Scratches Playthrough

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Möwe
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Möwe »

Inventarius hat geschrieben:Auf der anderen Seite füttert er ihn sogar weiter. Hier sind die Ereignisse wahrscheinlich nicht richtig überzeugend, Miltons Handlungen sind etwas schwer greifbar.
Milton kann Blackwoods Wunsch, Robin zu töten nicht nachkommen. Er schreibt selbst, dass dies „alles, woran ich glaube, die grundlegenden Prinzipien meines Lebens“ brechen würden. Damit ist dann wohl sein Hyppokratischer Eid gemeint, der einschliesst niemanden zu töten. Andereseits hat er erlebt, dass Dothom Macht hat und real ist. Deshalb hält er den besessenen Robn zwar gefangen, ist aber unfähig, ihn zu töten.

Michael hat zwar mit dem Amulett vor der Maske herumgewedelt und gemeint, damit Dothom wieder in diese zu verbannen. Da er nicht über alle Informationen verfügte, hat er fälschlicherweise angenommen, Dothoms Macht wäre aufzuheben, indem man ihn durch das Ritual wieder an die Maske bindet. Die Stimmen und Geräusche aus der Galerie, von denen auch Blackwood und Dr. Milton schrieben, gaben ihm den Eindruck, dass die Maske als Auslöser dieser Geräusche durch das Ritual besänftigt werden kann. Ihm war nicht klar, obwohl Dr. Miton dies in einem seiner wirren Notizen erwähnt, dass es sich bei den Geräuschen der Maske um die Stimmen der Opfer Dothoms handelt, nicht um Dothom selbst. Der war schon längst weiter gewandert, in eine Gefäß, dass ihm mehr zusagte. (Sozusagen nach eigenem Entwurf gebaut).
Michaels Unwohlsein in der Nähe von Robin, unten im Keller, hätte ihn ein Hinweis darauf sein können, dass die Dinge etwas anders liegen. Ebenso die Andeutungen von Dr. Milton.
Inventarius hat geschrieben:Greift ihn Robin an, am Ende ?
Eher nicht, glaube ich. Der hat ihn gefüttert jahrelang, ist auf jeden Fall sowas wie sein Alphatier.
Wenn man bedenkt, dass man die Maske im Bad kurz verlässt, dann an der Galerie wieder umdreht und statt der Maske nun Robin vorfindet, dann ist das nicht eindeutig. Wie konnte der so schnell und lautlos ins Bad kommen? Kann nicht Dothom eventuell zwischen seinen Behausungen hin- und her wechseln? Die Musik, wenn man wieder dem Bad zustrebt, ist dieselbe, die man im Keller vernommen hat: Hinweis auf Dothom?

Dass Robin, falls man glaubt, dass er ein maltretierter Mensch ist, Dr. Milton freudestrahlend empfängt, ist auch eher nicht wahrscheinlich, finde ich. Alleingelassene Haustiere sind auch ziemlich schlecht drauf, wenn man ihnen nach längerer Zeit wieder begegnet.
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westernstar
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von westernstar »

Möwe hat geschrieben:Ich bin erstaunt. Wie kommt ihr auf die Idee, dass Dr. Milton im Sarg liegt?
Vermutlich, weil mich das zweite Ende durcheinander gebracht hat und wie gesagt, ich hab den Epilog noch nicht gespielt. Werde ich dann mal nachholen...
Du kannst nicht alles kontrollieren was dir irgendwann einmal passiert, aber du kannst entscheiden, dich davon nicht herunter ziehen zu lassen.
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Inventarius
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Inventarius »

Wenn man bedenkt, dass man die Maske im Bad kurz verlässt, dann an der Galerie wieder umdreht und statt der Maske nun Robin vorfindet, dann ist das nicht eindeutig.
Mir gefällt diese ganze Szene nicht. Ich hatte bei meinem letzten Post noch überlegt, ob ich die Frage stellen soll, warum Robin überhaupt das obere Stockwerk betritt.
Ich habe die Frage dann weggelassen, weil die Antwort für mich feststeht. Das Spiel ist hier nur auf den Effekt ausgerichtet, das ist wenig überzeugend.
Bei der Szene mit Robin und Milton ists genauso. Die soll zweideutig wirken, dabei ist das eine genausowenig überzeugend wie das andere.
Alleingelassene Haustiere sind auch ziemlich schlecht drauf, wenn man ihnen nach längerer Zeit wieder begegnet.
Dann hätte er hier aber definitiv uns anfallen müssen. Milton hätte er mit viel mehr Scheu begegnen müssen. Auf keinen Fall hätte ihn dessen Erscheinen so von uns ablenken dürfen. Er dürfte Milton ja auch hauptsächlich, in der Situation erlebt haben, in der ihm der Fleisch durch das Gitter steckt. Man merkt, dass diese Szenen nachgereicht sind und mit Gewalt bestimmte Fragen stellen wollen.
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Möwe »

Inventarius hat geschrieben: Man merkt, dass diese Szenen nachgereicht sind und mit Gewalt bestimmte Fragen stellen wollen.
Das ist genau das, was die Spieler wollten: eine Erklärung darüber, was man im Spiel eigentlich erlebt hat.
Wenn man sieht, wie die Leute im Netz jahrelang immer wieder nach Antworten suchen, weil sie die Story nicht zusammen setzen konnten ...
Ich habe auch immer mal wieder versucht, die einzelnen Teile der Geschichte zusammen zu setzen und bin dabei gescheitert.
Agustin hat ab und zu mal Dinge verraten und Zusammenhänge offen gelegt, die so Simpel wie ich, selbst wenn sie sie unter die Nase gehalten bekommen, gerne übersehen.

Momentan meine ich, dass ich die Geschichte enträtselt habe. Mir ist nur eine Sache nicht klar: wieso hätte man Dothom endgültig zerstört, wenn man Robin getötet hätte? Dann hätten die Dhalmaar doch einfach die Maske zerstören müssen, nachdem sie ihn dort drin gefangen hatten.
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Crow
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Crow »

Möwe hat geschrieben:Hm, so auf den ersten Blick in Google habe ich leider keinen Video-Playthrough durch den Teaser gefunden.
Vielleicht kann jemand, *mal intensiv Crow anschaut*, sowas herstellen?
Lohnt sich auf jeden Fall, wenn man den nur unter erschwerten Bedingungen installieren kann.
Das kostet aber eine Seele... ich meine natürlich, kann ich gerne machen. Ich versuche hier gerade um Spoiler herum zu lesen, daher die Frage: Spoilert der Teaser zuviel vom Spiel? Vielleicht dann eher, wenn ich mit dem eigentlichen Spiel durch bin. Ich bin aber inzwischen im zweiten Tag angelangt. (und noch ganz irritiert, warum ich auf einmal plötzlich mit Schlüsseln verwöhnt werde) :)
Möwe hat geschrieben:Bei mir funktioniert es übrigens mit dem Runterladen von der AT-Seite. Vielleicht sprichst du mal mit den Chefs hier und schilderst die Probleme, Inventarius. Wäre doch ärgerlich, wenn es bei anderen auch nicht funktioniert.
Ich konnte den ganz normal runterladen und was ganz verblüffend ist: im Gegensatz zum eigentlichen Spiel lief es hier auf Anhieb unter 7/64bit ohne Blue Screen oder Fummelei in der Config. Wurde das Spiel etwa verschlimmbessert? :shock:

Noch eine weitere Frage so nebenbei: ich habe vor kurzem in einem Video zum DC gesehen, dass dort ein echter Mouselook nachgereicht wurde. (sprich, die Kamera bewegt sich gleich und nicht erst, wenn ich mit der Maus an den Rand fahre) Kann man das irgendwie auch in der normalen Version mit einem Patch realisieren?
Liebe Grüße von der Krähe auf deinem Dach. Kann fliegen, fressen, sprechen und mit der Schwanzfeder sogar schreiben.

Dieser Beitrag enthält folgende Zutaten: Eigene Meinung, Kerosin, Gute Laune, Federn, kreative Subjekte, Scumm, Benzinsäure, subjektive Prädikate, Spaß, Rum, Tinte, unqualifizierte Weisheiten und/oder Pepperonis. Kann Spuren von Ironie und falscher Grammatik enthalten.
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Möwe »

Mouselook:
Im dc kann man unter "alternate controll" die Einstellung ändern.
Das ist der letzte Punkt im Setup.
Ist es das, was du meinst?
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Der Teaser spoilert eventuell. Kommt immer drauf an, wieviel du von den Hintergründen schon durchschaut hast.

Eine Seele. Da ich lange im Schwäbischen gewohnt habe, weiß ich, was du meinst: kann ich gerne für dich besorgen. Ich hoffe, es macht nichts aus, wenn sie steinhart ist.
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Crow »

Ich nehme an, diese "alternate control" wird es wohl sein. Leider gibt es das aber nicht in den Optionen der normalen Version.
Wegen den Hintergründen habe ich zumindest schon so eine ungefähre Ahnung, wohin das alles tendiert, nachdem ich nun geradezu halsbrecherisch ein weiteres, geheimes Zimmer entdeckt habe. Gänzlich anders sieht es da bei mir hingegen mit dem Umgang mit Seelen im Schwabenländle aus. Klingt bei Dir eher danach, als ob man die dort beim Bäcker kaufen kann. :D
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Möwe »

Hier mal meine Sicht der Dinge, kurz zusammen gefasst.
Die Sicht beruht grundsätzlich und vor allem auf den Hinweisen, die es im selbst Spiel gibt.
Manchmal musste ich allerdings die schwammigen Hinweise interpretieren. Dann habe ich versucht, sie möglichst zu einem sinnvollen Ganzen zusammensetzen.
Und natürlich habe ich auch alles an Land gezogen, was Agustin zum Thema gesagt und geschrieben hat. Das hat ziemlich geholfen, die Hinweise im Spiel besser einordnen zu können.
übernatürlich oder nicht
Es gibt Hinweise für eine übernatürliche Erklärung der Geschichte. Ebenso gibt es Hinweise für eine natürliche Erklärung der Geschichte.
Welcher Variante man letztlich glauben schenkt, bleibt einem dabei selbst überlassen. Es kommt eher auf die Gewichtung der Hinweise an als auf deren Ausschließlichkeit.


Die übernatürliche Variante ist eine Geschichte, wie sie von Lovecraft geschrieben sein könnte: seltsames, grausames, nicht menschliches Wesen unterjocht Volk und lässt sich als Gott anbeten. Jemand wird in die Sache hineingezogen, bricht das fragile Gleichgewicht und löst eine große Katastrophe aus, die die Geschichte der Menschheit radikal ändern kann. Auf jeden Fall schreibt er vorher Tagebücher und stirbt im Wahnsinn.

Geschichte der Dhalmaar:
Vor Urzeiten hat sich ein machtvolles Wesen (= Dothom) einem afrikanischen Volk genähert und es zu seinen Zwecken versklavt. Dothom hat dabei oft das Aussehen einer Katze angenommen. Anfangs hat er einzelnen Dhalmaar in dieser Form im Dunklen aufgelauert und nicht nur ihren Körper getötet, sondern auch deren Seelen vereinnahmt. Später hat er dann Macht über das ganze Volk gehabt. Das Volk wurde zu Dinge gezwungen, die es nicht tun wollte.
Irgendwann danach hat dieses Volk einen Weg gefunden, das machtvolle Wesen unter Kontrolle zu halten. Es wurde durch Riten und den Einsatz eines Amuletts in eine Maske gebannt. Diese Verbannung war zeitlich begrenzt und musste in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Der Kreis der Dhalmaar ist klein gehalten. Die Völker um die Dhalmaar wurden regelmäßig vernichtet, um der Gefahr vorzubeugen, dass diese die Maske stehlen und damit Dothom befreien könnten, sodass er wieder Macht über die Dhalmaar haben würde.
Durch die Tötung der anderen Völker wurde auch der Einflussbereich von Dothom klein gehalten. Der Zugang zu neuen Seelen für Dothom war beschränkt. Dothom konnte seine Macht auf diese Weise nicht ausweiten.
Die Dhalmaar sprechen von der Gegenwart als goldenem Zeitalter, weil sie Dothom nicht mehr ausgeliefert sind. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, Dothom weiter an die Maske zu binden.
Durch den Raub der Maske hat Blackwood das Gleichgewicht zerstört.
Da Dothom nicht durch Amulett und Rituale in Zaun gehalten wird, erlangt er immer mehr Macht. Er hat die Geburt von Robin „veranlasst“, Robin „geformt“, Blackwoods Gedanken infiltriert, Dr. Miltons Gedanken infiltriert, Michaels Gedanken infiltriert.
Dothom ist nicht mehr an die Maske gebunden und hat sich eine neue „Behausung“ gesucht: Robin.
Inwieweit Dothom noch Macht über die Dhalmaar hat, ist, bedingt durch den örtlichen Abstand, unklar. Die Dhalmaar haben das Eintreffen dieser Situation jedenfalls immer befürchtet.
Es ist davon auszugehen, dass die Dhalmaar, ebenso wie Robin, spezielle (Katzen-) Eigenschaften von Dothom zugewiesen bekommen haben. So scheinen Robins Augen, so wie Katzenaugen, im Dunklen leuchten zu können. Ebenso kann er anscheinend mit bloßen Händen lebendes Fleisch zerreisen, wie er als Zweijähriger bewiesen hat, indem er seine Mutter getötet hat.

Blackwood hat die Zusammenhänge erkannt, leider zu spät. Zwar hat er den von Dothom besessenen Robin einsperren können, aber er konnte weder seine Frau noch seinen Freund von der Wahrheit seiner Annahmen überzeugen. Catherine ist deshalb gestorben, als sie sich Robin zu vertrauensvoll näherte. Das hat Blackwoods dem Wahnsinn noch näher gebracht. Er war schon durch seine Erlebnisse in Afrika sowie Schwangerschaf t und Geburt von Robin traumatisiert. Nun war er nur noch darauf ausgerichtet, das Ritual zu vollenden und Robin zu töten. Leider haben ihm die Strapazen, und sicher aus Dothoms Einfluss, den Garaus gemacht.
Dr. Milton hat anscheinend bis zuletzt nicht richtig an den ganzen Hokuspokus geglaubt, jedenfalls nicht sicher genug, um seinen hippokratischen Eid zu brechen und einen Menschen zu töten. Immerhin hielt er Robin aber jahrelang am Leben und gefangen. – Aber auch diese Tat belastete sein Gewissen, sodass er anfing massiv zu trinken. Nachdem er eine Art Fleischabo abgeschlossen hatte, ist er dann vom Ort seiner fortwährenden Schandtat verschwunden.

Michael hat den Fluch Dothoms nicht lösen können. Da er nicht über alle Informationen verfügte, hat er fälschlicherweise angenommen, Dothoms Macht wäre aufzuheben, indem man ihn durch das Ritual wieder an die Maske bindet. Die Stimmen und Geräusche aus der Galerie, von denen auch Blackwood und Dr. Milton schrieben, gaben ihm den Eindruck, dass die Maske als Auslöser dieser Geräusche durch das Ritual besänftigt werden kann. Ihm war nicht klar, obwohl Dr. Milton dies in einem seiner wirren Notizen erwähnt, dass es sich bei den Geräuschen der Maske um die Stimmen der Opfer Dothoms handelt, nicht um Dothom selbst.
Michaels Unwohlsein in der Nähe von Robin, unten im Keller, hätte ihn ein Hinweis darauf sein können, dass die Dinge etwas anders liegen. Ebenso die Andeutungen von Dr. Milton, die sich auf eine Untat beziehen, die „alles, woran ich glaube, die grundlegenden Prinzipien meines Lebens“ brechen würden. Damit ist dann wohl sein Hippokratischer Eid, der einschließt niemanden zu töten, gemeint.
An der Maske vollzogen, haben die Geister der Opfer Dothoms nun zwar Ruhe gefunden, Dothom ist aber immer noch aktiv und gewinnt, da ungebremst, wieder mehr Macht.
Später kann Dothom frei herumschwirren und weiter Angst verbreiten, scheint aber noch keine Welteroberungpläne zu haben, sondern fängt ganz klein an und erschreckt Journalisten.
Es sieht so aus, als benötigt Dothom die Seelen der Menschen um stärker zu werden. Ohne die schon von ihm gefangenen Seelen muss er nun „ganz von Vorne anfangen“, um wieder die Macht zu erlangen, ein ganzes Volk zu versklaven.


In der natürlichen Variante geht es um einen Ingenieur, der einem fremden und entlegenen Volk eines seiner Kulturgüter geklaut hat. Die Rituale dieses grausamen Volkes habe den Ingenieur etwas traumatisiert. Wieder zurück in der Heimat wird die etwas ältliche Frau des ältlichen Ingenieurs überraschend zum ersten Mal schwanger. Die Schwangerschaft ist (wie so oft im späteren Alter) kompliziert. Die Frau nimmt, um Schwangerschaftsübelkeit und Schlafprobleme zu bekämpfen, ein Medikament. Erst später wird bekannt werden, dass dieses Medikament zu Fehlentwicklungen der Embryonen führt. Die Eltern freuen sich auf ihr Kind, hatten sie doch schon alle Hoffnung auf Nachwuchs aufgegeben.
Auch bei der Geburt gibt es Probleme. Aber sie sind nichts gegen den Schock, den die Eltern erleben, als sie ihr Neugeborenes sehen.
Beim Vater mischen sich sein schlechtes Gewissen über den Raub und dem Trauma des Erlebnisses in der Fremde mit den Ereignissen von Schwangerschaft und Geburt.
Voller Scham und Schuldgefühle wird das Neugeborene für tot erklärt und heimlich im Keller versorgt. Das Kinderzimmer wird, nie benutzt, zugemauert, und die ganze Sache tot geschwiegen. Ein solcher Umgang mit nicht der Norm entsprechenden Verwandten ist aus viktorianischen Zeiten bekannt. Der mit dem Ingenieur befreundete Arzt unterstützt durch seine Aussagen und Dokumente die Verschleierung.
Der Ingenieur beschäftigt sich mehr mit der abstrusen Geschichte des wilden Volkes, er geht jedem Gerücht nach, steigert sich immer mehr in die Sache hinein. Der Arzt macht sich große Sorgen um den Mann und versucht, ihn zu beruhigen, indem er vorgibt, ihm zu glauben. Die Frau scheint dem Mann eher nicht geglaubt zu haben. Dann kommt es zu einer Katastrophe. Die Frau des Ingenieurs stirbt dabei. Ist sie tatsächlich, so wie der Mann glaubt, von dem etwa zweijährigen Kind mit bloßen Händen ermordet worden? Und zwar in genau der Art und Weise wie der Ingenieur es bei dem grausamen Volk erlebt hat? Oder hat sich der Wahn des Ingenieurs in einer Tat entladen, die er nun dem Kind zuschiebt? Kurze Zeit danach stirbt der Ingenieur, ohne den letzten Schritt, der ihn von seinem Wahn diktiert wird, das Erstellen eines Amuletts und Töten des Kindes, vollenden zu können.
Übrig bleibt der Arzt. Auch er ist geprägt von seinem schlechten Gewissen, da er das Einschließen und Totschweigen des Kindes unterstützt hat. Während er anfangs noch rational handeln kann, überfordert ihn die Situation bald, er fängt an massiv zu trinken, zu verwahrlosen und verliert die Kontrolle über die Geister seines schlechten Gewissens. Sie übernehmen die Führung er verfällt dem Wahn. Er glaubt an den Unsinn des Ingenieurs.
In einem seiner lichten Momente sorgt er dafür, dass dem Kind in seinem Gefängnis immer genug Essen zur Verfügung steht, dann macht er sich auf und davon. Ob er noch lebt und wo er sich aufhält, ist nicht bekannt.
Später kommt er dann wieder, als er merkt dass er im Sterben liegt. Das Kind, dass von ihm verlassen wurde, ist nun frei und rennt auf ihn zu. Um ihn zu begrüßen oder wegen des Verlassens zu bestrafen, ist nicht klar.

Die Story von Michael habe ich in der natürlichen Variante mal weggelassen. Da ist er eben nur ein etwas durchgeknallter Schriftsteller, der sich in etwas hineinsteigert.
Würde mich mal interessieren, wie ihr die ganzen Zusammenhänge seht. Und ich würde gerne euer Urteil zu den ganzen Teilen, die ich zusammengefügt habe, hören.
Eine Sache habe ich noch nicht verstehen können:
Wieso meint Blackwood, das Töten von Robin würde Dothom ganz beseitigen? Anscheinend hat er sich anfangs des Körpers von Raubkatzen bedient. Warum sollte er sich dann nicht einfach einen andern Körper suchen und weiter leben?
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Anke »

Nach längerer Abwesenheit komme ich jetzt auch endlich dazu, meine Gedanken zum Ende loszuwerden.

Erklären lassen sich wohl beide Varianten durch die Hinweise im Spiel. Es kommt wohl hauptsächlich darauf an, welche Präferenzen man hat.
Deine Variante 1 habe ich nie wirklich in Betracht gezogen. Ich hatte immer das Gefühl, dass das Übernatürliche nur in den Köpfen der Beteiligten stattfand. Das bot sich zwar während der Geschichte als mögliche Lösung an, aber mit dem eingesperrten Robin im Keller hat sich dann letzten Endes eine doch mehr oder weniger "normale" gefunden.
Du hast ja schon sehr schön und ausführlich beschrieben, wie es sich zugetragen haben könnte: Blackwoods Erfahrungen in Afrika zusammen mit seinem schlechten Gewissen; Milton, der immer weiter in diese abstruse Gedankenwelt hineingezogen wird (also so in Richtung Folie à deux); und letztendlich Michael, der sich nur zu bereitwillig auf einen unheimlichen Fluch einlassen mag. Die glühenden Katzenaugen, die er im Keller sieht, sind meiner Meinung nach einzig seiner Fantasie/seinem Wahn entsprungen.


Zu deinem letzten Spoiler:
Ich bin mir nicht sicher, ob sich dafür eine rationale Erklärung finden lässt. Blackwoods Antrieb war ja offensichtlich, den Fluch zu brechen. Nicht nur, um Dothom aufzuhalten, sondern hauptsächlich wegen der Schuld, die er durch den Diebstahl der Maske auf sich geladen hat. Wäre der Gott einfach in einen anderen Körper gewandert, so wäre Blackwood gescheitert; vielleicht konnte er diese Möglichkeit einfach nicht akzeptieren und hat sie einfach ausgeblendet, so dass sie für ihn irgendwann schlicht und einfach gar nicht mehr existierte...
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Möwe »

Deine Erklärung hört sich zwar gut an, aber es gibt keinerlei Hinweis im Spiel darauf.
Dann müsste es doch mindestens irgendwo eine Andeutung geben.
Ansonsten ist die Antwort darauf einfach nicht im Spiel angelegt.

Ich weiß nicht, zu welcher der Lösungen ich tendiere: mal finde ich die natürliche besser, mal sagt mir die übernatürliche mehr zu.
Ich sollte nochmals ein paar Lovecraft-Geschichten lesen...
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Inventarius »

Mein Ding war die übernatürliche Lesart der Geschichte auch nie.
Ich finde die Geschichte, so wie man sie psychologisch und soziologisch deuten kann, auch einfach zu gut. Richtig guter Stoff.
Durch diesen Playthrough ist in mir allerdings der Verdacht gereift, dass für die Macher des Spiels die übernatürliche Deutung wichtiger war als für mich.

Zu der anderen Sache : Ich finde, dass James hier nicht unbedingt logisch oder vernünftig handeln muss. Der ist schließlich dem Wahnsinn nahe, da kann ich das so schon akzeptieren.
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Anke »

Möwe hat geschrieben:Deine Erklärung hört sich zwar gut an, aber es gibt keinerlei Hinweis im Spiel darauf.
Ich wollte eigentlich noch hinzufügen, dass es sich um reine Spekulation handelt. Muss ich im Eifer des Gefechts vergessen haben.

Ich kann mich nicht entspinnen, das im Spiel erwähnt wird, weshalb Blackwood das annahm. Da das aber zum Verständis der Story nicht wichtig ist, wurde es vielleicht einfach weggelassen. Oder Cordes hat sich da nie Gedanken drüber gemacht. Oder er hat sich Gedanken darüber gemacht und den Hinweis so subtil versteckt, dass ihn niemand gefunden hat. Zuzutrauen wäre es ihm. :wink:
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Joey »

Möwe hat geschrieben: Eine Sache habe ich noch nicht verstehen können:
Wieso meint Blackwood, das Töten von Robin würde Dothom ganz beseitigen? Anscheinend hat er sich anfangs des Körpers von Raubkatzen bedient. Warum sollte er sich dann nicht einfach einen andern Körper suchen und weiter leben?
Erst einmal Danke für diese tolle Zusammenfassung der verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten!
Zu dem Spoiler:
Wurde denn irgendwo direkt gesagt, daß Blackwood seinen Sohn töten wollte? Ich kann mich gerade nicht mehr so genau erinnern.
Der Gott wurde von diesem Volk ja in der Maske gehalten durch das Amulett und ein Ritual. Wäre es auch möglich, daß Blackwood Robin gar nicht töten wollte, sondern durch das Ritual den Gott nun ihn IHM bannen wollte? Sozusagen als Ersatz für die Maske, so daß er eben seine Macht nicht ausbreiten, nicht auf andere Menschen oder Tiere überspringen könnte? Oder vielleicht dachte er auch, daß der (geschwächte?) Gott vernichtet werden könnte, wenn er in einem Menschen gebannt wäre und dieser Mensch dann sterben würde. Vielleicht ist dies ja eine Option, die dieses Volk aus Angst, daß es nicht funktionieren könnte, mit der Maske nie ausprobiert hat. Blackwood könnte aber verzweifelt genug gewesen sein, um dieses Risiko einzugehen.
Das hat zwar jetzt nicht direkt etwas mit der Story zu tun, aber da der Begriff hier schon des öfteren fiel... Heutige Ärzte müssen keinen hippokratischen Eid mehr ablegen. Es gibt zwar eine Berufsethik, aber im Prinzip sind sie nur an das jeweils geltende Recht gebunden. Und natürlich an ihr eigenes Gewissen, wie jeder andere Mensch auch. :wink:
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Loma »

Aufgrund der starken Nähe zu Lovecraft, würde ich jetzt wohl die erste Variante als naheliegendere Erklärung ansehen, wobei hier ja die soziologischen Aspekte ebenfalls nicht zu kurz kommen.

Das Medikament, welches zur natürlichen Deformation des Kindes führt, wird doch erst im "Last Visit" gefunden, oder erinner' ich mich jetzt falsch? D.h. in der normalen Version liegt die zweite Variante noch ein bisserl ferner? Oder waren dann einfach die Hinweise (zu?) subtil?
Anke hat geschrieben:Ich kann mich nicht entspinnen,...
Herrliche Formulierung! =D> :)
Zuletzt geändert von Loma am 17.04.2013, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
Ich denke, also spinn' ich.
Ich spinne, also mal' ich.
Ich male, also denk' ich.

"Never leave for the last minute what you can get away with not doing at all." (Pepe the King Prawn)
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Re: Scratches Playthrough

Beitrag von Möwe »

Joey hat geschrieben: Wurde denn irgendwo direkt gesagt, dass Blackwood seinen Sohn töten wollte?
Es wird an verschiedenen Stellen angedeutet. So im Brief von Blackwood, den man in der Kapelle findet. Und auf den Tagebuchseiten, die Dr. Milton im Wohnzimmer hinterlässt. Und man kann das Verhalten von Dr. Milton auch ohne diese Forderung von Blackwood nicht mehr richtig nachvollziehen.
Außerdem erwähnte Agustin das auch mal im Zusammenhang mit der Frage, ob Dr. Milton sich an einer Stelle auf seinen Eid beruft.
Milton ist ja schon älter, dass heißt, er wird wahrscheinlich noch auf den Eid eingeschworen gewesen sein – aber da habe ich gar keine Ahnung, seit wann man das (in England) nicht mehr macht.
Deine Ideen hären sich gut an, aber wie in vor meiner Zusammenfassung der Ereignisse geschrieben: es sollten (meiner Meinung nach) nur die Dinge gelten, die sich aus dem Spiel selbst herausziehen lassen. Und da finde ich nicht mal Andeutungen zu.
Aber das Problem existiert vielleicht nur in meinem Kopf. Es gibt auch andere Details, die im Spiel nie geklärt werden: wer, zum Beispiel, ist dieser Dothom? Auch darüber ließe sich trefflich diskutieren und diverse Theorien aufstellen, die alle Sinn ergeben. Aber im Spiel selbst wird dazu nichts gesagt.
Loma hat geschrieben:Aufgrund der starken Nähe zu Lovecraft, würde ich jetzt wohl die erste Variante als nahe liegendere Erklärung ansehen, wobei hier ja die soziologischen Aspekte ebenfalls nicht zu kurz kommen.
ch habe mir mal erlaubt, im Zitat den Namen des Gruselmeisters zu korrigieren.
Ansonsten: ich bin mir da immer unsicher: ist es wahrscheinlicher, dass ein zweijähriges Kleinkind seine Mutter töten kann oder ist es wahrscheinlicher, dass ein Arzt seinem spinnerten Freund nachgibt und deshalb ohne Not ein Kind dahinvegetieren lässt?
Können so viele Leute am selben Wahn leiden?
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