The Walking Dead

[Matt80]

@Möwe: Ja, unsere Auffassungen sind nicht weit voneinander weg. Für mich gehts auch nie um eine 100% übereinstimmung (habe ich eh auch mehrfach angedeutet), aber vielmehr um eine prototypische Idee des Genre's. Eine gewisse Flexibilität, ja (wie gesagt: Für mich ist ein Genre eine Schnittmenge an Vorstellungen zum Genre - diese Annahme bringt automatisch eine gewisse Flexibilität mit sich), aber zu offen bringt im Sinne der Funktionalität eines Genre's auch nichts, sonst ist die Definition des Genres nach dem Motto: "Jedes Spiel, wo die Story im Zentrum steht". Das schränkts einfach zuwenig ein und bringt als Definition genau wenig.

[Adven]

Wenn Ihr also über Dialogrätsel redet, müsst Ihr erst überlegen, ob das Dialogrätsel ansich oder das Rätsel ansich, in seiner Art und Weise überhaupt ein distinktives Merkmal des klassischen Adventures ist.

Würde mal sagen, ein Aspekt eines Genres reicht nicht aus, um ein Spiel in diese Schublade packen zu können. Wie Du ja selber schreibst, gibt es Rätsel in vielen weiteren Spielegenres und es gibt auch Adventures ohne Dialogrätsel, von daher denke ich, dass man von distinktiv nicht so einfach sprechen kann. Genauer gesagt müsste ich überhaupt schwer überlegen, ob es ein Merkmal des Adventures gibt, dass es woanders nicht gibt bzw. ob es ein Merkmal gibt, dass alle Adventures gemein haben. (Je nachdem, was man gerade meint, "alle Adventures habe X" oder "X gibt es nur in Advenures".)

Das distinktive Merkmal des Adventure-Rätsels gegenüber anderen Genres ist nämlich, dass es handlungstragend sein muss. Ein typisches Adventurerätsel, egal welcher Art und Weise, muss handlungstragend sein.

Dann definiere mal bitte handlungstragend. Für mich sieht es im Moment nämlich so aus, als wäre jedes Rätsel, dass man zum Vorwärtskommen lösen muss, handlungstragend, solange das Spiel eine Handlung hat. (Optionale Rätsel nur bedingt mitgezählt, aber letztlich gehören die dann ja auch zur Handlung.) Von daher sehe ich keinen Unterschied zu anderen Genres, da "muss" ein Rätsel auch handlungstragend sein, wenn es sich nicht gerade um vom Hauptspiel abgetrennte "Challenges" oder so dreht.

[realchris]

würde mal sagen, ein Aspekt eines Genres reicht nicht aus, um ein Spiel in diese Schublade packen zu können.

Das habe ich auch nicht gesagt. Das war auch keine Definition. Sorry. Ich habe damit nur gesagt, dass die Eigenschaft Rätsel so nicht ausreicht, da Rätsel in vielen Spielen vorkommen. Ein Adventurerätsel ist handlungstragend.



Handlungstragend muss ich wohl nicht erklären. Das ist ein Terminus. Handlungstragend bedeutet, dass das Element, in dem Fall z.B. das Rätsel unverzichtbar für die Gesamthandlung ist. Wenn Du z.B. ein Puzzlespiel hast, dass Du überspringen kannst (z.B. diese Zeitstrecker), sind das keine handlungstragenden Elemente. Die Handlung im Adventure steht vorher fest. Es wird eine Geschichte erzählt bzw. Du musst die Handlungskerne aktivieren, indem du irgendwann der Logik des Plots folgst. Das Rätsel darf nicht Selbstzweck sein, wenn es ein typisches Adventurerrätsel sein will. Wimmelbildspiele sind z.B. Rätsel mit Selbstzweck. Im Adventure geschieht aber nichts aus Selbstzweck, sondern zum Fortschritt der Handlung, die zuvor von den Programmierern festgelegt wurde. Das unterscheidet es z.B. vom RPG.


Indy 3, Quest 4 Glory etc. sind keine reinrassigen Adventures, weil sie eben offene Elemente beinhalten, die nicht handlungstragend sind. Ich rede z.B. von den Rollenspielanteilen. Der Charakter entwickelt sich, sammelt Punkte. Das ist nicht typisch Adventure, sondern Genremix.

Handlungstragend setzt eine zuvor festgelegte Handlung voraus. Auch eine Handlung mit mehreren optionalen Strängen ist letztlich durchkomponiert. Nehmen wir mal Indy 4 als Beispiel.

Man könnte auch sagen, dass das Adventure-Rätsel eine dramaturgische Funktion erfüllen muss.

Wenn Du z.B. ein Spiel hast, dass mit einem Puzzlespiel beginnt, dann kommt ne Zwischensequenz, dann das nächste Puzzle, dann ne Zwischensequenz, hast Du kein Adventure, sondern ein Puzzlespiel. Hier dient die Erzählung nur als Rahmen. Im Adventure bist Du als Nadelspitze auf der Zeitlinie der Erzählung.

[Hans]

Hans hat als eine Vorstellung was ein klassisch angehauchtes Adventure ist. Die Frage ist also nun welche.

Für mich (!) sind die Daedalic-Adventures typische Stellvertreter des klassischen Adventures. Als ich Anfang des Jahres Deponia gespielt habe, habe ich mich teilweise in die Hochzeit der 2D-Adventures zurückversetzt gefühlt. Für mich (und anscheinend auch viele andere "Adventurefans") ist das toll. Ich glaube aber auch, dass dem Genre Innovationen und die Aufweichung seiner Grenzen gut tun - und genau das tut TWD eben sehr geschickt.

Das Spiel ist komplett in 3D realisiert - und lässt sich trotzdem adventuretauglich aus der dritten Person steuern (inklusive sinnvoller Interaktion mit der Umwelt). Es enthält zeitkritische Passagen (was es spannend macht aber auch nicht frustriert, weil die Anzahl der Versuche nicht begrenzt ist) aber auch klassische und konservative Adventureelemente wie ein Inventar, Multiple-Choice-Dialoge, eine richtige Story, einen relativ statischen Spielweg, Erforschung der Spielwelt, usw. Durch die Realisierung in 3D sind Effekte möglich, die in einem 2D-Adventure so unbezahlbar wären.

Mir gefällt diese Entwicklung und gleichzeitig bin ich auch ein großer Fan klassischer 2D-Adventures, die ich auf keinen Fall missen möchte. Für Neueinsteiger ist ein Spiel wie TWD aber in meinen Augen viel zugänglicher als ein Deponia, weil das, wenn man die Mechanik eines Adventures noch nicht kennt, erst mal total umständlich wirkt.

[mono]

Ich finde, dass TTG nicht genügend Zeit&Talent in sehr gutes Rätseldesign investiert.

Es gab bisher ganz wenige außerordentlich gute Rätsel. Danach einen grösseren Anteil an gefälligen bis guten Rätseln. Alles aber fast schon verschluckt von einer Monsterwelle an Durchschnittskost mit ein paar Kräuseln der Belanglosigkeit. TTG fing casual und nett an, steigerte sich dann zu einem gut bis sehr gut, eh sie dann jeh abstürzten. Je erzählerischer ihre Spiele wurden, desto weniger wurde auf Rätseldesign geachtet.

Die Rätsel waren schlicht zu einfach und doof für diejenigen, die es gewöhnt sind Rätsel zu lösen, aber immer noch zu fordernd und den Spielfluss störend für diejenigen, die sich nur auf die erzählerische Komponente konzentrieren wollten. Diese Erfahrungen uferten in Spielerlebnisse wie sie TTG zuletzt geliefert hat, sprich gar keine Rätsel mehr. Und dies dürfte sich auch mit neuen Lizenzen nicht bessern, da TTG immer versuchen wird, aus finanziellen Gründen, die Lizenz-Fans auf relativ niedrigem Niveau einzufangen. Einzige Ausnahme sind Lizenzen, die nach Rätseln geradezu schreien, wie der Sierra-Kram. Damit haben sie aber die Chance auf etwas Besseres bei den neuen Lizenzen vergeben.

Eine Verbindung von beidem wäre wünschenswert, aber das muss man halt auch entsprechend wollen und dazu noch gekonnt umsetzen. Unabhängig davon wird wohl der Rätselanteil bei den Charakteren, sprich den Gesprächen und Entscheidungen, zunehmen. Und hier ist noch viel Luft nach oben. Dann noch mit gutem Rätseldesign kombiniert, könnten dies klasse Spiele werden. Aber, wie schnell und stark hier was vorangetrieben wird, hängt wiederum an den persönlichen Vorlieben der Designer, manchmal auch an der jeweiligen Lizenz und natürlich auch wie gut sich etwas ohnehin schon verkauft.

[Ulrich]

Es wird allmählich echt Zeit für die zweite Episode. Mannmannmann, was hakt denn da bei Telltale?

[Adven]

War doch bisher immer so ... Erst das Gesülze von wegen jeden Monat eine Episode, aber dann kann man froh sein, wenn es alle zwei weiter geht.

[mmfs001]

Es wird allmählich echt Zeit für die zweite Episode. Mannmannmann, was hakt denn da bei Telltale?

Telltale hat wohl um einen Monat verschoben weil die Qualität des 2. Teils unzureichend war. Jetzt soll die Episode erst Ende diesen Monats kommen

Ich warte auch sehnsüchtig. Episode 1 war für mich der beste Adventure-Titel seit langem.

Viele Grüße
Michael

[DarkArtika]

Auch ich warte gespannt auf die zweite Episode. Hat mir bisher sehr gut gefallen

[Silent]

Cool dass sie sich zeitnehmen. Bis jetzt war von jedem Telltale Spiel die 1. Folge mit Abstand die Beste. Die Zeitknappheit hat man je länger desto deutlicher gemerkt.

[Matt80]

Cool dass sie sich zeitnehmen. Bis jetzt war von jedem Telltale Spiel die 1. Folge mit Abstand die Beste. Die Zeitknappheit hat man je länger desto deutlicher gemerkt.

Also bei Monkey Island und Back to the Future war die erste Episode für mich ehe einer der schwächeren.

[Cohen]

Bis jetzt war von jedem Telltale Spiel die 1. Folge mit Abstand die Beste.

Sehe ich anders.

Bei Sam & Max Season 1 finde ich die 4. Episode (Abe Lincoln Must Die!) deutlich besser als Culture Shock.

Auch bei der zweiten Staffel ist mir Episode 4 die liebste (Chariots of the Dogs); die 3. und 5. Episode waren auf einer Höhe mit Ice Station Santa.

Bei Strongbad's CGfAP war die erste Episode mMn sogar die schlechteste.

Bei Wallace & Gromit hat mir die erste Episode "Fright of the Bumblebees" tatsächlich mal am besten gefallen.

Tales of Monkey Island hatte zwar einen sehr guten Auftakt, hat aber ab dem dritten Kapitel erst richtig aufgedreht.

In der dritten Sam&Max-Staffel war die erste Episode "The Penal Zone" dann wieder die schwächste... hier ist das Meckern auf hohem Niveau, die anderen vier Episoden fand ich genial.

Bei Back to the Future war die Qualität aller Episoden relativ gleichbleibend.

Bei Law & Order Legacies waren die Episoden 1 + 5 unterdurchschnittlich, aber auch hier keine großen Ausreißer.

Und Jurassic Park habe ich an einem Stück gespielt, da lassen sich die Einzelepisoden nicht so gut bewerten.

[El Coco Loco]

Kauf ich wohl erst wenn alle draußen sind zum Budget Preis!

Will nie so lange warten wenn ein Spoiler Ende war.

[Ulrich]

Hier eine kleine Vorschau auf Episode 2, die sehr vielversprechend aussieht. Vor allem die herbstlichen Wälder wirken meiner Ansicht nach sehr atmosphärisch (macht die Sache mit der Vorfreude bzw. der Ungeduld allerdings auch nicht viel besser ):
http://e3.gamespot.com/video/6381339/no ... -episode-2

Außerdem wird angekündigt, daß auch kleine Entscheidungen aus Episode 1 gewichtige Konsequenzen nach sich ziehen.

[Vainamoinen]

Telltale hat wohl um einen Monat verschoben weil die Qualität des 2. Teils unzureichend war.

Wiebittewwas? Wo steht den sowas??

Es wird allmählich echt Zeit für die zweite Episode. Mannmannmann, was hakt denn da bei Telltale?

Hauptsächlich hakt die Kommunikation.

Die Gerüchte, die im TTG-Forum rumschweben, gehen mir etwas auf den Keks, weil sie für mich einfach keinen Sinn ergeben. Wenn Telltale für eine Episode länger braucht, dann ist das halt so. Den zweiten Monat Abstand bei der ersten Episode gab's bei zwei Sam & Max-Seasons, bei Wallace & Gromit und bei Back to the Future. Das ist nichts Neues. Und ich könnte auch komplett verstehen, wenn sie mit dem ganzen Entscheidungszeug am Ende doch da sitzen und denken "Ach du liebes Bisschen, das ist ja viel komplexer, als wir dachten", und die Verzögerung so zustande kommt.

Aber bei allem, was Telltale in der Richtung bisher an Zeit benötigte, sie haben es immer rechtzeitig und anständig kommuniziert, mit einer Entschuldigung und mit der Angabe eines Grundes. Nichts davon ist diesmal passiert, was mich tüchtig ärgert. Nicht, weil ich mich als Kunde verraten fühle - sondern, weil so eine Firmenkommunikation nun einmal auf jeden Fall einen Shitstorm heraufbeschwört. Das wäre mit einem Fingerschnippen zu vermeiden gewesen.