Penny Arcade Report: adventure games in Germany
Relativ geringe Produktionskosten mögen ein Grund für das Überleben des Adventure-Spiels sein, nur hat das mit Deutschland nichts zu tun.
Der vergleichsweise noch starke Retail-Markt in Deutschland ist ein interessantes Faktum, nur hat das mit Adventures nichts zu tun.
Das Zusammenspiel überlebender Rechnerbastler, des stärkeren PC-Fokus deutscher Spieler und der besseren Bedienung eines Adventures durch die Maus, das halte ich für den einzigen im Artikel angesprochenen glaubwürdigen Grund, warum diese Spiele in Deutschland erfolgreicher sind.
Im großen Ganzen ist der Artikel leider wirklich lächerlich. Den Erfolg eines Produkts in einem bestimmten Land an die "Denkstrukturen" eines Volkes knüpfen zu wollen, das ist die hilfloseste Form der Marktanalyse, und potenziell beleidigend. Deutsche kaufen Spiele, weil die Verpackung schön aussieht ("especially when it’s well presented and comes in a nice box")? Soll das Daedalics Claas (im Artikel zu allem Überfluss falsch geschrieben) wirklich gesagt haben? Wie soll das Festhalten an einem Genre, das von einigen für veraltet gehalten wird, des Deutschen Tendenz, gerne etwas Neues auszuprobieren, belegen ("open to finding and trying something new")? Wenn Adventures ganz ein "deutsches" Spiel sein sollen, wie erklärt sich die Diskrepanz der regionalen (Daumen runter) gegenüber der internationalen (Daumen hoch) Bewertung von "Night of the Rabbit"?
Der vergleichsweise noch starke Retail-Markt in Deutschland ist ein interessantes Faktum, nur hat das mit Adventures nichts zu tun.
Das Zusammenspiel überlebender Rechnerbastler, des stärkeren PC-Fokus deutscher Spieler und der besseren Bedienung eines Adventures durch die Maus, das halte ich für den einzigen im Artikel angesprochenen glaubwürdigen Grund, warum diese Spiele in Deutschland erfolgreicher sind.
Im großen Ganzen ist der Artikel leider wirklich lächerlich. Den Erfolg eines Produkts in einem bestimmten Land an die "Denkstrukturen" eines Volkes knüpfen zu wollen, das ist die hilfloseste Form der Marktanalyse, und potenziell beleidigend. Deutsche kaufen Spiele, weil die Verpackung schön aussieht ("especially when it’s well presented and comes in a nice box")? Soll das Daedalics Claas (im Artikel zu allem Überfluss falsch geschrieben) wirklich gesagt haben? Wie soll das Festhalten an einem Genre, das von einigen für veraltet gehalten wird, des Deutschen Tendenz, gerne etwas Neues auszuprobieren, belegen ("open to finding and trying something new")? Wenn Adventures ganz ein "deutsches" Spiel sein sollen, wie erklärt sich die Diskrepanz der regionalen (Daumen runter) gegenüber der internationalen (Daumen hoch) Bewertung von "Night of the Rabbit"?
BULLSHIT. Ich hoffe sehr, man hat Jans Zitat hier aus dem Kontext gerissen oder wenigstens falsch übersetzt.Maybe it's also because [German] people are often quite inquisitive, take their time to investigate…
-
- Profi-Abenteurer
- Beiträge: 843
- Registriert: 09.02.2012, 15:14
Re: Penny Arcade Report: adventure games in Germany
Naja. Es gibt immer Mentalitätsunterschiede zwischen Ländern, und Stereotypen sind nicht problematisch weil sie komplett falsch sind, sondern nur, weil sie gewisse Tendenzen, die existieren, verallgemeinern. Jetzt kann jeder kommen und sagen "der Artikel beschreibt mich aber gar nicht" -- und wenn es dann dafür zwei gibt, bei denen er es tut, stimmt die Richtung immer noch.
Kurz und gut: Es würde mich absolut nicht wundern wenn Mentalitätsunterschiede z.B. zwischen uns und den USA ein Grund für den relativen Erfolg von Adventures bei uns wären. Ob man das im Einzelnen jetzt Rückständig nennt oder positiv belegt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich musste allerdings auch bei der "well-presented nice box" lachen.
Persönlich denke ich ja, dass es auch v.a. mit der Verbreitung der deutschen Sprache in Europa zu tun hat. Wenn es einen Trend abseits des englisch-amerikanischen Mainstream geben konnte, dann eigentlich nur in Deutsch, weil das immer noch einem Markt (und sogar besser: einem Binnenmarkt, ohne großartige Auslandskosten) von fast 100 Millionen potentiellen Kunden entspricht. Das gleiche in slowenisch oder so wäre nicht denkbar.
Kurz und gut: Es würde mich absolut nicht wundern wenn Mentalitätsunterschiede z.B. zwischen uns und den USA ein Grund für den relativen Erfolg von Adventures bei uns wären. Ob man das im Einzelnen jetzt Rückständig nennt oder positiv belegt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich musste allerdings auch bei der "well-presented nice box" lachen.
Persönlich denke ich ja, dass es auch v.a. mit der Verbreitung der deutschen Sprache in Europa zu tun hat. Wenn es einen Trend abseits des englisch-amerikanischen Mainstream geben konnte, dann eigentlich nur in Deutsch, weil das immer noch einem Markt (und sogar besser: einem Binnenmarkt, ohne großartige Auslandskosten) von fast 100 Millionen potentiellen Kunden entspricht. Das gleiche in slowenisch oder so wäre nicht denkbar.
Where have you gone to, Dreamer?
- z10
- Riesiger Roboteraffe
- Beiträge: 5063
- Registriert: 26.12.2009, 12:10
Re: Penny Arcade Report: adventure games in Germany
Es gibt kulturelle Unterschiede zwischen Ländern, durch die sich die Leute auch unterschiedliche Denkstrukturen aneignen.Vainamoinen hat geschrieben:Im großen Ganzen ist der Artikel leider wirklich lächerlich. Den Erfolg eines Produkts in einem bestimmten Land an die "Denkstrukturen" eines Volkes knüpfen zu wollen, das ist die hilfloseste Form der Marktanalyse, und potenziell beleidigend. [...] Wenn Adventures ganz ein "deutsches" Spiel sein sollen, wie erklärt sich die Diskrepanz der regionalen (Daumen runter) gegenüber der internationalen (Daumen hoch) Bewertung von "Night of the Rabbit"?
Beispiele wären z.B.:
- http://www.youtube.com/watch?v=os3lWIuGsXE
- Unterschied wie Leute mit Konflikten umgehen, z.B. nordliche USA und südliche USA oder auch einfach Nordeuropäer vs Afrikaner
- typische Filme der Länder spiegeln auch ihre Kultur wider; gute Actionfilme aus Deutschland? Gibt es quasi nicht. Schwarzer Humor ist in England populär. Deutschland und England sind Krimiländer. Große Explosionen, wenig Inhalt findet man oft in US-Produktionen. Musik ist ein zentraler Teil des Gemeinschaftlebens in Indien -> es gibt viele Musikszenen in ihren Filmen, ...
- unterschiedliche Esskulturen nach dem was man gewöhnt ist -> man bevorzugt oft das gewohnte
- verschiedene Klischees bei Liebhabern aus verschiedenen Ländern (beim Deutschen geht es pünktlich los :p)
- (historischer) Einfluss der vorherrschenden Religionen auf Ethik, Moral, Lebensweise, Bräuchen
wieso sollte es abwegig sein je nach Gewohnheit, Kultur und daraus führender Mentalität eines Landes
bestimmte Vorlieben beim Medienkonsum abzuleiten. Teilweise entwickeln die Dinge auch ihre eigene Dynamik. In Leipzig findet jedes Jahr das WGT statt. Dementsprechen mehr Gothichörer findest du in der Region um Leipzig auch. Bochum wäre ein ähnliches Beispiel dafür.
Zumal lokale Produkte ja auch einen Bonus bei uns haben im Verkauf, siehe z.B. die Amigos oder Andrea Berg Verkaufszahlen. Eigentlich grottige Liedqualität aber gibt eben doch genug Leute, die es hören.
Dass dies alles Verallgemeinerungen sind und Einzelfälle stark abweichen können, ist klar.
Den Unterschied der Länder hast du doch auch selber bemerkt bei "NotR" - scheinbar haben wir Deutschen eben andere Prioritäten

Hier vermischst du 2 verschiedene Beobachtungen.Wie soll das Festhalten an einem Genre, das von einigen für veraltet gehalten wird, des Deutschen Tendenz, gerne etwas Neues auszuprobieren, belegen ("open to finding and trying something new")?
Einige die es für veraltet halten -> das sind nicht die Konsumenten (im Normalfall); außerdem beinhaltet dies auch, dass man sich noch garnicht die Bestätigung im Selbsttest geholt hat, ob man es selbst für veraltet hält oder nicht - sprich das ausprobieren steht eh noch bevor
Neues Ausprobieren: im Sinne von: im Laden einfach mal auf gut Glück bei einer gut aussehenden Verpackung + Text zuschlagen, also den Spielen eine Chance zu geben
So und unterm Strich bleibt für mich, was den deutschen Medienkonsum angeht, nur, mich fremdzuschämen, wenn sich Volksmusik und schlechte Arbeitssimulatoren (ala Werft-Simulator) gut verkaufen.
“In my painful experience, the truth may be simple, but it is rarely easy.”
― Brandon Sanderson
― Brandon Sanderson